Erfahrungen mit Hypnose

[seeadler]

Salome danke für deinen Hinweis auf den Text von Darkside, sprich, Scrypton. Jenes Beispiel dort kann man überall nachlesen, aber beantwortet nicht meine Frage: Was im Probanden passiert? ich war lange Zeit unter Hypnose, wie ich ja schon geschrieben hatte und kann mich sehr gut daran erinnern, was dabei in mir vorging. Mich interessiert jedoch, wie ein Fachmann das bewertet; wie sich unter anderem auch die Psyche des Probanden verändert, wie dessen Willensausrichtung sich ebenfalls verändern kann usw....

Das Thema finde ich weit interessanter, als was passiert, wenn ich mit dem Finger schnippe etc....

[Faransil]

Ich habe eine widersprüchliche Aussage getätigt?
Bitte, welche wäre das denn?

diese:

Und: Hypnose hat in erster Linie nichts mit Psychologie zu tun, auch wenn das Mittel unter anderem in der Psychologie zur Anwendung kommen kann.

Diese Aussage enthält keinen Widerspruch.
Hypnose hat in erster Linie nichts mit Psychologie zu tun. Dabei spielt es keine sonderliche Rolle, ob diese innerhalb der Psychologie (als Werkzeug) eingesetzt wird.

Selbst im Psychologiestudium wird Hypnose noch nicht mal behandelt. Dazu kann man sich bei persönlichen Interesse lediglich in spezielle Vorlesungen eintragen.

Als Fachmann kannst du uns ja erklären, was genau passiert bei der Hypnose im Probanten?

Das kommt ganz auf die Tiefe des jeweiligen Entspannungszustandes an, wovon es mehrere Level gibt.
Je nach Tiefe verlangsamt sich die Atmung, der Pulsschlag sowie der Stoffwechsel, ebenfalls sinkt der Blutdruck während nach und nach die Muskelentspannung eintritt.

Dabei wird das Bewusstsein mehr und mehr eingeengt, jedoch nie ausgeschaltet. Gleichzeitig wird das Unbewusstsein geöffnet.
Bei sehr tiefen Entspannungszuständen (Somnambulismus) tritt nach dem Erwachen sehr häufig eine Amnesie ein, folglich kann man sich nicht mehr an die Sitzung erinnern. Ein gut geschulter und geübter Hypnotiseur kann diesen somnabulen Zustand durch einfache und schnelle Überprüfungsmethoden feststellen und der Amnesie durch entsprechende Suggestion entgegenwirken. Das ist aber nur für das Wohlgefühl des Probanden notwendig, sich an die komplette Sitzung und dem darin Gesagten erinnern zu können.

[seeadler]

Hallo Faransil

zunächst einmal recht herzlichen Dank für deine professionelle Erklärung, auf die ich später eingehen werde...aus meiner unprofessionellen subjektiven Sichtweise......

[seeadler]

seeadler hat geschrieben:Als Fachmann kannst du uns ja erklären, was genau passiert bei der Hypnose im Probanten?

Das kommt ganz auf die Tiefe des jeweiligen Entspannungszustandes an, wovon es mehrere Level gibt.
Je nach Tiefe verlangsamt sich die Atmung, der Pulsschlag sowie der Stoffwechsel, ebenfalls sinkt der Blutdruck während nach und nach die Muskelentspannung eintritt.

Dabei wird das Bewusstsein mehr und mehr eingeengt, jedoch nie ausgeschaltet. Gleichzeitig wird das Unbewusstsein geöffnet.
Bei sehr tiefen Entspannungszuständen (Somnambulismus) tritt nach dem Erwachen sehr häufig eine Amnesie ein, folglich kann man sich nicht mehr an die Sitzung erinnern. Ein gut geschulter und geübter Hypnotiseur kann diesen somnabulen Zustand durch einfache und schnelle Überprüfungsmethoden feststellen und der Amnesie durch entsprechende Suggestion entgegenwirken. Das ist aber nur für das Wohlgefühl des Probanden notwendig, sich an die komplette Sitzung und dem darin Gesagten erinnern zu können.

