Homöopathie II

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Andreas
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#611 Re: Homöopathie II

Beitrag von Andreas » Mo 21. Apr 2014, 17:00

Pluto, du erkennst Intersubjektivität nicht mal, wenn sie dir auf die eigenen Füße fällt. Du scheinst in dem was ich sage, einzig deinen subjektiven Standpunkt wahrnehmen zu wollen oder zu können. Alles andere blendest du aus, lässt es unter den Tisch fallen, erklärst es als irrelevant. Ich habe deinen lila Kreis geprüft und dir Beweise geliefert für deine falsche Wahrnehmung der Realität deines lila Kreises. Es ging in der Diskussion (zwischen mehreren Leuten !) nicht nur um "deine" optische Täuschung. Es ging um Wahrnehmung, Realität und Hirnfunktionen. Wir erlebten wie es zur Wahrnehmung einer nicht vorhandenen optischen Täuschung kommen konnte. Da war z.B. auch deine Suggestivfrage ein Faktor, die in den Hirnen im Unterbewusstsein wunderbar "funktioniert" hat. Irrelevant. Argumentierten andere mit der grundsätzlichen Idee, zählte das nicht für dich. Irrelevant. Jetzt ist deine "optische" Täuschung geplatzt und nun wird aus der Täuschung eine Fälschung. Es ist schlicht eine andere Täuschung offensichtlich geworden und nun argumentierst du mit der grundsätzlichen Idee. Relevant. Die Frage, was in deinem Hirn wie funktioniert hat, um dich (und andere) so zu täuschen. Irrelevant. Alles was zählt ist. Es gibt optische Täuschungen. Nur darum geht es dir. Intersubjektivität geht nach meinem Verständnis anders.

closs
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#612 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 21. Apr 2014, 17:22

sven23 hat geschrieben:Wir müssen zum Glück nicht bei jedem Problem in Grundsatzdiskussionen verfallen.
Wenn man bei seinen Leisten bleibt, muss man das in der Tat nicht. - Wenn also die Naturwissenschaft sagt, wir beobachten dieses und beobachten jenes nicht und ziehen daraus Schlussfolgerungen, ist das ok. - Man kann sogar sagen, dass dieses oder jenes "irrelevant" sei. - Ein Beispiel:

Es war, meine ich, Janina, die auf die Frage, was "vor" dem Urknall "gewesen" sei, geantwortet hat, das sei "irrelevant". Ich habe sie so verstanden, dass für die Naturwissenschaft das, was sie nicht untersuchen kann, irrelevant ist. - Dem stimme ich ausdrücklich zu - denn welchen Sinn macht es, sich in einer Disziplin mit etwas zu beschäftigen, was erkennbar mit Mitteln der Disziplin nicht zu händeln ist. - Insofern gibt es KEINE Grundsatzdiskussion, wenn man es so nüchtern und un-ideologisch sieht.

Es gibt allerdings diese Grundsatz-Diskussionen, wenn die Naturwissenschaft ideologisiert wird - in dem Sinne, dass nur das, was naturwissenschaftlich beobachtbar sei, "real" sein könne - damit überhebt sich die Naturwissenschaft ganz erheblich. - Denn es ist ontologisch - also bei der Frage nach dem Sein (und was wäre "Sein" eigentlich anderes als "Realität" - wie man meinen sollte) - sehr wohl von Belang, was "vor" dem Urknall "gewesen" sei und was nach dem Tod sein wird. - Es ist ontologisch sogar von Belang, ob geistiges Sein ins Dasein hineinwirkt - egal ob es naturwissenschaftlich beschreibbar ist oder nicht.

