Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
JackSparrow
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#1181 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von JackSparrow » Fr 16. Okt 2015, 11:44

Novalis hat geschrieben:Ich frage mich, was so schwer daran zu akzeptieren ist, dass es etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren geben könnte?
Es ist schwer nachzuvollziehen, wie es irgendeinem Menschen jemals möglich gewesen sein sollte, etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren zu entdecken.

Wissenschaftliche Arbeit erforscht die Welt und schafft dadurch Wohlstand, niemand bestreitet ihre Wichtigkeit.
Spirituelle Arbeit schafft die Möglichkeit, den etwas leichtgläubigeren Mitmenschen die eigenen Fantasien als wissenschaftliche Wahrheit zu verkaufen. Kann auch manchmal wichtig sein.


Lena hat geschrieben:Um das Sein wahrzunehmen muss man Hörer werden.
Man muss eigentlich nur dem Mutterleib entschlüpfen. Dann sind die Sinnesorgane fertig ausgebildet.

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Münek
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#1182 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Fr 16. Okt 2015, 13:09

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du musst da was verwechseln; ich kenne nur die rosarote "Glaubensbrille" mit Linsen dick wie Glasbausteine.

alles klar.......... :D sei gesegnet

Auch ich segne Dich. Auf dass es Dir gut ergehe und Du lange lebst auf Erden. :)

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#1183 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Fr 16. Okt 2015, 13:24

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich frage mich, was so schwer daran zu akzeptieren ist, dass es etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren geben könnte?
Es ist schwer nachzuvollziehen, wie es irgendeinem Menschen jemals möglich gewesen sein sollte, etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren zu entdecken.

Richtig. Nur wer an Geister/Gespenster glaubt, sieht auch welche. :thumbup:

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#1184 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Fr 16. Okt 2015, 13:36

Novalis hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Mehr kann man auch nicht sagen ohne die Linse wechseln zu müssen.
Wenn man Tomaten auf den Augen hat, nützen weder Linsen noch Erbsen etwas. :lol:

Jesus ist ein sehr empfehlenswerter Optiker.

Wenn Jesus das lesen könnte, würde er sich verwundert die Augen reiben, was ihm so alles angedichtet wird. :)

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Savonlinna
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#1185 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 16. Okt 2015, 13:37

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Kürzlich schriebst Du noch, dass ein kategorialer Unterschied zwischen Sein und Wahrnehmung besteht und dass Du den vermitteln willst.
Ja - begrifflich festhalten will. - Ob es dann so "ist", weiss ich ja nicht.
Aber es war doch das Ziel dieses Threads, die kategoriale Unterscheidung von "Sein" und "Wahrnehmung" zu verfechten und jegliche anderslautende Überlegung dazu zu widerlegen oder als falsch zu behaupten, weil sie "rein anthropozentrisch sei?


closs hat geschrieben:Ich weiss es deshalb nicht, weil - siehe Descartes - der Mensch mit seiner Wahrnehmung nicht nachweisen kann, welchen Rang diese Wahrnehmung hat. - Konkret: Alles könnte (solipsistisch) "Einbildung" sein - also Projektion meines Gehirns. - Das kann ich nicht ausschließen, weil dies "Münchhausen" wäre.
Man muss sich nicht an Descartes orientieren dabei. Sein Zweifel war nur ein methodischer, er hat nicht wirklich gezweifelt. Er hat sich einfach rein theoretisch gefragt: Was, wenn mich ein Gott betrügen wurde? Was wäre dann alles unsicher?

Seine Antwort: Er könne in allem getäuscht werden, nur muss etwas da sein, was getäuscht wird, nämlich das denkende Ich, ist mir nicht radikal genug. Denn ein täuschender Gott kann auch machen, dass man sich nur einbildet, da werde eine Substanz namens "Ich" getäuscht.

Ich kenne diese Panik, dass alles und jedes falsch und verlogen und alles nur Einbildung sei. Descartes war da für mich kein Ausweg. Einfach, weil er nicht wirklich gezweifelt hat, nicht wirklich verzweifelt war.

