Impfungen - Segen oder Fluch?

Ethik und Moral
Medizin & Krankheit
Lena
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#21 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von Lena » Fr 4. Jun 2021, 14:58

Was hätte mein Dermatologe für einen Vorteil, mir zu sagen, dass er sich nicht impfen lässt 
und jedem rät, es ebenso zu handhaben? Ausser seinem Gewissen und seiner Ueberzeugung treu zu sein?
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

piscator
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#22 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von piscator » Fr 4. Jun 2021, 15:37

Hallo Lena, 

wenn den Auto defekt ist, bringst du es doch in die Autowerkstatt zu einem Automechaniker und nicht zum Bäcker in die Backstube. Ein Dermatologe ist kein Virologe, bei so einer Aussage würde ich zu einem anderen Dermatologen gehen.

LG piscator
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sven23
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#23 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Fr 4. Jun 2021, 16:36

Lena hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 14:58
Was hätte mein Dermatologe für einen Vorteil, mir zu sagen, dass er sich nicht impfen lässt 
und jedem rät, es ebenso zu handhaben? Ausser seinem Gewissen und seiner Ueberzeugung treu zu sein?

Wie man an vielen Beispielen sehen kann, schützt auch ein Studium nicht vor ideologischer Verblödung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#24 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Fr 4. Jun 2021, 16:37

piscator hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 15:37
Hallo Lena, 

wenn den Auto defekt ist, bringst du es doch in die Autowerkstatt zu einem Automechaniker und nicht zum Bäcker in die Backstube. Ein Dermatologe ist kein Virologe, bei so einer Aussage würde ich zu einem anderen Dermatologen gehen.

LG piscator
Eben, wenn man Zahnschmerzen hat, geht man ja auch nicht zum Proktologen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Detlef
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#25 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von Detlef » So 25. Jul 2021, 21:08

https://www.br.de/nachrichten/wissen/co ... en,SJ9PCjF :
Der Ethikprofessor Nikolaus Knoepffler, Mitglied des Bayerischen Ethikrates, ist der Ansicht: Es gebe eine moralische Pflicht, gegen die impfskeptische Ärzte und Pflegekräfte verstoßen.

"Wenn jemand in einem Pflegeberuf oder Arztberuf steht, verletzt er für mich diese moralische Pflicht in mehrerer Hinsicht. Er verletzt sie vor allem auch in dem Sinn, dass er seiner Vorbildfunktion nicht nachkommt: nämlich anderen Mut zu machen, sich impfen zulassen. Aber gleichzeitig gefährdet er andere. Er müsste eher wissen, wie gebrechlich unser Gesundheitssystem ist." Professor Nikolaus Knoepffler, Bayerischer Ethikrat
...
Um Covid-19 einzudämmen, halten Experten eine Impfrate von rund 70 Prozent für notwendig. Anreize für eine noch größere Impfbereitschaft zu setzen, etwa mehr Bewegungsfreiheit in Kneipen oder Restaurants, hält Ethiker Knoepffler für falsch: "Etwas, was eine Solidarpflicht ist, sollte nicht unbedingt honoriert werden müssen."

Was meint ihr, kann oder sollte man das so absolut sehen?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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SamuelB
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#26 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von SamuelB » So 25. Jul 2021, 21:44

Detlef hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:08
Was meint ihr, kann oder sollte man das so absolut sehen?
Ganz klar: Da spielt sich jmd als Gott auf und erzählt erwachsenen Menschen, was Gut und Böse ist. Vor Corona wusste ich gar nicht, dass es solche Leute überhaupt gibt. Also "Ethikprofessoren" und -räte. Dass es Menschen gibt, die andere emotional unter Druck setzen und abweichende Meinungen nicht respektieren können, wusste ich dagegen schon. Hat der denn schon mal was von Selbstbestimmung gehört? Es steht ihm nicht zu, von moralischer Pflicht zu sprechen, - echt, der ist Ethikprofessor? 🤔- da es keine absoluten moralischen Grundsätze gibt. Die haben sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert und je nachdem, wen man fragt, hört man verschiedene Meinungen. Das Thema haben wir gerade im anderen Faden.

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sven23
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#27 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Mo 26. Jul 2021, 07:29

Detlef hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:08
https://www.br.de/nachrichten/wissen/co ... en,SJ9PCjF :
Der Ethikprofessor Nikolaus Knoepffler, Mitglied des Bayerischen Ethikrates, ist der Ansicht: Es gebe eine moralische Pflicht, gegen die impfskeptische Ärzte und Pflegekräfte verstoßen.

"Wenn jemand in einem Pflegeberuf oder Arztberuf steht, verletzt er für mich diese moralische Pflicht in mehrerer Hinsicht. Er verletzt sie vor allem auch in dem Sinn, dass er seiner Vorbildfunktion nicht nachkommt: nämlich anderen Mut zu machen, sich impfen zulassen. Aber gleichzeitig gefährdet er andere. Er müsste eher wissen, wie gebrechlich unser Gesundheitssystem ist." Professor Nikolaus Knoepffler, Bayerischer Ethikrat
...
Hat Knoepffler das nun als Privatmann gesagt oder ist das eine offizielle Stellungnahme des Ethikrates?
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, führt Frankreich jetzt eine Impfpfllicht für medizinisches Personal ein. Irgendwie kann ich das verstehen. Wenn jemand ins Krankenhaus muß, will er nicht auch noch zusätzlich mit Covid infiziert werden.
In unseren Alters- und Pflegeheimen hat man anfangs bewußt darauf verzichtet, das Pflegepersonal zu testen, weil man Angst hatte, dass bei positiven Befunden die Versorgung zusammenbricht. Es besteht zumindest der Verdacht, dass das Pflegepersonal für einen Großteil der Toten in den Alters- und Pflegeheimen verantwortlich sein könnte.


