Impfprivilegien und solche Sachen

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sven23
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#191 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von sven23 » Do 13. Mai 2021, 06:20

Lena hat geschrieben:
Di 11. Mai 2021, 21:47
Nein. Ich vertraue auf mein Imunsystem. Und wenn ich sterbe so sterbe ich. Ich mag mich nicht mit 
einer Krankheit impfen, wo ich doch gesund bin. 
Ich verstehe diesen Fatalismus auf der einen Seite (wenn ich sterbe, so sterbe ich) und die Angst vor einem Pikser auf der anderen Seite nicht. Man wird ja durch die Impfung nicht krank gemacht, sondern Zweck ist es, gesund zu bleiben. Um es mal in einem Bild auszudrücken: man zeigt dem Körper ein Schloss, damit er einen passgenauen Schlüssel herstellen kann. Tritt dann der Notfall ein, erinnert sich das Immunsystem daran, dass es den passenden Schlüssel schon hat und kann aus dem Stand heraus reagieren.
Die nicht-Geimpften sollten eines bedenken: irgendwann werden sie sich anstecken und dann bleibt nur die Hoffnung auf einen milden Verlauf.
 
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Helmuth
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#192 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Helmuth » Do 13. Mai 2021, 06:47

sven23 hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 06:20
Lena hat geschrieben:
Di 11. Mai 2021, 21:47
Nein. Ich vertraue auf mein Imunsystem. Und wenn ich sterbe so sterbe ich. Ich mag mich nicht mit einer Krankheit impfen, wo ich doch gesund bin. 
Ich verstehe diesen Fatalismus auf der einen Seite (wenn ich sterbe, so sterbe ich) und die Angst vor einem Pikser auf der anderen Seite nicht. Man wird ja durch die Impfung nicht krank gemacht, sondern Zweck ist es, gesund zu bleiben. Um es mal in einem Bild auszudrücken: man zeigt dem Körper ein Schloss, damit er einen passgenauen Schlüssel herstellen kann. Tritt dann der Notfall ein, erinnert sich das Immunsystem daran, dass es den passenden Schlüssel schon hat und kann aus dem Stand heraus reagieren.
Die nicht-Geimpften sollten eines bedenken: irgendwann werden sie sich anstecken und dann bleibt nur die Hoffnung auf einen milden Verlauf.
Wie sagt man so schön: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. ;)

Deine Einwände finde ich ganz berechtigt, daher habe ich mich impfen lassen. Man hat entweder absolutes Gottvertrauen und verzichtet darauf, aber dann sollte man das konsequent auch bei der Diagnose Krebs machen ohne Chemo etc. oder bei einem Verkehrsunfall, indem man den Notarzt wieder wegschickt, oder man setzt auschließlich auf die Hilfe des Menschen.

Ich wähle die Mischform, weil ich denke, dass mal das und mal das dran ist. Ich kann nicht immer beurteilen, ob eine Hilfe von Gott allein oder durch Gottes Gnaden via Mensch erfolgt. Und was Forschung anbelangt, so gibt es auch die gottgewollte und daher gute Forschung. D.h. auch darin besteht mein Vertrauen, dass Gott nicht alles zulässt, was falsch laufen kann, jedenfalls nicht für seine Kinder.

Was mich betrifft fürchte ich diese Impfung daher auch nicht, im Gegenteil ich nehme im Glauben in Anspruch, dass sie hilft. Ich habe mich impfen lassen, nicht weil ich mich etwa vor Corona in die Hosen scheiße, sondern damit ich in Bälde auch wieder meine Freiheit wiedererlange. In dem Sinne habe ich das nötige Gottvertrauen.

Ich habe es mittlerweile satt nicht mehr in ein Bad, Kino, Restaurant usw. gehen zu dürfen, oder nicht reisen zu können, weil sich die Regierungen forwährend in die Hosen scheißen wegen des Virus. Darin sind die Deutschen noch angeschissener als wir Österreicher und mir reichen bereits unsere Maßnahmen.

Das kann jeder so halten wie er will, ich richte da niemand, denn das Gottvertrauen steht für mich auf einer anderen Ebene. Sogar meine Famile ist in der Frage gespalten, aber ich lasse es nicht zu, dass dieses Scheiß Corona meine Familie spaltet. Mit etwas weniger Emotion vorgetragen ist das auch mein Gebet an Gott.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Ruth
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#193 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Ruth » Do 13. Mai 2021, 09:50

sven23 hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 06:20
Ich verstehe diesen Fatalismus auf der einen Seite (wenn ich sterbe, so sterbe ich) und die Angst vor einem Pikser auf der anderen Seite nicht. Man wird ja durch die Impfung nicht krank gemacht, sondern Zweck ist es, gesund zu bleiben.
Um Angst vor einem Pikser geht es mMn auch nicht.
Eine Impfung ist aber auch kein Medikament GEGEN die Krankheit, sondern man bekommt etwas in den Körper gespritzt, dass die Krankheit - stark abgeschwächt - auslöst, um den Körper zu animieren, Antikörper gegen das Virus zu entwickeln.

