Homöopathie II

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closs
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#61 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 21:24

sven23 hat geschrieben:Im normalen Arzneimittelzulassungsverfahren wäre das Mittel durchgefallen. Nicht so in der HP. Hier verkündet man triumphierend, daß ein neuer Wirkstoff im HP Baukasten dazugekommen ist.
Kann ich nur sehr bedingt mitreden. - Aus meiner Sicht wäre zu klären, warum die HP-Leute einen Erfolg vermelden - sie wissen doch auch, dass es gelesen wird. - Daraus schließe ich, dass sie Antworten haben, wenn man sie fragt.

Mein Thema ist nach wie vor: Können in einem beispielhaften Feld (hier Pseudokrupp), das laut HP-Arzt und Patienten zu 100% zu Heilung führt, alles auf "Effekte" zurückgeführt werden? - Entweder diese Leute lügen alle (was ich in meinem damaligen Umfeld ausschließe - die Leute hätten gemault, wenn es NICHT erfolgreich gewesen wäre) oder es handelt sich um mehr als "Effekte".

Wenn alle diese Leute lügen würden: Welchen Grund hätte es, dass sie bei einer schulmedizinischen Behandlung NICHT lügen würden? - Da passt doch was nicht - das passt nicht zu einfachen Leuten, die am Tag einem normalen Beruf nachgehen und weltanschaulich vollkommen unauffällig sind.

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sven23
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#62 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Sa 22. Mär 2014, 22:01

closs hat geschrieben:Kann ich nur sehr bedingt mitreden. - Aus meiner Sicht wäre zu klären, warum die HP-Leute einen Erfolg vermelden - sie wissen doch auch, dass es gelesen wird. - Daraus schließe ich, dass sie Antworten haben, wenn man sie fragt.

Dann könnte man die Ergebnisse auch auf der Internetseite veröffentlichen, da, wo sie hingehören und nicht nur auf Anfrage zusenden. Welcher HP-Gläubige macht sich denn schon die Mühe und fordert Studienergebnisse an? Wären sie für die Hp positiv ausgefallen, hätte man sie mit Sicherheit publiziert. Auf jeden Fall hat man mich nicht gebeten, die Ergebnisse unters Volk zu bringen. :lol:


closs hat geschrieben: Mein Thema ist nach wie vor: Können in einem beispielhaften Feld (hier Pseudokrupp), das laut HP-Arzt und Patienten zu 100% zu Heilung führt, alles auf "Effekte" zurückgeführt werden? - Entweder diese Leute lügen alle (was ich in meinem damaligen Umfeld ausschließe - die Leute hätten gemault, wenn es NICHT erfolgreich gewesen wäre) oder es handelt sich um mehr als "Effekte".

Wenn alle diese Leute lügen würden: Welchen Grund hätte es, dass sie bei einer schulmedizinischen Behandlung NICHT lügen würden? - Da passt doch was nicht - das passt nicht zu einfachen Leuten, die am Tag einem normalen Beruf nachgehen und weltanschaulich vollkommen unauffällig sind.

Es geht nicht mal so sehr ums Lügen, sondern um die verzerrte Wahrnehmung und falsche Schlussfolgerungen, wie man sie bei allen esoterischen und irrationalen Konstruktionen findet. Selbst Ärzte können Irrtümern unterliegen, weshalb ihr Einfluß in Studien durch Verblindung minimiert werden muß.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#63 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 22:24

sven23 hat geschrieben:Es geht nicht mal so sehr ums Lügen, sondern um die verzerrte Wahrnehmung und falsche Schlussfolgerungen
OK - dann folgende Frage:

In der Praxis geht eine Mutter mit derselben inneren Haltung zum Arzt - egal ob es ein Schulmediziner oder ein HP-Arzt ist. - Warum sollte der Placebo-Effekt bei HP-Patienten größer sein? Aus der psychologischen Haltung der Patienten ist kein Grund ersichtlich.

WENN aber alle HP-Heilungen auf (Placebo-) Effekte beruhen würden, müsste das bei gleicher psychologischer Haltung der Patienten auch beim Schulmediziner so sein. - Wieso braucht man dann dann überhaupt noch Pharma-Medikamente (für Krankheitsbilder, die auch die HP heilen kann)?

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#64 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Sa 22. Mär 2014, 22:40

closs hat geschrieben: Aus meiner Sicht wäre zu klären, warum die HP-Leute einen Erfolg vermelden.
Die Antwort hatten wir dir schon zigmal gegeben, sie lautet: Placebo.

