Können sie leiden...?

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piscator
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#11 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von piscator » Mi 4. Jun 2014, 15:34

Nicht unbedingt, lieber Andreas.

Die Fortpflanzung der Spezies Mensch geschieht einfach so nebenbei, sondern beansprucht sehr viel Zeit. Zu der Dauer der Schwangerschaft kommen viele Jahre hinzu, bis der junge Mensch in der Lage ist, sein Leben selbständig zu meistern. Hierzu ist ein stabiles Umfeld notwendig, eine Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau und stabile Beziehungen in der Familie bzw. dem Clan.
Mitleid bzw. Empathie trägt zur Festigung dieser Gruppe bei.

Das ist zuweilen auch in der Tierwelt in Ansätzen zu beobachten.
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Andreas
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#12 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von Andreas » Mi 4. Jun 2014, 16:06

Pluto hat geschrieben:Alle unsere Haustiere sind das Ergebnis jahrhunderte langer Zucht.
Zucht ist Veränderung am Gen-Code.
Pluto hat geschrieben:Um Artgerechtigkeit zu definieren, braucht man aber keine Evolutionstheorie.
Vielleicht doch, wenn es um den "Umgang" verschiedener Arten miteinander geht und man das Individuum nicht aus dem Blickfeld verlieren möchte. Leid ist eine Individuelle Größe.
Pluto hat geschrieben:Hühner picken nun mal gerne im staubigen Boden.
Vielleicht wäre es eine Lösung "Hühner" zu züchten, die gerne an Käfigstangen picken, sich in Käfigen sicher fühlen und Angst vor dem Freiland haben. Oder Hühner, denen man die Leidensfähigkeit weg gezüchtet hat. Oder gleich so eine Art lebendigen aber bewusstlosen Biomatsch der nach Huhn schmeckt und Eier legt. Mit Gentechnik würde das nicht Jahrhunderte dauern.
Pluto hat geschrieben:Der Auerochse konnte sich noch selbst ernähren, verteidigen und fortpflanzen.
Das mit dem Verteidigen stimmt auf der Ebene der Art, nicht aber auf der Ebene des Individuums denn er war auch "Nahrung" der Raubtiere.
piscator hat geschrieben:Das ist zuweilen auch in der Tierwelt in Ansätzen zu beobachten.
Bin ganz deiner Meinung. Ich habe das so formuliert, weil Pluto mir signalisierte, dass es ihm hier vornehmlich um die Tiere geht - und nicht um den Menschen.
Pluto hat geschrieben:Mit diesem Thread wollte ich mal für Tiere eine "Lanze brechen".

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#13 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Jun 2014, 16:59

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Alle unsere Haustiere sind das Ergebnis jahrhunderte langer Zucht.
Zucht ist Veränderung am Gen-Code.
Nicht wirklich. Es ist nur die künstlich geförderte Auslese (Hervorhebung) vorhandener Gene.

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Um Artgerechtigkeit zu definieren, braucht man aber keine Evolutionstheorie.
Vielleicht doch, wenn es um den "Umgang" verschiedener Arten miteinander geht und man das Individuum nicht aus dem Blickfeld verlieren möchte.
In freier Wildbahn magst du Recht haben, aber in der Zucht einer Monokultur schafft der Mensch künstliche Umweltbedingungen um gewisse Vorteile herauszuzüchten. Beispiel: Die Banane.
Wie wir sie aus dem Supermarkt kennen...
Bild
[Quelle: http://www.swissfamily.ch/artikel/647_a ... dheit.html]

und wie sie einst war (wilde "balbisi" Banane)...
Bild
[Quelle: http://www.biothemen.de/Qualitaet/tropen/bananen.html]

Leid ist eine Individuelle Größe.
Ja klar.

Andreas hat geschrieben:Vielleicht wäre es eine Lösung "Hühner" zu züchten, die gerne an Käfigstangen picken, sich in Käfigen sicher fühlen und Angst vor dem Freiland haben. Oder Hühner, denen man die Leidensfähigkeit weg gezüchtet hat. Oder gleich so eine Art lebendigen aber bewusstlosen Biomatsch der nach Huhn schmeckt und Eier legt.
So was ähnliches fordern Kreationisten immer wieder, z.B. sollen Biologen eine Krokoente schaffen...

Bild
[Quelle: http://yourproblem.de.tl/Fotos-%2B-frie ... 000091.htm]

...aber man kann nur Merkmale "herauszüchten" die bereits vorhanden sind — man kann Gene allein durch Zucht nicht verädern — es sei denn man greift zur Genmanipulation.

