Münek hat geschrieben:Du kanst Gott nicht vorschreiben, WO er sich gefälligst aufzuhalten hat.
Man kann aber definieren, unter welchen Umständen das Wort "Gott" einen Sinn macht. - Es macht wenig Sinn, Fußballer und Waschmaschinen als "Gott" zu bezeichnen und dann nachzuweisen, dass sie irdischer Natur sind.
Münek hat geschrieben:Ganz schlechtes Beispiel.
Es wird schon seinen guten Grund haben, weshalb die Exegese, die die historisch-kritische METHODE (!) anwendet, die Standard- und Leitexegese an den theologischen Fakultäten ist.
Es ist deshalb ein GUTES Beispiel, weil hier der kategoriale Unterschied zwischen "Wirklichkeit" und "methodischen Ergebnissen" sehr deutlich wird.
Standard-Exegese ist die historisch-kritische Methodik deshalb, weil sie keine RELIGIÖSEN Vorannahmen hat (methodische Vorannahmen hat sie sehr wohl) und deshalb eine gute Grundlage ist für darauf folgende hermeneutische Interpretationen von Juden, Christen und Moslems im Sinne von Apg. 8,30.
Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
So ist es. Alles andere kann höchstens eine Vermutung sein.
Natürlich - aber Wirklichkeit ist nicht davon abhängig, ob sie methodisch gewusst oder unmethodisch vermutet wird.
Natürlich ist sie das. Davon hängt ab, ob sie wahr ist oder nicht, ob sie überhaupt eine Wirklichkeit ist.
Was Du meinen könntest, ist: "Aus Wahrnehmungs-Sicht ist eine methodische Vorgehensweise unerläßlich, um Wirklichkeit zweifelsfrei als solche zu erkennen". - Aber das hat doch nichts mit der Wirklichkeit, sondern nur mit uns zu tun.
Meine Aussage ist: "Die Summe aller Wirklichlkeiten besteht aus von uns mehr oder weniger als solche erkannten Wirklichkeiten. Aber die Frage, OB wir etwas Diesbezügliches erkennen, ist in Bezug auf die Wirklichkeit vollkommen irrelevant.
Wie auch immer: Den Dir von mir in den Mund gelegten Satz könnte man noch halbwegs akzeptieren - aber der Satz, dass Wirklichkeit davon abhänge, was und wie wir von ihr erkännten, geht nicht.
Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Der Glaube mag noch so groß sein, er vermag keine Wirklichkeit zu erschaffen.
Glaube nicht. Wissen sschon.
Nein - es gibt keine Wahrnehmungsart, egal ob Glaube oder Wissen, die Wirklichkeit schafft. - Wirklichkeit IST oder sie ist NICHT.
Allerdings frage ich mich langsam, wie Du "Wirklichkeit" definierst. - Mir scheint, dass Du DAS als "Wirklichkeit" bezeichnest, was methodisch als solche definierbar ist (also aus Subjekt-Ebene heraus definiert) - für mich dagegen (und klassisch ontologisch) ist "Wirklichkeit" "das, was unabhängig von unseren Wahrnehmungs-Möglichkeiten Entität ist" - also vollkommen unabhängig davon, was wir als Menschen so alles meinen - also NICHT anthropozentrisch.
Hast Du einen Vorschlag, wie man beide Definitionen sprachlich unterscheiden kann?