Homöopathie

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barbara
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#871 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » So 8. Sep 2013, 13:25

sven23 hat geschrieben: Leider wird sie aber zunehmend auch von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, weil die im Wettbewerb stehenden Kassen möglichst junge und gut verdienende Kunden gewinnen wollen und die zur neuen Lifestyle-Medizin zählende Homöopathie als Marketing-Instrument benutzen.
Es gibt sogar Stimmen in der Politik, die das den Kassen verbieten wollen. Die privaten machens eh schon lange.
Homöopathie ist auch kein Phänomen der HartzIV Schicht, sondern der Mittel- und Oberklasse, vornehmlich Frauen in mittleren Jahren.

Alternative Medizin ist generell ein Phänomen in gut ausgebildeten Gruppen, mit überdurchschnittlich vielen Akademikern, und überdurchschnittlich vielen Leuten, die sowieso Wert auf Gesundheit legen, zum Beispiel in Bezug auf Ernährung, in Bezug auf Bewegung und generelle Lebensgestaltung.

Es sind eben nicht bloss die Naiven Verzweifelten, die routinemässig mit alternativer Medizin arbeiten und Schulmedizin bloss dann in Anspruch nehmen, wenn sie eindeutige und klare Vorteile zu bieten hat, zB bei der Wundversorgung oder generell chirurgischen Themen.

Viele Leute kommen auch zur alternativen Medizin, da sie ein chronisches Gesundheitsproblem haben, bei denen die Schulmedizin nicht helfen konnte, das muss eben auch mal in Betracht gezogen werden.

grüsse, barbara

closs
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#872 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 8. Sep 2013, 14:30

barbara hat geschrieben:Viele Leute kommen auch zur alternativen Medizin, da sie ein chronisches Gesundheitsproblem haben, bei denen die Schulmedizin nicht helfen konnte, das
Das kann ich ausdrücklich bestätigen.

piscator
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#873 Re: Homöopathie

Beitrag von piscator » So 8. Sep 2013, 14:40

barbara hat geschrieben: Alternative Medizin ist generell ein Phänomen in gut ausgebildeten Gruppen, mit überdurchschnittlich vielen Akademikern, und überdurchschnittlich vielen Leuten, die sowieso Wert auf Gesundheit legen, zum Beispiel in Bezug auf Ernährung, in Bezug auf Bewegung und generelle Lebensgestaltung.

Es sind eben nicht bloss die Naiven Verzweifelten, die routinemässig mit alternativer Medizin arbeiten und Schulmedizin bloss dann in Anspruch nehmen, wenn sie eindeutige und klare Vorteile zu bieten hat, zB bei der Wundversorgung oder generell chirurgischen Themen.

Viele Leute kommen auch zur alternativen Medizin, da sie ein chronisches Gesundheitsproblem haben, bei denen die Schulmedizin nicht helfen konnte, das muss eben auch mal in Betracht gezogen werden. grüsse, barbara

Eine akademische Ausbildung ist nicht der Garant für rationales Verhalten in allen Lebenslagen, ich kenne aus meiner beruflichen Tätigkeit genügend Leute, die auf ihrem Fachgebiet sehr gut sind, aber ansonsten strunzdumm.

Außerdem gehören Homöopathie und vergleichbare [d]Leeren[/d] Lehren zum Lifestyle, der gepflegt werden muss, um dazu zugehören. Im Prinzip ist es das Gleiche wie bei Astrologie, Kreationismus, Wahrsagerei etc., mit ein paar wohl- und wichtig klingenden Begriffen ist man in jeder Gesprächsrunde sofort dabei und kann mit reden.
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sven23
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#874 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 15:07

barbara hat geschrieben:
Viele Leute kommen auch zur alternativen Medizin, da sie ein chronisches Gesundheitsproblem haben, bei denen die Schulmedizin nicht helfen konnte, das muss eben auch mal in Betracht gezogen werden.

grüsse, barbara

Genau das ist es. Leute mit chronischen Erkrankungen sind mit ihem Schicksal verständlicherweise unzufrieden, weil es keine wirkliche Heilung gibt. Sie suchen dann Hilfe z. B. bei der Homöopathie, die sie über Jahre, vielleicht Jahrzehnte begleitet, wohlgemerkt auch ohne echte Heilung. Nur fühlen sie sich hier wohler, weil vielleicht ernster genommen. Die natürlichen Schwankungsbreiten einer chronischen Krankheit interpretieren sie dann so: die Tiefs muß man halt hinnehmen, die Hochs schreiben sie der Homöopathie zu. Koinzidenz und selektive Wahrnehmung verzerren hier das objektive Bild der Erkrankung.
Wenn sie wirklich geheilt wären, könnten sie ihren Homöopathen in Urlaub schicken.
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barbara
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#875 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » So 8. Sep 2013, 15:20

sven23 hat geschrieben: Genau das ist es. Leute mit chronischen Erkrankungen sind mit ihem Schicksal verständlicherweise unzufrieden, weil es keine wirkliche Heilung gibt. Sie suchen dann Hilfe z. B. bei der Homöopathie, die sie über Jahre, vielleicht Jahrzehnte begleitet, wohlgemerkt auch ohne echte Heilung.

Das stimmt so eben nicht. Auch wenn eine für dich akzeptable naturwissenschaftliche Aufarbeitung in dem Bereich fehlen mag, so ist es ein ganz gewöhnliches Ereignis, dass mit alternativer Medizin eine ganze Menge Beschwerden nachhaltig und dauerhaft und für kleines Geld gelindert oder gar ganz geheilt werden können, wo die Shculmedizin das nicht schaffte, und das oft, obwohl die Betroffenen eine ganze Menge Schulmediziner aufgesucht und um Hilfe gebeten hatten.


