Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

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Malika
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#11 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Malika » Di 26. Nov 2013, 19:56

Ich glaube, es ist schwer, da die Grenze zu ziehen. Ich hatte mal einen Nebenjob in einer Autovermietung, die eigentlich zu klein war, um Verträge mit den Versicherungen zu machen. Offiziell gab es 300 Stationen in Deutschland, eigentlich waren es nur zwei bis drei Dutzend. Wir alle mussten ständig lügen, durften auch nicht sagen, dass wir am Wochenende alleine im Büro waren. Ich dachte erst es sei egal, ich schade ja keinem damit, aber letzten Endes haben wir damit unsere eigene Ausbeutung und die Ausbeutung unserer Kollegen unterstützt bzw. möglich gemacht. Gerade in den Stationen wurden die Mitarbeite oft komplett überfordert.

Ich nahm dann einen Job in einer Kneipe an. Da ich nicht der Typ dafür bin, kam ich so gut auch nicht damit zurecht (bin nicht extrovertiert und selbstbewusst genug), aber moralisch war es vertretbar, da ich entscheiden durfte, wer Alkhohol bekommt und wer zu viel hatte oder keinen Perso da oder wer minderjährig war, bekam nichts , da war ich serh konsequent. Andere würden vielleicht gerade den Kneipenjob verwerflich finden und den Job in der Autovermietung eher mit reinem Gewissen machen. Und ich denke, daran kannst du es messen, was dein Gewissen dir sagt. Den Kneipenjob kündigte ich, weil er einfach mit meiner Persönlichkeit gar nicht kompatibel war, aber in der Autovermitung wusste ich genau, dass ich etwas schlechtes tat.

barbara
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#12 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von barbara » Di 26. Nov 2013, 19:57

Abischai hat geschrieben:So einfach ist das nun nicht. Ein Panzer ist ein Schutz für den, der drinsitzt, die Panzerung tötet niemanden, sondern sie rettet Leben. Die Waffen, die in diesem Panzer zum Einsatz kommen, sind jedoch die andere Sache, denn die sind wirklich zum Töten da.


nun, ich bin in meinem Leben noch nie in einem Panzer gesessen und dennoch wohlauf und lebendig. ;)

Panzer ist Kriegsgerät und nichts Anderes. Punkt. (im Gegensatz zu Auto und Küchenmesser, die auch zivile Verwendungszwecke haben)

Inwiefern kriegerische Einsätze notwendig, geboten, erlaubt oder sinnvoll sind, kann logischerweise unendlich ausführlich diskutiert werden.

Da muss wirklich jeder selbst wissen, ob er das mittragen und mitbauen kann.

gruss, barbara

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#13 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Pluto » Di 26. Nov 2013, 21:00

jk80 hat geschrieben:Jesaja schrieb auf, was Gottes Wille und Vorsatz ist. Jesaja 2, 4 (Hoffnung für Alle):
Schönes Zitat, aber in der Praxis leider nicht umsetzbar.
Das eigene Handeln sollte im Einklang mit Gottes Willen und Vorsatz sein, dementsprechend würde ich diese Arbeit ablehnen.
Verständlich, aber es ist natürlich auch eine Frage der Verpflichtungen (ev. Familie) und der Alternativen die man hat. Letztlich eine schwere Entscheidung, die jeder nur für sich beantworten kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#14 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Pluto » Di 26. Nov 2013, 21:17

barbara hat geschrieben:Panzer ist Kriegsgerät und nichts Anderes. Punkt. (im Gegensatz zu Auto und Küchenmesser, die auch zivile Verwendungszwecke haben)
Leicht gesagt, so lange andere sich die Hände schmutzig machen und für uns die Grenzen sichern, braucht man sich natürlich nicht aus seinem bequemen Sessel zu erheben, und selber etwas tun.
Inwiefern kriegerische Einsätze notwendig, geboten, erlaubt oder sinnvoll sind, kann logischerweise unendlich ausführlich diskutiert werden.
Prinzipiell ist das recht eindeutig, da braucht es keine langen Diskussionen.

Es gibt kaum Jemand der Kriege befürwortet.
Wird man aber angegriffen, dann muss man das Recht auf Verteidigung wahrnehmen dürfen, und wenn die Solidarität dies erfordert, muss man auch bereit sein seine Verbündeten zu verteidigen. Leider gibt es viel zu wenig Politiker die das einsehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#15 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von barbara » Di 26. Nov 2013, 21:21

Pluto hat geschrieben:Prinzipiell ist das recht eindeutig, da braucht es keine langen Diskussionen.

Es gibt kaum Jemand der Kriege befürwortet.
Wird man aber angegriffen, dann muss man das Recht auf Verteidigung wahrnehmen dürfen, und wenn die Solidarität dies erfordert, muss man auch bereit sein seine Verbündeten zu verteidigen. Leider gibt es viel zu wenig Politiker die das einsehen.

Prinzipiell ist die Sache meist eindeutig, in der schmutzigen realen Welt hingegen ist sie meist sehr uneindeutig, vielschichtig, kompliziert und mit unschönen Abwägungen behaftet.

gruss, barbara

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#16 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Demian » Mi 27. Nov 2013, 07:02

Andy hat geschrieben: Was ist Eure Meinung dazu. Ist so eine Arbeit christlich zu vereinbaren, oder geht das nicht :?:

So eine Arbeit ist, in meinen Augen, nicht mit dem Christentum vereinbar. “Beati pacifici: quoniam filii Dei vocabuntur“ - “glücklich die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden”. :Herz:

Da würde ich klar Position für den Pazifismus beziehen.