Der naturalistische Einwand ist gewöhnlich, man möge das doch "belegen". - "Belegen" aus dem Mund eines Naturalisten heisst aber, man möge es im naturalistischen Sinne belegen :lol: :lol: - was ja eben nicht gehen KANN, weil Geist dann ja ein Ableger der Materie, also (zu Ende gedacht) Spiritualität ein Ableger der Physik wäre - was ja genau auch so vom Naturalisten tatsächlich geglaubt wird. :mrgreen: . - Insofern ist das schon ein Teufelskreis - was man sogar wörtlich verstehen mag.

sven23 hat geschrieben:Trotzdem können wir auf einem Fundament aufbauen, das wir uns bisher erarbeitet haben.
Die Entwicklung der Naturwissenschaften in den letzten Jahrhunderten war super - ohne das würde ich nicht mehr leben und könnte kein E-Bike fahren, etc. - Die wissenschaftliche Disziplin ist auch von geistigen Menschen hoch erwünscht - die Ideologie um so weniger.

sven23 hat geschrieben:Und immer wieder gilt: es gibt keinen Ersatz für Überprüfung, Überprüfung und nochmal Überprüfung.
Das ist eine disziplin-interne Größe - geht so bei ontologischen/geistigen Fragestellungen nicht. - Da kann man auf logische Widerspruchsfreiheit abklopfen - ansonsten läuft das eher über "intersubjektive" Erkenntnisse über Jahrtausende (nur dass diese Erkenntnisse nicht von JEDEM Menschen geteilt werden - insofern bräuchte man einen Ersatz für "intersubjektiv").

sven23 hat geschrieben:wenn du diese Erkenntnis auf deine wahrgenommene Alltagspraxis in Sache HP anwendest, bist du einen guten Schritt weiter.
Hmmm - eigentlich werbe ich dafür seit über 300 Seiten: "Lasst zu, was der Fall ist, und bringt es nicht durch eigene Wahrnehmung zu Fall". - Es ist erstrebenswert, etwas zu verstehen - wenn man es aber NICHT versteht, darf man sich aber nicht an dem, was der Fall ist/sein könnte, damit rächen, dass man seine Existenz weg-interpretiert.

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sven23
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#613 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Mo 21. Apr 2014, 17:42

closs hat geschrieben: Es war, meine ich, Janina, die auf die Frage, was "vor" dem Urknall "gewesen" sei, geantwortet hat, das sei "irrelevant".

Ich kenne diese Argumentation vieler Physiker. Das kommt aber daher, weil wir es schlicht nicht wissen. Ich würde aber nicht für alle Zeiten ausschließen wollen, daß es irgendwann neue Erkenntnisse geben könnte, die einen vielleicht völlig neuen Blick auf das Thema eröffnen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und immer wieder gilt: es gibt keinen Ersatz für Überprüfung, Überprüfung und nochmal Überprüfung.
Das ist eine disziplin-interne Größe - geht so bei ontologischen/geistigen Fragestellungen nicht. -

Wir bewegen uns aber bei der Homöopathie nicht in ontologischen Gefilden oder in hochkomplexen physikalischen Fragestellungen, sondern in einer simplen Prüfung, ob ein Stoff die behauptete Wirkung hat oder nicht. Simpler geht die Fragestellung gar nicht, eigentlich pille-palle.

closs hat geschrieben: Hmmm - eigentlich werbe ich dafür seit über 300 Seiten: "Lasst zu, was der Fall ist, und bringt es nicht durch eigene Wahrnehmung zu Fall". - Es ist erstrebenswert, etwas zu verstehen - wenn man es aber NICHT versteht, darf man sich aber nicht an dem, was der Fall ist/sein könnte, damit rächen, dass man seine Existenz weg-interpretiert.

Du prädudizierst, daß deine Wahrnehmung die gesicherte Studienlage zu Fall bringen würde und daß die Wissenschaft die Hp nicht verstehen würde.
Unabhängig davon, ob es einen noch nicht bekannten Wirkmechanismus gibt, muß erklärt werden, warum sich dieser Wirkmechanismus nicht zeigt. Das ist doch das große Problem, vor dem die HP-Anhänger stehen und dem sie immer wieder geschickt auszuweichen versuchen.
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#614 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 21. Apr 2014, 18:11

sven23 hat geschrieben: Das kommt aber daher, weil wir es schlicht nicht wissen.
Eben - und bis sich Beobachtbares einstellt, ist es irrelevant - aber eben nur system-immanent irrelevant und nicht ontologisch irrelevant.

