Rembremerding hat geschrieben:lovetrail hat geschrieben:
Sicher, Gefühle sind dabei. Das leugne ich nicht. Aber selbst ein Hochgefühl oder ein erhabenes Gefühl kann dich täuschen. Es braucht eine festere Grundlage.
LG
Um auf Walsch zurückzukommen:
Er betont die Gefühle, weil er aufgrund seiner Lebenserfahrung den Glauben an einen positiv in das Leben wirkenden persönlichen Gott verloren hat. Darum tendiert er auch dazu wieder pantheistisch zu argumentieren und von kosmischen Energien zu sprechen. Walsch ist zu Anfang wie der Psalmist, der Gott all seine Wut und Unzufriedenheit entgegen schreit, nur findet dieser im Gegensatz zu Walsch wieder zum barmherzig helfenden und tröstenden lebendigen Gott zurück.
Walsch bleibt deshalb nichts anderes übrig, als wieder eine Selbsterlösung anzustreben, was letztendlich immer darauf hinausläuft sich mit eigener Kraft seiner Gefühle zu bemächtigen. Das ist nicht verwerflich, es greift halt nur zu kurz und verweigert Hilfe, was auch am so schon gar nicht zu überwindenden Stolz des Menschen liegt.
Jemand, der den lebendigen Gott in sein Leben und in sein Innerstes einließ, weiß sogleich, was Walsch fehlt, erkennt so aber zugleich, dass Walsch sich selbst eines noch nicht genommen hat: seine christliche Prägung, eine Seele, die noch den Duft des Hl. Geistes in sich trägt.
Kennt man erst den Bereich seines Unglaubens, der durch das nicht verarbeitete Leid in seinem Leben entstand, dann wird sein von Gott in ihm verankerte Glaube in anderen Bereichen offenbar und hier schreibt er zutiefst wahre und darum biblische Worte. Vielleicht ist das sogar Walsch selbst nicht bewusst, wenn er z.B. das Hohelied der Liebe des Paulus mit seinen Worten wiederholt oder überhaupt die Kraft der Liebe (die er aber manchmal nur als Gefühl interpretiert) als einigendes Band der Menschen, des ganzen Universums erkennt, aber halt nicht mehr das Wesen des Trägers dieser Liebe.
In dieser Liebe und der Kraft, die Menschen verändern kann, sehe ich den Anknüpfungspunkt, den Walsch mit seiner pantheistischen, esoterischen Lehre zum Christentum des lebendigen Gottes bietet. Für mich sind 90 % seiner Aussagen durchaus mit dem christlichen Glauben vereinbar und die restlichen 10 % haben eben den "Spin", der sein Unglaube verursacht.
Aber hat nicht jeder Christ einen solchen "Spin" des Unglaubens, der dort entsteht, wo man voller Hochmut und Misstrauwn Gott nicht sein Leben anvertraut?