Homöopathie

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closs
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#651 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 26. Aug 2013, 18:08

sven23 hat geschrieben:Ob es nun einen Zusammenhang zwischen Gesundheitszustand und Behandlung gibt, läßt sich nur durch das Standardverfahren klären.
Jetzt mal vollkommen unabhängig von Homöopathie - das glaube ich nicht.

Standardverfahren ist das beste - ok - aber ich bin sicher, dass unabhängige Ärzte und Statistiker aus bestehenden Daten ein klares Bild zeichnen können. - Wenn die Anzahl der "Anekdoten" überdurchschnittlich hoch ist, ist das eine wissenschaftliche Aussage.

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Zeus
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#652 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mo 26. Aug 2013, 18:18

closs hat geschrieben: Das kann man auch statistisch machen, wenn es nicht anders geht. - Wenn regelmäßig Menschen (oft nach langer erfolglosen Therapieversuchen) krank zum Homöopathen gehen und gesund rauskommen, dann habe ich das Vertrauen, dass ein Profi-Statistiker (mit ausreichend vielen Daten) damit Aussagen treffen kann.
Und warum, werter closs, glaubst du, ist das trotz der großen Zahl von angeblichen Heilungen Homö-Gläubiger in den 200 Jahren der Existenz der Homöopatie immer noch nicht geschehen?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#653 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 26. Aug 2013, 19:13

Zeus hat geschrieben:Und warum ... ist das trotz der großen Zahl von angeblichen Heilungen Homö-Gläubiger in den 200 Jahren der Existenz der Homöopatie immer noch nicht geschehen?
Vielleicht ist das ja schon geschehen (bin da nicht informiert). Das Ende einer solche Auswertung sollte sein, dass alle Beteiligten ein Ergebnis herausbringen (wie bei einem Untersuchungsausschuss) - vielleicht gibt es das ja schon. Es macht allerdings KEINEN Sinn, wenn solche Untersuchungen ohne die Betroffenen gemacht werden und "normale" Wissenschaftler auf Basis ihrer Setzung (!), dass da nichts sein kann, ein Votum abgeben. Dann sind nämlich alle Heilungserfolge "anekdotisch" - so als wäre nichts passiert. - Da sollten alle Beteiligten reif genug sein, die Wahrheit in den Vordergrund zu stellen - ob das zu schwierig ist, weiß ich nicht.

Vielleicht ist es auch noch nicht passiert, weil man damit wirklich eine große Anzahl an Leuten zusammenbringen muss (homöopathische Ärzte, die ihre Unterlagen freigeben und interpretieren/Patienten, die mitmachen/kompetente Prüfer, die nicht nur wissenschaftlich arbeiten können, sondern auch das Prinzip der Homöopathie ausreichend gut kennen).

Wenn es wichtig genug ist, ist das sicher machbar. - Mein gefühlsmäßiger Eindruck ist, dass man sich gegenseitig meidet, weil man innerlich abwinkt. - Der eine sagt: "Als Wissenschaftler kann ich das im Rahmen meines Systems GRUNDSÄTZLICH nicht gut heißen" - der praktizierende Arzt sagt: "Wenn das so ist, braucht Ihr erst gar nicht anzutanzen".

Aber vielleicht gibt es ja schon interdisziplinäre Projekte zu diesem Thema - ich kenne sie nur nicht.

Anton B.
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#654 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Mo 26. Aug 2013, 23:20

closs hat geschrieben:Mein gefühlsmäßiger Eindruck ist, dass man sich gegenseitig meidet, weil man innerlich abwinkt.
Irgendwann ist die Geduld eben am Ende.
closs hat geschrieben:Der eine sagt: "Als Wissenschaftler kann ich das im Rahmen meines Systems GRUNDSÄTZLICH nicht gut heißen"
Als persönliches Gefühl eines von der Homöopathie Überzeugten akzeptierbar. Darüber hinaus ist es eine Unterstellung.

Ich verstehe auch immer noch nicht, warum die homöopathische "Wissenschaft" keine Arbeiten publiziert, die (1) die "Erfolge" der Homöopathie intersubjektiv vermittelt und (2) dabei den wissenschaftlichen Standards genügt. Da benötigt der publizierente Homöopath auch erst gar nicht die Hilfe anderer Wissenschaftler. Nach wissenschaftlichen Standards arbeiten, muss er allerdings können.
Zuletzt geändert von Anton B. am Mo 26. Aug 2013, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
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#655 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mo 26. Aug 2013, 23:22

closs hat geschrieben:Vielleicht ist das ja schon geschehen (bin da nicht informiert).
Ja. Das ist geschehen. In uzähligen klinischen Untersuchungen hat man erfolglos probiert die Wirkung der Homöopathie nachzuweisen. Leider erfolglos, wie sich herausstellte.

