Was ist falsch an der Esoterik?

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Pluto
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#1 Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von Pluto » So 12. Mai 2013, 11:21

Im Thread Schwacher, kleiner Mond bewegt unsere Meere ? im Physik-Forum hat 'kamille' dieses interessante Thema angesprochen.
Bitte hier weiter diskutieren.


kamille hat geschrieben:Esoterik ist für mich Berührung mit dem Unsichtbaren, dem Geheimnisvollen hinter der Materie. Das Erkunden von Kräften und Mächten, von denen auch die Bibel schreibt, allerdings betrifft es mehr Negativmächte. Aber auch Engel versuchen Esoteriker zu erreichen und sie tauchen ein in den Mikrokosmos um sich deren Kräfte dienstbar zu machen.
Was mich bei der Esoterik abstößt ist der Geschäftssinn, die Überheblichkeit, die Selbstgefälligkeit und die schon fast sträfliche Sorglosigkeit, mit der Esoteriker auf andere Menschen einwirken wollen, indem sie mit Kräften hantieren, als hätten sie sie selbst erschaffen und müßten ihnen gehorchen.
Sie geben sich auch dunklen Mächten hin, verkaufen quasi ihre Seele nur um auf Erden ein Guru zu sein, oder Geld zu haben, oder einfach bewundert zu werden.
Hier hör ich mal auf, denn ich könnte noch vieles vorbringen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#2 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von barbara » So 12. Mai 2013, 11:26

An der Esoterik ist erst mal gar nichts falsch.

Aber es gibt natürlich gut gemachte, seriöse, professionelle Esoterik, und es gibt Scharlatanismus und leere Behauptungen.

und es gibt - was ein organisatorisches Problem ist, nicht ein dem Thema inhärentes - noch keine so strengen und klar definierten Auflagen für Titel, wie es zB die Medizin kennt oder die Landeskirchen. Das ist allerdings dabei, sich langsam aber sicher zu ändern.

grüsse, barbara

Pluto
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#3 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von Pluto » So 12. Mai 2013, 11:36

barbara hat geschrieben:Aber es gibt natürlich gut gemachte, seriöse, professionelle Esoterik, und es gibt Scharlatanismus und leere Behauptungen.
Schön Barbara,

Und wie soll der Bürger unterscheiden was Scharlatanerie ist, und was ernsthaft?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#4 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von closs » So 12. Mai 2013, 11:39

Im ursprünglichen Sinn („dem inneren Bereich zugehörig“) ist Esoterik voll ok. - Im heutigen, kontaminierten Wortsinn (per semantischen shift) bin ich jedoch strikt gegen die Nutzung des Wortes Esoterik, weil sie aus meiner Sicht weder Fisch noch Fleisch ist - konkret:

In heutigem Verständnis erscheint Esoterik als Herumstochern in irgendwelchen Sachen, die man nicht versteht - oft mit selbstverwirklichungs-mäßigem Anstrich. - Dann auch noch Übergriffe in Bereiche wie etwa Homöopathie, etc. - Also ein Sammelbecken für so ziemlich alles, was sonst nirgends unterkommt. - Ist mir zu heterogen.

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sven23
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#5 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von sven23 » So 12. Mai 2013, 11:45

barbara hat geschrieben: Aber es gibt natürlich gut gemachte, seriöse, professionelle Esoterik,....


Mhm, seriöse Esoterik, ist das nicht ein Widerspruch in sich? Könntest du ein Beispiel nennen?

Ps. Wieso sind eigentlich besonders Frauen anfällig für Esoterik? Wo liegen die Gründe für dieses Phänomen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#6 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von closs » So 12. Mai 2013, 11:48

sven23 hat geschrieben:Wieso sind eigentlich besonders Frauen anfällig für Esoterik? Wo liegen die Gründe für dieses Phänomen?
Antwort von mir: Weil Frauen ein anderes Gespür für Realität haben und sich ihr Gespür nicht durch angeblich objektive Gegenargumente ausreden lassen - da habe ich schon sehr davon profitiert.

barbara
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#7 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von barbara » So 12. Mai 2013, 12:00

Pluto hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Aber es gibt natürlich gut gemachte, seriöse, professionelle Esoterik, und es gibt Scharlatanismus und leere Behauptungen.
Schön Barbara,

Und wie soll der Bürger unterscheiden was Scharlatanerie ist, und was ernsthaft?

- Erkundige dich nach der Natur des Angebots. Wo Resultate vor der Anamnese versprochen werden, das ist unseriös, zB "ihre verlorene Liebe kommt zurück!" oder "alle Frauen werden auf dich fliegen!". Wo ein Prozess angeboten wird, das kann seriös sein, zB "Tarotkarten-Legung zur Analyse deines Problems, eine Stunde"

- ortsüblicher Tarif: Wenn der Stundenansatz höher ist, als was der lokale Rechtsanwalt verlangt, muss eine sehr gute Begründung her

- Konditionen, finanzielles Risiko: Wo du gleich ein Jahresabo oder ähnlich abschliessen musst, ohne Probesitzung, ist Vorsicht angebracht.

- Offenheit gegenüber Fragen: Frage die Person, worin genau das Angebot besteht, was sie leistet und was nicht; es muss eine offene, klare Antwort kommen über die Art der Dienstleistung, auch über die Grenzen der Dienstleistung.

