Homöopathie V

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Anton B.
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#971 Re: Homöopathie V

Beitrag von Anton B. » Fr 21. Sep 2018, 16:40

closs hat geschrieben:Akzeptieren könnte ich, wenn psychologische Effekte nachgewiesenerweise in signifikant vielen Fällen zu besseren Ergebnissen führen könnten als schulmedizinische Behandlung - dann wäre auch die Frage geklärt, warum viele HP-Patienten erst dann zum HP-Arzt stoßen, nachdem sie schon eine Odyssee in Kliniken hinter sich haben.
Nein, nein. Da ist schon wieder die bisher noch gar nicht vernünftig begründete Behauptung darin, die HP würde gegenüber der Schulmedizin zu besseren Ergebnissen führen. Die Signifikanz dafür -- ob mit oder ohne "psychologische Effekte" -- ist doch erst heraus zu arbeiten.

Ohne diese Rechtfertigung der "besseren Ergebnisse" fällt die Frage diesbezüglich doch eine Ebene weiter nach unten. Nun heißt es nämlich:

"Akzeptieren könnte ich, wenn psychologische Effekte in signifikant vielen Fällen zu dem EIndruck besserer Ergebnisse der HP- gegenüber der schulmedizinischen Behandlung führen."
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Pluto
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#972 Re: Homöopathie V

Beitrag von Pluto » Fr 21. Sep 2018, 17:39

Anton B. hat geschrieben:Ohne diese Rechtfertigung der "besseren Ergebnisse" fällt die Frage diesbezüglich doch eine Ebene weiter nach unten. Nun heißt es nämlich:

"Akzeptieren könnte ich, wenn psychologische Effekte in signifikant vielen Fällen zu dem EIndruck besserer Ergebnisse der HP- gegenüber der schulmedizinischen Behandlung führen."
Hizuzufügen wäre: "Der Eindruck täuscht", weil wir Kausalität von Koinzidenz nicht unterscheiden können.
Es könnte sich also auch um Koinzidenz handeln.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#973 Re: Homöopathie V

Beitrag von Janina » Fr 21. Sep 2018, 18:29

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Nochmal: Eine Studie muss den wissenschaftlichen Kriterien gerecht werden. Punkt.
Sie muss aber auch der Sache, um die es geht, gerecht werden
Nein. Die zu prüfende Sache kann so wie hier durchfallen..


closs hat geschrieben:Du sagst im Grunde: "Liebe Wirklichkeit, wir machen das SO...
Nein, HP ist ja nicht die "Wirklichkeit".
Wir sagen: "Lieber Prüfling, wir machen das SO, und wenn du verkackst, bist du raus!"

closs hat geschrieben:Aber ich mag nicht die Tour: "Wir haben UNSERE Methoden - wenn HP nicht reinpasst, hat sie nicht zu wirken".
Dann gewöhn dich dran. Außerdem heißt es "wenn HP nicht reinpasst, wirkt sie nicht".

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#974 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » Fr 21. Sep 2018, 23:47

Anton B. hat geschrieben:Nein, nein. Da ist schon wieder die bisher noch gar nicht vernünftig begründete Behauptung darin, die HP würde gegenüber der Schulmedizin zu besseren Ergebnissen führen.
Vorsichtigerweise habe ich das gar nicht geschrieben: Meine Aussage ist, dass es erfreulich wäre, wenn signifikant bessere Ergebnisse psychologisch nachgewiesen werden würden.

Anton B. hat geschrieben:Nun heißt es nämlich: "Akzeptieren könnte ich, wenn psychologische Effekte in signifikant vielen Fällen zu dem EIndruck besserer Ergebnisse der HP- gegenüber der schulmedizinischen Behandlung führen."
Der subjektive Eindruck ist bei den Betroffenen in der Tat da - aber es wäre aus meiner Sicht noch besser, wenn man tatsächlich signifikant bessere ERgebnisse psychologisch erklären könnte.

