
Dieser Titel mag etwas verwundern. Damit spiele ich auf die wörtliche Bedeutung des arabischen Begriffes شريعة (SchariÊ¿a) an (s. Sure 45:18).
Der Begründer des Islam, Mohammed, orientierte sich nach meinem bescheidenen Wissen in den ersten 12 - 13 Jahren (der mekkanischen Phase) u.a. stark am Judentum. Meines Wissens war die jüdische תּוֹרָה (Torá), die ‚Weisung‘, das Vorbild für die isalmische Scharia -
Im Islam meint der Begriff die Gesamtheit der Normen und des Rechts, welches aus dem Quran und der Sunná abgeleitet wird, denen der Gläubige wie einem Pfad zur Wasserquelle in der Wüste folgen muss.
Die Ausrottung des jüdischen Stammes der Banu Quraiza in Medina leitete den bis heute bestehenden Bruch mit den Juden ein und die "Wassertränke" wies nun nicht mehr nach Jerusalem, sondern auf Mekka. Die anfängliche Toleranz der mekkanischen Phase wurde in den medinensischen Phasen der letzten Dekade von Mohammed Wirken negiert.
Aber wie steht es mit den Reformversuchen im Islam? Können sie die anfängliche Toleranz wiederbeleben? Dazu verweise ich auf die Gedanken von Barino Barsoum.
Mehr im verlinkten Video.Im Wesentlichen gründen alle heutigen Reformversuche auf einer Idee der islamischen Rechtsthe-orie, die im 11. Jhd von al-Ä azÄlÄ« formuliert und im 14 Jhd. von al-Schatibi erkenntnistheoretisch fundiert wurde. Im 19. und 20. Jhd. wurde diese rechtstheoretische Idee von dem Ägypter Mo-hammed Ê¿Abduh wieder aufgegriffen und alle namhaften sunnitischen Reformer unserer Zeit se-hen sich in dieser Denktradition. Es geht um die sogenannten „übergeordneten Ziele der Scharia“, den „Maqased Al sharia“. Kurz und knapp geht es um folgende Idee: Islamische Rechtsurteile und Normen, also Aussagen darüber, ob etwas erlaubt oder verboten ist, werden aus sogenannten Rechtsquellen herausgelöst. Die klassischen kanonischen Rechtsquellen sind erstens der Koran, zweitens die Sunna (also Berichte über den Propheten Mohammed), drittens der Gelehrtenkonsens und viertens der Analogieschluss.