Mit Gentechnik würde das nicht Jahrhunderte dauern.
Wie du sicher weißt, sind solche Manipulationen nur in sehr engen Grenzen (wenn überhaupt) erlaubt.
Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Auerochse konnte sich noch selbst ernähren, verteidigen und fortpflanzen.
Das mit dem Verteidigen stimmt auf der Ebene der Art, nicht aber auf der Ebene des Individuums denn er war auch "Nahrung" der Raubtiere.
Sicherlich, ja.
Aber das Überleben einer Art hängt davon ab, dass sein Fortpflanzungsvermögen mindestens so hoch ist wie die Sterberate. Der Mensch ist mit seiner Zucht und der erbarmungslosen Jagd auf wilde Tiere, verantwortlich für das vollständige Verschwinden des Auerochsen.
Heute versucht man diese Art wieder "zurück" zu züchten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#14 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von 2Lena » Mi 4. Jun 2014, 18:45

Piscator: Hühner im Stall, das Land gab außer Kartoffeln jedoch nichts her, überdies waren die Höfe sehr klein. Ich kann mich an fettige Metzel-Suppe (würg!)erinnern und an Eier im Wasserglas.

Vorstufe von Supernahrung aus dem Supermarkt?
Man will halt immer irgendwie das "Beste".

Arme Bauernhöfe? Die um ein Vielfaches mehr Bionahrung produzierenden Heilkräuter, genannt "Unkraut" wurden in mühevoller Arbeit von Garten und Acker ausgerissen und weggeworfen. Fett musste es sein, das ist selten ... Heute gibt es die Spezialitäten Kürbisöl, Walnussöl und Vieles mehr. Damals dachte kein Mensch an so eine Nutzung.

Krokoente schaffen...
So etwas Ähnliches gibt es in Bayern schon länger. Stets wollten Einige eine Eier legende Wollmilchsau, aber entstanden ist ein Wolperdinger.
wolperdinger.jpg
wolperdinger.jpg (5.64 KiB) 1212 mal betrachtet

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#15 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von Andreas » Mi 4. Jun 2014, 19:43

Um das Leid aus der Gleichung der Ernährung zu eliminieren gibt es nur zwei mögliche Ansatzpunkte. Das Leid auf Seiten der Nahrung und das (Mit-)Leid auf der Seite der Nahrungsaufnehmer, in diesem Fall also der Menschen. Da auch das Mitleid des Menschen eine individuelle Größe ist, kann man am Einkaufswagen jedes Einzelnen das Vorhandensein und die Größe seines Mitleids ablesen. Beim Eierkauf achte ich streng auf Freilandhaltung, bei Fleischprodukten ist mir das Tier offensichtlich scheißegal. Das ist total schizo.

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#16 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von sven23 » So 8. Jun 2014, 09:33

Wir alle kennen die von Tierschützern gemachten Bilder aus den Tier-KZs, bei denen einem kotzübel wird. Auch wenn es sicher gut geführte Großbetriebe gibt, die sich Mühe geben, muß man doch bezweifeln, ob artgerechte Haltung und Massentierhaltung überhaupt zusammengehen. Dieses Dilemma scheint der Preis für billiges Fleisch zu sein.

Jemand, der an einen Schöpfer glaubt, könnte sich die Frage stellen: wie ging dieser mit den Tieren um, die er geschöpft hat? War er ihnen immer ein guter Hirte? Diese Frage muß man leider verneinen, wenn man an die großen Massensterben der Erdgeschichte denkt. Das Schicksal der Tiere und ihr Leid waren ihm scheinbar egal, zumindest hat er das Leid nicht verhindert.
Insofern kann hier der Mensch auch auf kein gutes Vorbild zurückgreifen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#17 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von Andreas » So 8. Jun 2014, 11:39

sven23 hat geschrieben:Jemand, der an einen Schöpfer glaubt, könnte sich die Frage stellen ...
Jemand, der an einen Schöpfer glaubt, kann heute auch was anderes machen. Ich werd Papierkram erledigen und später mit Freunden zusammen was leckeres kochen. Was machst du so?

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#18 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von sven23 » So 8. Jun 2014, 11:59

Andreas hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jemand, der an einen Schöpfer glaubt, könnte sich die Frage stellen ...
Jemand, der an einen Schöpfer glaubt, kann heute auch was anderes machen. Ich werd Papierkram erledigen und später mit Freunden zusammen was leckeres kochen. Was machst du so?

Gechickt vom Thema abgelenkt. :lol:
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#19 Re: Können sie leiden...?

Beitrag von Andreas » So 8. Jun 2014, 12:13

Och Mensch! Heut ist so schönes Wetter für einen Terrassentag. Außerdem habe ich mir diese Fragen schon oft gestellt. Ich komm da halt zu anderen Schlussfolgerungen als du. Deswegen kann ich immer noch an Gott glauben. Und wenn ich meinen Glauben aufgäbe, würden die Dinos auch nicht wieder lebendig. Das will ja auch keiner. Selbst die Golfer wären nicht begeistert, wenn die dauernd das Grün zertrampeln.

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