Wir sind uns einig, dass hier das wissenschaftliche Feld nicht ausreichend bestellt ist. - Andererseits: Wenn (ich vereinfache) 10 Leute mit Neurodermitis nach 5 Jahren klinischer Odyssee zum HP-Arzt gehen und in dessen Umfeld (ich drücke mich vorsichtig aus) nach dessen Prognose ein Heilungsprozess geschieht, lässt er sich nicht einreden, dass die jetzt pustelfreie Haut nur ein "Eindruck" sei.

Pluto hat geschrieben:Hizuzufügen wäre: "Der Eindruck täuscht", weil wir Kausalität von Koinzidenz nicht unterscheiden können. Es könnte sich also auch um Koinzidenz handeln.
Davon abgesehen, dass ich gelernt habe, dass in der Naturwissenschaft "Koinzidenz" semantisch anders besetzt ist als in der Philosophie (bei "uns" bedeutet "Koinzidenz" lediglich, dass phänomenologisch zwei Sachen zusammenfallen - entweder kausal begründbar oder nicht).

Zur eigentlichen Sache: "Kausalität" ist wissenschaftlich das, was man zur Zeit wissenschaftliche dazu herausbringt. - Das heißt: Es kann kausale Zusammenhänge geben, die man noch nicht erkannt hat.

Dem Arzt oder Patienten arrogant vorzuhalten, dass sie "Kausalität" und "Koinzidenz" (sensu Wissenschaft) nicht unterscheiden könnten, geht daran vorbei, dass Arzt und Patient in anderen Kategorien denken - nämlich in der Kategorie "Erfolg".
* Diagnose
* Therapie
* Prognose
* Ergebnis

Wenn das Ergebnis aus Sicht von Arzt und Patient signifikant oft mit der Prognose übereinstimmt, ist der Käse gegessen. - Ob dies im Fall HP aufgrund von HP-Wirkung oder aufgrund psychologischer Wirkung so ist, ist dabei zwar interessant, aber substantiell irrelevant.

Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Aber ich mag nicht die Tour: "Wir haben UNSERE Methoden - wenn HP nicht reinpasst, hat sie nicht zu wirken".

Dann gewöhn dich dran.
Das ist nicht das Problem. - Der Punkt ist, dass die Karawane derer, die im Modus
* Diagnose
* Therapie
* Prognose
* Ergebnis
unterwegs sind, weiterzieht.

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sven23
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#975 Re: Homöopathie V

Beitrag von sven23 » Sa 22. Sep 2018, 07:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, richtig. Siehe die weltweite Studienlage.
Und schon eierst Du wieder an der Sache vorbei. - Wir unterhalten uns gerade darüber, ob die Studien-Hermeneutik üblicher Tests der HP gerecht werden kann - und Du sagst: "Wieso? Die ist doch eindeutig"
Ist es auch. Dass verdünnter Hundekot Krankheiten heilen kann, entspringt den verwirrten Gehirnen der Homöopathen. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dafür, dass man weiß, was man in einer Studie testet, sind die Homöopathen verantwortlich.
Genau das würde ich gerne mal von einer HP-Koryphäe bestätigt sehen. Zudem müsste geklärt werden, wie bei den Tests "Heilung" definiert ist - im Sinne der HP? - Hatten wir das noch nicht?
Wenn Heilung nicht die Abwesenheit von Krankheit ist, dann ist die Homöopathie sehr erfolgreich. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Er glaubt es zu wissen
Naja - ein methodisch sauber vorgehender HP-Arzt weiß schon, wie er vorgeht.
Jetzt machst du die Methodik zum Herrscher über die Wirklichkeit. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann wären die HP-Ärzte, die weltweit an den Studien mitgewirkt haben, alles Nieten.
So einfach ist es nicht. - Zugegebenerweise ist das Feld undurchsichtig. - Es gibt eine heterogene Qualität an HP-Anwendern - es gibt unterschiedliche Definition von Heilung - es gibt "Low-D-HP" und "High-D-HP". - All das müsste auf einen Nenner gebracht werden, was es offenabr nicht ist. - Wobei wir wieder bei Anton werden, der keinen ausreichenden Modell-Ansatz sieht, HP zu verifizieren oder zu falsifizieren.
Immer wieder versuchst du, den guten Anton für deine Zwecke zu instrumentalisieren. Er hat dir schon x-mal gesagt, dass das hahnemannsche Modell falsifiziert ist. Und damit hat er Recht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was drin ist oder nicht drin ist, ist völlig irrelevant, weil man zunächst mal Wirkung feststellen will. Ist die Wirkung nicht vorhanden, benötigt man auch kein Wirkungsmodell.
Und schon wieder (zum 10. Mal?) zitierst Du Dasselbe, was Du ganz offensichtlich nicht verstanden hast. - Ja - man kann ohne Modell Wirkung messen. - Aber damit ist nicht geklärt, ob etwas generell wirksam oder unwirksam ist
Ähm, doch. Hahnemann ist falsifiziert, Globuli sind nichts anderes als Placebos. Sei so gut und begreife das endlich.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ob sie kausal verbunden sind, läßt sich mit RCTs herausfinden. Ist das wirklich soooo schwer zu verstehen?
Hatten wir das nicht schon x-mal? - Gedankenstütze: Geeignete RCTs müssen vorhanden sein - bei "Müller-Fällen" scheint es bisher keine zu geben.
Woher willst du das wissen? Ist er jemals überprüft worden?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb macht man das auch nicht mit statischer Auswertung, die closs ja immer gefordert hat, sondern mit RCTs.
Auch das scheinst Du nicht verstanden zu haben. - Genau das IST statistische Auswertung ("In 92% aller Fälle konnte eine Wirkung festgestellt werden"). - Bei multikausalen Gegebenheiten weißt Du es im Einzelfall (!) NICHT.
Genau deshalb werden RCTs durchgeführt, weil sich nur so Kausalitäten isolieren lassen. Schon wieder vergessen?

