Sterbehilfe

Ethik und Moral
Medizin & Krankheit
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AlTheKingBundy
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#1 Sterbehilfe

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 15. Feb 2019, 07:21

Die Würde des Menschen ist unantastbar...

Aber wie sieht es mit einem würdevollen Sterben aus? Wenn ein Dahinsiechender darum bittet, dass man ihn einschlafen lässt, dann ist es mit der Würde des Menschen schnell vorbei. Einem selbstbestimmten Sterben werden einem Steine in den Weg gelegt. Man kommt nicht legal an entsprechende Medikamente, die einen sanft einschlafen lassen. Im Gegenteil, die Medizin tut alles dafür, das Siechtum in die Länge zu tun, damit die Kasse weiter klingelt (selbst erlebt im Bekanntenkreis). Kohle oder Würde, die Antwort ist für mich klar. Wie seht ihr das?
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Helmuth
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#2 Re: Sterbehilfe

Beitrag von Helmuth » Fr 15. Feb 2019, 07:52

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Kohle oder Würde, die Antwort ist für mich klar. Wie seht ihr das?
Ich kenne auch umgekehrte Fälle. Ein Familievater wird zum Sterben aus dem Spital entlassen und der Familie übergeben, und es wurde ihnen die korrekte Dosierung von Morphium beigebracht.

Frage: Verteidigst du die unantastbare Menschenwürde?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

JackSparrow
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#3 Re: Sterbehilfe

Beitrag von JackSparrow » Fr 15. Feb 2019, 08:24

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Im Gegenteil, die Medizin tut alles dafür, das Siechtum in die Länge zu tun, damit die Kasse weiter klingelt (selbst erlebt im Bekanntenkreis).
In Deutschland wird niemand gegen seinen Willen ärztlich behandelt. Das wäre Körperverletzung und ein Fall für den Anwalt.

Kohle oder Würde, die Antwort ist für mich klar. Wie seht ihr das?
Ich denke nicht dass Tötung auf Verlangen zum Aufgabenfeld eines Arztes gehören sollte. Falls der Gesetzgeber irgendwann Sterbehilfe erlaubt, sollte man dazu einfach einen neuen Beruf einführen.

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AlTheKingBundy
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#4 Re: Sterbehilfe

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 15. Feb 2019, 09:03

Helmuth hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:52
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Kohle oder Würde, die Antwort ist für mich klar. Wie seht ihr das?
Ich kenne auch umgekehrte Fälle. Ein Familievater wird zum Sterben aus dem Spital entlassen und der Familie übergeben, und es wurde ihnen die korrekte Dosierung von Morphium beigebracht.

Frage: Verteidigst du die unantastbare Menschenwürde?

Wie gesagt, ich habe es selbst miterlebt, wie jemand in medizinisch verlängerter Agonie behandelt wurde. Natürlich wird man auch vernünftige Ärzte, denen das Wohl wichtiger ist als Kohle finden, die Regel sieht anders aus.

Wir müssten erst einmal definieren, was man unter Menschenwürde versteht, aber ja, ich sehe sie in vielen Bereichen nach meiner Auffassung nicht erfüllt.
Beste Grüße, Al

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AlTheKingBundy
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#5 Re: Sterbehilfe

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 15. Feb 2019, 09:05

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 08:24
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Im Gegenteil, die Medizin tut alles dafür, das Siechtum in die Länge zu tun, damit die Kasse weiter klingelt (selbst erlebt im Bekanntenkreis).
In Deutschland wird niemand gegen seinen Willen ärztlich behandelt. Das wäre Körperverletzung und ein Fall für den Anwalt.

Mag sein, so steht es auf dem Papier. Allerdings kann man z.B. eine sinnlose Chemo verschreiben, die das Leid nur vergrößert. Das war nachweislich der Fall. Und, wer vertraut da nicht den Empfehlungen des Arztes?

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 08:24
Kohle oder Würde, die Antwort ist für mich klar. Wie seht ihr das?
Ich denke nicht dass Tötung auf Verlangen zum Aufgabenfeld eines Arztes gehören sollte. Falls der Gesetzgeber irgendwann Sterbehilfe erlaubt, sollte man dazu einfach einen neuen Beruf einführen.

Einverstanden.
Beste Grüße, Al

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1Johannes4
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#6 Re: Sterbehilfe

Beitrag von 1Johannes4 » Fr 15. Feb 2019, 09:14

Hallo Al,

lass und vielleicht auch erstmal über „Patienten“ reden. Die meisten gehen zum Arzt, damit der Ihnen dann hilft, wenn sie sich krank fühlen, Schmerzen haben oder sonstetwas nicht so ist, wie es ihrer Meinung nach sein sollte. Die meisten interessiert es nicht wirklich was der Arzt dann genau machen wird bzw. was das angestrebte Ziel der Behandlung ist und welche Risiken dabei genau bestehen. So gut wie nie fragen Patienten nach Alternativen oder vergleichen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Kurzum: die meisten Patienten machen sich selbst zu unmündigen kleinen Kindern, die man geradezu nötigen muss, damit diese mal ihren eigentlichen Willen mitteilen - da haben anscheinend viele Angst davor, dass das bedeuten könnte, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein Stück weit Verantwortung für den weiteren Lebensverlauf übernehmen müssten.