sven23 hat geschrieben:Wir bewegen uns aber bei der Homöopathie nicht in ontologischen Gefilden oder in hochkomplexen physikalischen Fragestellungen, sondern in einer simplen Prüfung, ob ein Stoff die behauptete Wirkung hat oder nicht.
A) Als Laie (als welcher ich mich sehr wohl diesbezüglich bezeichne) stellt man fest, dass es dazu unterschiedliche Ergebnisse bei unterschiedlichen Studien gibt.
B) Ansonsten scheint von HP-Behandlung (ich rede jetzt mal nicht von Wirkstoff) in manchen Bereichen eine größenordnungs-mäßig gleiche Wirkung auszugehen wie von Schulmedizin - eine Feldstudie verschiedener Allo- und HP-Ärzte würde das vermutlich zeigen (oder hat es schon gezeigt - ich weiss es nicht).
C) Es kann Wirkmechanismen geben, von denen wir alle nichts wissen.

Und so kann man sich trefflich auseinandersetzen.

sven23 hat geschrieben:Du prädudizierst, daß deine Wahrnehmung die gesicherte Studienlage zu Fall bringen würde und daß die Wissenschaft die Hp nicht verstehen würde.
Nicht MEINE Wahrnehmung - "Wahrnehmung" bewirkt gar nichts.

Meine Wahrnehmung sagt mir lediglich, dass es einen Widerspruch gibt zwischen Beobachtungen der schulmedizinischen Wissenschaft und Beobachtungen der HP-Patienten. Dieser Widerspruch ist dadurch lösbar, dass man nicht-wirkstoffbedingten Effekten einen äußerst hohen Rang einräumt. - Soll mir recht sein, weil damit kein Eingriff vorgenommen wird in das, was der Fall ist.

Es sollte nur nicht sein, dass Beobachtungen von Gesundheit und Krankheit als solche diskreditiert werden, weil es nicht sein KÖNNE/DÜRFE, dass beispielsweise die Patienten eines HP-Arztes über Jahrzehnte genauso gesund sind wie Patienten eines Schulmediziners. - Ansonsten kann ich mit ungeklärten Erklärungs-Widersprüchen problemlos leben. - Nur sollte der Hund mit dem Schwanz wackeln und nicht umgekehrt.

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#615 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Mo 21. Apr 2014, 18:25

closs hat geschrieben: A) Als Laie (als welcher ich mich sehr wohl diesbezüglich bezeichne) stellt man fest, dass es dazu unterschiedliche Ergebnisse bei unterschiedlichen Studien gibt.

Die man aber leicht einordnen kann: gute Studien bringen negative Ergebnisse, schlechte Studien positive. Daraus kann auch ein Laie seine Schlüsse ziehen.


closs hat geschrieben: B) Ansonsten scheint von HP-Behandlung (ich rede jetzt mal nicht von Wirkstoff) in manchen Bereichen eine größenordnungs-mäßig gleiche Wirkung auszugehen wie von Schulmedizin - eine Feldstudie verschiedener Allo- und HP-Ärzte würde das vermutlich zeigen (oder hat es schon gezeigt - ich weiss es nicht).

Die Studie der Carstens-Stiftung belegt es jedenfalls nicht.

closs hat geschrieben: C) Es kann Wirkmechanismen geben, von denen wir alle nichts wissen.

Wenn es diese gäbe, muß erkärt werden, warum sie sich nicht zeigen. Ganz einfach.

closs hat geschrieben: Meine Wahrnehmung sagt mir lediglich, dass es einen Widerspruch gibt zwischen Beobachtungen der schulmedizinischen Wissenschaft und Beobachtungen der HP-Patienten. Dieser Widerspruch ist dadurch lösbar, dass man nicht-wirkstoffbedingten Effekten einen äußerst hohen Rang einräumt. - Soll mir recht sein, weil damit kein Eingriff vorgenommen wird in das, was der Fall ist.
Einerseits gibst du zu, daß es nur deine Wahrnehmung ist, andererseits sagst du, daß Überprüfungen ein Eingriff sind in das, was der Fall ist. Und was der Fall ist, weißt du aber ganz genau.
Damit stellst du deine subjektiven Wahrnehmungen über die Überprüfung, ein kapitaler Fehler.

closs hat geschrieben: - Ansonsten kann ich mit ungeklärten Erklärungs-Widersprüchen problemlos leben. - .