Das Ende einer solche Auswertung sollte sein...
AUA! Das tut richtig weh!
Man setzt bei einer wissenschaftlichen Arbeit keine Ziele, sondern geht ergebnisoffen an die Untersuchungen ran. Was dabei rauskommt sollte dann so wiedergegeben werden wie es kommt, und nicht wie es wünschenswert wäre.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#656 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Mo 26. Aug 2013, 23:28

Pluto hat geschrieben:
Das Ende einer solche Auswertung sollte sein...
AUA! Das tut richtig weh!
Man setzt bei einer wissenschaftlichen Arbeit keine Ziele, sondern geht ergebnisoffen an die Untersuchungen ran. Was dabei rauskommt sollte dann so wieder gegeben werden wie es kommt, und nicht wie es wünschenswert wäre.
closs war wohl zu lange im Marketing.
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#657 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mo 26. Aug 2013, 23:58

Anton B. hat geschrieben:closs war wohl zu lange im Marketing.
Bestimmt sogar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#658 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Di 27. Aug 2013, 00:25

Anton B. hat geschrieben:Ich verstehe auch immer noch nicht, warum die homöopathische "Wissenschaft" keine Arbeiten publiziert, die (1) die "Erfolge" der Homöopathie intersubjektiv vermittelt und (2) dabei den wissenschaftlichen Standards genügt.
Da wurde bereits vor einigen Jahrzehnten (als ich näher dran war) viel publiziert. In Erinnerung ist mir, dass die homöopathischen Ärzte die Hände über den Kopf zusammengeschlagen haben über die Herangehensweise - zum Beispiel, dass es für randomisierte Tests NICHT reicht, 100 oder 1000 Leuten irgend welche Tropfen saufen zu lassen, sondern dass zu berücksichtigen sei, dass die Medikation individuell sei - allerdings nicht freihändig, sondern nach gewissen Prinzipien (bitte selber nachfragen - ich bin da nicht mehr drin).

Den häufigsten Satz, den ich früher von Homöopathen gehört habe, war sinngemäß: "Selbst wenn ich Tote vom Leben erwecken würde, würde das nicht anerkannt werden, sondern als Zufall dargestellt werden - DIE (und damit waren die Schulmediziner gemeint) kapieren das nicht, weil sie's nicht gelernt haben". - Ich kann das Problem nicht lösen.

Pluto hat geschrieben:Man setzt bei einer wissenschaftlichen Arbeit keine Ziele, sondern geht ergebnisoffen an die Untersuchungen ran.
Logisch - habe ich doch geschrieben.

Pluto hat geschrieben:In uzähligen klinischen Untersuchungen hat man erfolglos probiert die Wirkung der Homöopathie nachzuweisen.
Siehe oben - da scheint es ernsthafte Kommunikationsprobleme zu geben. :lol:

Anton B. hat geschrieben:closs war wohl zu lange im Marketing.
Stimmt - aber die richtigen Hämmer passieren in der Schuldmedizin. - Ich würde jedem mal raten, bei einer Strategie-Sitzung von Pharma und Pharma-Großhandel dabei zu sein - GEIL.

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#659 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Di 27. Aug 2013, 00:55

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ich verstehe auch immer noch nicht, warum die homöopathische "Wissenschaft" keine Arbeiten publiziert, die (1) die "Erfolge" der Homöopathie intersubjektiv vermittelt und (2) dabei den wissenschaftlichen Standards genügt.
Da wurde bereits vor einigen Jahrzehnten (als ich näher dran war) viel publiziert. In Erinnerung ist mir, dass die homöopathischen Ärzte die Hände über den Kopf zusammengeschlagen haben über die Herangehensweise - zum Beispiel, dass es für randomisierte Tests NICHT reicht, 100 oder 1000 Leuten irgend welche Tropfen saufen zu lassen, sondern dass zu berücksichtigen sei, dass die Medikation individuell sei - allerdings nicht freihändig, sondern nach gewissen Prinzipien (bitte selber nachfragen - ich bin da nicht mehr drin).
Verstehe ich nicht. Statt die Hände über den Kopf zusammen zu schlagen und sich zu echauffieren hätten sie es doch direkt richtig machen können.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#660 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Di 27. Aug 2013, 01:20

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:In uzähligen klinischen Untersuchungen hat man erfolglos probiert die Wirkung der Homöopathie nachzuweisen.
Siehe oben - da scheint es ernsthafte Kommunikationsprobleme zu geben. :lol:
Nein.
Klinische Tests müssen natürlich mit Leuten gemacht durchgeführt werden die gewisse Leiden haben und die Kontrollgruppe sollte möglichst zufällig sein. Es kann nicht davon abhängen, wer die Untersuchungen durchführt oder mit wem. Wenn Homöopathen verlangen es müsse individuell erfolgen, dan ist das unwissenschaftlich.

Ich würde jedem mal raten, bei einer Strategie-Sitzung von Pharma und Pharma-Großhandel dabei zu sein - GEIL.
Ich war bei unzähligen solchen Sitzungen dabei, zwar in der Chemiebranche. Was war noch dein Vorwurf gegenüber diesen Gremien, genau?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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