- Zusammenarbeit mit andern Methoden:Wer dir grundsätzlich verbieten will, andere Praktiker anderer Methoden aufzusuchen, ist mit Misstrauen zu betrachten. (ja, gilt auch für Schulmediziner mit dieser Einstellung). Viele Probleme werden am besten gelöst, wenn mehrere Fachleute unterschiedlicher Richtungen daran arbeiten, und zwar koordiniert und mit Informationsfluss und Absprachen.

- Entscheidungen treffen: Du als Klient triffst die Entscheidungen. Wer dich drängt, ein bestimmtes Verfahren zu benutzen, ist mit Misstrauen zu betrachten (ja gilt auch für Schulmediziner)

- Hygiene: guck dir den Praxisraum an, wirkt er sauber und einladend? Bei invasiven Methoden, zB Akupunktur: werden sterile Nadeln vewendet?

... halt einfach so Kriterien, die der common sense standardmässig bei allem anwenden kann...

grüsse, barbara

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#8 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von barbara » So 12. Mai 2013, 12:10

sven23 hat geschrieben: Mhm, seriöse Esoterik, ist das nicht ein Widerspruch in sich?

nein ist es nicht.

Erstens müssen die Kriterien gegeben sein, die ich im Post an Pluto erwähnte: Branchenübliche Tarife, Hygiene, transparentes Angebot etc.

Des weiteren muss eine Therapeutin in ihrem Fach Fachkompetenz besitzen.

Sagen wir, es bietet jemand Legungen von Tarot-Karten nach Raider Waite an, so gehört es zur Kompetenz, die üblichen Symbole und Weltanschauungen zu verstehen, die den ideologischen Hintergrund der Bilder darstellen (was keine kleine Aufgabe ist, da die ganze euorpäische und teilweise orientalische Geistesgeschichte eingeflossen ist in diese Bilder). Plus dazu kommt das psychologische Wissen, also wie geht man auf Klienten ein, wie muss/darf/kann man formulieren, um den Klienten nicht unnötig zu verängstigen, zu erschrecken oder in Hoffnungslosigkeit zu treiben? Und noch das nötige Fingerspitzengefühl, um jene Themen zu identifizieren, um dies es tatsächlich geht. Oft ist das eigentliche Thema am Anfang ja gar nicht klar, sondern es kristallisiert sich erst im Lauf der Zeit heraus. (also jemand kommt mit dem Problem "Ich hab Probleme mit der Schwiegermutter" und nach einiger Zeit stellt es sich heraus, dass das grundlegende Problem ist "ich kann nicht für mich einstehen")


Wenn jemand chinesische Medizin anbietet, muss natürlich die Sachkenntnis dieser Disziplin kommen - also die Meridiane/Akupunkte, oder die Grundsätze des Feng Shui, oder die Kräuterlehre... das alles sind Sachkompetenzen, die festgehalten sind und definiert sind und abgefragt werden können.

und so weiter.

Lebenshilfe und Körpertherapie auch in esoterischen Kontexten ist ein Handwerk und kann und soll als solches beurteilt werden.

Ps. Wieso sind eigentlich besonders Frauen anfällig für Esoterik? Wo liegen die Gründe für dieses Phänomen?

Ein Teil davon wird sein, dass Frauen nach wie vor mehr mit existenziellen Fragen konfrontiert werden als Männer. Sobald es um Leben und Tod geht, egal ob bei Geburten oder an Totenbetten und der Pflege von Kranken, sind viel mehr Frauen anwesend als Männer.

Darum, könnte man sagen, sind Männer so borniert und dumpf und nehmen die subtileren Facetten von Existenz nicht wahr. ;)

grüsse, barbara
Zuletzt geändert von barbara am So 12. Mai 2013, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.

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kamille
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#9 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von kamille » So 12. Mai 2013, 12:11

Was ich bemängele ist eben der Optimismus, dass jeder sich selber heilen kann, dann jeder reich werden kann, das jeder mit Geistern verkehren kann.
Jesus ist nur ein Meister unter vielen anderen der geistigen Hierarchien im Kosmos.
Der Kosmos ist wie ein Selbstbedienungsladen, du kannst alles aus dieser Matrix haben.

Und noch viele solcher leeren Versprechungen.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

barbara
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#10 Re: Was ist falsch an der Esoterik?

Beitrag von barbara » So 12. Mai 2013, 12:16

kamille hat geschrieben:Was ich bemängele ist eben der Optimismus, dass jeder sich selber heilen kann, dann jeder reich werden kann, das jeder mit Geistern verkehren kann.

ich kann nichts Falsches an Optimismus erkennen.

Sollten wir uns denn alle eine Leichenbittermiene angewöhnen und uns auf den Tag des Todes freuen, wo wir endlich von der Last des Erdenlebens befreit sein werden...?

Jesus ist nur ein Meister unter vielen anderen der geistigen Hierarchien im Kosmos.
Der Kosmos ist wie ein Selbstbedienungsladen, du kannst alles aus dieser Matrix haben.

nun ja, das steht auch so in den Evangelien (wer sucht, der findet....), und die diversen kosmischen Hierarchien sind Bestandteil der christlichen Tradition, zB die neun Engelchöre nach Dionysius Areopagita.

Auch die einzigartige Stellung von Jesus ist nichts, was Jesus selbst lehrte, sondern was später die Kirchentradition aus ihm machte - meiner Ansicht nach mit dem sehr unredlichen Ziel, die Gläubigen klein zu voller Schuld zu halten.

grüsse, barbara

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