Homöopathie III

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sven23
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#11 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Mo 23. Feb 2015, 07:15

closs hat geschrieben:- Oder würde die Wissenschaft erkennen dürfen, dass es gar nicht anders sein kann, weil die HP ja eine ganz andere Wirkungs-Philosophie hat.
.

Egal, welche Philosophie dahintersteckt (eine belastbare Theorie gibt's ja eh nicht), muß sich eine Therapie in kontrollierten Studien beweisen.
Da fällt HP regelmäßig durch.
Nimm das doch einfach mal als Phänomen zur Kenntnis.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#12 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 23. Feb 2015, 08:09

Pluto hat geschrieben:Man führt eine kontrollierte klinische Studie durch, um Unsicherheiten auszuschließen.
Was hier ja wohl eine Langzeitstudie sein müsste - nicht wahr?

sven23 hat geschrieben:muß sich eine Therapie in kontrollierten Studien beweisen.
Da ist ja meistens das Problem, ob eine Studie richtig designed ist. - Wie würdest Du das lösen? - S.o.: Verschiedene Wirkmechanismen - kurzfristig versus langfristig?

Man muss das wirklich umfassend testen. - Denn die HP geht davon aus, dass die unausgeheilte (also unterdrückte) Krankheit x dazu führen kann, dass der Körper sich eine andere Krankheit sucht. Nun kann diese Krankheit aber eine ganz andere sein, die man nicht im Zusammenhang sieht mit der ersten KRankheit sieht. - Ergo müsste man bei einer kontrollierten Studie den gesamten Apparat über eine lange Zeit beobachten - also nicht nur: Was passiert nach der Einnahme von x in Bezug auf die Krankheit y? Sondern auch: Wie sieht eine umfassende Krankengeschichte in einem langen Zeitraum aus bei a) HP-Behandelten und b) schulmedizinisch Behandelten.

Die HP kann sich am Ende wirklich als große Placebo-Erzeugungs-Maschine herausstellen - das soll nicht ausgeschlossen werden. - Jedoch glaube ich nicht, dass bisher ausreichend umfassende/verschränkte Studien durchgeführt wurden wie eben begründet. - Somit sind sie nicht aussagekräftig und alles bleibt in der SChwebe.

Wobei eh die Frage wäre, wie man eigentlich klinische Test erfolgreich durchführen will, wenn ein System sehr vernetzt ist - ich glaube nicht, dass dies in Zukunft einfacher wird.

Pluto
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#13 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Mo 23. Feb 2015, 09:13

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man führt eine kontrollierte klinische Studie durch, um Unsicherheiten auszuschließen.
Was hier ja wohl eine Langzeitstudie sein müsste - nicht wahr?
Mit welcher Begründung?
Warum genügt nicht eine repräsentative Gruppe aus Erkrankten und gesunden Menschen?

closs hat geschrieben:Wobei eh die Frage wäre, wie man eigentlich klinische Test erfolgreich durchführen will, wenn ein System sehr vernetzt ist - ich glaube nicht, dass dies in Zukunft einfacher wird.
Es gibt sehr genau Beschreibungen, wie solche Tests durchzuführen sind.
Die Experten kennen sich da aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#14 Re: Homöopathie II

Beitrag von Janina » Mo 23. Feb 2015, 09:18

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:"Magisch" ist definiert als eine uns unbekannte Technologie.
"Magisch" kenne ich nur im Zusammenhang mit "übernatürlich".
Das ist dasselbe, nur aus der Perspektive des Unwissenden.

closs hat geschrieben:Wenn man nun je 100 Ostitits-Leuten Pencillin oder HP geben würde, müsste sich nach jeweiliger Logik bei den Pencillin-Leuten eine Wirkung logischerweise schneller einfinden als bei den HP-Leuten. - Wäre das aus wissenschaftlicher Sicht bereits ein Hinweis auf eine bessere Wirkung von Penecillin?
Ja.
Und ein Hinweis auf die Funktion von HP: Warten, bis der Körper sich selber hilft. Bei Erkältung ok, bei Krebs definitiv NICHT.
Die Frage, ob man sich nur "reparieren lässt", oder sein Leben so anpasst, dass gewisse Krankheiten nicht mehr auftreten, ist davon losgelöst.

Scrypt0n hat geschrieben:Clarkesche Gesetze ...
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“
So ist es.
Und ich erweitere die Definition zu:
Magie := Eine Technologie, die der Zuschauer nicht versteht.

