Die Bosheit in der Beobachtung

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Pluto
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#21 Re: Keine Religionsfreiheit? Musliminnen und Schwimmunterric

Beitrag von Pluto » Do 26. Sep 2013, 21:45

piscator hat geschrieben:Volle Zustimmung, wobei Leiden nicht nur körperlichen Schmerz bedeutet. Da reicht schon die Zwangsmitgliedschaft von Kindern in einnehmenden Glaubensgemeinschaften. Und die sind nicht mal so selten.
Ich denke da irrst du gewaltig.
Solche Fälle gibt es vermutlich auch, aber sie sind nicht representativ für die Christen in Europa die eher ganz normal freidliche Bürger sind. Dazu ignoierst du, dass es im Atheismus ebenfalls negativ belastete antitheistische Strömungen gibt.

Ganz egal au welcher Richtung er kommt, ist jeder radikal aggressiver Militantismus verwerflich, und sollte durch die schweigende Mehrheit der Gemässigten abgelehnt werden. Eines der Ziele unseres Forums ist es, diese schweigende Mehrheit zu aktivieren.
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Magdalena61
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#22 Re: Keine Religionsfreiheit? Musliminnen und Schwimmunterric

Beitrag von Magdalena61 » Do 26. Sep 2013, 22:14

Zeus hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Diskussionsgegenstand war das Urteil des BVG. Die Zirkumzision brachte ich ins Gespräch, um zu verdeutlichen, dass der deutsche Staat mangelnde Empathie, dafür aber ein gespaltenes Bewußtsein beweist- doch nicht als Thema des Threads.
LG
Du hast die Sache ins Gespräch gebracht und nennst nun die Antworten "off topic"?
:) Ich hab's doch erklärt. Mein Kommentar:
Magdalena61 hat geschrieben:So lange der Staat die Beschneidung muslimischer Boys aus religiösen Gründen toleriert, sind Urteile, wie du sie anführst, in meinen Augen einfach lächerlich. :!:
- sollte die gespaltene Zunge des Gesetzgebers in Sachen "Religionsfreiheit" charakterisieren, mehr nicht.
LG
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Magdalena61
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#23 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Magdalena61 » Do 26. Sep 2013, 22:23

closs hat geschrieben:Komischerweise passt das hier zum Thread "Minderheiten-Diskriminierung" - auch hier gilt, dass es oft die eigene Befremdlichkeit ist, die zum Maßstab der Behandlung anderer genommen wird. - Wie wäre es, wenn man den Indianer-Tipp ernst nehmen würden, erst mal in den Schuhen des anderen zu laufen? - Um überhaupt erst mal zu kapieren, welche Realität der andere sieht.
Das kann ich nur unterstreichen... aber ich fürchte, mit Salafisten- Atheisten kann man überhaupt nicht vernünftig reden, denn- so ist mein Eindruck- die wollen keinen Perspektivenwechsel und auch keinen wirklichen Dialog, sondern einfach nur schimpfen und spotten.

Zur Beschneidung ein Gedanke, der veranschaulichen soll, warum so viele der verweltlichten Muslime daran festhalten. Da möchte ich ausdrücklich unterscheiden zwischen den wirklich Gläubigen, die auch die Gesetze ihrer Religion halten (nicht die Radikalen!), und denjenigen, die "nur dem Namen nach" dazu gehören.

Versuche einmal, einem "Namenschristen" auszureden, seine Kinder taufen zu lassen.
Er glaubt zwar nicht an Gott, er hat keine Beziehung zu Gott, und es könnte ihm doch wirklich egal sein, ob sein Kind getauft ist oder nicht. Wenn überhaupt, dann glaubt er an so etwas wie den großen Manitou... weit entfernt von der Lebenswirklichkeit des Namenschristen, ohne verbindliche Autorität-- für Notfälle gut, oder, um Weihnachten einen Hauch von Spiritualität zu verleihen, weil sich das so schön anfühlt.

Aber wenn man dem Taufscheinchristen nahelegt, auf die Säuglingsbesprengung zu verzichten, dann bekommt er Unruhe, Zeter, Angst und Mordio.... und vielleicht Druck von Seiten seiner Verwandten.