Als der Film "Matrix" rauskam, waren ziemich viele junge Menschen durch ihn verunsichert. Weil sie meinten, sie könnten wirklich nicht wissen, ob selbst sie selber nur eine Simulation seien.

Der "Glaube" an einen Gott - in dem Sinne von "Ich glaube an seine Wahrscheinlichkeit" - hat mich ebenfalls nie befriedigt. Gewissheit bekommt man dadurch nicht, sondern man denkt in Kategorien der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Soll man sich so auf das Sterbebett legen, als gläubiger Mensch, mit dieser prozentualen Unsicherheit?

Zu diesem "rein anthropozentrischen Denken", das Du immer tadelst:
wer sagt dir denn, dass man, wenn man das bisher als anthropozentrisch Bezeichnete durchstößt, nicht auf das stößt, was man als "Göttliches" bezeichnet?

Ich wundere mich, dass Du, der eine solche Affinität zum Katholizismus hat, immer wieder das ignorierst, was ich immer wieder schreibe: das Wesen des Menschen ist sein Schöpfertum. Wir können keine Sekunde nicht schaffen, nicht schöpferisch sein.
Eckhart schreibt irgendwo, dass Gott keine Sekunde ohne uns Menschen sein könnte.
Jemand anders schreibt - hab ich gestern noch gelesen, war ein christlicher Mystiker, Name vergessen -, sinngemäß: 'Ich war dabei, als die Wolken und die Vögel gebildet wurden.'

Das bedeutet nicht, dass der Mensch Gott ist.
Das bedeutet aber auch nicht, dass Gott und Mensch kategorial unterschieden sind. Dein Rationalismus zwingt Dir diesen Dualismus auf.
Könntest Du ihn eines Tages überwinden - ohne die ratio aufzugeben, aber auch nicht mehr so sklavisch an sie gebunden zu sein, dass Du nur Ihr Gewissheit zusprichst -, wäre eine Form von Gewissheit möglich, dass das Schöpferische existiert: weil man selber produziert.

Das heißt aber erneut nicht, dass Mensch Gott ist. Sondern eher heißt es, dass sich etwas vollzieht, an dem wir teilhaben, obwohl wir nur unserem Instinkt oder unserer Intuition folgen.
Und das lässt sich alles aufzeigen, da muss man nicht dran "glauben" (es für "wahr" halten). Aber "erfassen" kann man es nicht, das ist richtig. Man kann es nur wahrnehmen, im eigenen Lebensprozess.
Zuletzt geändert von Savonlinna am Fr 16. Okt 2015, 14:52, insgesamt 1-mal geändert.

SilverBullet
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#1186 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Fr 16. Okt 2015, 13:38

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:zumindest herrscht das Motto: „lass es uns nicht beweisen“
Das ist doch der Gag bei Dingen, die über das Naturalistische hinausgehen (wenn es dies, wie viele meinen, gibt).
Der „Gag“ besteht meiner Meinung darin, zu behaupten, dass es eine Notwendigkeit gäbe, auf diese „über das Naturalistische hinausgehenden Dinge“ schliessen zu müssen.

Es sieht so aus, dass niemand sagen kann, was diese „Dinge“ sein sollen.
Allein schon das Benutzen des Wortes „Dinge“ ist nicht nachvollziehbar. Es handelt sich eher nicht um eine "Nicht-XXXX-Welt", sondern einfach nur um eine leere Menge.