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#15 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 23. Feb 2015, 09:21

Pluto hat geschrieben:Warum genügt nicht eine repräsentative Gruppe aus Erkrankten und gesunden Menschen?
Wenn man den postulierten Weg, was HP unter Heilung versteht, zugrundelegt, wäre es ja erstmal das kontrollierte "Ausleben" einer Krankheit - die eigentliche Heilung wäre doch, dass es weniger Rezidive und weniger andere KRankheiten gibt, die dann nicht kämen, weil sich der Körper keine neuen Krankheiten suchen muss - das ist die Logik der HP. - Wie willst Du das mit Deinem Test nachweisen?

Pluto hat geschrieben:Die Experten kennen sich da aus.
Dann lass uns mal einen Test formulieren, der auf den Weg der HP basiert.

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#16 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Mo 23. Feb 2015, 09:32

closs hat geschrieben:Wenn man den postulierten Weg, was HP unter Heilung versteht, zugrundelegt, wäre es ja erstmal das kontrollierte "Ausleben" einer Krankheit - die eigentliche Heilung wäre doch, dass es weniger Rezidive und weniger andere KRankheiten gibt...
Was meinst du mit "Rezidiv"?

Wie willst Du das mit Deinem Test nachweisen?
Ich denke DU willst den Test. Liegt es nicht an dir einen solchen Vorschlag zu machen?

closs hat geschrieben:Dann lass uns mal einen Test formulieren, der auf den Weg der HP basiert.
Ich denke, das sollte man den Experten überlassen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#17 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 23. Feb 2015, 09:43

Janina hat geschrieben:Ja.
Dann bleiben wir mal beim Beispiel Ostitis.

Die Schulmedizin geht vor wie beschrieben - Du sagst "JA - Penicillin wirkt". - Zustimmung. --- Jetzt sagst Du aber auch "JA - Penicillin wirkst besser als HP, weil es schneller wirkt als HP". - Da gibt es ein Problem - denn:

Gerade laut HP läuft die Ostitis-Therapie folgendermaßen: Ostitis - Mittel zur Beschleunigung des Platzens des Trommelfells - Ausleiten von Körperflüssigkeit, die laut HP raus soll - Nebentherapie zur Vermeidung von Encephalitis (?) (Eiter im Kopfraum kann sich an den Hirnhäuten festsetzen) - Trommelfell wächst narbenfrei zu - Krankheit ist nicht unterdrückt, sondern geheilt.

Ob dieser Therapie-Philosophie die richtige ist, steht auf dem einen Blatt - auf dem anderen Blatt steht: Wie willst Du per Test die Wirkung der HP-Mittel überprüfen, wenn Du den Test nicht auf deren Therapie-Philosophie abstimmst? - Anders gesagt: Wir sind uns doch einig, dass es blödsinnig wäre, in diesem Fall dem Penicillin eine "bessere" Wirkung zuzusprechen, wenn HP überhaupt nicht dieselbe Wirkungsart haben WILL, sondern eine ganz andere Philosophie (s.o.) hat.

Janina hat geschrieben: Warten, bis der Körper sich selber hilft. Bei Erkältung ok, bei Krebs definitiv NICHT.
Ganz recht - wobei die HP sagen würden: Selbstheilungskräfte aktivieren (nicht "warten").

Bei Krebs beansprucht HP (normalerweise) NICHT, heilen zu können - da ist aus Sicht der HP das Kind bereits in den Brunnen gefallen. - HP versteht sich als Disziplin, durch rechtzeitige Aktivierung/Entgiftung des Körpers schwere Krankheiten zu vermeiden. - Kommt ein Patient mit Krankheiten wie Krebs, etc., empfiehlt ein HP-Arzt die übliche Schiene und gibt allenfalls etwas Begleitendes.

Krankheiten zwischen Krebs und Erkärltung wie etwa Ostitis, Gastritis, Neurodermitis, etc., oder überhaupt chronische Krankheiten, die schulmedizinisch erfolglos therapiert werden, sind überm Daumen das Feld der HP-Ärzte (also nicht nur Sachen, die eh ausheilen).

Janina hat geschrieben:„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“
Heisst das, dass "Magie" innerhalb der Wissenschaften eines der meist-benutzten Worte ist? - Denn hinreichend Fortschrittliches gibt es doch genug.

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#18 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 23. Feb 2015, 09:48

Pluto hat geschrieben:Was meinst du mit "Rezidiv"?
Bspw. ein Kind, dass seine Ostitis mit Penicillin behandeln lässt und in den folgenden Monaten/Jahren immer wieder damit zu tun hat, weil es nicht richtig ausgeheilt wurde ("Unser Kleiner hat schon wieder Antibiotika nehmen müssen - das Ohr gibt einfach keine Ruhe").

