Humoralpathologie in der Alternativmedizin

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Pluto
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#71 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von Pluto » Mo 9. Mär 2015, 17:53

closs hat geschrieben:es sei denn, man bezeichnet alles, was (noch) nicht nachgewiesen ist, als esoterisch. - Dann wäre "Liebe" auch esoterisch.
Du irrst.
Die Liebe ist zumindest in groben Zügen als Gefühlskomplex psychologisch und hormonell sehr wohl erklärbar.

closs hat geschrieben:Unter "esoterisch" würde ich verstehen, dass jemand die Zukunft aus der Glaskugel deutet oder sich ein Haus auf dem Berg baut, weil er "weiss", dass die große Flut kommt, etc.
Auch Zeichnungen vermeintlicher Energieströme im Körper gehören ebenfalls dazu.

closs hat geschrieben:Nicht aber holistisch angelegte Erfahrungs-Disziplinen wie Homöopathie, Alternativmedizin und Chinesologie,
Es gibt in vielen dieser Bereiche sicher einen wahren KErn, aber leider führen die Befürworter dieser Methoden sie sehr viel weiter und propagieren sie als Allerheilmittel, was sie eben nicht sind. Darin liegt die Esoterik.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Der einzig richtige Weg ist die nicht-nachweisbaren Elemente zu verwerfen
Wobei wir wieder beim Grundmotiv wäre: "Liebe Realität, könntest Du bitte solange stillhalten, bis wir Dich in allen Details nachgewiesen haben.
Das ist auch der einzig richtige Weg.
Alles andere wäre Hoffnung, Vermutung oder Glaube.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#72 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 18:14

Pluto hat geschrieben:Die Liebe ist zumindest in groben Zügen als Gefühlskomplex psychologisch und hormonell sehr wohl erklärbar.
Ihre materiellen Spuren sind erklärbar - aber doch nicht die Liebe selbst.

Pluto hat geschrieben: aber leider führen die Befürworter dieser Methoden sie sehr viel weiter und propagieren sie als Allerheilmittel
Das habe ich ehrlich noch nie erlebt - ich habe keinen einzigen HP-Arzt gekannt, der nicht auch Pharma verschrieben hat - in Fällen, in denen er Pharma erfahrungsgemäß als Mittel der Wahl verstanden hat.

Pluto hat geschrieben:Das ist auch der einzig richtige Weg.
Wirklich nicht - man kann Realität nicht zurückhalten (allenfalls verdrängen), nur weil man sie mit seiner begrenzten Wahrnehmung nicht im Griff hat. - Das ist Hybris.

Pluto
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#73 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von Pluto » Mo 9. Mär 2015, 18:53

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Liebe ist zumindest in groben Zügen als Gefühlskomplex psychologisch und hormonell sehr wohl erklärbar.
Ihre materiellen Spuren sind erklärbar - aber doch nicht die Liebe selbst.
Doch, doch... :D

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: aber leider führen die Befürworter dieser Methoden sie sehr viel weiter und propagieren sie als Allerheilmittel
Das habe ich ehrlich noch nie erlebt - ich habe keinen einzigen HP-Arzt gekannt, der nicht auch Pharma verschrieben hat - in Fällen, in denen er Pharma erfahrungsgemäß als Mittel der Wahl verstanden hat.
Dann hast du eher Glück gehabt.
Heilpraktiker dürfen z. Bsp. gar keine pharmakologischen Präparate verschreiben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist auch der einzig richtige Weg.
Wirklich nicht - man kann Realität nicht zurückhalten (allenfalls verdrängen), nur weil man sie mit seiner begrenzten Wahrnehmung nicht im Griff hat. - Das ist Hybris.
Du hast mich falsch verstanden.
Es ist besser sich an das Bekannte zu halten, und Unbelegtes mit großer Zurückhaltung zu beurteilen —
Am Besten ist, man hält inne: Das ist besser als möglicherweise falschen Vermutungen zu folgen (Hallo-o! Ich bin doch kein Versuchskaninchen).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#74 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 20:27

Pluto hat geschrieben:Heilpraktiker dürfen z. Bsp. gar keine pharmakologischen Präparate verschreiben.
Stimmt - ich hatte es nur mit Ärzten zu tun. - Von Heilpraktikern ist mir bekannt, dass sie sich mit chronischen Dingen beschäftigen, die eh ärztlich behandelt werden (also komplementär).

Pluto hat geschrieben:Es ist besser sich an das Bekannte zu halten, und Unbelegtes mit großer Zurückhaltung zu beurteilen
Wobei Nicht-Wissenschaftler unter "belegt" verstehen: "Funktioniert es?". - Man unterscheidet in der PRaxis tatsächlich nicht zwischen temporal, konditional und kausal, solange Erwartungen im Zusammenhang mit einer Handlung/Therapie erfüllt werden.

Pluto hat geschrieben:Doch, doch...
Kann ich nach wie vor nicht erkennen - es gibt Menschen, die zwischen technischer und substantieller Erklärung unterscheiden.

JackSparrow
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#75 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von JackSparrow » Mo 9. Mär 2015, 23:11

closs hat geschrieben:Ich habe immer noch nicht verstanden, warum jedes Bemühen um Überblick als "esoterisch" bezeichnet werden sollte.
Als "esoterisch" bezeichnet man Geheimlehren, die nur einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich sind. Vergrößert man diesen Personenkreis, weil man Geld verdienen will, dann wird man eben auch schneller als Betrüger entlarvt.

Deshalb waren es ja Geheimlehren. Damit niemand merkt, dass man eigentlich nur Quatsch erzählt.

