closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:zumindest herrscht das Motto: „lass es uns nicht beweisen“
Das ist doch der Gag bei Dingen, die über das Naturalistische hinausgehen (wenn es dies, wie viele meinen, gibt).
Der „Gag“ besteht meiner Meinung darin, zu behaupten, dass es eine Notwendigkeit gäbe, auf diese „über das Naturalistische hinausgehenden Dinge“ schliessen zu müssen.
Es sieht so aus, dass niemand sagen kann, was diese „Dinge“ sein sollen.
Allein schon das Benutzen des Wortes „Dinge“ ist nicht nachvollziehbar. Es handelt sich eher nicht um eine "Nicht-XXXX-Welt", sondern einfach nur um eine leere Menge.
Des Weiteren sind die „Anlässe“ zum Schliessen auf diese so genannten „Nicht-XXXX-Dinge“ höchst unklar und in keiner Weise zwingend – eher das Gegenteil drängt sich auf:
1.
„Erschaffen der materiellen Welt“:
=> Unser Denken kann beim Aufstellen dieses Zusammenhanges und der möglichen Erklärungen vollkommen falsch liegen (lokale Gültigkeit). Dieses Risiko wird aber konsequent ausgeblendet, obwohl die Extrem-Physik über das menschliche Zusammenhangsdenken nicht mehr zu konkreten Vorstellungen verarbeitet werden kann.
2.
„Rätsel des Bewusstseins“:
=> Das Bewusstsein ist Teil von Wahrnehmung und besteht dadurch aus Bedeutungszusammenhängen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit über das aktive Gehirn zustande kommen.
=> Es gibt keine Hinweise auf einen Nicht-XXXX-Anteil.
=> Es gibt keine Hinweise auf eine Gehirn-Schnittstelle von und zu einem Nicht-XXXX-Anteil.
=> Es ist fraglich, wie die Aufgabenverteilung sein soll. Wozu soll das Gehirn da sein und wie funktioniert die Arbeitsaufteilung?
3.
„Über das Zuhören/Spüren/“Hineinfühlen hat man Kontakt zu einer Nicht-XXXX-Welt“:
=> Das „Hineinfühlen“ ist nicht geeignet, um Bewusstseinsinhalte zu durchschauen („Farben“, „Töne“ usw. können nicht analysiert werden). Warum sollte es bei dem behaupteten „Kontakt“ anders sein, wobei es noch nicht einmal um Sinneseindrücke handelt?
=> Das „Hineinfühlen“ ist nicht geeignet, um auf die elektrischen Impulse, also die tatsächlich vorhandene „Verbindung zwischen Bewusstsein und materieller Welt“, die gefühlt den gleichen Kopfraum einnehmen wie auch das Bewusstsein, zu schliessen. Die tatsächlich vorhandenen Impulse können also nicht „gefühlt“ werden, aber ungeachtet dessen wird ein Kontakt zu einem anderen, unsichtbaren Welt-Konzept behauptet.
=> Über Wunsch, Autosuggestion und Fehlinterpretation lässt sich das „Hineinfühlen“ ganz praktisch und ohne viel Aufwand erklären.
closs hat geschrieben: SilverBullet hat geschrieben:So wie ich es sehe, spielt das „Hineinfühlen“ in der Naturwissenschaft und das Aufstellen von „Spürzusammenhängen“ als Axiome, eher eine geringe Rolle.
Du kommst langsam in den Verdacht, absichtlich falsch zu verstehen - wir reden nicht vom Innerhalb des Naturalismus, sondern von den Prämissen, an denen er hängt.
Wenn ich es richtig sehe, versuchst du sehr häufig die unterschiedlichen Qualitäten von Naturwissenschaft (hoch) und Philosophie/Religion(niedrig) auszublenden und beide auf die gleiche Stufe zu setzen. Das habe ich versucht zu korrigieren.
closs hat geschrieben:Nein - doch keine absolute Gültigkeit. - Der Mensch ist nur das einzige Instrument, um DAS (mehr oder weniger geglückt) zu vermitteln, was absolute Gültigkeit haben KÖNNTE. - In geistigen Dingen ist der Mensch Mittler und nicht Erfinder.
