4religion.de

Hi,
hatte bis jetzt einen Arbeitszeitvertrag der nun im Dezember ausläuft. Nun habe ich ein Jobangebot bekommen wo ich bei der technischen Istallation von Panzern tätig wäre. Ich habe mir etwas Bedenkzeit erbeten, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich aus christlichen Bedenken heraus diesen Job annehmen kann. Einige Jahre habe ich bereits bei der Bundeswehr im Bombengeschwader gearbeitet...jedoch war ich da noch kein Christ.
Was ist Eure Meinung dazu. Ist so eine Arbeit christlich zu vereinbaren, oder geht das nicht

Andy hat geschrieben: Ist so eine Arbeit christlich zu vereinbaren?

Zumindest sind Panzer nicht christlich vereinbar.

Das Problem ist: Wenn sich das jeder fragen würde, gäbe es viele Beruf gar nicht. - Viele Juristen wären betroffen, Börsenmakler, Verkäufer, auch Schönheitschirurgen, Lobbyisten, Pharmazeuten, Mitarbeiter bei Porsche, Mitarbeiter in der Nahrungsmittel-Industrie, Werbe-Fuzzies, usw, .................................. In allen diesen Berufen findet man Sparten, in denen Menschen planmäßig betrogen, in ihren Ego fehlgeleitet oder in denen der Natur geschadet wird.

Die Frage ist also: Kann man graduelle Unterschiede bei Berufen machen, die materiell oder geistig schädlich, also unchristlich sein können. - Wahrscheinlich geht das: Denn es ist schon ein Unterschied, ob man Landminen herstellt oder zur Ich-Blendung bei der Herstellung von Luxusgütern beiträgt.

In Deinem speziellen Fall kann man anführen, dass Deutschland keine Offensiv-Kriege führt und Waffen nur an Länder schickt, die sie nicht offensiv einsetzen. - Das wäre schon was. - Andererseits lassen sich qualitative Fragen wie die Deine nicht graduell, also quantitativ beantworten.

Hätte ich Familie, würde ich es wahrscheinlich tun - wenn nicht, würde ich mir wahrscheinlich die Freiheit nehmen, etwas anderes zu suchen. - Das ist pragmatisch gedacht.

closs hat geschrieben:und Waffen nur an Länder schickt, die sie nicht offensiv einsetzen

Nun, so ganz sauber ist unsere Regierung diesbezüglich wohl leider nicht.
Link

Andy hat geschrieben:Was ist Eure Meinung dazu. Ist so eine Arbeit christlich zu vereinbaren, oder geht das nicht

Hi Andy,
an müsste das halt auch pragmatisch sehen.
Ich würde mich fragen, wie strategisch wichtig ist dieser Job eigentlich?
Wenn du es nicht machst, wird dann ein einziger Panzer weniger gebaut?

Wenn die Antwort Nein ist, dann würde ich mich fragen welche Alternativen ich habe. Gibt es noch andere Jobs?

Was ist, wenn Andy alsbald gute Neuerungen einführt, die die Produktion verbessern und die Waffe noch hinterhältiger macht als sie schon ist. Ehe man sich dessen bewußt wird, ist man nicht nur Teil des Ganzen, sondern treibender Keil. Auch diese Gefahr gilt es zu bedenken. Allgemein habe ich nichts gegen Waffen. Normalerweise ist das Arbeits- und Jagdgerät, nicht zum Kriegführen.
Aber ich habe etwas gegen die Art und Weise, wie sie vermarktet werden, und da sollten alle Produzenten boykottiert und ausgehungert werden.
KMW rüstet z.B. nicht nur die Bundeswehr auf, sondern auch potentielle Gegner, wo ist da der Witz? Egal wer das Zeug kauft, Hauptsache der Preis stimmt!
Selbiges gilt für alle High-Tech-Waffen made in Germany.
Sowas sollte man nicht unterstützen, wenn man die Wahl hat.

Abischai hat geschrieben:Was ist, wenn Andy alsbald gute Neuerungen einführt, die die Produktion verbessern und die Waffe noch hinterhältiger macht als sie schon ist.
[...]
Sowas sollte man nicht unterstützen, wenn man die Wahl hat.

Interessant...
Du sprichst genau dieselbe Fragen an, nur aus einer anderen Perspektive.
Ich fragte wie strategisch wichtig die Position ist. Ist sie ein Job als Ingenieur in der Entwicklungsabteilung, oder als Koch in der Kantine?

Und zweitens welche (Job-)Alternativen hat man? Braucht man überhaupt einen Job?

ein Panzer ist natürlich ein Gerät, um Menschen zu töten. Beim Panzer kann man beim besten Willen nicht mehr sagen, wie beim superscharfen und auch potenziell tödlichen Küchenmesser "aber ich brauch ihn nur um Gemüse zu schnippeln!"

dann das Aber: vermutlich ist nicht ein einziger Arbeitsplatz ethisch völlig unbedenklich. Wo die Grenze gezogen wird "das geht für mich" und "das geht nicht mehr", ist eine sehr persönliche Sache.

Da würde ich mich im konkreten Fall auf mein Gefühl verlassen, nach Gebet und Drüber-Schlafen.

gruss, barbara

Andy hat geschrieben:Hi,
Was ist Eure Meinung dazu. Ist so eine Arbeit christlich zu vereinbaren, oder geht das nicht

nun, da müsste man aber sehr konsequent in allem sein und da käme einiges zusammen.
Wenn Du sonst arbeitslos bist, wie willst Du sonst überleben.

Hallo Andy!
Jesaja schrieb auf, was Gottes Wille und Vorsatz ist. Jesaja 2, 4 (Hoffnung für Alle):

Gott selbst schlichtet den Streit zwischen den Völkern, und unter den Nationen spricht er Recht. Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr das andere angreifen; niemand lernt mehr, Krieg zu führen.

Das eigene Handeln sollte im Einklang mit Gottes Willen und Vorsatz sein, dementsprechend würde ich diese Arbeit ablehnen.

LG, jk80

barbara hat geschrieben:ein Panzer ist natürlich ein Gerät, um Menschen zu töten...

So einfach ist das nun nicht. Ein Panzer ist ein Schutz für den, der drinsitzt, die Panzerung tötet niemanden, sondern sie rettet Leben. Die Waffen, die in diesem Panzer zum Einsatz kommen, sind jedoch die andere Sache, denn die sind wirklich zum Töten da.