In unserer Gesellschaft ist es auch in den Randgruppen der Christenheit nun einmal Sitte, den Babies eine Kirchen- oder Gemeindezugehörigkeit zu verpassen. Die Säuglingstaufe verkörpert ein gesellschaftliches Ritual, welches im Laufe der Jahrtausende inhaltlich eine gehörige Werteverschiebung erfahren hat.

Eine Änderung des Denkens kann man nur durch geduldige, kompetente Aufklärung erreichen, aber niemals durch Spott, arrogante Ohrfeigen und boshafte Karikaturen.
Denn die latend vorhandene ANGST der Leute... etwas "falsch zu machen" im spirituellen Bereich, und dafür bestraft zu werden oder ihren Kindern Nachteile einzuhandeln, die kann man nicht ignorieren.

Mit Traditionen zu brechen... das ist nicht leicht. Massive Kritik von außen kann den durchschnittlich schlecht informierten Gläubigen nachhaltig verunsichern-- und die Häme auf der anderen Seite ist ihm keine Hilfe bei dem Vorhaben, alte Zöpfe abzuschneiden und gegen den Strom zu schwimmen.
LG
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#24 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von closs » Do 26. Sep 2013, 22:50

piscator hat geschrieben:Volle Zustimmung, wobei Leiden nicht nur körperlichen Schmerz bedeutet.
Wollte man das mal so richtig wörtlich nehmen ....

Zunächst konkret zur Sache: Die Identifizierung zur eigenen Religionsgemeinschaft ist Moslems und Juden derart wichtig, dass ihnen die Unterlassung der Beschneidung mehr Leiden verursachen würde als die Schmerzen bei der Beschneidung. - Nun kann man einwenden, dass dies die Kinder nicht so sehen - stimmt (können sie ja gar nicht) - aber: Sie würden als Ausgegrenzte spätestens dann leiden, wenn sie beim Umziehen zum Sport mal keine Unterhose abhaben (davon abgesehen, dass sie schon vorher wüssten, dass sie etwas verbergen müssen - nämlich das Nicht-Beschnitten-Sein).

Das NT hebt die Beschneidung auf (insofern ist das kein Christenthema). Aber als Christ kennt man das Gewicht gemeindlicher Verbindungszeichen und hat deshalb Verständnis dafür, wenn andere Religionsgruppen diese pflegen (auch wenn es nicht die eigenen sind).

Übertragen wir das Postulat, Kinder von körperlichen und geistigen Schmerzen freizuhalten:
* Piercings
* Schutz-Impfungen
* Frühes Abstillen
* Ent-Elterung durch frühe KiTa-Beanspruchung
* Abtreibung
* etc.

Alle diese Beispiele haben gemeinsam, dass sie dem Kind Leid zumuten UND gleichzeitig mit einem höheren Gut begründet werden. So ist es auch bei Beschneidung.

Man kann das dann jeweils unterschiedlich bewerten - aber das tut man auch unter Ausschluss des Betroffenen. - Also wäre möglicherweise weiterführend: Was ist das entgegenstehende höhere Gut bei
* Beschneidung
* Piercings
* Schutz-Impfungen
* Frühes Abstillen
* Ent-Elterung durch frühe KiTa-Beanspruchung
* Abtreibung
* etc.

Und: Wie würden sich betroffene Eltern fühlen, wenn sie anders handeln würden/müssten.

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Zeus
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#25 Re: Keine Religionsfreiheit? Musliminnen und Schwimmunterric

Beitrag von Zeus » Fr 27. Sep 2013, 11:30

Pluto hat geschrieben:Dazu ignoierst du, dass es im Atheismus ebenfalls negativ belastete antitheistische Strömungen gibt.
Oh Gott! Gibt es sowas wirklich?
Das ist ja widerlich! :devil:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#26 Re: Keine Religionsfreiheit? Musliminnen und Schwimmunterric

Beitrag von Pluto » Fr 27. Sep 2013, 11:47

Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dazu ignoierst du, dass es im Atheismus ebenfalls negativ belastete antitheistische Strömungen gibt.
Oh Gott! Gibt es sowas wirklich?:
Erstaunlich,gell... aber wahr.
Diejenigen die nichts als Spott und Hohn für die Religionen übrig haben, sind vermutlich die ersten, die dann nach jedem verfügbaren Strohalm greifen, wenn es ausgerecht sie trifft.
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#27 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Magdalena61 » Mo 30. Sep 2013, 15:07

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