Aber nur, weil du im Grunde genau spürst, daß mit der Globuli-Philosophie etwas nicht stimmen kann.
Da verzichtet man mal gerne auf Überprüfung um sein Weltbild nicht in Gefahr zu bringen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#616 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 21. Apr 2014, 20:10

sven23 hat geschrieben:Wenn es diese gäbe, muß erkärt werden, warum sie sich nicht zeigen. Ganz einfach.
Wäre ja erfreulich - wenn es jedoch nicht so ist, hebelt man damit die Möglichkeit von C) nicht aus.

sven23 hat geschrieben:Einerseits gibst du zu, daß es nur deine Wahrnehmung ist
Es gibt nichts anderes für Menschen - auch nicht für naturalistisch denkende Menschen.

sven23 hat geschrieben: andererseits sagst du, daß Überprüfungen ein Eingriff sind in das, was der Fall ist.
Nein - dass Messergebnisse nicht das ersetzen können, was der Fall ist.

sven23 hat geschrieben: Und was der Fall ist, weißt du aber ganz genau.
"Wissen" tut der Mensch streng genommen nie - insofern weiss ich es NICHT.

sven23 hat geschrieben:Damit stellst du deine subjektiven Wahrnehmungen über die Überprüfung, ein kapitaler Fehler.
Das wäre ein genauso großer Fehler als wenn man eine Überprüfung über das stellen würde, was der Fall ist.

sven23 hat geschrieben:Aber nur, weil du im Grunde genau spürst, daß mit der Globuli-Philosophie etwas nicht stimmen kann.
Nein - weil ich gelernt habe, dass es mehr gibt, als man nachweisen kann.

Im Grunde kann man das alles logisch durchspielen - ist hier auch schon geschehen: Was wäre, WENN.

A)
WENN Deine Schlussfolgerungen richtig sind, wäre zu untersuchen, a) warum man ohne Wirkstoffe so viel erreichen kann, und b) warum Schulmediziner so viele Pharmazeutika geben, wo man im Durchschnitt (der üblichen hausärztlichen Krankheiten) ohne Wirkstoffe genauso viel erreichen kann.

B)
WENN man zudem in Abrede stellen würde, dass der durchschnittliche HP-Arzt-Patient genauso gesund ist wie der "normale" Hausarzt-Patient, wäre zu untersuchen, warum die Betroffenen im Vergleich zu "normalen" Hausarzt-Patienten das oft nicht so sehen (die Fluktuation ist ja beidseitig). Dann wäre zu untersuchen, ob Gesundheit weitflächig Folge einer Fehl-Wahrnehmung sein könnte.

Dieses und anderes müsste man durch-deklinieren, wenn Deine Version zutrifft. - Aus meiner Sicht muss man es nicht - man kann Dinge tatsächlich so sein lassen, wie sie sind, auch wenn man sie nicht erklären kann.

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#617 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Mo 21. Apr 2014, 20:48

