Aberglaube im 21. Jahrhundert

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Pluto
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#311 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Fr 10. Apr 2015, 18:21

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:es ist nun mal die Meinung der allermeisten seriösen Exegeten.
Wie gesagt: Ich möchte das einfach nicht glauben, weil ich mir damit beleidigend vorkäme. - Dass die Exegeten meinen, dass damals so etwas "in der Luft lag", ist dagegen naheliegend.
So kann man jede Argumentation ad absurdum führen.
Die Merhzahl der Exegeten gehen davon aus, dass das Ende der Welt nahe war.

[quote="closs"
Pluto hat geschrieben:Ist es ja auch.
Deshalb möchte ich es ja auch nicht glauben.[/quote]Das ist zwar verständlich, aber dennoch zu kurz gedacht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#312 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Fr 10. Apr 2015, 18:42

Pluto hat geschrieben:Die Merhzahl der Exegeten gehen davon aus, dass das Ende der Welt nahe war.
"Dass die LEute damals meintes, dass Ende der Welt sei nahe", meinst Du wahrscheinlich (?) - diese Einschätzung klingt einleuchtend.

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#313 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Fr 10. Apr 2015, 18:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Merhzahl der Exegeten gehen davon aus, dass das Ende der Welt nahe war.
"Dass die LEute damals meintes, dass Ende der Welt sei nahe", meinst Du wahrscheinlich (?) - diese Einschätzung klingt einleuchtend.
Richtig.
Genau das glaubten die Urchristen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#314 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Fr 10. Apr 2015, 19:22

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich denke folgendermaßen: Historisch-kritisch ist eine Deutung nie. Wer sie als Deutung sieht, ist ja gerade schon im Feld der Nicht-Wissenschaft - oder gar der Ideologisierung von Wissenschaft. [/color]
Da sind wir uns schon einig - ich würde hinzufügen, dass man aus wissenschaftlicher Arbeit heraus Deutungen erbringen kann, wenn man sie als solche kennzeichnet.
Ganz richtig. Die intellektuelle Redlichkeit erfordert es, dass man genau kennzeichnet, wann die Deutungsphase beginnt. Dass eine bestimmte Deutung möglich ist, muss aus der vorhergehenden Analyse erkennbar sein. Aber die Entscheidung für eine Deutung ist eine persönliche, die ebenfalls als solche gekennzeichnet werden muss, will sie intellektuell redlich sein. Das nennt man dann "Prämissen auf den Tisch legen."

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#315 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Fr 10. Apr 2015, 19:27

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Die historisch kritische Forschung hat nun mal die Endzeitstimmung und Naherwartung als historische Gegebenheit identifiziert.
Hier fehlt mir der Nachweis. Ich bitte um Quellenangaben.

Mir fällt auf, dass niemand auf meine schon mehrfach gestellte Frage antwortet, ob Markus, der diesen Satz mit der Naherwartung dem Jesus ja in den Mund gelegt hat, selber enttäuscht war, dass die Erwartung ihn betrogen hat. Warum also legt er sie dann nachträglich dem Jesus in den Mund?

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sven23
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#316 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » Fr 10. Apr 2015, 20:00

Savonlinna hat geschrieben: Mir fällt auf, dass niemand auf meine schon mehrfach gestellte Frage antwortet, ob Markus, der diesen Satz mit der Naherwartung dem Jesus ja in den Mund gelegt hat, selber enttäuscht war, dass die Erwartung ihn betrogen hat. Warum also legt er sie dann nachträglich dem Jesus in den Mund?
Das ist ein berechtigter Einwand. Man kann es nur so deuten, daß die Naherwartung so allgegenwärtig und präsent war, daß man sie einfach nicht leugnen konnte.
Es wäre vergleichbar gewesen mit der Leugnung, daß die Römer Judäa besetzt haben. Das wäre zu offensichtlich als Geschichtsglitterung entlarvt worden. Deshalb sahen sich die Evangelisten wohl gezwungen, die Naherwartung zu thematisieren.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#317 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Fr 10. Apr 2015, 20:03