Entsprechend muss für die Prüfung komplexer, „ganzheitlicher“ Therapien nicht bekannt sein, welchen Teilbeitrag einzelne Komponenten leisten oder wie das „Ganze“ funktioniert. Es lässt sich die Wirksamkeit des Gesamtpaketes prüfen, um dann gegebenenfalls in einem zweiten Schritt die effektivsten Teilkomponenten zu isolieren. Dies ist forschungsökonomischer, als zunächst Einzelkomponenten zu prüfen. Die (Un-)Wirksamkeit einzelner Bestandteile sagt nichts über die Effektivität des Gesamtpakets aus. Diese kann größer, aber auch kleiner sein als die einfache Summe seiner Teile, soweit diese überhaupt im Einzelnen bekannt sind.
Quelle: Aerzteblatt.de

Das Geschäftsmodell der Homöopathie basiert aber auf der Vermischung von Kausalität und Koinzidenz. Man will es seitens der Homöopathie gar nicht sauber trennen, weil man mit der Vermischung ganz gut lebt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#976 Re: Homöopathie V

Beitrag von sven23 » Sa 22. Sep 2018, 07:28

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hizuzufügen wäre: "Der Eindruck täuscht", weil wir Kausalität von Koinzidenz nicht unterscheiden können. Es könnte sich also auch um Koinzidenz handeln.
Davon abgesehen, dass ich gelernt habe, dass in der Naturwissenschaft "Koinzidenz" semantisch anders besetzt ist als in der Philosophie (bei "uns" bedeutet "Koinzidenz" lediglich, dass phänomenologisch zwei Sachen zusammenfallen - entweder kausal begründbar oder nicht).
Wenn Koinzidenz kausal begründbar ist, dann nennt man das Kausalität. :lol:
Du bist mir ein schöner Hobbyphilosoph. :lol:


closs hat geschrieben: Dem Arzt oder Patienten arrogant vorzuhalten, dass sie "Kausalität" und "Koinzidenz" (sensu Wissenschaft) nicht unterscheiden könnten, geht daran vorbei, dass Arzt und Patient in anderen Kategorien denken - nämlich in der Kategorie "Erfolg".
Und dieser Erfolg basiert auf der Verwechslung von Kausalität und Koinzidenz. So ist übrigens auch der meiste mittelalterliche Aberglaube entstanden.