Andreas hat geschrieben:Pluto, du erkennst Intersubjektivität nicht mal, wenn sie dir auf die eigenen Füße fällt. ...
Intersubjektivität geht nach meinem Verständnis anders.
Wenn du meinst, lieber Andreas...
Vielleicht magst du folgendes lesen.
Wikipedia hat geschrieben:Die Intersubjektivität in der Psychoanalyse gründet auf den Arbeiten von Robert D. Stolorow, B. Brandchaft und G. E. Atwood, die unter Einbeziehung der Selbstpsychologie von Heinz Kohut eine erlebensnah orientierte Form psychoanalytischer Theorie und Behandlungspraxis formulierten, die sich in wesentlichen Punkten von der klassischen Konzeption Sigmund Freuds unterscheidet. Nach Auffassung von Stolorow und anderen entsteht und ereignet sich Erleben im wechselseitigen Austausch von Subjektivitäten, z. B. der des Patienten und der des Analytikers. Die Beobachtungsposition liegt dabei stets innerhalb des gemeinsamen Kontextes, d. h. der Analytiker versucht den Patienten aus dessen Perspektive heraus zu verstehen (Empathie) und bezieht seinen eigenen biographischen Hintergrund in die Reflexion seiner Haltung dem Patienten gegenüber mit ein (Introspektion). Dies hat maßgebliche Konsequenzen für die psychoanalytische Theorie und Praxis, die an zentralen Begriffen der Psychoanalyse deutlich werden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#618 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Mo 21. Apr 2014, 22:18

closs hat geschrieben:dass Messergebnisse nicht das ersetzen können, was der Fall ist.
Naja... nicht ganz richtig, denn wie Karl Popper schon schrieb, ist das Ziel der Wissenschaft, die Wahrheit.
"Das Ziel der Wissenschaft ist ... die Wahrheit: Wissenschaft ist Wahrheitssuche.
Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind".
Quelle: Karl R. Popper, "Auf der Suche nach einer besseren Welt" (München 1984) 51f.
sven23 hat geschrieben: Und was der Fall ist, weißt du aber ganz genau.
"Wissen" tut der Mensch streng genommen nie - insofern weiss ich es NICHT.
s.o.

weil ich gelernt habe, dass es mehr gibt, als man nachweisen kann.
Wirklich? Und wo hast du das gelernt?

A)
WENN Deine Schlussfolgerungen richtig sind, wäre zu untersuchen, a) warum man ohne Wirkstoffe so viel erreichen kann, und b) warum Schulmediziner so viele Pharmazeutika geben, wo man im Durchschnitt (der üblichen hausärztlichen Krankheiten) ohne Wirkstoffe genauso viel erreichen kann.
(a) ist als Placebo-Effekt bekannt
(b) ist eine reine Behauptung die du mit nichts nachweisen kannst -- deshalb verworfen.
B)
WENN man zudem in Abrede stellen würde, dass der durchschnittliche HP-Arzt-Patient genauso gesund ist wie der "normale" Hausarzt-Patient, wäre zu untersuchen, warum die Betroffenen im Vergleich zu "normalen" Hausarzt-Patienten das oft nicht so sehen (die Fluktuation ist ja beidseitig).
Wie du immer wieder betonst, ist die HP sehr selektiv in der Wahl der Krankheiten die sie behandelt. Pseudokrupp ist z. Bsp. ein viraler Infekt wo nur die Symptome behandelt werden: sie verschwindet (wie ein gewöhnlicher Schnupfen) von alleine, und Jugendliche bekommen die Symptome kaum noch. Bei Pseudokrupp werden NUR die Symptome behandelt, nicht der Infekt.
Krebs ist hingegen eine Krankheit, an die sich HP Ärzte nicht heranwagen sollten (obschon es manch unverbesserlicher Idiot dennoch tut).

Wenn die klassische Medizin so selektiv wäre wie die HP, könnte sie noch viel bessere Erfolgsquoten für sich verbuchen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#619 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 21. Apr 2014, 23:22

Pluto hat geschrieben: denn wie Karl Popper schon schrieb, ist das Ziel der Wissenschaft, die Wahrheit.
Diesem Ziel kommt sie sicher auch oft nah. - Aber warum das "denn" in Deinem Text?

Pluto hat geschrieben: Und wo hast du das gelernt?
Geistige Erfahrung - Lebenserfahrung - sicherlich nicht anhand eines Doppelblindversuchs. :angel:

Pluto hat geschrieben:(a) ist als Placebo-Effekt bekannt
... der aber so mächtig zu sein scheint (wenn ich Euch richtig interpretiere), dass die nachgewiesenen Wirkstoffe der Schulmedizin in den meisten Fällen der hausärztlichen Praxis redundant sind - weil's eh auch ohne zu gehen scheint.