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#17 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Demian » Mi 27. Nov 2013, 08:39

Pluto hat geschrieben:Leicht gesagt, so lange andere sich die Hände schmutzig machen und für uns die Grenzen sichern, braucht man sich natürlich nicht aus seinem bequemen Sessel zu erheben, und selber etwas tun.

Ich schließe mich Marshall McLuhanns Rede vom globalen Dorf an. Es stehen sich nicht mehr einander klar abgrenzbare Nationalstaaten gegenüber, sondern wir sind Teil eines globalen Netzwerks. Die Menschen vereinen die selben Grundprobleme und Grundbedürfnisse. Wir haben nicht nur ein paar Freunde oder Verbündete, sondern Freunde und Verbündete auf der ganzen Welt. Durch das Internet gibt es keine Grenzen mehr - Edward Snowden, als Weltbürger des Internetzeitalters, ist längst einer von uns geworden.

Wird man aber angegriffen, dann muss man das Recht auf Verteidigung wahrnehmen dürfen, und wenn die Solidarität dies erfordert, muss man auch bereit sein seine Verbündeten zu verteidigen. Leider gibt es viel zu wenig Politiker die das einsehen.

Wer wird von wem angegriffen? Sollte die von Thomas Jefferson formulierte amerikanische Unabhängigkeitserklärung mit ihren unveräußerlichen Rechten "von Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück" nicht für ausnahmslos alle Menschen gelten - somit auch unsre Solidarität allen Menschen?

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#18 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Pluto » Mi 27. Nov 2013, 11:00

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wird man aber angegriffen, dann muss man das Recht auf Verteidigung wahrnehmen dürfen, und wenn die Solidarität dies erfordert, muss man auch bereit sein seine Verbündeten zu verteidigen. Leider gibt es viel zu wenig Politiker die das einsehen.
Prinzipiell ist die Sache meist eindeutig, in der schmutzigen realen Welt hingegen ist sie meist sehr uneindeutig, vielschichtig, kompliziert und mit unschönen Abwägungen behaftet.
Bist du Politikerin? :?

:mrgreen:
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#19 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Abischai » Mi 27. Nov 2013, 11:03

Es gibt Verteidigungswaffen und es gibt Angriffswaffen. Manchmal sind die auch vermischt, aber bei einigen kann man das deutzlich unterscheiden.

Ich mache mal einen kurzen Ausflug in die Geschichte. Die SU hatte eine Menge Angriffwaffen und ganze Angriffseinheiten, die gar nicht für die Verteidigung geeignet sind. Daher folgt auch der Schluß, daß die SU einen Angriffkrieg vorhatte (1941). Es gab in der SU keinerlei Vorbereitung auf einen evtl. Verteidigungsfall, damit hat niemand gerechnet. Man plante den Angriff.

Man benötigt z.B. keine leichten Panzer, um einen Verteidigungskrieg zu führen, ebenso keine Fallschirmjäger und auch keine Bombenflugzeuge, vielleicht kleinere Jagdbomber, OK.

Wenn man einen schnellbeweglichen, schweren Kampfpanzer hat, ist der sowohl zur Verteidigung als auch für Angriff geeignet.
Sowas ist z.B. der Leo, made in Germany.

So schrecklich es auch klingen mag, aber Landminen sind auch zur Verteidigung da, nicht zum Angriff.

Wenn die Bundeswehr z.B. über Luftabwehrsysteme verfügt, ist das, hierzulande stationiert, eindeutig Verteidigung.

Tankflugzeuge zur Luftbetankung sind dazu da, in der Luft, fern der Heimat, Flugzeuge zu betanken. Was aber machen Flugzeuge fern der Heimat? "Deutschland am Hindukusch verteidigen" ?

Man kann einen Gegner auch präventiv auf dessen Territorium besiegen. Aber wann ist dieser Fall gegeben, und wie oft wurde das schon so bezeichnet, obwohl es schlicht ein Angriffkrieg war?

Ich möchte nun überhaupt keine Lanze für den deutschen Krieg brechen! Aber am 22. Juli '41 erfolge im Grunde genau das.: Der Gegner wurde (versehentlich) präventiv auf seinem eigenen Terrain überrannt, geplant war das nicht.
Wir sollten eine gewisse Ehrfurcht vor mancher Nuance in der Geschichte haben, weil niemand von uns ernsthaft darüber nachdenken möchte was gewesen wäre, wenn sowjetische Fallschirmjäger, Panzer und Bomber im August '41 damit begonnen hätten, einen lange gehegten Plan in die Tat umzusetzen. Daraus wurde dann nichts.
Der weitere Verlauf des Krieges, der 2. Weltkrieg überhaupt, ist ein anderes Kapitel und in keiner Weise schön zu reden!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#20 Re: Als Christ an Waffensystemen arbeiten?

Beitrag von Pluto » Mi 27. Nov 2013, 11:25

Abischai hat geschrieben:Tankflugzeuge zur Luftbetankung sind dazu da, in der Luft, fern der Heimat, Flugzeuge zu betanken. Was aber machen Flugzeuge fern der Heimat? "Deutschland am Hindukusch verteidigen" ?
Indirekt und langfristig gesehen lautet die Antwort JA.
Die Kampfhandlungen haben das Ziel, Terroristenorganisationen die sich dort formieren, zu schwächen. Das macht Deutschland weniger anfällig auf Terroranschläge.
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