Des Weiteren sind die „Anlässe“ zum Schliessen auf diese so genannten „Nicht-XXXX-Dinge“ höchst unklar und in keiner Weise zwingend – eher das Gegenteil drängt sich auf:
1.
„Erschaffen der materiellen Welt“:
=> Unser Denken kann beim Aufstellen dieses Zusammenhanges und der möglichen Erklärungen vollkommen falsch liegen (lokale Gültigkeit). Dieses Risiko wird aber konsequent ausgeblendet, obwohl die Extrem-Physik über das menschliche Zusammenhangsdenken nicht mehr zu konkreten Vorstellungen verarbeitet werden kann.
2.
„Rätsel des Bewusstseins“:
=> Das Bewusstsein ist Teil von Wahrnehmung und besteht dadurch aus Bedeutungszusammenhängen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit über das aktive Gehirn zustande kommen.
=> Es gibt keine Hinweise auf einen Nicht-XXXX-Anteil.
=> Es gibt keine Hinweise auf eine Gehirn-Schnittstelle von und zu einem Nicht-XXXX-Anteil.
=> Es ist fraglich, wie die Aufgabenverteilung sein soll. Wozu soll das Gehirn da sein und wie funktioniert die Arbeitsaufteilung?
3.
„Über das Zuhören/Spüren/“Hineinfühlen hat man Kontakt zu einer Nicht-XXXX-Welt“:
=> Das „Hineinfühlen“ ist nicht geeignet, um Bewusstseinsinhalte zu durchschauen („Farben“, „Töne“ usw. können nicht analysiert werden). Warum sollte es bei dem behaupteten „Kontakt“ anders sein, wobei es noch nicht einmal um Sinneseindrücke handelt?
=> Das „Hineinfühlen“ ist nicht geeignet, um auf die elektrischen Impulse, also die tatsächlich vorhandene „Verbindung zwischen Bewusstsein und materieller Welt“, die gefühlt den gleichen Kopfraum einnehmen wie auch das Bewusstsein, zu schliessen. Die tatsächlich vorhandenen Impulse können also nicht „gefühlt“ werden, aber ungeachtet dessen wird ein Kontakt zu einem anderen, unsichtbaren Welt-Konzept behauptet.
=> Über Wunsch, Autosuggestion und Fehlinterpretation lässt sich das „Hineinfühlen“ ganz praktisch und ohne viel Aufwand erklären.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:So wie ich es sehe, spielt das „Hineinfühlen“ in der Naturwissenschaft und das Aufstellen von „Spürzusammenhängen“ als Axiome, eher eine geringe Rolle.
Du kommst langsam in den Verdacht, absichtlich falsch zu verstehen - wir reden nicht vom Innerhalb des Naturalismus, sondern von den Prämissen, an denen er hängt.
Wenn ich es richtig sehe, versuchst du sehr häufig die unterschiedlichen Qualitäten von Naturwissenschaft (hoch) und Philosophie/Religion(niedrig) auszublenden und beide auf die gleiche Stufe zu setzen. Das habe ich versucht zu korrigieren.

closs hat geschrieben:Nein - doch keine absolute Gültigkeit. - Der Mensch ist nur das einzige Instrument, um DAS (mehr oder weniger geglückt) zu vermitteln, was absolute Gültigkeit haben KÖNNTE. - In geistigen Dingen ist der Mensch Mittler und nicht Erfinder.
Selbstverständlich, zielst du auf absolute Gültigkeit ab.
Dein Trick mit dem „Mittler“ ist einfach zu durchschauen.
Du möchtest nichts weniger als das materielle Daseinskonzept negieren, auf dessen Basis die Wahrnehmung entstanden ist – und zwar möchtest du dies mit eben dieser Wahrnehmung begründen.
Das ist ein Anspruch bei dem einem die Ohren wackeln sollten.

Du scheinst nicht zu "merken", dass allein du selbst im Zentrum stehst und der einzig aktive Teil beim Aufstellen der Zusammenhänge bist.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„Stimmt schon, das 'Merken' ist einfach die beste aller Forschungstechniken.“
Wir sprechen nicht von Forschungs-Techniken. - Sind wir inzwischen so weit, dass wir nicht einmal wissen, was "merken" bedeutet, nur weil es nicht im Einzelfall intersubjektiv zertifiziert ist?
Wie gut ist das „Merken“ im Nicht-XXXX-Bereich, wenn doch offensichtlich bereits ganz bekannte Zusammenhänge nicht „gemerkt“ werden können?

closs hat geschrieben:Deine Frage ist noch schwächer: Warum sollte man etwas setzen ("Axiom"), wenn man es beweisen könnte?
Ich habe danach gefragt: „Wie wurde von diesen „Experten“ die umfassende Gültigkeit des menschlichen Denkens bewiesen?
Zeig mir die Stelle, an der Religion und Philosophie diese Basisvoraussetzung als Axiom einsetzen. Ich kenne mich bestimmt zu wenig aus, aber ich vermute, es wird noch nicht einmal erwähnt.
Der religiöse Anspruch es müsse einen Schöpfer geben, wurde in meinem Beisein zumindest noch nie relativiert indem ein Anhänger gesagt hätte: „vielleicht reicht unser Denken auch einfach nicht bis dorthin und es muss gar keinen Schöpfer geben“.

closs hat geschrieben:Dafür gäbe es genug Nachweise - da musst Du Dich nur mit vergleichender Religions-Wissenschaften oder mit bestimmten Zweigen der Anthropologie beschäftigen.

