Münek hat geschrieben:Du blendest unredlicherweise schlicht aus, dass es Jesus, der von Christen verehrte "Sohn Gottes", höchstpersönlich war, der seinen Landsleuten verkündete, dass das "Reich Gottes" nahe herbeigekommen ist, sozusagen vor der Tür steht.
* Erstens: Jesus ist nur zitiert, also aus zweiter hand vermittelt.
* Zweitens: Nach meiner Erinnerung gibt es keine Jesus zugeschrieben Aussage, dernach Gottes Reich ZEITLICH nah ist - es ist von der Nähe an sich die Rede ("Du bist mir nah" ist keine zeitliche Aussage). - Außerdem bezieht sich manches auf die "Verklärung", die doch genau ein Vorgeschmack des Himmlischen Reichs ist.
* Drittens: Spirituelle ist die Naherwartung Quatsch - selbst wenn es viele Urschristen (mit Hilfe von Petrus zugeschriebenen Aussagen) so gemeint haben.
Münek hat geschrieben:Und das ist der einzige Grund, dass Christen auch heute noch beten: "Dein Reich komme."
Was ist denn DAS für eine Interpretation? - Die Christen beten, dass das Himmlische Reich für sie Realität werde - natürlich tun sie das. - Was hat denn DAS mit Naherwartung zu tun? - Oder mit verzögerter Naherwartung?
Münek hat geschrieben:Es wird schon seinen Grund haben, warum sich die an den Fakultäten forschenden und lehrenden Theologen in diesem Punkt einig sind. Da kannst Du ihnen noch so sehr vorwerfen, sie "hätten ein Rad ab".
Dieser Vorwurf bleibt bestehen. - Man kann aus meiner Sicht allenfalls nachweisen, dass die Urchristen mithilfe von Jünger-Aussagen daran geglaubt haben - aber diese Aussagen waren eben falsch.
Münek hat geschrieben:Denn von Dir kam doch der völlig unberechtigte Vorwurf an die bibelforschende Wissenschaft, sie würde keine "geistige" Exegese betreiben.
Das war kein Vorwurf, sondern der Hinweis, dass geistige Exegese nichts in historisch-kritischer Untersuchung zu suchen hat. - Dieser Hinweis bleibt bestehen.
Münek hat geschrieben:Sie versteht sich als "historische Wissenschaft". Das war schon immer so und wird auch so bleiben.
Folglich gilt dann die Schlussfolgerung,
Münek hat geschrieben:dass dann <innerhalb der historisch-kritischen Arbeit> keine Aussagen über geistige Inhalte der Bibel möglich wären.
sven23 hat geschrieben: Das ist ja gerade der Grund, warum sich viele weigern, die Tatsachen anzuerkennen.
Weil es keine Tatsachen sind, sondern eine Interpretation, die ziemlich leicht widerlegbar ist, bzw. der man eine ganz andere Interpretation entgegenhalten kann. - Ich betrachte diese Behauptungen als Versuch, unter Verzicht auf geistiges Verständnis das Christentum durch die Brust ins Auge auszuhebeln.
Münek hat geschrieben:Denn: Hat sie das schon mal getan? Nein!
Doch - wenn sie trotz alternativer Interpretation auf Basis derselben Texte darauf besteht, Jesus selber habe eine Naherwartung gehabt.
Faransil hat geschrieben:Das hat doch nichts mit meiner Sichtweise zu tun.
Doch - erkennt man dies nicht und verabsolutiert die eigene Sichtweise, handelt es sich um Ideologie. - Dass der Naturalismus INNERHALB seiner Sichtweise objektivieren kann, ist doch unbestritten - trotzdem ist der Naturalismus EINE Sichtweise.
Zeus hat geschrieben:was du tust, entspricht doch schlicht und einfach einer Flucht aus der Realität
Nein - es geht ja nicht weg von der naturalistischen Realität (diese bleibt selbstverständlich anerkannt), sondern zeigt auf, dass naturalistische Realität lediglich EIN Bereich ist.