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn die alten Schriften in die gleiche Kerbe schlagen, dann hat das wohl seinen Grund.
Jetzt ml geistig argumentiert: Jesus meint es aber genau NICHT so - er meint es "inwendig": "Ab der Erlösung ist für jeden, der sie begreift, das Himmelreich unmittelbar nah". - "Mit der Erlösung ist die Zeit gekommen, in der diese Nähe Realität ist".
Das ist meiner Erinnerung nach auch Ergebnis der historisdch-kritischen Forschung: dass nach dem rezipierten Jesusbild Jesus von den Jüngern nicht verstanden wurde. Insofern wäre da gar keine "geistige Argumentation" nötig. Jesus meinte es anders, als die Jünger damals - zur Lebenszeit Jesu - verstanden hatten.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Naherwartung wird doch nur bestritten, weil sie sich als falsch erwiesen hat.
Der "naturalistischen" Naherwartung wird eine "inwendige" Naherwartung entgegengesetzt.
Also "naturalistische Naherwartung" würde ich jetzt eher als politische Befreiung ausdrücken. Wenn das okay ist, dann muss ich sagen: so kenne ich den Stand der Forschung ebenfalls. Aber ich bin in dieser Materie nicht mehr drin, kenne den aktuellen Stand nicht. Vielleicht kommt ja hier von denen, die hier den Durchblick über den aktuellen Stand der Forschung haben, eine Quellenangabe. Denn sonst glaube ich davon kein Wort.

closs hat geschrieben:Und jetzt kommt eben die Reaktion der Urchristen: Genauso wie die/manche Jünger haben sie nicht gecheckt, dass Jesus von einer "inwendigen" Naherwartung sprach, und habe deshalb auf eine "naturalistische" Naherwartung gesetzt. -
Eben. So ist mir das auch geläufig. Falls ich weiterhin für "naturalistische Naherwartung" "politische Revolution" setzen darf.

closs hat geschrieben:Nun ist dies auch nur EINE Interpretation - aber einem Wissenschaftler müsste auch diese geistige Interpretation bekannt sein. - Und wenn dies so ist, kann er nicht sagen: "Es ist ein Faktum, dass Jesus eine "naturalistische" Naherwartung hatte". - Das wäre geradezu peinlich.
Peinlich und relativ undenkbar. Darum bin ich gespannt auf die Quellenangaben. Aber es kann natürlich auch Theologen geben, die wie die Kreationisten sich "eigene Wissenschaftsgesetze" geben. Oder ich selber bin rein gar nicht mehr auf dem Laufenden. Dennoch habe ich noch nie eine Einigkeit in der wissenschaftlichen Theologie gesehen. Da könnte ja glatt das Reich Gottes in den letzten Jahren angebrochen sein, wenn alle plötzlich gleichdenken. Bzw. die mentale Diktatur angebrochen. :)

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#318 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Zeus » Fr 10. Apr 2015, 20:42

Savonlinna hat geschrieben:Darum bin ich gespannt auf die Quellenangaben
Hier kannst du dich informieren:
http://www.tectum-verlag.de/der-jesuswahn.html
Keine Religion der Welt ist so erforscht worden wie das
Christentum. Und die Ergebnisse von 200 Jahren Forschung sind
wahrhaft revolutionär, denn sie erweisen den christlichen Glau-
ben in der Weltgeschichte als im Grunde ohne Fahrschein unter-
wegs. Denn weder hat sich Jesus als Messias oder gar als Gott
verstanden, noch wollte er eine neue Religion begründen. Und er
hat sich geirrt, denn das von ihm verkündete Reich Gottes ist
nicht gekommen. Die ersten Christen haben auf den wirklichen
Jesus und seinen Glauben keine Rücksicht genommen. Jesus von
Nazareth wurde das erste Opfer einer an Opfern überreichen Kir-
che. Erst die Kirchen haben Jesus zu einem Gott gemacht. Der Je-
sus der Kirche ist ein Geschöpf der Kirche. Was Kirchenkritiker
schon immer vermutet haben: In diesem Buch finden sich reich-
lich Belege für die Fragwürdigkeit der kirchlichen Lehren und
Dogmen und ebenso für die vielfältige Mangelhaftigkeit der bib-
lischen Schriften.
Ein Interview mit dem Theologieprofessor Dr. Heiz-Werner Kubitza
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#319 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Fr 10. Apr 2015, 21:51

Das ist aber kein Forschungsbericht!!

Es wurde hier gesagt, dass alle ernstzunehmenden Forscher in dem hier strittigen Punkt einer Meinung sind.
Ich brauche also einen seriösen und unparteiischen Forschungsbericht.

Den muss es ja geben, sonst kann ja keiner behaupten, die Forscher seien sich einig in dem strittigen Punkt.

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#320 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Fr 10. Apr 2015, 21:57

Savonlinna hat geschrieben:Es wurde hier gesagt, dass alle ernstzunehmenden Forscher in dem hier strittigen Punkt einer Meinung sind.
Von wem wurde das behauptet?

Ich sagte z. Bsp., die Mehrheit der Exegeten geht davon aus...

Savonlinna hat geschrieben:Ich brauche also einen seriösen und unparteiischen Forschungsbericht.
Der wird kaum aufzutreiben sein, denn alles was die Exegeten haben ist die Bibel. Es gibt keine Zeitzeugenberichte aus der Zeit Jesu'.
Zumindest nicht im Sinne von Cäsars De Bello Gallico.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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