Selbstverständlich gehört auch das Verdienen von Geld zu den Aufgaben eines Arztes, aber der Patient kann doch selbst entscheiden zu welchem Arzt er geht und ob er beispielsweise kurativ (heilend) oder palliativ (lindernd) behandelt werden möchte bzw. jegliche Behandlung ganz ablehnen. Was ein Patient aber nicht kann, ist darüber zu bestimmen, welche Behandlung ein Arzt bei ihm durchführen „muss“. Zwar kann man plakativ von der Würde des Menschen reden, aber eigentlich wird die Medizin eher durch die beiden Grenzen der „unterlassenen Hilfeleistung“ und der „Körperverletzung“ bestimmt.

Hier findest Du ein paar hoffentlich nützliche Links: https://www.palliativ-portal.de/Ethik.

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

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Janina
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#7 Re: Sterbehilfe

Beitrag von Janina » Fr 15. Feb 2019, 09:49

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Wie seht ihr das?
Genauso.
Kennst du noch den Fall Brittany Maynard?
https://de.wikipedia.org/wiki/Brittany_Maynard
So muss das laufen, alles andere ist unnötig grausam.

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 08:24
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Im Gegenteil, die Medizin tut alles dafür, das Siechtum in die Länge zu tun, damit die Kasse weiter klingelt (selbst erlebt im Bekanntenkreis).
In Deutschland wird niemand gegen seinen Willen ärztlich behandelt. Das wäre Körperverletzung und ein Fall für den Anwalt.
Darum geht es gar nicht. Es geht um tödliche Krankheiten, die mit und ohne Behandlung zu einem grausamen Siechtum werden, aus dem aktive Sterbehilfe der einzige Ausweg ist.
Zuletzt geändert von Janina am Fr 15. Feb 2019, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
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#8 Re: Sterbehilfe

Beitrag von Pluto » Fr 15. Feb 2019, 09:53

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 07:21
Die Würde des Menschen ist unantastbar...

Aber wie sieht es mit einem würdevollen Sterben aus? Wenn ein Dahinsiechender darum bittet, dass man ihn einschlafen lässt, dann ist es mit der Würde des Menschen schnell vorbei. Einem selbstbestimmten Sterben werden einem Steine in den Weg gelegt. Man kommt nicht legal an entsprechende Medikamente, die einen sanft einschlafen lassen. Im Gegenteil, die Medizin tut alles dafür, das Siechtum in die Länge zu tun, damit die Kasse weiter klingelt (selbst erlebt im Bekanntenkreis). Kohle oder Würde, die Antwort ist für mich klar. Wie seht ihr das?
Das muss wirklich nicht sein. Jenseits der Grenzen (Niederlande, Belgien, Schweiz) gibt es aktive Sterbehilfe. Das ist aber gesetzlich geregelt, sodass nur diejenigen Sterbehilfe erhalten die sie wirklich wollen. Man kann auch dort nicht einfach zu Arzt gehen, und um die letzte Spritze/Tablette bitten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Helmuth
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#9 Re: Sterbehilfe

Beitrag von Helmuth » Fr 15. Feb 2019, 10:06

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 09:03
Wir müssten erst einmal definieren, was man unter Menschenwürde versteht, aber ja, ich sehe sie in vielen Bereichen nach meiner Auffassung nicht erfüllt.
Ich habe schon öfter geschrieben, dass ich gar nicht bereit bin über die Menschenwürde zu reden, wenn dabei nicht die Gotteswürde ebenso gleichwertig miteinbezogen wird. Als unantastbar bezeichne ich einzig und allein die Gotteswürde, die Menschenwürde ist es nur bedingt.

In Bezug auf Sterbehilfe würde ich sie gar nicht anwenden. Denn man kann weder den Patienten dazu „zwingen“ weiterleben zu wollen, noch einen Arzt dazu „zwingen“ seine Heilungsversuche aufzugeben.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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1Johannes4
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#10 Re: Sterbehilfe

Beitrag von 1Johannes4 » Fr 15. Feb 2019, 10:14

Hallo Janina,

Janina hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 09:49
Es geht um tödliche Krankheiten, die mit und ohne Behandlung zu einem grausamen Siechtum werden, aus dem aktive Sterbehilfe der einzige Ausweg ist.
wenn Du absolut sicher sein willst, dass Du nicht eines Tages „grausam dahinsiechen“ wirst, steht es Dir frei Dich heute umzubringen :shock: .

Aber die kleinen Otto-Normal-Egoisten wollen eben alles rausholen und den schwarzen Peter dann lieber an andere weitergeben :roll: . Kurzum: Selbsttötung ist eine mögliche Alternative und Tötung auf Verlangen eine Andere. Denn das, was die meisten Leute eigentlich wollen bei der „aktiven Sterbehilfe“ ist, dass der Durchführende straffrei ausgehen soll bzw. nicht mal eine gerichtliche Prüfung möglich sein sollte. Und deswegen haben auch viele Gesellschaften „Probleme“ mit der „aktiven Sterbehilfe“, da solche Freifahrtscheine zur Tötung eben auch missbraucht werden könnten und würden. Rede beispielsweise einem alten Menschen nur lange genug ein, dass er seiner Umgebung nur noch zur Last fällt - da wird es dann auch genug Leute geben, die dergleichen beendet haben wollen.

Grüße,
Daniel.
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