SChau Dir mal die Schöpfungsmythen der Juden, Griechen und Nordländer an (letztere hatten keinen kulturellen Kontakt zum Mittelmeer, konnten also nicht abschreiben). Konzeptionen zur Erschaffung der Welt aus einem präexistenten Nichts oder Chaos gibt es auch in Asien - geh halt mal die einzelnen Mythen durch.
Es ging nicht darum, ob es Möglichkeiten zu ähnlichen Interpretationen gibt, sondern darum, dass diese Ähnlichkeiten nicht auf die Ideen/Wünsche/Fantasien einer einheitlichen Wahrnehmungstechnik des Gehirns zurückzuführen sein sollen (deine Behauptung).

Das Gehirn ist die Verstehgrundlage von Menschen.
Weltweit fallen die meisten Leute (falls es überhaupt Ausnahmen gibt) auf die gleichen optischen Täuschungen rein. Taschenspielertricks funktionieren überall.

(Bei „Nordländer“ habe ich gestaunt.
Wenn es ein Seefahrervolk gibt, das ganz bestimmt verdächtig ist, die halbe Welt bereist zu haben, dann sind es doch wohl die Nordländer.)


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Novalis hat geschrieben:Ich frage mich, was so schwer daran zu akzeptieren ist, dass es etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren geben könnte?
Weil es dazu anscheinend keine Hinweise und keinen Anlass gibt und keiner sagen kann, „was“ es da geben soll.

Ausserdem geht es in der Sprache der Anhänger eher selten um ein „geben könnte“ sondern um ein glasklares „da gibt es“, was lediglich durch den „Wunsch“ nachvollziehbar ist.

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Savonlinna
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#1187 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 16. Okt 2015, 13:47

Münek hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich frage mich, was so schwer daran zu akzeptieren ist, dass es etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren geben könnte?
Es ist schwer nachzuvollziehen, wie es irgendeinem Menschen jemals möglich gewesen sein sollte, etwas jenseits des wissenschaftlich Erfahrbaren zu entdecken.

Richtig. Nur wer an Geister/Gespenster glaubt, sieht auch welche. :thumbup:
Spannend, wie Münek und JackSparrow die Wissenschaft diffamieren.

Die Wissenschaft ist eines der höchsten Dinge, die wir haben, Ihr zwei. Wenn Ihr sie difamiert und ihre wichtigsten Gesetze als Q-u-a-t-s-c-h bezeichnet, dann gute Nacht, Deutschland. Das alles hatten wir in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits. Da waren auch Schlaumeier wie Ihr, die das wissenschaftliche Ethos außer Kraft setzen wollten.

Damit das nicht wiederholt wird, muss man Euch widersprechen. Ihr werdet es nicht schaffen, die Wissenschaft erneut zu demütigen und in ihrem Namen das Humane zu entwurzeln.

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#1188 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Fr 16. Okt 2015, 14:03

Savonlinna hat geschrieben:Damit das nicht wiederholt wird, muss man Euch widersprechen. Ihr werdet es nicht schaffen, die Wissenschaft erneut zu demütigen und in ihrem Namen das Humane zu entwurzeln.
AMEN :Herz:
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

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#1189 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 16. Okt 2015, 15:09

Savonlinna hat geschrieben:Aber es war doch das Ziel dieses Threads, die kategoriale Unterscheidung von "Sein" und "Wahrnehmung" zu verfechten
Stimmt schon - aber nicht weltanschaulich gemeint, sondern quasi als Vergewisserung, dass diese einfache Aussage "Es gibt etwas, was ohne subjektive Wahrnehmung "ist", bei allen unterschiedlichen Weltanschauungen einvernehmlich geteilt wird.