Dann wäre "Liebe" auch esoterisch.
Nein, die ist physiologisch.

Unter "esoterisch" würde ich verstehen, dass jemand die Zukunft aus der Glaskugel deutet
Oder aus der Bibel. Oder aus dem Gespräch mit einem höheren Wesen. Gegenwart oder Vergangenheit tuns natürlich auch.

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#76 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von Pluto » Di 10. Mär 2015, 00:19

closs hat geschrieben:Wobei Nicht-Wissenschaftler unter "belegt" verstehen: "Funktioniert es?". - Man unterscheidet in der PRaxis tatsächlich nicht zwischen temporal, konditional und kausal, solange Erwartungen im Zusammenhang mit einer Handlung/Therapie erfüllt werden.
Genau da liegt das Problem. Weil so viele Menschen den Unterschied nicht verstehen, werden sie abgezockt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch, doch...
Kann ich nach wie vor nicht erkennen - es gibt Menschen, die zwischen technischer und substantieller Erklärung unterscheiden.
JackSparrow hat es gut erklärt: Liebe ist physiologisch, nicht esoterisch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#77 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » Di 10. Mär 2015, 00:37

Pluto hat geschrieben: Weil so viele Menschen den Unterschied nicht verstehen, werden sie abgezockt.
Die meisten Menschen werden in der Praxis mit wissenschaftlich geprüften Mitteln abgezockt, weil sie etwas nehmen, was sie nicht brauchen - insofern hat das nichts mit diesem Unterschied zu tun.

Im übrigen finde ich den Maßstab "Funktioniert es?" o.k. (dieser Maßstab sollte bei wissenschaftlich geprüften Mitteln eigentlich ohnehin gelten) - aber dieser Maßstab geht halt insofern auch weiter, dass er sich auch auf Funktionierendes bezieht, das nicht oder noch nicht kausal analysiert ist. - Insofern finde ich Pragmatismus voll o.k.

Pluto hat geschrieben:JackSparrow hat es gut erklärt: Liebe ist physiologisch, nicht esoterisch.
Aus materialistischer Sicht mag das so sein - aus geistiger Sicht ist beides falsch.

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#78 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von barbara » Di 10. Mär 2015, 06:53

Pluto hat geschrieben: Die Liebe ist zumindest in groben Zügen als Gefühlskomplex psychologisch und hormonell sehr wohl erklärbar.

Eine Beschreibung ist keine Erklärung. Man kann auch die Effekte von Gravitation beschreiben, aber nicht erklären. die vier grundlegenden physikalischen Kräfte kommen imer noch nicht alle in einem Satz Formeln vor, wo sie doch alle in einer einzigen Welt vorkommen..

Auch Zeichnungen vermeintlicher Energieströme im Körper gehören ebenfalls dazu.

Leute kriegen diese Energiebahnen mit, auch wenn sie sie gar nicht theoretisch kennen. Aber sie fühlen sie praktisch, zb als Kribbeln.


aber leider führen die Befürworter dieser Methoden sie sehr viel weiter und propagieren sie als Allerheilmittel,

nein, das tut kaum einer. Deutlich weniger häufig, als die Schulmedizin als alleinseligmachendes Allheilmittel angepriesen wird.

Darin liegt die Esoterik.

Fazit: nach deiner eigenen Definition sind viele Schulmediziner Esoteriker. :lol:



closs hat geschrieben:
Wobei wir wieder beim Grundmotiv wäre: "Liebe Realität, könntest Du bitte solange stillhalten, bis wir Dich in allen Details nachgewiesen haben.
Das ist auch der einzig richtige Weg.
Alles andere wäre Hoffnung, Vermutung oder Glaube.

Die Realität hält aber nicht still, nur weil so ein Forscher das jetzt will. Und wenn man sie zum Stillhalten bringt - zB via Präparat - sieht man vieles nicht mehr, was Realität wesentlich ausmacht.

gruss, barbara

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#79 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von barbara » Di 10. Mär 2015, 06:55

JackSparrow hat geschrieben: Als "esoterisch" bezeichnet man Geheimlehren, die nur einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich sind. Vergrößert man diesen Personenkreis, weil man Geld verdienen will, dann wird man eben auch schneller als Betrüger entlarvt.

Deshalb waren es ja Geheimlehren. Damit niemand merkt, dass man eigentlich nur Quatsch erzählt.

Die perfekte Beschreibung eines grossen Teils des modernen akademischen Arbeitens! :thumbup:

gruss, barbara

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sven23
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#80 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von sven23 » Di 10. Mär 2015, 07:07

closs hat geschrieben: Das meine ich mit "nicht-reduktiv" (um das Wort "holistisch" mal wegzulassen).
Aber dazu braucht es keinen Esoteriker, sondern nur einen guten Arzt für Allgemeinmedizin.


sven23 hat geschrieben:Aber gerade Esoterik hat doch einen sehr reduktionistischen Ansatz, der zudem noch Kausalität mit Koinzidenz verwechselt.
Kann ich nicht mitreden, weil ich mich nie mit Esoterik (in meinem Verständnis) beschäftigt habe.

closs hat geschrieben: - Wenn ein Arzt über lang-jährige Erfahrung verlässliche Medizin betreiben kann, ist aus meiner Sicht die "Prüfung" bestanden - egal, ob es wissenschaftlich überprüft/überprüfbar ist oder nicht.
Auf diese "Erfahrung" können auch Astrologen und Wahrsager zurückblicken, womit wir wieder bei der anekdotischen Evidenz wären, amüsant aber nutzlos.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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