Gottlos glücklich

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#131 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » Do 24. Okt 2013, 11:29

piscator hat geschrieben:Dann verwechseln diese Gläubigen Gottes Wort mit Gottes Wörtern. Ist ja auch einfacher, Gottes Wörter kann man wörtlich nehmen, während man Gottes Wort mit viel Gehirnschmalz auslegen muss.
Da sprichst Du ein grundlegendes Problem an - das NICHT lösbar ist.

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GanzBaff
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#132 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von GanzBaff » Do 24. Okt 2013, 11:30

piscator hat geschrieben:Das sieht man schon daran, dass die Juden als einzige Gruppierung innerhalb der drei monotheistischen Religionen einen ausgesprochen Humor haben, während Christen und Moslems herumlaufen, als würden sie Tags und Nachts gestärkte Unterhosen tragen. :lol:
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Humor und Ironie messe ich in der Tat eine weit höhere Bedeutung in der Menschheitsgeschichte zu als Dogmatik und Askese :D Viele Gläubige wollen aber lieber den sturen und böswilligen Chef, der kleinste Vergehen sofort hart bestraft und abmahnt und im Zweifel für Nichtigkeiten den Anstellungsvertrag für den Himmel kündigt. Mit einem lockeren Chefchen der mal fünfe gerade sein lässt und auch mal für ein paar Tage der Firma fernbleibt können sie nichts anfangen. Ich frage mich jedoch in beiden Fällen: Wo wird produktiver gearbeitet ;)

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#133 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von piscator » Do 24. Okt 2013, 12:58

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Dann verwechseln diese Gläubigen Gottes Wort mit Gottes Wörtern. Ist ja auch einfacher, Gottes Wörter kann man wörtlich nehmen, während man Gottes Wort mit viel Gehirnschmalz auslegen muss.
Da sprichst Du ein grundlegendes Problem an - das NICHT lösbar ist.

Schon das "wörtlich nehmen" ist ein Problem, da es genügend fundamentalistische christliche Gemeinschaften gibt, von denen jede für sich behauptet, dass sie die Bibel wortwörtlichst nimmt und die sich trotzdem extrem unterscheiden.

Die großen Amtskirchen sehen das etwas gelassener, da deren Kleriker durch ein umgreifendes Studium über mehr Hintergrundwissen verfügen dürften als die eher autodidaktisch geprägten Lehrer der Freikirchen.

Die drei großen monotheistischen Religionen sind Buchreligion, sie besitzen jede eine so genannte Heilige Schrift, schon damit sprechen sie den Intellekt des Menschen an.

Obwohl viele Fundamentalisten Gott gerne zwischen zwei Buchdeckel pressen würden zeigt die Realität, dass dies eine Sackgasse ist, deutlich sichtbar am Beispiel der Kreationisten.
Nimmt man noch die christlichen Abtreibungsgegner und die christlichen Schwulen dazu, wird schnell deutlich, dass hier seitens dieser Christen ein Kampf ausgefochten wird, der sich aus der Bibel selbst bei wörtlicher Lesart nicht so einfach ableiten lässt.

Trotzdem bin ich der Ansicht, dass das Christentum auch in Zukunft Erfolg haben wird, wenn es sich weiter von fundamentalistischen Ansichten lösen kann, das gilt m.E. auch für den Islam.
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Magdalena61
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#134 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Do 24. Okt 2013, 14:24

piscator hat geschrieben:Gesetzt den Fall, dass es den Gott der Christen wirklich gibt, bin ich überzeugt, dass viele Menschen, die nach außen hin als ungläubig gelten, in seinen Augen als wahre Gläubige angesehen werden, während viele anscheinend Gläubige in seinen Augen keine Gnade finden werden.
Wie bereits gesagt: Das Richten.... sollten wir besser Gott überlassen.
Mt. 35, 31-46
Ich für meinen Teil gehe davon aus , dass Gott Humor hat und sich köstlich darüber amüsiert, wie man das Feuerverbot am Sabbat kunstvoll umgeht, um doch eine warme Mahlzeit auf den Tisch zu bringen.
:) Ja, das glaube ich auch. Gott sieht ja die Gedanken, die Absichten, die Motivation. Und darauf kommt es an.
Zeichenhafte Handlungen, als Ausdruck der Ehrfurcht vor JHWH und dessen Geboten-- wenn das Herz mit dabei ist, dann ist das in Ordnung.

Früher, vor dem 2. Weltkrieg, konnten deutsche Kinder sich ein wenig Taschengeld verdienen, wenn sie für ihre jüdischen Nachbarn am Sabbat bestimmte Dienstleistungen erbrachten. Leider habe ich den Titel des Buches vergessen, in welchem eine Kindheit im Deutschland der Vorkriegszeit beschrieben wird; das ist so nett... eigentlich kamen sie gut miteinander aus, die Juden und die Christen... und dann kam der WAHN, der alles zerstörte.
LG
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#135 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Do 24. Okt 2013, 14:27

lovetrail hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Stell dir mal vor, bitte, jemand schenkt dir einen nagelneuen T5, Luxusausstattung, alles drin und dran, was das Bullifahrer-Herz sich wünscht.
...Anscheinend ein tolles Fahrzeug. Aber ich steh' nicht auf Autos.
:D Der T5 war ja auch gar nicht für dich, sondern für closs.
lovetrail hat geschrieben:
Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch.
Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. (Joh.20,30-31; Elb.)
Worin besteht also unsere Hoffnung?
Wer kann es mir sagen? Wer traut sich?
Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst. Was meinst du?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#136 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » Do 24. Okt 2013, 14:34

Magdalena61 hat geschrieben: eigentlich kamen sie gut miteinander aus, die Juden und die Christen
Stimmt - auch bei uns auf den Dörfern gab es jüdische Gemeinden - Juden galten als anders (wollten es auch sein), gehörten aber dazu. Nach Aussagen meines Vaters (der mit 18 an die Front kam und 8 Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkam) hat man sich zwar gegenseitig gefrotzelt, war aber gemeinsam in den Dorf-Vereinen.