Detlef hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:08
Um Covid-19 einzudämmen, halten Experten eine Impfrate von rund 70 Prozent für notwendig. Anreize für eine noch größere Impfbereitschaft zu setzen, etwa mehr Bewegungsfreiheit in Kneipen oder Restaurants, hält Ethiker Knoepffler für falsch: "Etwas, was eine Solidarpflicht ist, sollte nicht unbedingt honoriert werden müssen."
In den USA bekommt man einen Drink spendiert oder sogar einen Joint.
Die Solidarpflicht tangiert ja das Thema, das ich im Thread "Von den Pflichten" angerissen habe. Hat der Einzelne nur Rechte, die er vom Staat einfordern kann oder hat er auch Pflichten gegenüber Staat und Gesellschaft?
Eine uralte Frage, die schon die griechischen Philosophen und auch Cicero beschäftig hat.
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sven23
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#28 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Mo 26. Jul 2021, 07:49

SamuelB hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:44
Ganz klar: Da spielt sich jmd als Gott auf und erzählt erwachsenen Menschen, was Gut und Böse ist. Vor Corona wusste ich gar nicht, dass es solche Leute überhaupt gibt. Also "Ethikprofessoren" und -räte.
Ethikkommissionen gab es schon immer. Sie müssen z. B. bei Medikamentenstudien zustimmen.
Der Deutsche Ethikrat hat ein breit gefächertes Aufgabengebiet.

https://www.ethikrat.org/leichte-sprache/was-sind-die-aufgaben-vom-deutschen-ethik-rat/



SamuelB hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:44
Dass es Menschen gibt, die andere emotional unter Druck setzen und abweichende Meinungen nicht respektieren können, wusste ich dagegen schon.
Da hast du etwas mißverstanden. Es ist nicht Aufgabe eines Ethikrates, Druck aufzubauen. Im Gegenteil müßte er abwägen, ob es gerechtfertigt ist, wenn es diesen Druck geben sollte.
Eines ist doch klar: aus rein epidemiologischer Sicht wäre es wünschenswert, dass möglichst viele geimpft sind, um den Herdenschutz zu erreichen.
Andererseits gibt es nicht für alle Altergruppen zugelassene Impfstoffe oder die STIKO gibt keine allgemeine Impfempfehlung für die 12-18 Jährigen.
In diesem Spannungsfeld sich widersprechender Interessen gilt es nun, Abwägungen zu treffen.
Aber wie man sieht, haben andere Länder die gleichen Probleme.



SamuelB hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:44
Hat der denn schon mal was von Selbstbestimmung gehört? Es steht ihm nicht zu, von moralischer Pflicht zu sprechen, - echt, der ist Ethikprofessor? 🤔- da es keine absoluten moralischen Grundsätze gibt. Die haben sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert und je nachdem, wen man fragt, hört man verschiedene Meinungen. Das Thema haben wir gerade im anderen Faden.
Das tangiert wieder die Frage, ob der Einzelne nur Rechte von Staat und Gesellschaft einfordern kann, oder ob er auch Pflichten hat. (siehe oben)
Das wäre dann wieder eine philosphisch-ethische, bzw. gesellschaftspolitische Frage.
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CoolLesterSmooth
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#29 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von CoolLesterSmooth » Mo 26. Jul 2021, 13:26

Detlef hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:08
Was meint ihr, kann oder sollte man das so absolut sehen?
Man kann es so sehen, dass es die "moralische Pflicht" von Ärzten ist, die Impf-Anstrengungen nicht zu untergraben, sondern zu unterstützen, aber ein Appell in diese Richtung löst das Problem nicht. Im Kern geht es ja den Schutz der Gesundheit von Mitmenschen und genau darum bemüht sich ein impfskeptischer Arzt aus eigener Sicht, wenn er Patienten von der Impfung abrät. Da ist dann auch erstmal egal, auf welchen inhaltlichen Problemen die Position des Arztes basiert und wo auf dem Spektrum zwischen einem vorsichttigen "mögliche Risiken > möglicher Nutzen" und full-on-LT-NWO-Nanotech-Alien-DNA der Arzt einzuordnen ist, aus seiner Sicht kommt er seiner moralischen Pflicht nach, an die hier appelliert wird.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

JackSparrow
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#30 Impfungen - Segen oder Fluch?

Beitrag von JackSparrow » Mo 26. Jul 2021, 16:55

Detlef hat geschrieben:
So 25. Jul 2021, 21:08
"Wenn jemand in einem Pflegeberuf oder Arztberuf steht, verletzt er für mich diese moralische Pflicht in mehrerer Hinsicht. Er verletzt sie vor allem auch in dem Sinn, dass er seiner Vorbildfunktion nicht nachkommt: nämlich anderen Mut zu machen, sich impfen zulassen.
Andererseits hat der Arzt auch eine moralische Pflicht zur Risikoabwägung und es erscheint mir keineswegs ethisch gerechtfertigt, wenn Menschen aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen zu bestimmten therapeutischen Maßnahmen gedrängt werden.

Um Covid-19 einzudämmen, halten Experten eine Impfrate von rund 70 Prozent für notwendig.
Covid-19 muss lediglich soweit eingedämmt werden, dass das Gesundheitssystem weiterhin vor Überlastung geschützt bleibt - so wie es von Anfang an die Hygienemaßnahmen bewerkstelligen sollten. Eine Inzidenz von Null halte ich weder für notwendig noch für erreichbar, selbst nicht wenn sich die gesamte Bevölkerung impfen ließe.

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