Pluto hat geschrieben:ist eine reine Behauptung die du mit nichts nachweisen kannst
Das ist eine Schlussfolgerung daraus, dass der Placebo-Effekt bei der Gesundung von HP-Patienten derart beansprucht wird, dass das bei Nicht-HP-Patienten eigentlich auch funktionieren müsste.

Weiterhin ist es eine Schlussfolgerung daraus, dass - vorsichtig ausgedrückt - keine Hinweise vorzuliegen scheinen, dass HP-Hausarzt-Patienten ungesünder sind als schulmedizinische Hausarzt-Patienten. - Allein aus der Tatsache, dass schulmedizinische Hausarzt-Patienten nachgewiesene Wirkstoffe erhalten, wird man doch nicht schließen, dass deshalb diese Patienten gesünder sind?

Pluto hat geschrieben:Wie du immer wieder betonst, ist die HP sehr selektiv in der Wahl der Krankheiten die sie behandelt.
"Sehr" klingt etwas zu einschränkend - etwas konkreter: Mit HP werden Krankheiten behandelt, die über die Aktivierung von Selbstheilungs-Kräften geheilt werden können - das betrifft typische Hausarzt-Krankheiten, kann allerdings in der Hand von Spezialisten schwere chronische Krankheiten betreffen, die sogar schulmedizinisch bereits austherapiert sind. - Das könnte nur ein HP-Arzt genau spezifizieren - haben wir leider nicht an Bord.

Jedenfalls darf man davon ausgehen, dass es zwei Kassen-Hausärzte, von denen der eine mit HP und der andere mit Schulmedizin therapiert, im wesentlichen mit denselben Krankheiten zu tun hat - aber eben unterschiedlich therapiert.

Und jetzt schließt sich wieder der Kreis: Sind Dir belastbare Feld-Studien (NICHT Wirkstoff-Studien) bekannt, wonach der Patientenstamm des HP-Arztes ungesünder ist?

Pluto hat geschrieben:Wenn die klassische Medizin so selektiv wäre wie die HP
Die klassische Medizin genießt auch bei HP-Ärzten einen hervorragenden Ruf, soweit es sich um Bereiche handelt, die per HP nicht behandelbar sind - und diese Bereiche sind in der Tat größer als das, was HP-mäßig erreichbar ist.


Weil ich gerade geschmökert habe, hier eine Stellungsnahme von der Homepage der Carstens-Stiftung (14.3.2014) zum Buch "Die Homöopathie-Lüge":

"Um unliebsame Phänomene wie die Homöopathie von vornherein vom wissenschaftlichen Diskurs auszuschließen, prägen die Autoren den Begriff der 'Szientabilität' (in etwa zu übersetzen mit "Wissenschaftsfähigkeit"). Gemeint ist hiermit die Vereinbarkeit eines Phänomens mit den herrschenden paradigmatischen Grundüberzeugungen der scientific community. Ist diese nicht gegeben, soll es einfach ausgeblendet und nicht weiter untersucht werden. Ein solches hermetisch abgeschlossenes Weltbild hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Kennzeichen einer wissenschaftlichen Theorie ist nach Karl Popper, dass sie prinzipiell widerlegbar sein muss. Genau das ist hier nicht der Fall: An die Stelle der Widerlegbarkeit der Theorie tritt die vollständige Immunisierung gegen alles, was sie als falsch, oder zumindest unvollständig, erweisen könnte. ...
Der unbefangene Blick wird angesichts unzähliger Heilerfolge, einer Fülle von positiven klinischen Studien zur Homöopathie sowie über 1500 Experimenten aus der Grundlagenforschung, von denen der weitaus größte Teil auf einen Unterschied zwischen Lösungsmittel und Hochpotenz hinweist, einräumen müssen, dass wir – vorsichtig gesprochen – sehr ernste Hinweise haben, es mit mehr als Placebo zu tun zu haben".


