ThomasM hat geschrieben:Du drängst alles auf einen Strang zusammen
Ja.
ThomasM hat geschrieben:der eben auch die Freiheit des Menschen ausschaltet.
Nein.
Dieser eine Strang kommt dadurch zustande, dass er bereits eine Retrospektive ist - Gott fügt also de facto in der Retrospektive - wobei es einem dabei allerdings schwindlig wird, sich das genau vorzustellen.
Gott weiss in seiner Allwissenheit, Über-Zeitlichkeit, Allmacht, was der Mensch am Ende seines Lebens "frei" getan haben wird, weshalb er in dieses Leben Geschehnisse einbaut, die dem entsprechen. - Oder: Gott weiss, was der Mensch am Ende seines Lebens "frei" getan haben wird, weshalb er einrichtet, wenn dieser Mensch ihm (Gott) nah sein kann. - Sicherlich gibt es noch weitere Formulierungen.
Gemeinsam ist diesen Formulierungen, dass der innere Erkenntnis-Weg des betroffenen Menschen abgestimmt ist mit seinem "frei" gewählten Lebensweg. - Vielleicht ein etwas flapsiges Bild: Gott weiss, dass der Wanderer Thomas mit 63 Jahren in folgende Sackgasse einbiegt, weshalb Gott an deren Ende auf ihn wartet.
ThomasM hat geschrieben:Aus diesem Kontinuum kann der Mensch wählen.
Da sind wir uns schon einig - nur dass ich die Vergangenheitsform wählen würde: Aus diesem Kontinuum hat der Mensch rückblickend folgendes gewählt: ... ----- "Und ich, Gott, kenne diese Retrospektive bereits 'in der Vortagen', also 'bevor' es Zeit gibt und kann man Fügung darauf aufbauen".
ThomasM hat geschrieben:Zeitparadoxien sind immer sehr schwierig, du wirst bei deiner Vorstellung da nicht rauskommen.
Stimmt - ich glaube, man kann Gott nur intellektuell dadurch näherkommen, dass man Paradoxien als Wahrnehmungs-Problem und nicht als Seins-(Gott-) Problem versteht. -
Bildete man sich ein, man könne Gott mit UNSERER Wahrnehmung sauber rekonstruieren, wäre dies vermutlich genau der Irrweg, den wir NICHT gehen sollen. - Wobei wir bei der Kernaussage des Buchs Hiob wären.