Wenn sie wirklich geheilt wären, könnten sie ihren Homöopathen in Urlaub schicken.

Es gibt noch mehr als genug solche, die unter der Schulmedizin keine Erleichterung finden, so schnell geht den Alternativen die Arbeit nicht aus.

Ausserdem hat nie jemand behauptet, Homöopathen könnten Wunder wirken; oder dass eine Gabe eines Mittels für den Rest des Lebens perfekte Gesundheit bedeutet. Das ist selbstverständlich nicht der Fall. An Schulmedziner stellt schliesslich auch niemand solche unvernünftigen Ansprüche.

grüsse, barbara

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sven23
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#876 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 15:40

barbara hat geschrieben:
Das stimmt so eben nicht. Auch wenn eine für dich akzeptable naturwissenschaftliche Aufarbeitung in dem Bereich fehlen mag, so ist es ein ganz gewöhnliches Ereignis, dass mit alternativer Medizin eine ganze Menge Beschwerden nachhaltig und dauerhaft und für kleines Geld gelindert oder gar ganz geheilt werden können, wo die Shculmedizin das nicht schaffte, und das oft, obwohl die Betroffenen eine ganze Menge Schulmediziner aufgesucht und um Hilfe gebeten hatten.


Also die bis heute ca. 350 Studien weltweit hätten eigentlich mehr als genügen sollen, um irgendeinen Effekt nachweisen zu können, wenn es ihn dann gäbe.
Stichwort dauerhafte Heilung: ich erinnere an mein oben beschriebenes Dornwarzenbeispiel.
Wer lange genug zum Homöopathen geht, wird auch irgendwann mal ein Erfolgserlebnis haben. Der Homöopath muß es nur schaffen, daß der Patient eine Verbindung zu seinem geschüttelten Wasser zieht und er kann wieder mal einen "Erfolg" verbuchen.
Den könnnte ich aber mit meiner Katzenschwanzziehtherapie genauso erreichen, der Patient muß nur entsprechend vorbereitet werden, damit er dran glaubt.
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#877 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 8. Sep 2013, 15:49

sven23 hat geschrieben:Also die bis heute ca. 350 Studien weltweit hätten eigentlich mehr als genügen sollen, um irgendeinen Effekt nachweisen zu können, wenn es ihn dann gäbe.
Das kommt drauf an, unter welchen Prämissen sie gemacht werden (wozu auch die Art der Überprüfung gehört) - also da gebe ich eher wenig drauf, bevor der Aufbau des Tests nicht bekannt ist.

Ich muss da immer an meine früheren homöopathischen Ärzte denken, die unisono über die Schulmediziner gesagt haben: "Die kapieren das nicht". - Und das war nicht hämisch, sondern eher achselzuckend gemeint. - Irgendwo ist da eine Lücke.

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#878 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 16:06

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also die bis heute ca. 350 Studien weltweit hätten eigentlich mehr als genügen sollen, um irgendeinen Effekt nachweisen zu können, wenn es ihn dann gäbe.
Das kommt drauf an, unter welchen Prämissen sie gemacht werden (wozu auch die Art der Überprüfung gehört) - also da gebe ich eher wenig drauf, bevor der Aufbau des Tests nicht bekannt ist.

Mit anderen Worten, du hälst alle für zu dämlich, eine ordentliche Studie durchzuführen.

closs hat geschrieben: Ich muss da immer an meine früheren homöopathischen Ärzte denken, die unisono über die Schulmediziner gesagt haben: "Die kapieren das nicht". - Und das war nicht hämisch, sondern eher achselzuckend gemeint. - Irgendwo ist da eine Lücke.

Auch Homöopathen müssen nicht zwangsläufig zur geistigen Elite gehören.
Da gibt auch genug Fachidioten und solche, die besser was anderes studiert hätten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#879 Re: Homöopathie

Beitrag von Mimi » So 8. Sep 2013, 16:58

Piscator schrieb:
Eine akademische Ausbildung ist nicht der Garant für rationales Verhalten in allen Lebenslagen, ich kenne aus meiner beruflichen Tätigkeit genügend Leute, die auf ihrem Fachgebiet sehr gut sind, aber ansonsten strunzdumm.
Außerdem gehören Homöopathie und vergleichbare Leeren Lehren zum Lifestyle, der gepflegt werden muss, um dazu zugehören. Im Prinzip ist es das Gleiche wie bei Astrologie, Kreationismus, Wahrsagerei etc., mit ein paar wohl- und wichtig klingenden Begriffen ist man in jeder Gesprächsrunde sofort dabei und kann mit reden.
Ohne es verallgemeinern zu wollen:
Diese Erfahrung mache ich fast täglich.
LG
Zuletzt geändert von Mimi am So 8. Sep 2013, 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

barbara
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#880 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » So 8. Sep 2013, 17:15

sven23 hat geschrieben: Mit anderen Worten, du hälst alle für zu dämlich, eine ordentliche Studie durchzuführen.

Was mich betrifft, so bin ich eher der Auffassung, dass es gewisse finanzkräftige und politisch einflussreiche Gruppen gibt, denen es gar nicht recht wäre, wenn günstige Alternativmedizin mehr Respekt bekäme; da dies ihr Einkommen schmälerte. und die wehren sich, wo sie können.

grüsse, barbara

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