Homöopathie

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Zeus
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#751 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mo 2. Sep 2013, 08:24

Zeus hat geschrieben: Im Gegenteil, deine Antwort zeigt, dass dir, werte Barbara, die Argumente fehlen. Unser "Gefrotzel" zeigte innere Unstimmigkeiten der homöopathischen "Prinzipien" auf: zum Beispiel wie kann das Potenzieren die positiven Effekte verstärken und zur selben Zeit die Nebenwirkungen nicht beeinflussen?
barbara hat geschrieben:Weil es das Konzept "Hauptwirkung, Nebenwirkungen" in der Homöopathie nicht gibt. Es wird nach einem Bündel von Wirkungen gesucht, möglichst ähnlich den Symptomen in ihrer Gesamtheit, und ALLE Wirkungen eines Stoffs werden dabei gleichermassen berücksichtigt.
ALLE Wirkungen?
Echt? :o

Einige der Urtinkturen sind sehr giftig. Wie findet man heraus, ab welcher Potenz das Zeug harmlos ist und der homöopathische Effekt einsetzt?

Und wie steht es mit den in der Urtinktur immer vorhandenen Verunreinigungen?
Bei hoher Potenzierung müssten die sich doch auch bemerkbar machen, oder reagieren die nicht auf das Schütteln oder Reiben?
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

barbara
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#752 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 2. Sep 2013, 15:11

Zeus hat geschrieben: Einige der Urtinkturen sind sehr giftig. Wie findet man heraus, ab welcher Potenz das Zeug harmlos ist und der homöopathische Effekt einsetzt?

So wie seit Urzeiten: durch vorsichtiges Probieren durch Anschauen, Anfassen, Riechen - etwas davon in den Mund nehmen, eventuell verdünnt - Ausgangsstoffe von Homöopathika sind ja in der Regel natürlich zu gewinnende Substanzen, also nicht von der Sorte, bei denen schon ein Mikrogramm zum Tod führen kann, wie sie die Chemie produzieren und reinigen kann.


Und wie steht es mit den in der Urtinktur immer vorhandenen Verunreinigungen?
Bei hoher Potenzierung müssten die sich doch auch bemerkbar machen, oder reagieren die nicht auf das Schütteln oder Reiben?

Wenn man am Anfang in der Wirksubstanz ein Tausendstes Verunreinigung hat, so hat man auch in den daraus enstehenden Präparaten ein Tausendstel Verunreinigung im Vergleich zur Wirkstoffdosis. Dieses Verhältnis verändert sich durch das Potenzieren ja nicht, es wird lediglich um die entsprechenden Kommastellen verschoben.

Ich versteh nicht ganz wo das Problem ist?

Wenn man eine Urtinktur hat, die schon sehr schlecht hergestellt und unrein ist, so ist das schon von Anfang an ein Problem und wird eines bleiben bei allen Produkten, die auf dieser Basis hergestellt werden. Bei geringen Verunreinigungen dann eben nicht.

grüsse, barbara

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Zeus
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#753 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mo 2. Sep 2013, 20:54

Zeus hat geschrieben: Einige der Urtinkturen sind sehr giftig. Wie findet man heraus, ab welcher Potenz das Zeug harmlos ist und der homöopathische Effekt einsetzt?
barbara hat geschrieben: So wie seit Urzeiten: durch vorsichtiges Probieren durch Anschauen, Anfassen, Riechen - etwas davon in den Mund nehmen, eventuell verdünnt
Und sicherheitshalber beschränkt man sich im Zweifelsfall auf > D24, wo überhaupt nichts mehr von dem Gift drin ist :lol:
barbara hat geschrieben: [...]natürlich zu gewinnende Substanzen, also nicht von der Sorte, bei denen schon ein Mikrogramm zum Tod führen kann, wie sie die Chemie produzieren und reinigen kann.
Diese allgemeine Behauptung von dir ist Schwachfug mit Soße. :mrgreen:
Du denkst offensichtlich - wie so viele uninformierte Gemüter - "weil natürlich also weniger gefährlich".
Schau mal:
Giftigkeit einiger ausgewählter Substanzen
Substanz / Herkunft / tödliche Dosis [Milligramm pro Mensch (70 kg) (LD50)]
Botulinumtoxin bact. 0,0000021
Tetanustoxin bact. 0,000007
Ricin pflanzl. 0,0014
Maitotoxin-1 marin 0,0035
Diphtherietoxin bact. 0,021
Dioxine, TCDD chem. 0,07
Tetrodotoxin marin 0,7[12]
Saxitoxin marin 1,4
Bufotoxin Frosch 27,3
Curare pflanzl. 35
weißer Phosphor chem. 50
Heroin halbsynth. 50
Sarin chem. Kampfstoff 53
Nikotin pflanzl./Alkaloid70
Kaliumcyanid chem. 250
Phenobarbital med. 7000
Ethanol (Alkohol) biosynth. 179900
Quelle
Und wie steht es mit den in der Urtinktur immer vorhandenen Verunreinigungen?
Bei hoher Potenzierung müssten die sich doch auch bemerkbar machen, oder reagieren die nicht auf das Schütteln oder Reiben?
barbara hat geschrieben:Wenn man am Anfang in der Wirksubstanz ein Tausendstes Verunreinigung hat, so hat man auch in den daraus enstehenden Präparaten ein Tausendstel Verunreinigung im Vergleich zur Wirkstoffdosis. Dieses Verhältnis verändert sich durch das Potenzieren ja nicht, es wird lediglich um die entsprechenden Kommastellen verschoben.
OK, klingt logisch.
Eine Frage noch. Wenn zum Beispiel die Urtinktur (D0) aus einer Lösung eines giftigen Stoffes besteht, wieso wird dann beim Potenzieren die Wirkung des Giftes nicht verstärkt?

