Homöopathie IV

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Pluto
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#681 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Mi 1. Nov 2017, 16:54

closs hat geschrieben:Verständnisfrage: Wenn jetzt die HP käme und würde sagen "Juhu - wir wissen jetzt, warum", würde die Wissenschaft doch neu untersuchen, nicht wahr?
Warum neu untersuchen? Hat sich denn an den Behauptungen etwas verändert?
ME würde die Wissenschaft sagen, "Dann erkläre es uns".
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Anton B.
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#682 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Mi 1. Nov 2017, 16:56

Pluto hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Meines Erachtens müsste es heißen: Die Aussage, es gäbe eine HP-Wirkung, ist keine wissenschaftliche Aussage.
Ein Glaubensbekenntnis?
Was auch immer. Jedenfalls keine Aussage, die vernünftig begründet werden könnte.

Pluto hat geschrieben:Meines Erachtens obliegt es jetzt denjenigen, die behaupten, es läge trotzdem an HP, die Wissenschaft mit sauberen Argumenten zu überzeugen.
Allein die intellektuelle Redlichkeit fordert andernfalls, zuzugeben, dass sie sich geirrt haben.
Na, ja. Ich sehe "intellektuelle Redlichkeit" als Ausprägung des Anspruchs "vernünftig begründet". Aber man kann "vernünftig begründet" ja als Anspruch auch ablehnen. So, wie wir es analysiert haben, lässt sich die vielzitierte "Praxiswirklichkeit" ja z.B. nicht richtig "vernünftig begründet" darstellen.

Einem Teil der HP-Anhänger muss wohl "Esoterik" attestiert werden. Ein anderer Teil geht von seinen eigenen Wahrnehmungen aus und kommt zu Meinungen und Überzeugungen. Und -- so vermute ich -- nur der kleinste Teil -- hat den Anspruch der Wissenschaftlichkeit. Und davon wiederum kann nur ein Teil die "Wissenschaftlichkeit" auch durch das vorhandene "know-how" einlösen.

Also, so, wie ich es sehe, lässt sich ein Anspruch auf "intellektuelle Redlichkeit" in dieser diversen Ausprägung und Darstellung von HP nicht in toto einfordern. Deine Forderung basiert auf einem wissenschaftlichen Ansatz. Aber nicht alle Mitspieler teilen das.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Anton B.
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#683 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Mi 1. Nov 2017, 17:02

closs hat geschrieben:Verständnisfrage: Wenn jetzt die HP käme und würde sagen "Juhu - wir wissen jetzt, warum", würde die Wissenschaft doch neu untersuchen, nicht wahr?
Wenn es so wäre, das heißt, wenn die HP dies wissenschaftlich darstellen kann, dann wäre die HP doch selber Wissenschaft geworden. Eigentlich ist dann von den übrigen Fach-Wissenschaften nur eine "Minimalüberprüfung" gefragt. Außer, es ergeben sich dann auch neue Aspekte für die "alten" Disziplinen.
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closs
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#684 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Mi 1. Nov 2017, 17:03

Anton B. hat geschrieben: Jedenfalls keine Aussage, die vernünftig begründet werden könnte.
Doch-doch. - Nur man kann die Begründung nicht nachweisen, weshalb eine Behauptung auf dieser Basis unwissenschaftlich ist.

Anton B. hat geschrieben:Aber man kann "vernünftig begründet" ja als Anspruch auch ablehnen. So, wie wir es analysiert haben, lässt sich die vielzitierte "Praxiswirklichkeit" ja z.B. nicht richtig "vernünftig begründet" darstellen.
Es fehlt aus Sicht der HP-ler noch der Durchbruch, um das, was passiert, auch Wissenschaftlern angemessen vermitteln zu können.

Anton B. hat geschrieben:Also, so, wie ich es sehe, lässt sich ein Anspruch auf "intellektuelle Redlichkeit" in dieser diversen Ausprägung und Darstellung von HP nicht in toto einfordern.
Falsche Richtung. - Es ist doch nicht unredlich, wenn man etwas sieht, was funktioniert, was man aber nicht wissenschaftlich erklären kann.

Unredlich wäre, wenn man nicht-wissenschaftliche Aussagen als wissenschaftliche Aussagen verkaufen wollte. - Oder (wie im anderen Thread) "gute" Setzungen in der Wissenschaft akzeptiert und "schlechte" nicht. - Aber zu sagen: "Wir sehen in der Praxis, dass da was oft besser funktioniert als in der Schulmedizin, können es aber nicht wissenschaftlich erklären", halte ich überhaupt nicht für unredlich. - Es ist halt unwissenschaftlich.

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#685 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Mi 1. Nov 2017, 17:14

closs hat geschrieben:Falsche Richtung. - Es ist doch nicht unredlich, wenn man etwas sieht, was funktioniert, was man aber nicht wissenschaftlich erklären kann.
Wenn systematisch gezeigt werden kann, dass die hohe Wirkung von HP eine Illusion ist, ist das dann unredlich, es auszusprechen?

closs hat geschrieben:Unredlich wäre, wenn man nicht-wissenschaftliche Aussagen als wissenschaftliche Aussagen verkaufen wollte.
Ganz genau! Warum tun das HP-Anhänger dann andauernd?

closs hat geschrieben:Oder (wie im anderen Thread) "gute" Setzungen in der Wissenschaft akzeptiert und "schlechte" nicht. - Aber zu sagen: "Wir sehen in der Praxis, dass da was oft besser funktioniert als in der Schulmedizin, können es aber nicht wissenschaftlich erklären", halte ich überhaupt nicht für unredlich. - Es ist halt unwissenschaftlich.
Du meinst, Wahrnehmung sei besser als systematische Prüfung?