closs hat geschrieben: Wenn das Ergebnis aus Sicht von Arzt und Patient signifikant oft mit der Prognose übereinstimmt, ist der Käse gegessen.
Da ist überhaupt nichts gegessen. Da die meisten Krankheiten von alleine wieder heilen, ist die Prognose nicht allzu schwierig. Mögliche andere Ursachen sind oft genug genannt worden. Schon wieder vergessen? :roll:

Solche Outcomes können praktisch durch vielfältige Ursachen bedingt sein, unter anderen Arzneiwirkungen, Suggestiveffekte, Erwartungshaltungen, therapeutische Gespräche, Regression zur Mitte oder auch begleitende (nichthomöopathische) Therapiemaßnahmen".
Quelle: Forschungs-Reader der Carstens-Stiftung

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Aber ich mag nicht die Tour: "Wir haben UNSERE Methoden - wenn HP nicht reinpasst, hat sie nicht zu wirken".
Niemand schreibt Globuli vor, dass sie nicht wirken dürfen. Was ist das denn für ein Unsinn?
Wenn sie nicht wirken, bzw. nur den Placeboeffekt zeigen, dann ist das eben so.
Bei Placebos übrigens völlig normal. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Janina
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#977 Re: Homöopathie V

Beitrag von Janina » Sa 22. Sep 2018, 10:01

closs hat geschrieben:Der subjektive Eindruck ist bei den Betroffenen in der Tat da
Das ist ein pädagogisches Problem. Die Leute haben eine Wahrnehmungsstörung und können damit nicht umgehen.

closs hat geschrieben:Wir sind uns einig, dass hier das wissenschaftliche Feld nicht ausreichend bestellt ist.
Nein. Es ist alles verstanden und plausibel modelliert.

closs hat geschrieben:Davon abgesehen, dass ich gelernt habe, dass in der Naturwissenschaft "Koinzidenz" semantisch anders besetzt ist als in der Philosophie (bei "uns" bedeutet "Koinzidenz" lediglich, dass phänomenologisch zwei Sachen zusammenfallen
Dann hast du nicht zugehört. Koinzidenz heißt logische Und-Verknüpfung.

closs hat geschrieben:Es kann kausale Zusammenhänge geben, die man noch nicht erkannt hat.
Nein. Wenn man sie untersucht hat, dann kennt man den Kausalitätsgehalt.

closs hat geschrieben:Wenn das Ergebnis aus Sicht von Arzt und Patient signifikant oft mit der Prognose übereinstimmt, ist der Käse gegessen.
Nein. Dann hast du ein pädagogisches Problem aufgezeigt, nämlich dass Statistik eigentlich in die Grundschule gehört.

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#978 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » Sa 22. Sep 2018, 10:11

sven23 hat geschrieben:Wenn Koinzidenz kausal begründbar ist, dann nennt man das Kausalität. :lol: Du bist mir ein schöner Hobbyphilosoph. :lol:
Wenn ein Zusammenfallen zweier Dinge ("Koinzidenz") logisch untersucht wird UND zum Ergebnis führt, dass das Zusammenfallen nicht "keiros" ist, sondern kausal bedingt, nennt man das Kausalität - genauso macht man das in der Philosophie. - Genau so ist es.

sven23 hat geschrieben:Und dieser Erfolg basiert auf der Verwechslung von Kausalität und Koinzidenz.
Vom Ergebnis her komplett irrelevant. - Genauso wie es für einen Chirurgen irrelevant ist, ob eine zu operierende Bauchwunde absichtlich oder vorsätzlich entstand.

sven23 hat geschrieben:Dass verdünnter Hundekot Krankheiten heilen kann, entspringt den verwirrten Gehirnen der Homöopathen. :lol:
Da mir nicht bekannt ist, welche Stoffe in Hundekot, Akazie oder Schwefel ist, kann ich da nicht mitreden - da bist Du mir offenbar voraus.

sven23 hat geschrieben:Jetzt machst du die Methodik zum Herrscher über die Wirklichkeit. :lol:
Halten wir fest: Wenn einer weiß, wie er vorgeht, macht er sich zum Herrscher der Wirklichkeit.

