Was ist Bewusstsein?

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closs
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#411 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von closs » Mo 2. Jun 2014, 09:50

sven23 hat geschrieben:Für den einen ist es ein Alptraum, der andere macht eine Erscheinung daraus.
Wenn jemand 50 Mal im Jahr einen konkreten "Albtraum" hat und irgendwann koinzidiert er mit dem tatsächlichen Geschehen, hast Du recht. - Wenn jemand EINMAL einen konkreten "Albtraum" hat und er bestätigt sich unmittelbar, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es eine "Anekdote" ist.

sven23 hat geschrieben:Das scheint mir eine sehr romantisierende Vorstellung vom Sterben zu sein.
Betroffene empfinden das überhaupt nicht als "romantisch".

Pluto
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#412 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Pluto » Mo 2. Jun 2014, 12:23

barbara hat geschrieben:Du meinst, wir werden damit leben müssen, dass es in kürzerer oder längerer Frist künstliche Intelligenzen mit Subjektivität und Innerlichkeit geben wird...
So zumindest das Ziel der "starken" KI (Künstliche Intelligenz)

ich hatte es ja befürchtet.
Warum?
Befürchtest du vielleicht, Roboter würden dann zu den Herrschern der Welt werden, und dabei den Mensch verdrängen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#413 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Mo 2. Jun 2014, 12:26

Die christliche Mystik begreift das Herz, als den „Ort“ der Einwohnung Gottes – des Heiligen Geistes – im Innersten des Menschen. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass das aus einer radikalen, ursprünglichen Sicht der Christusnachfolge, erst ein sinnvolles, lebendiges und bewusstes Sein ist, in dem eben das Eine, das universelle Sein innerlich erkannt wird, als der „Same des Göttlichen“, dessen Verwirklichung gleichbedeutend ist mit Liebe und Weisheit. Entsprechend unterscheidet Eckhart den „äußeren“ nicht-verdelten Menschen, bei dem der „Same Gottes“ überschattet ist vom „inneren Menschen“, dessen vernunftbegabte Seele aktiviert ist. Das stimmt mit dem Ideal der Philosophie, wie es Hadot bestimmt hat überein: „die Veredelung, die Verwirklichung des Ich“. Ein Stein weiß zwar nichts davon, dass er ein Ausdruck des universellen Seins ist, aber er ruht in diesem größeren Ganzen. Er ist nichts weiter, als das Eine, im Nichtwissen des Steines verkleidet.

Der Mensch hat die Fähigkeit der Unterscheidung. Er kann eine Identität konstruieren, die ihn von diesem universellen Sein gedanklich abnabelt. Das ist einerseits ein Verhängnis. Andererseits ergibt sich dadurch auch die Möglichkeit höherer Einsicht und Erfahrungsqualität. Das bedeutet für Meister Eckhart (und dem schließe ich mich vollkommen an!): die Fleischwerdung des Wortes, des "Logos" bzw. der Vernunft - und die Vernunft wiederum ist nicht abgesondert von der Intelligenz des Herzens, sondern eins mit ihr. Liebe ohne Weisheit ist dumm - und Weisheit ohne Liebe ohnmächtig d.h. gar nicht wirklich weise, wach und im Leben.

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