Impfung -- JA oder NEIN?

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closs
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#681 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 07:20

JackSparrow hat geschrieben:Das Wort heißt Mortalität
Danke - da liegst Du richtig.

JackSparrow hat geschrieben: und da bei der geimpften Gruppe das Risiko fehlt, an der jeweiligen Krankheit zu versterben, muss deren durchschnittliche Lebenserwartung auf lange Sticht stets höher liegen als die Lebenserwartung der nicht geimpften Gruppe.
Hier liegst Du nicht unbedingt richtig - denn wenn die ungeimpfte Gruppe länger lebt UND die Impf-Risiken (wie anscheinend bei manchen Allgemein-Medizinern) minimal sind, ist es umgekehrt. - Aber das wäre ja genau der Sinn der Studie, das herauszufinden.

barbara
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#682 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » Sa 29. Nov 2014, 08:11

JackSparrow hat geschrieben: Das Wort heißt Mortalität, und da bei der geimpften Gruppe das Risiko fehlt, an der jeweiligen Krankheit zu versterben, muss deren durchschnittliche Lebenserwartung auf lange Sticht stets höher liegen als die Lebenserwartung der nicht geimpften Gruppe.

nicht notwendigerweise, da die Impfung vielleicht zur Folge haben kann, dass die Leute eben an ANDERN Dingen häufiger erkranken und daran sterben, als unerwünschte Wirkung der Impfung. Aber eben: das müsste man prüfen, ob das so ist. Heute wissen wir es schlicht nicht.

Den Rest kann man sich schenken, da mit steigender durchschnittlicher Lebenserwartung auch das Risiko für altersbedingte Krankheiten steigt und sich solche Krankheiten problemlos vermeiden lassen, indem man einfach etwas weniger alt wird.

du bist aber pessimistisch. Ich bin der Auffassung, dass man mit einer guten Pflege der eigenen Gesundheit gerade ab dem mittleren Alter doch einen grossen Unterschied in Fitness, Kraft, Lebensqualität etc machen kann.



Das ist falsch. Wenn man die Versuchsteilnehmer zufällig auswählt und nur anhand der Impfung unterscheidet, sind alle anderen Merkmale über beide Gruppen gleichmäßig verteilt.

je mehr Merkmale man nimmt, desto schwieriger wird das mit dem gleichmässig-verteilen. Drum wird es wohl die Lösung der Wahl sein, eine sehr grosse Grundgesamtheit zu wählen - zB Gesamtbestände von Krankenkassen - die gründlich zu analysieren, und den Rest dann mit statistischen Methoden herauszurechnen. Ich wüsste zB nicht, ob das Impfen in bestimmten Gegenden (mit ihren ihnen eigenen Krankheitsfaktoren) oder in bestimmen sozialen Schichten (mit ihren ihnen eigenen Krankheitsfaktoren) häufiger geschah als in andern.

gruss, barbara

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sven23
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#683 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Sa 29. Nov 2014, 08:50

JackSparrow hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Aber da müsste man die "Spur" schon noch etwas erweitern um halbwegs aussagekräftige Daten zu bekommen
Das ist falsch. Wenn man die Versuchsteilnehmer zufällig auswählt und nur anhand der Impfung unterscheidet, sind alle anderen Merkmale über beide Gruppen gleichmäßig verteilt. Deshalb heißt es "repräsentative Studie". Weil die Stichprobe für die Gesamtbevölkerung repräsentativ ist.

Falsch ist es nicht. In einer retrospektiven Studie ist nicht unbedingt notwendig, zu randomisieren, aber um den subjektiven Einfluss aller Beteiligten möglichst auszuschliessen sollte wenigstens verblindet werden.
Hat man dagegen einen genügend großen Pool an Probanden, wäre es sogar sinnvoll, innerhalb der Vergleichsgruppen zu randomisieren.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#684 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Sa 29. Nov 2014, 10:07

Ein weiterer Aspekt beim impfen ist die Rechtsgüterabwägung. Welches Rechtsgut ist höher zu bewerten? Das Recht des Individuums auf Selbstbestimmung oder das Recht der Gesellschaft auf Schutz vor Epedemien?
Ich meine, hier muß das Individuum vor dem Interesse der Allgemeinheit zurücktreten.
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#685 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 11:14

sven23 hat geschrieben:Ich meine, hier muß das Individuum vor dem Interesse der Allgemeinheit zurücktreten.
Solange die Rahmenbedingungen nicht stimmen, ist dem zuzustimmen.