Da sind doch so konkrete Hinweise, die man nachprüfen könnte - ansonsten kommentiere ich den Text inhaltlich NICHT - außer, dass da ein Zitat von Tucholsky passt: "Jeder hat ja so recht".

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#620 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Mo 21. Apr 2014, 23:53

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: denn wie Karl Popper schon schrieb, ist das Ziel der Wissenschaft, die Wahrheit.
Diesem Ziel erreicht kommt sie sicher auch oft nah. - Aber warum das "denn"?
Bitte nicht vom Thema ablenken. Das "denn" ist reine Redewendung!
Kennst du eine bessere Methode als die Wissenshaft, um sich der Wahrheit zu nähern?
Pluto hat geschrieben:(a) ist als Placebo-Effekt bekannt
... der aber so mächtig zu sein scheint (wenn ich Euch richtig interpretiere), dass die nachgewiesenen Wirkstoffe der Schulmedizin in den meisten Fällen der hausärztlichen Praxis redundant sind - weil's ehr auch so geht.
Ja sicher! Die HP-Medizin ist selektiv in den Krankheiten die sie zu heilen behauptet. Liegt es vielleicht daran, dass gerade in diesen Fällen der Placebo-Effekt wirksam ist?
Das ist eine Schlussfolgerung daraus, dass der Placebo-Effekt bei der Gesundung von HP-Patienten derart beansprucht wird, dass das eigentlich bei Nicht-HP-Patienten eigentlich auch funktionieren müsste.
"Müsste" ist kein Argument. Woraus folgerst du denn eigentlich, wenn du keinerlei Daten zur Verfügung hast?
Allein aus der Tatsache, dass schulmedizinische Hausarzt-Patienten nachgewiesene Wirkstoffe erhalten, wird man doch nicht schließen, dass deshalb diese Patienten gesünder sind?
Natürlich nicht. Die klassische Medizin stützt sich natürlich auf klinische Tests UND millionenfachen Erfahrungswerten.

Pluto hat geschrieben:Wie du immer wieder betonst, ist die HP sehr selektiv in der Wahl der Krankheiten die sie behandelt.
"Sehr" klingt etwas zu einschränkend - etwas konkreter: Mit HP werden Krankheiten behandelt, die über die Aktivierung von Selbstheilungs-Kräften geheilt werden können
Semantische Spielereien sind keine Argumente.
HP-Mittel weisen einen gewissen Placebo-Effekt auf -- mehr aber nicht.

Das könnte nur ein HP-Arzt genau spezifizieren - haben wir leider nicht an Bord.
Also stützen sich deine Argumente auf reines Hörensagen?

Jedenfalls darf man davon ausgehen, dass es zwei Kassen-Hausärzte, von denen der eine mit HP und der andere mit Schulmedizin therapiert, im wesentlichen mit denselben Krankheiten zu tun hat - aber eben unterschiedlich therapiert.
Warum darf man das? Wo sind die Daten? Argument nichtig.

Sind Dir belastbare Feld-Studien (NICHT Wirkstoff-Studien) bekannt, wonach der Patientenstamm des HP-Arztes ungesünder ist?
Meinst du jetzt, vor der Behandlung oder nachher.
Jedenfalls gibt es hunderte Studien die zeigen, dass die HP nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist.

Die klassische Medizin genießt auch bei HP-Ärzten einen hervorragenden Ruf...
Umgekehrt ist das kaum der Fall. Warum nicht?
soweit es sich um Bereiche handelt, die per HP nicht behandelbar sind - und diese Bereiche sind in der Tat größer als das, was HP-mäßig erreichbar ist.
Eben. Die klassische Medizin muss sich in allen Bereichen beweisen. Traditionelle Ärzte können sich den Luxus nicht leisten, sich die Patienten auszusuchen (wie es HP Ärzte tun).

Fazit:
Es gibt keinerlei Belege die zeigen, dass HP-Mittel mehr als eine Placebo-Wirkung haben. Den gegenteiligen Nachweis bist du bis jetzt schuldig geblieben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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