Können in einem beispielhaften Feld (hier Pseudokrupp), das laut HP-Arzt und Patienten zu 100% zu Heilung führt, alles auf "Effekte" zurückgeführt werden?
Ja.

- Entweder diese Leute lügen alle.
Das will doch Niemand diesen Leuten unterstellen, aber die Kraft der Autosuggestion sollte man nicht verniedlichen. Sie ist ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Bewusstseins und unseres Gedäctnisses.

Wenn alle diese Leute lügen würden: Welchen Grund hätte es, dass sie bei einer schulmedizinischen Behandlung NICHT lügen würden?
Die Fakten der Studien könnten in ihrer Aussage kaum deutlicher sein.
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#65 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » So 23. Mär 2014, 00:23

Pluto hat geschrieben:Die Antwort hatten wir dir schon zigmal gegeben, sie lautet: Placebo.
Das ist bekannt. - Ich bezweifle aber, dass dies die richtige Antwort ist - denn:
closs hat geschrieben:WENN aber alle HP-Heilungen auf (Placebo-) Effekte beruhen würden, müsste das bei gleicher psychologischer Haltung der Patienten auch beim Schulmediziner so sein. - Wieso braucht man dann dann überhaupt noch Pharma-Medikamente (für Krankheitsbilder, die auch die HP heilen kann)?

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#66 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » So 23. Mär 2014, 01:16

closs hat geschrieben: Ich bezweifle aber, dass dies die richtige Antwort ist - denn:
closs hat geschrieben:WENN aber alle HP-Heilungen auf (Placebo-) Effekte beruhen würden, müsste das bei gleicher psychologischer Haltung der Patienten auch beim Schulmediziner so sein. - Wieso braucht man dann dann überhaupt noch Pharma-Medikamente (für Krankheitsbilder, die auch die HP heilen kann)?
Der Placebo Effekt ist da, und wirkt bei Medikamenten verstärkend.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#67 Re: Homöopathie II

Beitrag von Scrypton » So 23. Mär 2014, 01:30

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:So oder so: Dass sich bestimmte Krankheiten mit HP besser behandeln lassen als mit der Schulmedizin ist und bleibt eine Behauptung deinerseits.
Welche aber leicht belegbar ist, wenn man sich in HP-Arzt-Praxen kundig macht.
Das ist eine Behauptung deinerseits - eine Behauptung ist aber kein Argument. Kurt-Behauptung != Realität.
Dass du abgesehen von Behauptungen, denen du nachhängst nichts hast ist alleine dein Problem.

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#68 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » So 23. Mär 2014, 07:02

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es geht nicht mal so sehr ums Lügen, sondern um die verzerrte Wahrnehmung und falsche Schlussfolgerungen
OK - dann folgende Frage:

In der Praxis geht eine Mutter mit derselben inneren Haltung zum Arzt - egal ob es ein Schulmediziner oder ein HP-Arzt ist. - Warum sollte der Placebo-Effekt bei HP-Patienten größer sein? Aus der psychologischen Haltung der Patienten ist kein Grund ersichtlich.

WENN aber alle HP-Heilungen auf (Placebo-) Effekte beruhen würden, müsste das bei gleicher psychologischer Haltung der Patienten auch beim Schulmediziner so sein. - Wieso braucht man dann dann überhaupt noch Pharma-Medikamente (für Krankheitsbilder, die auch die HP heilen kann)?

Der Placebo Effekt wirkt bei beiden Gruppen, hatte wir auch schon mehrmals. Interessant ist aber, daß auch HP-Arzte bei Pseudo-Krupp von homöopathischer Alleinbehandlung abraten.

"Rufen Sie sofort den Notarzt oder fahren Sie in die nächste Klinik: falls sich die Atemnot trotz schulmedizinischer Behandlung mit Inhalation und Kortisongabe nicht innerhalb von 20 Minuten bessert oder sich sogar noch verschlechtert, bei ausgeprägter Atemnot (Kind ringt nach Luft), Unruhe (Kind ist nicht zu beruhigen) oder Apathie Ihres Kindes, Blässe/grauer Gesichtsfarbe und blauen Lippen, schnellem, schwachem Puls, schnappender Atmung, Bewusstlosigkeit. Eine homöopathische Selbstbehandlung ist nur unter folgenden Voraussetzungen zu vertreten: Wiederholte Pseudokrupp-Anfälle sind bekannt, Sie haben alle erforderlichen Medikamente wie Inhalationslösung und ein Kortisonpräparat im Haus und beginnen die homöopathische Behandlung sofort beim ersten Auftreten von Heiserkeit. Stellt sich innerhalb von 20 bis 30 Minuten keine Besserung ein oder kommen Atemnot und eine hörbare ziehende Einatmung hinzu, lassen Sie Ihr Kind unbedingt inhalieren und geben ihm Kortison. Sie rufen den Arzt und behandeln bis zu dessen Eintreffen mit dem passenden homöopathischen Mittel."