Insofern ist es nun mal tatsächlich so, dass man zunächst eine Krankheit quasi eingespritzt bekommt, damit der Körper Immunstoffe entwickelt.
Und da verstehe ich Impfgegner schon auch. Weil es in den Berichten auch Fälle gibt, deren Körper eben nicht gegen die Krankheit kämpft, sondern erst dadurch krank wird.. in Einzelfällen sogar stirbt. Da kann eine andere vorhandene Krankheit vielleicht eine Rolle mitspielen, aber das zusätzliche Virus hat dann bewirkt, dass man todkrank wird, und möglicherweise daran stirbt.

Statistiken zeigen zwar auf, dass solche Fälle verschwindend wenig sind. Aber es gibt sie. Und eine Zahl verrät nun leider auch nicht, wen diese Auswirkung nun trifft. Niemand kann sagen, ob es gerade *mich* nicht trifft. Und da ist es schon verständlich, wenn jemand darüber nachdenkt, ob es sinnvoll ist, sich erst einmal sozusagen krank machen zu lassen, wenn es relativ unwahrscheinlich ist, dass man dieses Virus überhaupt mal auffängt ... zB wenn man sehr zurückgezogen lebt und so gut wie nie auf größere Menschenansammlungen trifft.

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sven23
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#194 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von sven23 » Do 13. Mai 2021, 10:23

Ruth hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 09:50
Insofern ist es nun mal tatsächlich so, dass man zunächst eine Krankheit quasi eingespritzt bekommt, damit der Körper Immunstoffe entwickelt.
Das gilt aber nur für die Lebend- oder Totimpfstoffe. Wenn das der Kritikpunkt am Impfen wäre, müßten ja gerade diese Leute einen modernen mRNA-Impfstoff begrüßen, der dem Immunsystem nur den Bauplan für die Antigene liefert und keine Krankheitserreger.
Aber entweder kennt man nicht mal den Unterschied, oder es gibt andere Gründe dafür, wie soziologische Untersuchungen der Querdenkerbewegung gezeigt haben.


Ruth hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 09:50
Und da verstehe ich Impfgegner schon auch. Weil es in den Berichten auch Fälle gibt, deren Körper eben nicht gegen die Krankheit kämpft, sondern erst dadurch krank wird.. in Einzelfällen sogar stirbt. Da kann eine andere vorhandene Krankheit vielleicht eine Rolle mitspielen, aber das zusätzliche Virus hat dann bewirkt, dass man todkrank wird, und möglicherweise daran stirbt.
Dann dürfen sie konsquenterweise auch keine Anti-Baby Pille, Aspirin oder eine Betäubungsspritze beim Zahnartz in Anspruch nehmen. Es gibt kein Medikament, das keine Nebenwirkung hat, bis hin zu Todesfällen.


Ruth hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 09:50
Und da ist es schon verständlich, wenn jemand darüber nachdenkt, ob es sinnvoll ist, sich erst einmal sozusagen krank machen zu lassen, wenn es relativ unwahrscheinlich ist, dass man dieses Virus überhaupt mal auffängt ... zB wenn man sehr zurückgezogen lebt und so gut wie nie auf größere Menschenansammlungen trifft.
Es kann ja nicht jeder wie ein Eremit leben. Die Wahrscheinlichkeit, sich das Virus einzufangen ist wesentlich höher, als die Wahrscheinlichkeit, es sich nicht einzufangen.
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JackSparrow
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#195 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von JackSparrow » Do 13. Mai 2021, 11:57

Ruth hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 09:50
Insofern ist es nun mal tatsächlich so, dass man zunächst eine Krankheit quasi eingespritzt bekommt, damit der Körper Immunstoffe entwickelt.
Ist es nicht, da Virenerkrankungen durch Viren ausgelöst werden und man keine Viren eingespritzt bekommt.

Und da verstehe ich Impfgegner schon auch.
Richtig. Wozu den Blick in ein medizinisches Fachbuch wagen, wenn man doch auf Youtube jederzeit jede gewünschte Ideologie in bequemen Häppchen serviert bekommt.

piscator
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#196 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von piscator » Do 13. Mai 2021, 13:35

Gehen wir mal zurück in die Antike. genauer gesagt in die Zeit als Jesus gelebt hat, da waren Infektionskrankheiten an der Tagesordnung,
angefangen mit

Lepra oder Aussatz, wie das damals genannt wurde, Heilung gab es keine und die Kranken wurden isoliert und starben unter erbärmlichen Umständen, damit 
verbunden war oft Tuberkulose

Verschiedene Arten der Pest als Infektionskrankheit, wovon einige antike Geschichtsschreiber berichteten

Malaria, was uns hier in Europa kaum betrifft, aber zur Römerzeit dazu führte, dass aufwändig Sümpfe in großem Ausmaß trocken gelegt wurden,
um die "schlechte Luft" zu beseitigen. 

