Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

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closs
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#21 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von closs » Mi 18. Feb 2015, 23:10

Salome23 hat geschrieben:Ein Christ meinte mal dazu, dem Teufel interessieren Ungläubige nicht, weil die ohnhin schon ihm gehören...
*unterschreib" - wobei mit folgender wesentlicher Einschränkung: Es gibt viele "Heiden", die sich christlich verhalten - siehe Röm. 2,14. - Man muss nicht Christ sein, um sich christlich zu verhalten. - Und umgekehrt.

Und "gehören" tun die Menschen dem Bösen ohnehin nur für eine Zeit (siehe Ende von "Faust I", Goethe) - da bin ich voll überzeugter Allversöhner (allein aus logischen Gründen - aber das ist OT).

Pluto
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#22 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von Pluto » Mi 18. Feb 2015, 23:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Erkenntnis hat sich sehr schnell bei weit über 99% der Fachleute durchgesetzt.
Möglicherweise hat sich bei 99% der Fachleute durchgesetzt, dass Psychopharmaka sinnvoll sind.
Nein Die Erkenntnis hat sich in den 50-er und 60-er Jahren in der Philosophie durchgesetzt.

Aber was hat das mit dem Dualismus-Problem zu tun? - Psychopharmaka werden auch von Ärzten verschrieben, die von einer geistigen Existenz des Menschen ausgehen.
Das ist die falsche Reihenfolge.
Erst nachdem die Philosophie sich vom Dualismus verabschiedet hatte, war der Weg frei für die Entwicklung wirksamer Psychopharmaka.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: christliche Psychiater haben es nicht getan.
Keine Ahnung. - Liegen Dir die weltanschaulichen Ausrichtungen der damaligen Forscher vor?
Moment. Du hast behauptet, christliche Psychiater hätten es getan. Ich habe diese Vermutung abgelehnt. Wenn du "keine Ahnung" hast, warum dann die Behauptung?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es bedurfte einer neutralen agnostischen und anlytischen Haltung
Das ohnehin - Wissenschaft hat methodisch atheistisch zu sein. - Das gilt auch für christliche Forscher. - Der Unterschied beginnt erst bei Schlussfolgerungen aus Forschung.
Eben das war Freuds großer Verdeinst.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die inzwischen erreichten Erfolge bestätigen, dass es KEIN Irrtum war.
Die inzwischen erreichten Erfolge sind Folge methodisch atheistischer Forschung (was eh so zu sein hat). Es hat nichts mit der Frage zu tun, ob Materie Folge von Geist ist oder umgekehrt.
Diese Frage interessiert nicht. Der wissenschaftliche Ansatz funktioniert. Ob Jemand meint dadurch würde die "Materie aus Geist" Vermutung bedrocht, ist nicht relevant.

closs hat geschrieben:Rein inhaltlich verwundert mich Deine Aussage, da damit die Volkskrankheit Depression eigentlich besiegt sein müsste - es aber offensichtlich nicht ist.
Reicht es nicht aus, wenn viele Formen der Depression heute als heilbar gelten?
Das schließt erstens Neuerkrankungen nicht aus, und zweitens ist nicht gesagt, dass nicht alle Formen der Krnakheit mit den verfügbaren Wirkstoffen heilbar sind.

Oft handelt es sich bei der von dir ewähnten "Volkskrankheit" um Burnout und nicht im eigentlichen Sinn um eine Depression.
Das sind zwei paar Schuhe.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#23 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von closs » Do 19. Feb 2015, 00:04

Pluto hat geschrieben:Die Erkenntnis hat sich in den 50-er und 60-er Jahren in der Philosophie durchgesetzt.
Das ist allerdings bedenklich - und wird irgendwann vorbeigehen.

Pluto hat geschrieben:Erst nachdem die Philosophie sich vom Dualismus verabschiedet hatte, war der Weg frei für die Entwicklung wirksamer Psychopharmaka.
Genau diese Kausalität verstehe ich nicht. - Bereits im Mittelalter hat man psychisch Kranken irgendwelche Kräuterextrakte (was man halt hatte) gegeben. - Dass man zusätzlich gemeint haben mag, dass diese Leute besessen sind, darf man annehmen. - Aber deshalb "Medikamente" verweigern - das wäre mir neu.

Pluto hat geschrieben: Du hast behauptet, christliche Psychiater hätten es getan.
Ich spreche von heute und nehme an, dass es vor einigen Jahrzehnten nicht anders war. - Du behauptest
Pluto hat geschrieben:christliche Psychiater haben es nicht getan.
Gibt es dazu wirklich saubere Belege?

Pluto hat geschrieben:Ob Jemand meint dadurch würde die "Materie aus Geist" Vermutung bedrocht, ist nicht relevant.
Eben. - Aber die Schlussfolgerungen können unterschiedlich sein (und sind es ja auch - man spricht auch heute von endogen, reaktiv, exogen, etc.). - Und man weiss auch, dass selbst ein endogenes Geschehen gezündet werden kann durch einen reaktiven Anlass.

Wenn es nach christlichen Psychiatern gehen würde, würden Patienten grundsätzlich auch seelsorgerisch betreut - was meistens nicht geht, weil's einfach zu viele sind. - Da muss man ganz bestimmte Kliniken aufsuchen - deIgnis bspw. - Das Problem ist insgesamt: Wie dämmt man etwas einerseits medikamentös ein und erlaubt andererseits, dass das, was ansonsten ausbrechen würde, trotzdem abgebaut wird.

Pluto hat geschrieben:Reicht es nicht aus, wenn viele Formen der Depression heute als heilbar gelten?
Doch - aber es klingt fast so, als wären viele Formen (echter) Depression rein somatisch (Hormone einwerfen, etc.) behandelbar - wenn ja, um so besser.