Selbstverständlich, zielst du auf absolute Gültigkeit ab.
Dein Trick mit dem „Mittler“ ist einfach zu durchschauen.
Du möchtest nichts weniger als das materielle Daseinskonzept negieren, auf dessen Basis die Wahrnehmung entstanden ist – und zwar möchtest du dies mit eben dieser Wahrnehmung begründen.
Das ist ein Anspruch bei dem einem die Ohren wackeln sollten.
Du scheinst nicht zu "merken", dass allein du selbst im Zentrum stehst und der einzig aktive Teil beim Aufstellen der Zusammenhänge bist.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:„Stimmt schon, das 'Merken' ist einfach die beste aller Forschungstechniken.“
Wir sprechen nicht von Forschungs-Techniken. - Sind wir inzwischen so weit, dass wir nicht einmal wissen, was "merken" bedeutet, nur weil es nicht im Einzelfall intersubjektiv zertifiziert ist?
Wie gut ist das „Merken“ im Nicht-XXXX-Bereich, wenn doch offensichtlich bereits ganz bekannte Zusammenhänge nicht „gemerkt“ werden können?
closs hat geschrieben:Deine Frage ist noch schwächer: Warum sollte man etwas setzen ("Axiom"), wenn man es beweisen könnte?
Ich habe danach gefragt: „
Wie wurde von diesen „Experten“ die umfassende Gültigkeit des menschlichen Denkens bewiesen?“
Zeig mir die Stelle, an der Religion und Philosophie diese Basisvoraussetzung
als Axiom einsetzen. Ich kenne mich bestimmt zu wenig aus, aber ich vermute, es wird noch nicht einmal erwähnt.
Der religiöse Anspruch es müsse einen Schöpfer geben, wurde in meinem Beisein zumindest noch nie relativiert indem ein Anhänger gesagt hätte: „vielleicht reicht unser Denken auch einfach nicht bis dorthin und es muss gar keinen Schöpfer geben“.
closs hat geschrieben:Dafür gäbe es genug Nachweise - da musst Du Dich nur mit vergleichender Religions-Wissenschaften oder mit bestimmten Zweigen der Anthropologie beschäftigen.
SChau Dir mal die Schöpfungsmythen der Juden, Griechen und Nordländer an (letztere hatten keinen kulturellen Kontakt zum Mittelmeer, konnten also nicht abschreiben). Konzeptionen zur Erschaffung der Welt aus einem präexistenten Nichts oder Chaos gibt es auch in Asien - geh halt mal die einzelnen Mythen durch.
Es ging nicht darum, ob es Möglichkeiten zu ähnlichen Interpretationen gibt, sondern darum, dass diese Ähnlichkeiten nicht auf die Ideen/Wünsche/Fantasien einer einheitlichen Wahrnehmungstechnik des Gehirns zurückzuführen sein sollen (deine Behauptung).
Das Gehirn ist die Verstehgrundlage von Menschen.
Weltweit fallen die meisten Leute (falls es überhaupt Ausnahmen gibt) auf die gleichen optischen Täuschungen rein. Taschenspielertricks funktionieren überall.
(Bei „Nordländer“ habe ich gestaunt.
Wenn es ein Seefahrervolk gibt, das ganz bestimmt verdächtig ist, die halbe Welt bereist zu haben, dann sind es doch wohl die Nordländer.)
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Novalis hat geschrieben:Ich frage mich, was so schwer daran zu akzeptieren ist, dass es etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren geben könnte?
Weil es dazu anscheinend keine Hinweise und keinen Anlass gibt und keiner sagen kann, „was“ es da geben soll.
Ausserdem geht es in der Sprache der Anhänger eher selten um ein „geben könnte“ sondern um ein glasklares „da gibt es“, was lediglich durch den „Wunsch“ nachvollziehbar ist.