Abgesehen von brandigen und entzündeten Wunden, Zahngeschwüren mit Blutvergiftung wird in den Schriften die Seitenkrankheit da.h. Blinddarmentzündung erwähnt, die meist unter
großen Schmerzen tödlich verlief.

Dazu eine relativ hohe Kindersterblichkeit und das Kindbettfieber, das erst mit Semmelweiß besiegt werden konnte.

Hätten die Menschen  damals schon  ein Ahnung von Impfungen und anderen Vorsorgemaßnahmen gehabt, würden sie über diese Diskussionen den Kopf schütteln. 

Ich habe es schon mal erwähnt, meine Ärzte hier am Ort erzählen immer, dass Migrantinnen als erstes ihre Kinder zum Arzt bringen um diese impfen zu lassen, das
sollte zu denken geben.

 
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Ruth
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#197 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Ruth » Do 13. Mai 2021, 14:00

piscator hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 13:35
Ich habe es schon mal erwähnt, meine Ärzte hier am Ort erzählen immer, dass Migrantinnen als erstes ihre Kinder zum Arzt bringen um diese impfen zu lassen, das
sollte zu denken geben.
Die haben sicher auch ihre Gründe ... man sollte dieses Thema aber nicht unter Pauschalurteilen betrachten. Alle Dinge, die mit Menschen zu tun haben, muss man vom jeweiligen Menschen aus betrachten.

Was mich persönlich angeht, habe ich meine Kinder gegen alles impfen lassen, und mich selbst auch. Seit einer Weile muss ich nicht mehr arbeiten, bin im sogenannten "biblischen Alter" angekommen und lebe in einer kleinen Wohnung alleine. Besuch bekomme ich sehr selten, ist auch kaum Platz dafür vorhanden. Ich habe nur zwei Klappstühle, zusätzlich zu dem Stuhl, auf dem ich selbst sitze.. Meine Einkäufe erledige ich über das Internet und bekomme die Dinge über Lieferdienste direkt an die Haustüre. Mein bisheriges Leben war bewegt und erfüllt...selbst wenn ich jetzt sterben sollte, wäre das für mich okay.

Wozu sollte ich mich jetzt noch impfen lassen. Das ist eine Frage, die mich im Moment bewegt ...
Ich habe mich noch nicht entschieden, aber ich verstehe, dass die Gründe, sich nicht impfen zu lassen unterschiedlich sein können.

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SamuelB
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#198 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von SamuelB » Do 13. Mai 2021, 14:19

Ruth hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 14:00
Wozu sollte ich mich jetzt noch impfen lassen.
Das ist mal eine ganz andere Perspektive. :shock:

Lena
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#199 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Lena » Do 13. Mai 2021, 14:32

sven23 hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 06:20
Ich verstehe diesen Fatalismus auf der einen Seite (wenn ich sterbe, so sterbe ich) und die Angst vor einem Pikser auf der anderen Seite nicht.

Ruth hat dir eine treffende Antwort (anstelle von mir) gegeben. Danke Ruth  :) .



 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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sven23
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#200 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von sven23 » Do 13. Mai 2021, 16:03

piscator hat geschrieben:
Do 13. Mai 2021, 13:35
Hätten die Menschen  damals schon  ein Ahnung von Impfungen und anderen Vorsorgemaßnahmen gehabt, würden sie über diese Diskussionen den Kopf schütteln. 

Den wenigsten ist bewußt, in welcher priviligierten Situation wir heute eigentlich sind. Wir können Gegenmaßnahmen ergreifen, was bei der letzten großen Pandemie, der Spanischen Grippe, noch nicht der Fall war.
Wie schon gesagt, ist das Impfen eine der größten Erfolgsgeschichten der Medizin. Gleichzeitig ist das auch ihr "Schwachpunkt". Auf Grund der erfolgreichen Impfkampagnen verschwinden immer mehr gefährliche Krankheiten aus dem Blickfeld/Bewußtsein der Menschen, so daß die Impfbereitschaft sinkt. Dazu kursieren in den asozialen Medien jede Menge Falschinformationen und Verschwörungstheorien, die bei einem bestimmten Personenkreis auf fruchtbaren Boden fallen.
Dagegen helfen nur 3 Dinge: Aufklärung, Aufklärung und nochmal Aufklärung.

Habe gestern gehört, dass die Amerikaner ihr Ziel der Herdenimmunität aufgegeben haben. Es sind vor allem Evangelikale im ländlichen Raum, die sich dem Impfen verweigern. Da kommt dann wieder der religiöse Fatalismus ins Spiel. Die Anhänger von Donald dem ersten und hoffentlich letzten sollten sich daran erinnern, dass die Trumps sich noch haben heimlich impfen lassen, bevor sie das Weiße Haus verlassen mußten. Ganz so dumm wie seine Anhänger ist Trump dann offenbar doch nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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