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sven23
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#24 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von sven23 » Do 19. Feb 2015, 07:42

Pluto hat geschrieben: Oft handelt es sich bei der von dir ewähnten "Volkskrankheit" um Burnout und nicht im eigentlichen Sinn um eine Depression.
Das sind zwei paar Schuhe.

Burnout ist aber keine medizinische Indikation, nach der ein Arzt mit den Kassen abrechnen kann. Das wird immer unter dem Überbegriff Depression abgehandelt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Scrypt0n
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#25 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von Scrypt0n » Do 19. Feb 2015, 11:04

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Seit man in den 50-er und 60-er Jahren erkannte, dass es einen solchen Dualismus nicht gibt
Man hat das nicht "erkannt"
Doch, hat man; und vorher hat man etwas nicht zutreffendes postuliert an dem du noch heute festhältst.
Zuletzt geändert von Scrypt0n am Do 19. Feb 2015, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#26 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von closs » Do 19. Feb 2015, 11:21

Scrypt0n hat geschrieben: und vorher hat man etwas nicht zutreffendes postuliert an dem du noch heute festhältst.
Im Grunde beschreibt das nichts anderes als den endgültigen Durchbruch des Materialismus - also die Vertierung des Menschen. - Aus meiner Sicht wird dies langfristig nicht durchzuhalten sein.

Pluto
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#27 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von Pluto » Do 19. Feb 2015, 11:31

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Erkenntnis hat sich in den 50-er und 60-er Jahren in der Philosophie durchgesetzt.
Das ist allerdings bedenklich - und wird irgendwann vorbeigehen.
Ja... die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Erst nachdem die Philosophie sich vom Dualismus verabschiedet hatte, war der Weg frei für die Entwicklung wirksamer Psychopharmaka.
Genau diese Kausalität verstehe ich nicht. - Bereits im Mittelalter hat man psychisch Kranken irgendwelche Kräuterextrakte (was man halt hatte) gegeben. - Dass man zusätzlich gemeint haben mag, dass diese Leute besessen sind, darf man annehmen. - Aber deshalb "Medikamente" verweigern - das wäre mir neu.
Ich sprach von wirksamen Medikamenten. ;)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Du hast behauptet, christliche Psychiater hätten es getan.
Ich spreche von heute und nehme an, dass es vor einigen Jahrzehnten nicht anders war.
Du nimmst also an.
Hmm.... Du könntest dich also auch irren?

closs hat geschrieben:Das Problem ist insgesamt: Wie dämmt man etwas einerseits medikamentös ein und erlaubt andererseits, dass das, was ansonsten ausbrechen würde, trotzdem abgebaut wird.
Ich verstehe die Frage nicht. SRI ist ein wirksames Antidpressivuum weil es den Serotoninspiegel im Gehirn anhebt.

closs hat geschrieben:aber es klingt fast so, als wären viele Formen (echter) Depression rein somatisch (Hormone einwerfen, etc.) behandelbar - wenn ja, um so besser.
Diejenigen Depressionen, die sich mit modernen Antidpressiva behandeln lassen, sind in der Tat rein physisch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.


closs
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#29 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von closs » Do 19. Feb 2015, 11:54

Pluto hat geschrieben:Ich sprach von wirksamen Medikamenten.
Nicht alle Phythopharmaka des Mittelalters werden sinnlos gewesen sein - man hatte halt nichts anderes.

Pluto hat geschrieben: Du könntest dich also auch irren?
Denkbar - aber es klingt skurril, dass sich im christlichen Europa der Nachkriegszeit Ärzte aufgrund ihrer Religion geweigert hätten, ausgetestete Medikamente zu verabreichen. - Zumal mir immer noch nicht klar ist, warum dies etwas mit dem Dualismus-Streit zu tun haben sollte (ich kenne einige christlichen Psychiater, die nie auf diese Idee kämen).

Pluto hat geschrieben:SRI ist ein wirksames Antidpressivuum weil es den Serotoninspiegel im Gehirn anhebt.
Da wäre jetzt die (natürlich nicht klärbare) Frage, ob der Serotonin-Spiegel zu niedrig ist aus einem rein körperlichen Defekt - oder ob er sich aus geistigen Gründen senkt, so dass entsprechende Symptome ausbrechen. - Deshalb: Man sollte beides bedenken und somit einerseits den Spiegel medikamentös anheben, andererseits jedoch auch psychisch/seelsorgerisch gucken, was da los ist.

Pluto hat geschrieben:Diejenigen Depressionen, die sich mit modernen Antidpressiva behandeln lassen, sind in der Tat rein physisch.
Zumindest so therapierbar - was übrigens eine super Nachricht ist. - Was sie wirklich "sind", wird die Medizin wahrscheinlich nicht wissen (wollen?).

JackSparrow
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#30 Re: Die Seele als Ursache psychiatrischer Erkrankungen?

Beitrag von JackSparrow » Do 19. Feb 2015, 12:07

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Diejenigen Depressionen, die sich mit modernen Antidpressiva behandeln lassen, sind in der Tat rein physisch.
Zumindest so therapierbar - was übrigens eine super Nachricht ist. - Was sie wirklich "sind", wird die Medizin wahrscheinlich nicht wissen (wollen?).
Rein physisch reicht wohl nicht?

In der biblischen Diagnostik sorgt Gott persönlich dafür, dass bei manchen Menschen zuviel Serotonin verdunstet: Ich bin der HERR - und sonst keiner -, der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, der HERR, bin es, der das alles wirkt.

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