Pluto hat geschrieben: Liegt es nicht an dir einen solchen Vorschlag zu machen?
Meiner ist "Langzeitstudie", da ich bisher nicht erkennen kann, wie die unterschiedlichen Philosophien von Schulmedizin und HP anders gegenübergestellt und getestet werden können.

Pluto hat geschrieben:Ich denke, das sollte man den Experten überlassen.
Das macht dann Sinn, wenn diese Experten die Grundlagen dessen kennen, was sie testen wollen - siehe mein Beispiel "OStitis" gegenüber Janina.

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#19 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Mo 23. Feb 2015, 09:58

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was meinst du mit "Rezidiv"?
Bspw. ein Kind, dass seine Ostitis mit Penicillin behandeln lässt und in den folgenden Monaten/Jahren immer wieder damit zu tun hat, weil es nicht richtig ausgeheilt wurde ("Unser Kleiner hat schon wieder Antibiotika nehmen müssen - das Ohr gibt einfach keine Ruhe").
Das kenne ich aus der Familie. Ohrenntzündungen können hartnäckig sein.
Man sollte Antibiotika nicht zu schnell absetzen; sie müssen die Chance haben alle Bakterien zu töten.

closs hat geschrieben:Meiner ist "Langzeitstudie",
Was erhoffst du dir aus eine solchen Studie an Mehrwert, gegenüber einer Kurzzeitstudie, was die realtive Wirksamkeit eines Medikamentes betrifft?
closs hat geschrieben:da ich bisher nicht erkennen kann, wie die unterschiedlichen Philosophien von Schulmedizin und HP anders gegenübergestellt und getestet werden können.
Es gibt nur eine Philosophie/Kategorie von Medizin.
Auch hier kann/sollte man sich als Laie auf Expertenmeinungen verlassen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich denke, das sollte man den Experten überlassen.
Das macht dann Sinn, wenn diese Experten die Grundlagen dessen kennen, was sie testen wollen...
Glaubst du, du kennst die Grundlagen besser als die Experten? :?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 23. Feb 2015, 10:24

Pluto hat geschrieben:Man sollte Antibiotika nicht zu schnell absetzen
Das sowieso - davon spreche ich nicht. - Ich spreche von mittel- bis langfristiger Hartnäckigkeit.

Pluto hat geschrieben:Was erhoffst du dir aus eine solchen Studie an Mehrwert, gegenüber einer Kurzzeitstudie, was die realtive Wirksamkeit eines Medikamentes betrifft?
Weil ich mir nach wie vor nicht vorstellen kann, wie eine Kurzzeitstudie die unterschiedlichen Wirk-Mechanismen von HP und Schulmedizin abbilden kann.

Wenn Du zwei Testgruppen mit Ostistis nimmst (von der Blindgruppe ganz abgesehen), von denen eine gemäß HP und die andere mit Penicillin behandelt wird, MUSS die Penicillin-Gruppe gewinnen, weil sich die Ergebnisse bei der HP-Gruppe nur langfristig zeigen können. - Oder würdest Du es als Heilungs-Erfolg verstehen, wenn bei der HP-Gruppe reihenweise Trommelfelle platzen? - Da müsste man eher sogar befürchten, dass dies als Nachweis für Wirkungslosigkeit verstanden werden würde.

Pluto hat geschrieben:Es gibt nur eine Philosophie/Kategorie von Medizin.
Definitiv nein - und damit bestätigst Du meine Befürchtungen. - Du meinst, dass sich HP an der Systematik der Schulmedizin messen müsste und im Sinne dieser Systemtatik Wirkung zeigen müsste. - Genau das ist vollkommen falsch. - Genau weil ich diesen Ansatz befürchte, nützt es nicht, wenn wissenschaftliche Tests gut organisiert sind - denn VORHER muss klar sein, in welcher Therapie-Philosophie man überhaupt testet.

Pluto hat geschrieben:Glaubst du, du kennst die Grundlagen besser als die Experten?
Deren Grundlagen kennen sie ganz sicher besser - hier ist keine Konkurrenz von mir zu befürchten. - Die Frage ist, ob diese Experten nach den Grundlagen der HP testen, wenn sie HP testen. - Zweifel daran sind aus meiner Sicht angebracht (zumal Du dies eben bestätigt hast).

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