Hitler- ein gläubiger Christ?

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Catholic
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#81 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 17:04

Sie war gedacht und wurde - entgegen weit verbreiterter Meinungen - auch angewandt als ein Verfahren,um per Befragung (!)herauszufinden,ob sich jemand überhaupt der Häresie schuldig gemacht hatte.

Abischai hat geschrieben:Wie war die Inquisition denn gedacht?

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#82 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Abischai » So 3. Aug 2014, 17:09

Nun gut, sollte das nicht aus Ecos "Der Name der Rose" stammen, sondern wirklich verbriefte ehem. Absicht, mag das gehen. Aber was ist mit denen, die sich der Häresie schuldig gemacht haben sollten? Hat man für jene Verirrten gebetet?

Und gleich noch eine Frage, welches Maß galt denn damals, was war die "rechte" Lehre, wenn es im Gegensatz dazu Häresie gab?

Ich kann mir gut vorstellen, daß die ideale Inquisition (wie Du sie meinst) nie wirklich gegeben hat. Es hat auch den Kommunismus nie wirklich gegeben, nur immer irgendwelche barbarischen Auswüchse. Das hält die Leute aber nicht davon ab, um so mehr an die tatsächliche ideale Form zu glauben, irgendwann muß das doch mal klappen !
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Naqual
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#83 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Naqual » So 3. Aug 2014, 17:17

Catholic hat geschrieben:Sie war gedacht und wurde - entgegen weit verbreiterter Meinungen - auch angewandt als ein Verfahren,um per Befragung (!)herauszufinden,ob sich jemand überhaupt der Häresie schuldig gemacht hatte.

Man kann fragmentarisch vorgehen und durchaus auch einige Fortschritte der Inquisition herausstellen, wie z.B. Verbesserungen rechtlicher Verfahrensabläufe bei Prozessen im Vergleich zur damaligen Zeit.
Man kann natürlich auch Vorkommnisse als "Einzelfehler" sehen, die das Ganze nicht in Frage stellen. (Wobei letztlich alles immer Einzelfehler sind).

Der entscheidende Punkt ist aber - bezogen auf das "Ganze": warum überhaupt Inquisition? Welche Absicht verfolgte sie?
Sie war ein Instrument zur Bekämpfung von Leuten, die anderes glaubten als die offizielle Kirche. Oder anders ausgedrückt: ein Machtinstrument zur Durchsetzung der selbstgesetzten Dogmen unter Ausschluss aller Möglichkeiten über diese zu diskutieren. Was Häresie war, wurde zentral bestimmt.
Alleine hier kribbelt bei mir die Nackenhaut und ich vermag Einlassungen, die die Inquisition für gut heißen, wirklich nicht nachzuvollziehen.

Und noch eine Nachfrage:
Wären die Hexenverbrennungen möglich gewesen, wenn die Akteure für diese Gräuel von der Kirche über die Inquistion verfolgt und geahndet worden wären? M.E. Nicht.

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#84 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 17:31

Wären wärend des Hexenwahns,der übrigens während der frühen Neuzeit von der Bevölkerung und nicht von der Kirche ausging die Grundsätze des Inquisitionsverfahrens konsequent angewandt worden,wären--da bin ich fest überzeugt --keine oder fast keine Menschen wegen Hexerei verurteilt worden.
Interessant ist auch,wenn man statt Klischees zu glauben bei den Fakten bleibt,wie die Mehrheit der Häresieprozesse im soooo finsteren Mittelalter ausgingen.

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#85 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 17:33

Naqual hat geschrieben:Der entscheidende Punkt ist aber - bezogen auf das "Ganze": warum überhaupt Inquisition? Welche Absicht verfolgte sie? Sie war ein Instrument zur Bekämpfung von Leuten, die anderes glaubten als die offizielle Kirche.
Natürlich war sie das - die kirchliche Glaubens-Version hatte Gesetzes-Rang.

Eigentlich ist es heute nicht anders, nur dass wir heute säkulare Gesetze haben. - Wer dagegen verstößt, muss auch vor Gericht.

Nehmen wir mal Snowden: Er ist auch einer von denen, "die anderes glaubten als die offizielle Kirche" - nur dass die Kirche heute "Staat" heisst. - Und wie früher Häretiker hoffen konnten, irgendwo Asyl zu bekommen, hat Snowdon Asyl in Russland bekommen. - Das ist keine Bewertung Snowdens Handeln, aber es zeigt auf, dass es in Galubensfragen immer ähnliche Mechanismen gab. - Käme Snowden heute vor die "Heilige Inquisition" irgendwo in den USA, müsste er - wie seine Kollegen in Mittelalter und Früher Neuzeit - mit Kerker rechnen.

Wir sollten uns immer wieder bewusst sein, dass sich zwar die äußere Verpackung immer wieder ändert, nicht aber grundlegende Verhaltensweisen des Menschen.

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#86 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 17:39

Closs,der Vergleich ist garnicht so falsch,denn die Häretiker gingen-- wenn sie überzeugte Häretiker waren - gegen die damalige Gesellschaft vor.
Hätte der deutsche Staat in den 1970er sagen sollen
"So schlimm ist die RAF nicht,die haben halt nur andere Ansichten von der deutschen Gesellschaft!" ??
Übrigens finde ich es interessant,wie ein korrekt durchgeführtes Inquisitionsverfahren verlief und--wie oftmals das Urteil gegen Häretiker aussah,wenn es wirklich zu einem Strafprozess kam.


closs hat geschrieben: Eigentlich ist es heute nicht anders, nur dass wir heute säkulare Gesetze haben. - Wer dagegen verstößt, muss auch vor Gericht.

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#87 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 18:01

Catholic hat geschrieben:"So schlimm ist die RAF nicht,die haben halt nur andere Ansichten von der deutschen Gesellschaft!" ??
Das Schlimme an der RAF war nicht ihre Weltanschauung, sondern ihre Taten (Math, 7,20).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#88 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 18:11

die aber aus der Gesinnung der RAF heraus entstanden,ebenso wie z.B. bei den Katharern.

Pluto hat geschrieben:Das Schlimme an der RAF war nicht ihre Weltanschauung, sondern ihre Taten (Math, 7,20).

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#89 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von sven23 » So 3. Aug 2014, 19:53

Catholic hat geschrieben: @ sven23
Sagt Dir die Insel Reichenau etwas?

Eine Insel im Bodensee. Was ist damit?
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sven23
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#90 Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von sven23 » So 3. Aug 2014, 20:06

Catholic hat geschrieben: Ich bin jedenfalls froh,dass es die Inquisition im Mittelalter gab.

Schade, daß man dich nicht per Zeitmaschine vor ein Inquisitionsgericht stellen kann, nur mal so zur Probe. Ob du dann immer noch so froh wärst?

Das ist eben das Schlimme, daß man aus der Geschichte nichts gelernt hat.

"Es ist ungefährlicher, die Macht Gottes in Frage zu stellen, als die Macht des Papstes."
(Ein Opfer der Inquisition um 1300)

Die meisten bedenken nicht, daß sie mit ihrer heutigen Glaubensauffassung selbst ins Visier der Inquisition geraten wären.
Ich empfinde es als absoluten Fortschritt, daß man wegen seiner Glaubenseinstellung heutzutage nicht auf dem Scheiterhaufen landet.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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