Gruß
Zeus
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#754 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mo 2. Sep 2013, 23:04

Zeus hat geschrieben:Eine Frage noch. Wenn zum Beispiel die Urtinktur (D0) aus einer Lösung eines giftigen Stoffes besteht, wieso wird dann beim Potenzieren die Wirkung des Giftes nicht verstärkt?
Gute Frage!
Sie ging mir soeben auch durch den Kopf.
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#755 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 2. Sep 2013, 23:31

Zeus hat geschrieben:wieso wird dann beim Potenzieren die Wirkung des Giftes nicht verstärkt?
Das ist Holzhacker-Logik.

Mal ein Beispiel: Wenn ein Kind beispielsweise eine Zigarette geraucht hätte und ihm kotzübel wäre, würde ein homöopathischer Arzt dagegen (vermutlich) Tabascum (also "Tabak") in entsprechender Potenzierung (also Verdünnung) geben. - Er würde NICHT eine zweite Zigarette geben. :lol:

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#756 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mo 2. Sep 2013, 23:37

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:wieso wird dann beim Potenzieren die Wirkung des Giftes nicht verstärkt?
Das ist Holzhacker-Logik.
Naja...
Dann beruht die ganz Homöopathie auf solche Holzhacker-Logik... ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#757 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Di 3. Sep 2013, 00:52

Pluto hat geschrieben:Dann beruht die ganz Homöopathie auf solche Holzhacker-Logik...
Eben nicht - bei Holzhacker-Logik müsste der Arzt dem Kind eine Zigarre zum Futtern geben.

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#758 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Di 3. Sep 2013, 02:22

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:wieso wird dann beim Potenzieren die Wirkung des Giftes nicht verstärkt?
Das ist Holzhacker-Logik.

Mal ein Beispiel: Wenn ein Kind beispielsweise eine Zigarette geraucht hätte und ihm kotzübel wäre, würde ein homöopathischer Arzt dagegen (vermutlich) Tabascum (also "Tabak") in entsprechender Potenzierung (also Verdünnung) geben. - Er würde NICHT eine zweite Zigarette geben. :lol:

closs, ich glaube, du hast meine Frage nicht verstanden.
Also noch einmal:
Potenzieren verstärkt angeblich die Wirkung der homöopathischen Medizin.
Wenn nun das Medikament D0 giftig ist, dann müsste der Prozess des Potenzierens (Schütteln bzw. Reiben) logischerweise die Giftigkeit verstärken, oder?
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#759 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Di 3. Sep 2013, 07:08

Zeus hat geschrieben: Du denkst offensichtlich - wie so viele uninformierte Gemüter - "weil natürlich also weniger gefährlich".
Schau mal:
Giftigkeit einiger ausgewählter Substanzen

Die meisten dieser Stoffe kommen so nicht in der Natur vor, sondern müssen erst chemisch dargestellt und gereinigt werden, nicht? Nikotin kommt in der Natur nicht in Reinform vor, sondern in Tabakblättern, zum Beispiel.

mit "Chemie" meine ich nicht nur "künstlich synthetisierte Moleküle" sondern auch "mit chemischen Verfahren gereinigte und extrem konzentrierte Stoffe aus der Natur". Natürliche Gifte kommen in der Regel auch mit ihren Warnhinweisen (= starke Aromastoffe und ähnliches), die einen übermässigen Konsum schwer machen - ich kenn zum Beispiel niemanden, der esslöffelweise Pfeffer konsumiert.


Eine Frage noch. Wenn zum Beispiel die Urtinktur (D0) aus einer Lösung eines giftigen Stoffes besteht, wieso wird dann beim Potenzieren die Wirkung des Giftes nicht verstärkt?

Weil die Giftwirkung eine chemische ist, also dass ein Molekül irgendwelche Rezeptoren im Körper besetzt und dort Schaden anrichtet. Wenn weniger Moleküle vorhanden sind, nimmt die chemische Giftigkeit ab. Wenn keine Moleküle vorhanden sind, ist die chemische Giftwirkung ganz weg.

grüsse, barbara

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#760 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Di 3. Sep 2013, 11:32

barbara hat geschrieben:Weil die Giftwirkung eine chemische ist, also dass ein Molekül irgendwelche Rezeptoren im Körper besetzt und dort Schaden anrichtet. Wenn weniger Moleküle vorhanden sind, nimmt die chemische Giftigkeit ab. Wenn keine Moleküle vorhanden sind, ist die chemische Giftwirkung ganz weg.
Hi,
Irgendwie scheint hier an der Logik was nicht zu stimmen.
Bei dem einen Stoff wird die Wirkung verstärkt (potentiert), aber bei einem anderen abgeschwächt?

Da müsstest du schon genauer erklären wie so was geht.
Woher soll da Wasser, bzw. das Zucker wissen, welchen Stoff potentiert werden muss?
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