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#686 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Sa 29. Nov 2014, 16:32

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich meine, hier muß das Individuum vor dem Interesse der Allgemeinheit zurücktreten.
Solange die Rahmenbedingungen nicht stimmen, ist dem zuzustimmen.

Waren die Rahmenbedingungen denn schon mal besser als heute?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#687 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 17:07

sven23 hat geschrieben:Waren die Rahmenbedingungen denn schon mal besser als heute?
Laut den impfkritischen Ärzten sind sie heute gut genug.

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#688 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von JackSparrow » Sa 29. Nov 2014, 21:33

barbara hat geschrieben:nicht notwendigerweise, da die Impfung vielleicht zur Folge haben kann, dass die Leute eben an ANDERN Dingen häufiger erkranken und daran sterben
Die zu prüfende Hypothese lautet also: Die Nebenwirkungen einer Impfung führen häufiger zum Tod als die Krankheit, gegen die geimpft wird.

Da sich nicht vorausberechnen lässt, wie viele Personen der Versuchsgruppe sich im Laufe ihres Lebens mit Masern infizieren werden, müsste man demzufolge die komplette ungeimpfte Versuchsgruppe mit Masern infizieren und dann die Anzahl der Todesfälle mit der geimpften Kontrollgruppe vergleichen. 10000 Teilnehmer wären dafür wahrscheinlich zu wenig, aber wenn sich einfach alle Impfkritiker freiwillig zur Verfügung stellen würden, wäre die Studie sicher aussagekräftig.

Ich bin der Auffassung, dass man mit einer guten Pflege der eigenen Gesundheit gerade ab dem mittleren Alter doch einen grossen Unterschied in Fitness, Kraft, Lebensqualität etc machen kann.
Ja, aber das machen auch die Leute in der Kontrollgruppe, so dass das durchschnittliche Risiko über beide Gruppen gleich bleibt.

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#689 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » So 30. Nov 2014, 11:29

JackSparrow hat geschrieben: Die zu prüfende Hypothese lautet also: Die Nebenwirkungen einer Impfung führen häufiger zum Tod als die Krankheit, gegen die geimpft wird.


Da sich nicht vorausberechnen lässt, wie viele Personen der Versuchsgruppe sich im Laufe ihres Lebens mit Masern infizieren werden, müsste man demzufolge die komplette ungeimpfte Versuchsgruppe mit Masern infizieren und dann die Anzahl der Todesfälle mit der geimpften Kontrollgruppe vergleichen. 10000 Teilnehmer wären dafür wahrscheinlich zu wenig, aber wenn sich einfach alle Impfkritiker freiwillig zur Verfügung stellen würden, wäre die Studie sicher aussagekräftig.

Das macht man retrospektiv. Man braucht dazu die entsprechenden Patientenunterlagen und muss die aufbereiten. Krankenversicherer sollten entsprechende Archive haben, aber die alten Sachen aus den 60-er Jahren sind wohl alle auf Papier oder Mikrofilm, da ist nur schon das Digitalisieren als erster Schritt ein ziemlicher Aufwand.

Interessant sind ja nicht nur Todesfälle, sondern auch, ob es in Bezug auf andere Krankheiten bestimmte Muster gibt, wo sich Geimpfte und Ungeimpfte unterscheiden, ob sie sich in Bezug auf Anzahl Krankheitstage unterscheiden...

gruss, barbara

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#690 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » So 30. Nov 2014, 11:40

barbara hat geschrieben:Das macht man retrospektiv.
Meine Rede seit 1848. - Ich habe auch keine Ahnung, warum das nicht ankommt.

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