Jetzt aber stelle ich fest, dass es für möglich gehalten wird, dass dies nicht selbstverständlich zu sein scheint - dies verwundert mich in der Tat.

Allerdings (und somit stelle ich in der Tat meine eigene Aussage in Frage) gibt es das tatsächlich in der Quantenmechanik: Etwas "wird" erst dadurch, dass es beobachtet wird - also: Wahrnehmung MACHT Sein. - War es so gemeint? - Wenn ja, müsste ich mein Postulat revidieren. - Dann wäre der Beobachter der "Sein-Macher". - Dann müsste man aber in den sauren Apfel beißen und dies auch auf das Universum übertragen: Das Universum "ist" nur, weil es durch unsere Wahrnehmung gemacht wird - nochmals: Ist es wirklich SO gemeint?

Savonlinna hat geschrieben: Sein Zweifel war nur ein methodischer, er hat nicht wirklich gezweifelt.
Richtig - er hat geglaubt (!), dass es nicht so ist.

Savonlinna hat geschrieben: Einfach, weil er nicht wirklich gezweifelt hat, nicht wirklich verzweifelt war.
Nein - das war er wirklich nicht. - Wie gesagt: Glaube.

Savonlinna hat geschrieben:wer sagt dir denn, dass man, wenn man das bisher als anthropozentrisch Bezeichnete durchstößt, nicht auf das stößt, was man als "Göttliches" bezeichnet?
Was die persönliche Entwicklung angeht, geht es nur so. - Aber MACHT man damit das Göttliche oder STÖSST man auf es (also auf etwas Vorhandenes)?

Savonlinna hat geschrieben:immer wieder das ignorierst, was ich immer wieder schreibe: das Wesen des Menschen ist sein Schöpfertum. Wir können keine Sekunde nicht schaffen, nicht schöpferisch sein.
Irgendwo ist da ein Missverständniss - das subjektive SChöpfertum steht für mich nicht in Frage und deshalb eigentlich gar nicht auf der Agenda. - Auch der Katholizismus sieht es so, indem er die Evolution als schöpferischen Prozess versteht.

Savonlinna hat geschrieben:Eckhart schreibt irgendwo, dass Gott keine Sekunde ohne uns Menschen sein könnte.
Jemand anders schreibt - hab ich gestern noch gelesen, war ein christlicher Mystiker, Name vergessen -, sinngemäß: 'Ich war dabei, als die Wolken und die Vögel gebildet wurden.'
Das sind jetzt Sätze, mit denen ich philosophisch relativ wenig anfangen kann. - Denn Gott "kann" alles und rückwirkend "dabei" war auch keiner - man ist JETZT dabei. Das müsste man näher erläutern.

Savonlinna hat geschrieben:Das bedeutet aber auch nicht, dass Gott und Mensch kategorial unterschieden sind. Dein Rationalismus zwingt Dir diesen Dualismus auf.
Ich glaube schon, dass der Mensch IN Gott ist - so wie eine Kreisfläche IN der Kugel ist (man muss nur eine Melone aufschneiden, um das zu sehen). - Aber bei Deiner Formulierung besteht die Gefahr, dass der Mensch zu Gott wird - als könnte (um im Bild zu bleiben) eine 2-D-Schnittfläche eine 3-D-Kugel sein - das dimensional Unterschiedliche zwischen Mensch und Gott muss aus meiner Sicht bleiben, weil man sich dann eigentlich Wort-Redundanzen sparen könnte und einfach das Wort "Gott" abschaffen könnte.

Savonlinna hat geschrieben:Sondern eher heißt es, dass sich etwas vollzieht, an dem wir teilhaben, obwohl wir nur unserem Instinkt oder unserer Intuition folgen.
Da sind wir uns einig.

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#1190 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Fr 16. Okt 2015, 15:17

"Ist Gott kausal?" (NIS) :Herz:

Welche Rolle spielt die Zeit, wenn sie in der Wirklichkeit Gottes still steht, ewig ist? :)
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