Harmoniebedürfnis = positiv oder negativ?

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Naqual
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#21 Harmoniebedürfnis = positiv oder negativ?

Beitrag von Naqual » Fr 30. Apr 2021, 12:11

piscator hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 18:23
Manchmal genügen auch Kleinigkeiten um die Harmonie ins Wanken zu bringen. So habe ich heute ein berufliches Schreiben einer
Organisation erhalten, das an die lieben Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen gerichtet war.

Ich empfinde das als doppelt-plus-ungut, deshalb habe ich beschlossen, dass ich ab sofort die Begriffe "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen"
durch den doppel-plus-guten Begriff "hier-beschäftigt-seiende" ersetzen werde. :lol:

Mit der Anrede " liebe Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen" werden alle männlichen Kollegen tatsächlich klar diffamiert, wenn es laut gelesen bzw. ausgesprochen wird. Denn dann verschwinden alle männlichen Kollegen, auch wenn bei * mal kurz im Redefluss andächtig innegehalten wird. Was damit gewonnen wird, wenn dann nur ein anderes Geschlecht diffamiert wird, weiß der Kuckuck. Wir hatten ja mal so eine Phase bereits in den 80er Jahren, das Ganze war dann ja schon weitgehend wieder eingeschlafen. Da gab es Gesetzestexte, die bei der vollständigen und korrekten Nennung beider Geschlechter beim Lesen nicht mehr verständlich waren, selbst wenn man geübt war mit Behördenschreiben.

Ich bin dafür, die Bibel geschlechtsneutral zu halten bzw. neu zu verfassen, damit sich die Christen nicht nachsagen lassen müssen frauenfeindlich zu sein.

Also Jesus sagte am Kreuz "Mein Gott, meine Göttin, warum hast Du mich verlassen?" Der Garten Eden wird dann nicht von Engeln bewacht, sondern von Engelienen.
Und dann steht dann da nicht mehr "mein Herr", sondern "mein Frauchen". Und überhaupt, man sollte ja das meistdiskrimierte Geschlecht nicht vergessen, also hieße es korrekt "Mein Gott m/w/d". Und ein guter Anfang wäre sicher auch zu schreiben "Josef, der Vater Gottes".
Ja in meinem Mutterland kann ich in der Vatersprache auch gut eßbare Optimalpigmentierte-Küsse anpreisen, oder gar ein Sinti- oder Romasteak.
Warum heißt es eigentlich Querdenker? Das sind doch Querdenker*innen (ich lese es gerade mit Genuß laut vor).

Meine Göttin, wir Menschen und Menschelienen haben schon Probleme (m/w/d)! Mit sprachlicher Harmonie aber alles kein Problem!

piscator
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#22 Harmoniebedürfnis = positiv oder negativ?

Beitrag von piscator » Fr 30. Apr 2021, 14:03

Mich stört an der ganzen Sache, dass man unterstellt, die weitaus überwiegende Masse der Bevölkerung wünscht eine gendergerechte Sprache.

Meine Vermutung ist dagegen, dass es sich um eine relativ kleine Gruppe selbstgerechter Weltverbesserer handelt, denen es gelungen ist mit Hilfe der Nachfahren der 68-Bewegung, die in den Oberbehörden, Ministerien und Redaktionen sitzen, ihre Ideologie als dringend notwendiges sprachliches Korrektiv zu verkaufen.

Wie du es humorvoll schon ausgedrückt hast, lieber Naqual, wird wahrscheinlich auch bald die Bibel in den Fokus dieser Sprachterroristen kommen. Dann wird man ergänzend zur gendergerechten Sprache auch den Himmel und die Hölle zum integrierten Gesamtjenseits zusammenfassen und somit den Umfang der Bibel ressourcensparend auf wenige Seiten reduzieren können.  :mrgreen:

 
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