wie ein Zeuge Jehovas behandeln lassen

[Martinus]

Die Aussage des Artikels: "Jeder Patient sollte sich wie ein Zeuge Jehovas behandeln lassen". Es geht um Blut. Ein bekanntes Thema und durchaus lesenswert.

http://derstandard.at/1363706272043/Jed ... elt-werden

[kandyra]

Die Aussage des Artikels: "Jeder Patient sollte sich wie ein Zeuge Jehovas behandeln lassen". Es geht um Blut. Ein bekanntes Thema und durchaus lesenswert.

http://derstandard.at/1363706272043/Jed ... elt-werden

ja, Bluttransfusionen waren immer schonumstritten, aber daraus ein Dogma zu machen ist halt eine andere Sache.
Manchmal braucht es eben Blut, manchmal ist es nicht nötig.

[kamille]

Weil das Blut heilig ist..............
Das versteh ich nicht. Was ist am Blut heilig, es ist materiell und von daher vergänglich. Nur Seele und Geist sind unsterblich und können eher als heilig betrachtet werden.

[kandyra]

Weil das Blut heilig ist..............
Das versteh ich nicht.

das ist die Überzeugung der ZJ.

[closs]

Nur Seele und Geist sind unsterblich und können eher als heilig betrachtet werden.

Stimmt - und auch ich würde Transfusionen zustimmen. - Trotzdem lohnt es sich, sich mit dem Thema zu beschäftigen:

[bquote=3. Mose 17, 11;Schlachter 2000]Denn das Leben des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu erwirken für eure Seelen. Denn das Blut ist es, das Sühnung erwirkt für die Seele [c]. [/bquote]
Wenn man sich etwas genauer mit dem Thema beschäftigt, wird (nicht nur) in diesem Zitat das Verhältnis zwischen Mensch und Gott über das Blut definiert. - Das führt in Themen hinein wie Beschneidung und Kreuzes-Tod. - Auch "Blutschuld" wird im mosaischen Gesetzeskanon schärfer bestraft als "normale" Vergehen.

Man wird sich das so vorstellen dürfen, dass "Blut" als ebenbildlicher Identifikations-Code für den Menschen verstanden wird, den man nicht manipulieren darf. - Das würde weiterführen in Fragen des Eins-Werdens von Mann und Frau, das ja (bei früher üblicher Jungfräulichkeit) ebenfalls mit Blut verbunden war. - Ohne weiter in diesem Komplex einzutauchen: In der Tiefe solcher Gedanken ist (ob zurecht oder zu Unrecht) die Ablehnung von Transfusionen zu verstehen.

[kamille]

Hallo closs, ich verstehe in etwa, aber nun ist es doch so, dass das Blut sich ja beständig erneuert. Das heißt dann, das fremde Blut verschwindet nach einer Zeit und übrig bleibt dann das eigene.
Die ZJ könnten dann ihre operierten Leute für eine gewisse Zeit unter Quarantäne stellen, so sie wollten.

Ich könnte sie eher verstehen, wenn sie aus anderen Glaubensansichten heraus med.Hilfe ablehnen würden, denn das Leben liegt letztendlich in Gottes Hand und nicht in medizinischer.
Auch wenn es oft so aussieht, dass die Medizin Leben rettet, so versagt sie auch oft bei ganz leichten Fällen und gibt Menschen auf, die dann ohne Medizin ganz gesund werden. Es ist ja nicht der Arzt oder das Mittel das heilt oder rettet, sondern es ist immer eine Zulassung aufgrund von Glauben und Vertrauen.
Aber naja, die ZJ denken eben anders und du hast es mir nun erklärt.
Bei den Mennoniten wird es wohl auch so sein.

[Tara]

leider endeten diese Fälle nicht so wie im Artikel von Martinus

Zweites Kind radikaler Christen gestorben: erstes Kind sollte nach Lungenentzündung “gesund gebetet” werden

Wien. (HN) Herbert und Catherine Schaible sind radikale Christen, die daran glauben, Gebete und tiefer Glaube an Gottes Kräfte könnten kranke Menschen heilen. Dies wurde ihrem damals 2-jährigen Kind zum Verhängnis, das 2009 an einer Lungenentzündung starb.

Bibel statt Arzt

Statt sich an die moderne Medizin und einen Arzt zu wenden, versuchte das Ehe-Paar das Kind “gesund zu beten” – es half nichts. Herbert und Catherine Schaible wurden daraufhin wegen unterlassener Hilfeleistung und Totschlag zu 10 Jahren auf Bewährung verurteilt, wie NBC 10 Philadelphia berichtete.

Zweites Kind stirbt

Nun ist aktuell auch ihr 8-monatiger Sohn gestorben. Die genauen Umstände und die Todeszeit sind noch unklar, es wurde eine Obduktion angeordnet. Allerdings geht ein Polizeisprecher davon aus, dass der Fall verdächtig sei, man wolle ihn genauer untersuchen. Das Kind wurde tot auf einem Friedhof gefunden, eine dort arbeitende Person verständigte die Person.

“Hatte nichts mit ihrem Glauben zu tun”

Der Anwalt der Schaibles behauptete, der Vorfall hätte mit dem strengen Glauben der Schaibles nichts zu tun. Sie wussten einfach nicht, wie krank ihr Kind gewesen sei, sie dachten es reiche aus, zu beten, was ihren Glaubensvorstellungen entsprach. Die Schaibles haben noch 7 weitere Kinder.
Jährlich sterben laut Expertenangaben etwa ein Dutzend Kinder unter ähnlichen Umständen. Über einen weiteren Fall hatten wir hier berichtet:
Eltern wollten Blinddarmentzündung “weg beten”: Sohn starb qualvoll Quelle

[closs]

leider endeten diese Fälle nicht so wie im Artikel von Martinus

Diese Denkweise ist auch nicht im 21. Jh. vermittelbar. - Wenn mir (unabhängig von diesem Thema hier) eines klar geworden ist, dann das, dass unterschiedliche Zeiten und Kulturen tatsächlich komplett unterschiedliche denken können.

In anderen Denkweien würde man - ganz ohne Wertung - einige Tote wegen Transfusions-Verweigerung hinnehmen und dafür nicht dulden, dass ein Volk geistig kontaminiert wird. - Tempora mores.

[Pluto]

Nur Seele und Geist sind unsterblich und können eher als heilig betrachtet werden.

Schwieriges Thema... und spannende Fragen die nicht unbedingt hier hienein passen.
Ich mach mal dazu einen neuen Thread auf.

[Martinus]

leider endeten diese Fälle nicht so wie im Artikel von Martinus

Der Artikel ist nicht von mir sondern von Sophie Niedenzu
Eine freie Journalistin bei "Der Standard" und "derstandard.at", Studentin der Genetik/Mikrobiologie; Doktorantin an der sozialwissenschaftlichen Fakultät in Wien im Dissertationsgebiet Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Forschungssschwerpunkt: Wissenschaftsjournalismus