Wer mich kennt, Faransil, der weiß, dass mich in der Regel eigentlich nur sekundär interessiert, wie das Ganze abläuft - ich frage stets nach dem "Warum das so ist".

Wie also ist es möglich, dass ein Hypnotiseur allein durch seine Stimme offenbar (ist es nur die Stimme?) einen Menschen so weit zu verändern, zu beeinflussen, dass er dadurch und auch danach Aufgaben in seinem Gedächtnis einbrennt, die er von sich aus offensichtlich niemals tun würde? Also zu Dingen fähig ist, die er im "normalen Bewusstsein" nicht schafft. Und sag bitte nicht, dies hätte nichts mit Psyche zu tun. Du kannst die Psyche eines Menschen verändern aber nicht ignorieren oder gar ausschalten.

Wenn du einen starken Raucher vor dir hast, so ist dessen psychische Konstellation mit Sicherheit eine ganz andere, als wenn der gleiche Mensch auf einmal nicht mehr raucht aufgrund seiner vorangegangenen Hypnosesitzungen!

Gruß
Seeadler

[seeadler]

getrennte Frage zum vorigen : wenn ich einen ehemaligen Raucher durch die Hypnose dazu bringe, dass er nicht mehr raucht.... ist es dann nicht eventuell so, dass das Verlangen nach "einer Zigarette" durch ein etwaiges Verlangen nach etwas anderem kompensiert wird? Oder ist es so, wie ich anfangs schrieb, dass dabei im Prinzip der Wille des Probanden "umgepolt" wird, bzw ihm das so suggeriert wird, als wäre es sein eigener eherner Entschluss, jetzt nicht mehr zu rauchen? Welche Rolle spielen dabei sowohl die Gedanken des Probanden als auch die des Hypnotiseurs?

Ist es möglich, dass ein gefühlloser teilnahmsloser Robotter nur ausschließlich durch seine "künstliche" Sprache jemanden hypnotisieren kann? Kannst du einen Blinden hypnotisieren?

[Faransil]

Wie also ist es möglich, dass ein Hypnotiseur allein durch seine Stimme offenbar (ist es nur die Stimme?) einen Menschen so weit zu verändern, zu beeinflussen, dass er dadurch und auch danach Aufgaben in seinem Gedächtnis einbrennt, die er von sich aus offensichtlich niemals tun würde?

Derartiges gibt es im Bereich der Hypnose nicht. Der Wille eines Menschen kann durch Hypnose weder gebrochen, noch verändert werden.
Man kann jedoch Erinnerungen hervorholen und eine Fixierung dahingehend veranlassen, dass diese auch nach dem Erwachen noch präsent ist.

Die Stimme ist dabei übrigens nicht das Hauptwerkzeug, jedoch erleichtert eine ruhige und vertrauensvolle Sprechweise den Einstieg in den Entspannungszustand.
Viel wichtiger ist, was diese Stimme sagt, in welchen Abständen und in welcher Reihenfolge. Tatsächlich versetzt sich der Proband damit selbst in Hypnose, indem er den Schilderungen und Aufforderungen folgt.

Wenn du einen starken Raucher vor dir hast, so ist dessen psychische Konstellation mit Sicherheit eine ganz andere, als wenn der gleiche Mensch auf einmal nicht mehr raucht aufgrund seiner vorangegangenen Hypnosesitzungen!

Nein. Die Psyche ist identisch. Nur der Wille, mit dem Rauchen aufzuhören kann gekräftigt werden. Durch nachträgliche Hypnosen lässt sich das auch nicht mehr rückgängig machen, denn dazu müsste man den Willen brechen können.

Oder ist es so, wie ich anfangs schrieb, dass dabei im Prinzip der Wille des Probanden "umgepolt" wird, bzw ihm das so suggeriert wird, als wäre es sein eigener eherner Entschluss, jetzt nicht mehr zu rauchen?

Nein, denn es IST ja dessen eigener Entschluss und Wille, mit dem Rauchen aufzuhören.
Ein Raucher, der nicht gewillt ist und den Wunsch versprüt, damit aufzuhören, wird auch nach tausenden Hypnosesitzungen weiterhin rauchen. Der Wille ist und bleibt nicht antastbar.