closs hat geschrieben:Wie Du zurecht sagst: "Technik".
Bestimmt täusche ich mich, aber mir kommt es so vor, als ob du die Technik (ich setze es nicht in Anführungszeichen) eher gering schätzt.
Aus meiner Sicht ist die Technik die Basis, d.h. alles was nicht auf die Technik zurückzuführen ist, ist entweder nicht so, wie man es vermutet oder es muss noch eine andere Technik geben.
So wie ich es sehe, kennen wir
keine andere Wahrnehmungstechnik.
Evtl. gibt es gar keine andere Technik.
closs hat geschrieben:Das wäre wieder einmal einer dieser gefährlichen Momente, in denen das Instrument ("Technik") zu Weltanschauungen inspiriert.
Wenn man analysiert, wie etwas (in diesem Fall „Wahrnehmung“) funktioniert und technische Zusammenhänge den Umfang der Möglichkeiten einschränken, dann sehe ich darin keine Weltanschauung sondern einen vernünftigen und zielführenden Ansatz.
Dass ich im Alltag die praktischen Vorstellungsentwürfe des Gehirns verwende, versteht sich von selbst.
closs hat geschrieben:Sie sind es deshalb, weil Deine Aufteilung von "Realität" und "Nicht-Realität" den Eindruck erweckt, dass nicht sinnlich Wahrnehmbares nicht "real" sei.
Ich hoffe, dass dieser Eindruck „Spuren wie von einem Vorschlaghammer“ hinterlässt, denn die Sinneszellen sind die einzigen Nervenzellen, die auf etwas anderes als elektrische Impulse reagieren.
Nach den Sinneszellen kann man nur noch elektrische Impulse feststellen, die durchs neuronale Netz geschleust werden.
Da dies eine Datenverarbeitung ist, sind sämtliche Zusammenhänge virtueller Natur, d.h. sie liegen nicht real vor, sondern ergeben sich auf Basis der Schaltabläufe.
Wer hier andere Zusammenhänge vermutet, muss sich auf die Suche nach dem Ausgang und Wiedereingang (rund um diese Datenverarbeitung) begeben, denn die Muskeln werden durch Gehirnaktivität und Motoneuronen (elektrische Impulse) gesteuert.
closs hat geschrieben:Dann aber kollidiert man mit der Philosophie-Geschichte (es gab Jahrhunderte, in denen die "Realien" geistige Dinge waren) und mit dem Alltagsverständnis (Du wirst keinen Christen finden, der Gott als "nicht real" bezeichnen würde, weil es so klingt, als gäbe es ihn nicht).
Manchmal kollidieren neue Erkenntnisse mit alten Ansichten.
So funktioniert Wahrnehmung.
Neue Blickwinkel => bessere Vorstellung.
Was soll „Geist“ sein?
Wie es aussieht, kenne ich keinen Christen, der mir erklären könnte, was „Gott“ sein soll.
closs hat geschrieben:in Deinem Modell ist es tatsächlich so.
OK, „Butter bei die Fische“: Was ist dein Modell?
Bitte nicht vergessen:
bei „meinem Modell“ können beliebig viele Menschen um das aktive Gehirn herumstehen, darauf zeigen und sagen „da ist es“.
Ich bin gespannt, ob dies bei „deinem Modell“ auch möglich ist.
closs hat geschrieben:Dann wäre aber die Frage: Wie würdest Du das nennen, was unabhängig davon, ob und wie wir etwas wahrnehmen, "ist" (bzw. sein kann).
Na ja, ich wurde in einem anderen Thema gefragt: „was ist Materie?“
Ich habe dann gesagt, dass ich nicht wissen kann, was etwas ist - ich kann nur sagen was etwas sein soll, d.h. welche Vorstellung ich habe.
Das Konzept von „sein/existieren“ gehört zuerst einmal nur in die Wahrnehmung, denn dort ist es entstanden.
In wie weit man das nach aussen tragen kann, muss sich erst beweisen.
Die Physik hat aktuell das Problem mit den Quantenzusammenhängen.
Irgendwie scheint unser Denken sehr gut in die Datenzusammenhänge unserer Weltauflösung zu passen, aber wenn man ins Detail „absteigt“, dann stimmt dieses Denken nicht mehr.
D.h. unsere Vorstellung von „Sein/Existenz“ müsste sich für diesen Bereich anpassen.
Das, was in unserer Weltauflösung unabhängig von der Wahrnehmung vorhanden sein könnte, würde ich als das „potentiell Wahrnehmbare bzw. die potentielle Realität“ bezeichnen, wenn es über unsere Sinne erfassbar ist (oder natürlich Messgeräte, die eine Art Umwandlung für die Sinne durchführen).
Wenn aber „etwas“ per Definition nicht wahrnehmbar sein soll, dann stellt sich die Frage
„Was soll es sein?“ und anschliessend „was soll ich damit zu tun haben?“.
(bitte die Reihenfolge beachten)
closs hat geschrieben:Nach DEREN Modell. - Aus meiner Sicht muss man hier tiefer schürfen.
Richtig: Nach DEREN „Modell“, dessen Bestandteile sinnlich beobachtbar/wahrnehmbar sind (also real).
Deine Sicht musst du unbedingt im Detail beschreiben.
closs hat geschrieben:Zustimmung. - Das war auch vom Prinzip her Descartes bewusst
Na ja, so wie ich Descartes Haltung kennen gelernt habe, soll dieses „Ich“ vermutlich kein Gehirnablauf sein - sondern eher „Geist“ (was auch immer das sein soll).
Und wie er in diesem Zusammenhang auf „Gott“ kommt, ohne zu erklären, was das sein soll, kann ich auch nicht nachvollziehen.