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#137 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Do 24. Okt 2013, 14:39

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ein Humanist lebt meist nach seinen eigenen Werten. Manchmal decken sich in der Tat seine Werte mit den Christlichen.
Da ist eben das Problem der Beliebigkeit.
Jeder nimmt sich, was ihm schmeckt.
Was ihm schmeckt...?
Nicht unbedingt, denn ich denke, dass viele dieser Werte im Menschen bereits drin stecken (z. Bsp. Nicht töten , nicht stehlen, usw.) Die anderen Werte lernt man im Laufe eines Lebens.
Was soll daran beliebig sein?
Ich glaube nicht, dass dem Menschen irgendwelche Gesetze "angeboren" sind. Alle Werte werden von den Eltern und sonstigen Erziehern übernommen. Ein Kleinkind unterscheidet nicht zwischen "mein" und "dein", es nimmt sich einfach, was ihm interessant erscheint.

"Was ihm (dem Humanisten) schmeckt", damit meine ich: Jemand sucht sich aus dem Katalog der erstrebenswerten Ideale das heraus, was ihm gefällt und möglichst wenig Mühe macht. Den Rest des Angebots ignoriert oder verwirft er.

Jemand kann sich z.B. für die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte einsetzen, aber er findet nichts dabei, das Finanzamt zu betrügen.
Oder: Eine Frau pflegt hingebungsvoll ihre alten Eltern. Aber als sie mit 42 Jahren nochmals unerwartet schwanger wird, lässt die das Kind abtreiben, da es nicht in ihre Zukunftspläne passt.
Oder: Eltern sorgen sehr engagiert für ihre eigenen Kinder, damit es denen an nichts fehlt... Berge von Spielzeug, Markenkleidung, teure Hobbies. Aber das Elend der Straßenkinder in der dritten Welt blenden sie vollständig aus. Für diese erbarmungswürdigen Geschöpfe haben sie keine 20 Euro im Monat übrig. Dabei müssten sie gar weiter nichts tun; es gibt viele Christen, die vor Ort diese Kinder einsammeln, ihnen ein menschenwürdiges Zuhause geben und mit ihnen leben-- ohne Gehalt.
LG
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#138 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Pluto » Do 24. Okt 2013, 14:57

Magdalena61 hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass dem Menschen irgendwelche Gesetze "angeboren" sind. Alle Werte werden von den Eltern und sonstigen Erziehern übernommen. Ein Kleinkind unterscheidet nicht zwischen "mein" und "dein", es nimmt sich einfach, was ihm interessant erscheint.
Da sind die Experten (Psychologen) heute anderer Meinung, und zwar auf Grund von Untersuchungen von duzenden verschiedener ethnischer Gruppen in der Welt. Die einhellige Meinung dieser Experten ist heute, dass etwa 30-50% der Charakterzüge eines Menschen genetisch bedingt sind.

Jemand sucht sich aus dem Katalog der erstrebenswerten Ideale das heraus, was ihm gefällt und möglichst wenig Mühe macht. Den Rest des Angebots ignoriert oder verwirft er.
So einfach ist das nicht, denn das Kind lernt sehr viel durch das Kopieren des Verhaltens seiner Eltern, Geschwister und Kameraden; es wird so extrem stark durch seine Umwelt geprägt, und zwar in einem Alter wo es noch nicht selbstständig ist. Gegen Ende der Pubertät beginnt erst die Auswahl der Werte, aber diese Wahl wird vornehmlich durch die Prängung in der Jugend bestimmt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#139 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Mimi » Do 24. Okt 2013, 15:24

Magdalena61 schrieb:
Ich glaube nicht, dass dem Menschen irgendwelche Gesetze "angeboren" sind. Alle Werte werden von den Eltern und sonstigen Erziehern übernommen.
...und doch scheint es so, dass eine gewisse Prägung primär vorhanden ist, ...wie ein Stempelabdruck ins Herz gelegt...
Römer 2,13-16
13 Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz "hören," sondern die das Gesetz "tun," werden gerecht sein.
14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
15 Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen -
16 an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richten wird, wie es mein Evangelium bezeugt.
LG :Herz:
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#140 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » Do 24. Okt 2013, 16:00

Magdalena61 hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass dem Menschen irgendwelche Gesetze "angeboren" sind.
Doch - glaube ich schon. Ebenbildlichkeit ist angeboren.

Magdalena61 hat geschrieben:Alle Werte werden von den Eltern und sonstigen Erziehern übernommen.
Dann wäre der Mensch als geistiges Vakuum geboren, das gefüllt werden muss - glaube ich nicht. - Allerdings kann man sehr wohl ebenbildliche Anlagen im Menschen fördern oder versauen.

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