Quelle

Hp hängt sich wieder mal als Trittbrettfahrer an eine richtige ärztliche Behandlung dran.
Kannst du denn bei den dir bekannten Pseudokruppfällen völlig ausschließen, daß der Arzt eine begleitende Medikation durchgeführt hat?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#69 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » So 23. Mär 2014, 07:22

Die Verdünnungsphilosophie der HP wirft auch interne Widersprüche auf. So kann die HP nicht erklären, warum ein bestimmter Stoff durch Schütteln und Verdünnen ins gigantischen "hochpotenziert" wird, während andere Inhaltsstoffe (Verunreinigungen) vom Schütteln unberührt bleiben.

"An einigen Stellen sehen Kritiker Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So wird nicht erklärt, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine „Potenzierung“ ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol bzw. Wasser oder im Gefäß befunden haben."
Quelle

Die naheliegendste Erklärung wäre natürlich, daß das Verdünnungs-und Schüttelkonzept überhaupt nicht funktioniert.
Aber warum an ein Pferd denken, wenn man in unseren Breiten Hufgetrappel hinter sich hört? HP-Leute denken, es könnte sich auch um ein Zebra oder Gnu handeln. :lol:
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#70 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » So 23. Mär 2014, 09:36

Pluto hat geschrieben:Der Placebo Effekt ist da, und wirkt bei Medikamenten verstärkend.
Wie kann dieser Affekt bei HP-Präparaten verstärkend sein, wenn aus Deiner Sicht HP überhaupt kein Medikament ist?

Darkside hat geschrieben:Das ist eine Behauptung deinerseits
Immer dasselbe: Du umgehst eine inhaltliche Auseinandersetzung, weil ich Dir die Praxen nicht ins Wohnzimmer mailen kann. - Dann mache halt wenigstens mal ein Gedanken-Modell: Was wäre, wenn die Überprüfung dieser Praxen das Allgemeinwissen bestätigen würde? - Wie würdest Du dann inhaltlich argumentieren?

sven23 hat geschrieben:Kannst du denn bei den dir bekannten Pseudokruppfällen völlig ausschließen, daß der Arzt eine begleitende Medikation durchgeführt hat?
Nach seinen Aussagen kann ich das ausschließen. - Auch bei der Behandlung unserer damals kleinen Kinder und auch bei der Behandlung der Kinder in unserem überschaubaren Umfeld.

sven23 hat geschrieben:Hp hängt sich wieder mal als Trittbrettfahrer an eine richtige ärztliche Behandlung dran.
Das ist tendenziell formuliert. - Auch unser HP-Arzt hat damals in Fällen, die er HP-mäßig nicht befriedigend behandeln konnte, schulmedizinisch behandelt (weshalb ich ja HP-ÄRZTE vorziehe) - es ist doch nicht so, dass Antibiotika oder Cortison an sich ein rotes Tuch für HP-Ärzte wären - ganz im Gegenteil. - Sehr wohl wird jedoch ein HP-Arzt wild, wenn Schulmediziner Antibiotika oder Cortison für jeden Scheiß verschreiben, statt eine Krankheit von Grund auf auszuheilen.

In Deiner tendenziellen Formulierung ist trotzdem richtig, dass HP in der Praxis eher prädestiniert ist für chronische Leiden und Alltags-Leiden. - Bei akuten Krankheiten, an denen der Mensch früher gestorben wäre, ist HP (nach meinem Wissen) NICHT Mittel der Wahl. - Die Selbstheilungs-Kräfte des Menschen dürfen nicht erloschen sein, weil sonst HP schlicht und ergreifend nicht wirkt.

sven23 hat geschrieben:Die Verdünnungsphilosophie der HP wirft auch interne Widersprüche auf.
Ungeklärte Fragen gibt es überall. - In der Praxis zählt der Erfolg.

Und wenn die Naturwissenschaft am Ende sagen WÜRDE, dass eine (im Maximal-Fall) 100%e homöopathische Heilungs-Quote bei Krankheiten, die schulmedizinisch per Antibiotika, etc. therapiert werden, ausschließlich Folge des Placebo-Effekts (und meinetwegen auch anderen Effekten) sei, dann könnte man das achselzuckend zur Kenntnis nehmen. - Dann allerdings müsste sich die Allopathie fragen lassen, warum sie es nicht genauso macht.

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