sven23 hat geschrieben:Immer wieder versuchst du, den guten Anton für deine Zwecke zu instrumentalisieren.
Nein - ich nehme ihn ernst. - Er ist einer von ganz wenigen Naturwissenschaftlern auf dem Forum, die diszipliniert zwischen Modell und Wirklichkeit trennen.

sven23 hat geschrieben:Hahnemann ist falsifiziert
Seine Ursprungsthese ist falsifiziert - heute hantiert man mit neuen Versuchen. - Aber wie gesagt: Die Modell-Grundlagen sind immer noch nicht sehr firm.

sven23 hat geschrieben: Globuli sind nichts anderes als Placebos. Sei so gut und begreife das endlich.
Wenn man "Placebo-Wirkung" so definiert, dass sie höher sein KANN als schulmedizinische Therapien, kann das gut sein - aber wissen tun wir es.

sven23 hat geschrieben:Woher willst du das wissen? Ist er jemals überprüft worden?
Offenbar nicht - sonst hieße es nicht "Es SCHEINT so zu sein".

sven23 hat geschrieben:Genau deshalb werden RCTs durchgeführt, weil sich nur so Kausalitäten isolieren lassen. Schon wieder vergessen?
Du flüchtest Dich jetzt wieder in Stereotype. - Natürlich können das geeignete (!) RCTs - aber gibt es sie? - Auf diese meine Frage habe ich noch keine Antwort.

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#979 Re: Homöopathie V

Beitrag von closs » Sa 22. Sep 2018, 10:15

Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Wir sind uns einig, dass hier das wissenschaftliche Feld nicht ausreichend bestellt ist.

Nein. Es ist alles verstanden und plausibel modelliert.
Diesen Eindruck habe ich ganz und gar nicht. - Mir scheint eher, dass man Standard-Modelle anlegt und dann die Sache entsorgt.

Janina hat geschrieben:Das ist ein pädagogisches Problem. Die Leute haben eine Wahrnehmungsstörung und können damit nicht umgehen.
Wenn ein HP-Arzt ausreichend sicher prognostizieren kann, dass eine langjährig erfolglose klinische Behandlung mit seiner Behandlungs-Methode zum ERfolg geführt werden kann UND die Patienten dann keine Pusteln mehr auf der Haut haben, springen Dir sowohl Arzt als auch Patienten ins Gesicht, wenn Du ihnen deshalb Wahrnehmungs-Störungen attestierst.

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#980 Re: Homöopathie V

Beitrag von sven23 » Sa 22. Sep 2018, 12:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn Koinzidenz kausal begründbar ist, dann nennt man das Kausalität. :lol: Du bist mir ein schöner Hobbyphilosoph. :lol:
Wenn ein Zusammenfallen zweier Dinge ("Koinzidenz") logisch untersucht wird UND zum Ergebnis führt, dass das Zusammenfallen nicht "keiros" ist, sondern kausal bedingt, nennt man das Kausalität - genauso macht man das in der Philosophie. - Genau so ist es.
Nein, du hast behauptet, dass es egal ist, ob es sich um Kausalität oder Koinzidenz handelt. Das ist definitiv falsch. Es ist das alles entscheidende.
Ausserdem bist du mal wieder weit weg von allgemeingültigen Definitionen, denn closs hat geschrieben:

(bei "uns" bedeutet "Koinzidenz" lediglich, dass phänomenologisch zwei Sachen zusammenfallen - entweder kausal begründbar oder nicht).

Zu Koinzidenz schreibt Wikipedia:

Koinzidenz (aus lat. con, ‚gemeinsam‘, und incidere, ‚vorfallen‘) ist ein zeitliches und/oder räumliches Zusammenfallen von Ereignissen oder Zusammentreffen von Objekten.
Von der Koinzidenz zweier oder mehrerer Ereignisse auf einen kausalen (ursächlichen) Zusammenhang zu schließen, stellt logisch betrachtet einen Fehlschluss dar, der cum hoc ergo propter hoc (lat.) genannt wird.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und dieser Erfolg basiert auf der Verwechslung von Kausalität und Koinzidenz.
Vom Ergebnis her komplett irrelevant.
Falsch, es ist das alles entscheidende. So reden nur ideologisierte Esoteriker und verwirrte Omas. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dass verdünnter Hundekot Krankheiten heilen kann, entspringt den verwirrten Gehirnen der Homöopathen. :lol:
Da mir nicht bekannt ist, welche Stoffe in Hundekot, Akazie oder Schwefel ist, kann ich da nicht mitreden - da bist Du mir offenbar voraus.
Das ist nicht allzu schwer. :lol:
Es geht ja nicht darum, welche Stoffe drin sind, sondern gemäß hahnemannschem Verdünnungswahnsinn ist ja nichts mehr drin. Gerade deshalb soll es ja besonders stark wirken. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jetzt machst du die Methodik zum Herrscher über die Wirklichkeit. :lol:
Halten wir fest: Wenn einer weiß, wie er vorgeht, macht er sich zum Herrscher der Wirklichkeit.
Nur wenn er Kausalität mit Koinzidenz verwechselt. Um das zu vermeiden, macht man RCTs.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Immer wieder versuchst du, den guten Anton für deine Zwecke zu instrumentalisieren.
Nein - ich nehme ihn ernst. - Er ist einer von ganz wenigen Naturwissenschaftlern auf dem Forum, die diszipliniert zwischen Modell und Wirklichkeit trennen.
Eben, er weiß, dass das hahnemannsche Modell in der Wirklichkeit falsifiziert ist. Der einzige, der das nicht wahrhaben will, ist der closs. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Hahnemann ist falsifiziert
Seine Ursprungsthese ist falsifiziert - heute hantiert man mit neuen Versuchen.
Schwachfug bleibt Schwachfug. Auch neue "Ansätze" sind falsifiziert.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Globuli sind nichts anderes als Placebos. Sei so gut und begreife das endlich.
Wenn man "Placebo-Wirkung" so definiert, dass sie höher sein KANN als schulmedizinische Therapien, kann das gut sein - aber wissen tun wir es.
Sind sie ja nicht. Placebos sind Scheinpräparate. Was erwartest du von einem Scheinpräparat? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau deshalb werden RCTs durchgeführt, weil sich nur so Kausalitäten isolieren lassen. Schon wieder vergessen?
Du flüchtest Dich jetzt wieder in Stereotype. - Natürlich können das geeignete (!) RCTs - aber gibt es sie? - Auf diese meine Frage habe ich noch keine Antwort.
Doch, die ist schon 100 mal beantwortet worden. Mit RCTs läßt sich so ziemlich alles überprüfen, was angeblich Heilung verspricht. Unabhängig davon, ob es ein nachvollziehbares Wirkungsmodell gibt oder nicht.

Entscheidend ist auch nicht, ob es ein pharmakologisch akzeptiertes Wirkmodell gibt oder nicht. Letzteres ist auch keine notwendige Voraussetzung für die Wirksamkeitsprüfung. Schon in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wäre es theoretisch möglich gewesen, eine Wirksamkeitsprüfung für Acetylsalicylsäure zur Behandlung von Kopfschmerzen durchzuführen – auch nach noch heute akzeptierten Prinzipien –, ohne dass zu dieser Zeit der biochemische Wirkmechanismus bekannt gewesen wäre. Entsprechend muss für die Prüfung komplexer, „ganzheitlicher“ Therapien nicht bekannt sein, welchen Teilbeitrag einzelne Komponenten leisten oder wie das „Ganze“ funktioniert. Es lässt sich die Wirksamkeit des Gesamtpaketes prüfen, um dann gegebenenfalls in einem zweiten Schritt die effektivsten Teilkomponenten zu isolieren. Dies ist forschungsökonomischer, als zunächst Einzelkomponenten zu prüfen. Die (Un-)Wirksamkeit einzelner Bestandteile sagt nichts über die Effektivität des Gesamtpakets aus. Diese kann größer, aber auch kleiner sein als die einfache Summe seiner Teile, soweit diese überhaupt im Einzelnen bekannt sind.
Quelle: Aerzteblatt.de
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