Nun gilt es seitens der HP-ler ihre Vorstellungen sauber zu begründen.
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#686 Re: Homöopathie IV

Beitrag von sven23 » Mi 1. Nov 2017, 17:17

closs hat geschrieben: Verständnisfrage: Wenn jetzt die HP käme und würde sagen "Juhu - wir wissen jetzt, warum", würde die Wissenschaft doch neu untersuchen, nicht wahr?
Vor allem müßten endlich mal Wirkungsnachweise her. Solange die fehlen, ist jede Begründung, warum etwas angeblich wirkt, obsolet.
Da nützt auch keine noch so abstruse Begründung.
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#687 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Mi 1. Nov 2017, 17:22

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Jedenfalls keine Aussage, die vernünftig begründet werden könnte.
Doch-doch. - Nur man kann die Begründung nicht nachweisen, weshalb eine Behauptung auf dieser Basis unwissenschaftlich ist.
Merke: Die potentielle Falsifizierbarkeit ist Teil von "vernünftig begründet". Ein geforderter "Nachweis" begründet dagegen nichts.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Aber man kann "vernünftig begründet" ja als Anspruch auch ablehnen. So, wie wir es analysiert haben, lässt sich die vielzitierte "Praxiswirklichkeit" ja z.B. nicht richtig "vernünftig begründet" darstellen.
Es fehlt aus Sicht der HP-ler noch der Durchbruch, um das, was passiert, auch Wissenschaftlern angemessen vermitteln zu können.
Der "Durchbruch" vornehmlich bei "den" Wissenschaften, nehme ich mal an. :lol:

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Also, so, wie ich es sehe, lässt sich ein Anspruch auf "intellektuelle Redlichkeit" in dieser diversen Ausprägung und Darstellung von HP nicht in toto einfordern.
Falsche Richtung. - Es ist doch nicht unredlich, wenn man etwas sieht, was funktioniert, was man aber nicht wissenschaftlich erklären kann.

Unredlich wäre, wenn man nicht-wissenschaftliche Aussagen als wissenschaftliche Aussagen verkaufen wollte. - Oder (wie im anderen Thread) "gute" Setzungen in der Wissenschaft akzeptiert und "schlechte" nicht. - Aber zu sagen: "Wir sehen in der Praxis, dass da was oft besser funktioniert als in der Schulmedizin, können es aber nicht wissenschaftlich erklären", halte ich überhaupt nicht für unredlich. - Es ist halt unwissenschaftlich.
Also ich habe mich nicht auf "unredlich" bezogen. Was das betrifft, gebe ich Dir Recht und sehe da keine Unredlichkeit. Ich meinte aber "intellektuelle Redlichkeit", so wie Pluto es vorgegeben hatte. Und das "Intellektuelle" ist nicht immer erfüllt.
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#688 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Mi 1. Nov 2017, 17:33

Anton B. hat geschrieben:Der "Durchbruch" vornehmlich bei "den" Wissenschaften, nehme ich mal an.
Das sowieso - aber man wüsste es auch selber gerne genauer.

Anton B. hat geschrieben:Ich meinte aber "intellektuelle Redlichkeit", so wie Pluto es vorgegeben hatte. Und das "Intellektuelle" ist nicht immer erfüllt.
Weshalb es wichtig wäre, dass es interdisziplinäre Gremien gäbe, in denen beidseits echte Profis OHNE ideologische Versauung säßen und vernünftig miteinander reden würden.

Harald Lesch (Physiker) und Thomas SChwartz (Theologe) machen genau das - da sollte man auch einen Schulmediziner und einen HP-ler zusammenkriegen.

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#689 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Mi 1. Nov 2017, 17:37

closs hat geschrieben:Harald Lesch (Physiker) und Thomas SChwartz (Theologe) machen genau das - da sollte man auch einen Schulmediziner und einen HP-ler zusammenkriegen.
Wenn beide Seiten intellektuell redlich sind sollte man doch eine slche Konfrontation vermeiden können.
Sie ist auch mE auch gar nicht notwendig, weil die Fakten klar sind: Auf der einen Seite eine Wahrnehmung; auf der anderen systematische Überprüfung.
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sven23
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#690 Re: Homöopathie IV

Beitrag von sven23 » Mi 1. Nov 2017, 17:46

closs hat geschrieben:Weshalb es wichtig wäre, dass es interdisziplinäre Gremien gäbe, in denen beidseits echte Profis OHNE ideologische Versauung säßen und vernünftig miteinander reden würden.
Oh je, jetzt brauchen wir auch noch interdisziplinäre Gremien, vielleicht noch einen Homöopathie-Beauftragen oder gleich ein Esoterik-Ministerium. :lol:
Und alles nur, um den Placeboeffekt noch besser verkaufen zu können. Die Carstens-Stifung würde es freuen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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