Impfung -- JA oder NEIN?

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barbara
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#531 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » So 23. Nov 2014, 13:19

sven23 hat geschrieben: Wie paßt das eigentlich zusammen?
Auf der einen Seite eine fatalistische Einstellung gegenüber dem Leid, auf der anderen Seite eine Vollkaskomentalität, die evtl. Spätfolgen nach 50 Jahren! nachgeprüft wissen will. Ich verstehe es nicht.

Er verzichtet lediglich auf das kurzfristige Denken, das alles jenseits des Quartalsabschlusses als irrelevant betrachtet.

Nur weil Folgen spät kommen - nach Jahren, Jahrzehnten, erst in der nächsten oder übernächsten Generation - heisst es ja nicht, dass sie automatisch harmlos sein müssen, oder dass sie nicht relevant sind in Bezug auf Zulassung eines Medikaments oder einer therapeutischen Massnahme. Es hat nun wirklich schon reichlich Stoffe gegeben, deren Gefahr sich erst nach langer Zeit abzeichnete (zB Asbest), und von denen am Anfang alle völlig begeistert waren.

Und heute krieg ich immer wieder mal mit "die Baustelle XY musste gestoppt werden, es wurde Asbest gefunden"... der dann erst mit Spezialausrüstung und Extraschutz etc herausgenommen werden muss, immer mit Risiko für die Arbeiter - bis die Arbeit weiter gehen kann.

Kopfloses Vorpreschen und Denken nur bist zur Nasenspitze ist wirklcih keine sinnvolle Strategie.

gruss, barbara

Anton B.
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#532 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Anton B. » So 23. Nov 2014, 13:42

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Eben...
Eine solche oberflächliche Schürfung genügt für eine Infektion. So Sauerstoffhaltig ist unser Körper nun auch wieder nicht, dass er das Wachstum des Erregers einschränken könnte.

An oberflächliche Schürfungen und Wunden kommt wohl mehr als genug Luft ran, als dass anaerobe Bakterien sich nicht vermehren können. Die Wunde gut bluten lassen, gut reinigen, desfinizeren, das am Anfang vielleicht alle ein, zwei Stunden wiederholen, und gut ist.

Dieser Autor:
http://books.google.fr/books?id=tZG2dIJ ... us&f=false
nennt bei seinen Untersuchungen ausschliesslich Wunden, die weitaus tiefer und gefährlicher sind als blosse Schürfungen: Geburt unter unhygienischen Umständen, Operationen am offenen Bauch, oder Gewehrschüsse. Was alles, so nehme ich an, beim Treiben von Geologie eher selten praktiziert wird. Und der Geologe wird auch nicht auf die Idee kommen, seine Schürfung so zu behandeln, indem er vom nächsten Misthaufen ein bisschen Mist nimmt, es auf die Wunde legt und das Ganze während mehreren Tagen luftdicht verschliesst.
Und dieser Beitrag dokumentiert wiederum so einen Schürfwunden-Fall.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
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#533 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 14:28

sven23 hat geschrieben:Wie paßt das eigentlich zusammen? Auf der einen Seite eine fatalistische Einstellung gegenüber dem Leid, auf der anderen Seite eine Vollkaskomentalität, die evtl. Spätfolgen nach 50 Jahren! nachgeprüft wissen will. Ich verstehe es nicht.
Dann müssen wir drüber reden.

Zum Leid: Es gibt Unbeeinflussbares, dem man auf den Grund zu gehen versuchen kann - natürlich ohne Gewähr.

Zur Impfung: Mit Vollkasko-Mentalität hat das nichts zu tun - es geht um Schaffung von echter Klarheit und nicht nur um Schein-Klarheit. - Ist diese Klarheit nicht da, muss man sich halt entscheiden - und schon ist man aus dem Vollkasko raus - zumal beide Varianten kein Vollkasko gewähren. - Übrigens passt "Vollkasko" in Daseins-Dingen eh nicht zur christlichen Grundeinstellung.

Pluto
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#534 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » So 23. Nov 2014, 14:38

[quote="closs"]Mit Vollkasko-Mentalität hat das nichts zu tun - es geht um Schaffung von echter Klarheit und nicht nur um Schein-Klarheit.[/quot] Du redest von einer idealen Welt. Wir leben aber in der Wirklichkeit, wo es weder absolute Wahrheit noch absolute Gewissheit noch absoluten Schutz gibt, sonder nur statistische Wahrscheinlichkeiten.

Die Experten empfehlen Impfungen weil diese vorbeugend gegen gefährliche Krankheiten wirken. Sie stützen sie sich auf Erfahrungen und Studienergebnissen.
Im Gegensatz dazu, stützen sich Impfgegner auf "Bauchgefühl" und Vermutungen. Auf diese willkürlichen Basis fordern sie dann 50-jährige Langzeitstudien.

Rhetorische Frage:
Warum führen Impfgegner diese Studien nicht selbst durch, die sie immerhin für so wichtig erachten? Liegt es wirklich am Geld oder liegt es eher an mangelnder Kompetenz und Ignoranz der Thematik?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#535 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 15:06

Pluto hat geschrieben:Warum führen Impfgegner diese Studien nicht selbst durch, die sie immerhin für so wichtig erachten?
Das liegt wirklich am Geld und an den fehlenden Daten - vielleicht auch winkt man ab, weil man keine Lust auf David-Goliath-Spielchen hat. - Ich weiss es nicht - bin nicht informiert.

Pluto hat geschrieben:Die Experten empfehlen Impfungen weil diese vorbeugend gegen gefährliche Krankheiten wirken.
Keiner zweifelt daran, dass eine Masern-Impfung gegen Masern hilft. - Das muss man wahrlich nicht noch mal nachprüfen. - Die Frage, deren Antwort eben nur per Langzeittstudie möglich wäre, ist, ob man Kinder die Kinderkrankheiten ersparen sollte, die möglicherweise insgesamt für den Aufbau des Immun-Systems wichtig sind. - Ob das so ist, würde man nach ca. 50 Jahren möglicherweise wissen anhand der Krankengeschichte und Mortilität.

Pluto hat geschrieben: stützen sich Impfgegner auf "Bauchgefühl"
Ja - das sind Beobachtungen von Müttern, Kindergärtnerinnen und manchen Ärzten, die zusammenpassen, aber eben nicht per Studie unterlegt sind.

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sven23
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#536 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 15:13

closs hat geschrieben: Das liegt wirklich am Geld und an den fehlenden Daten - vielleicht auch winkt man ab, weil man keine Lust auf David-Goliath-Spielchen hat. - Ich weiss es nicht - bin nicht informiert.

Das liegt wohl weniger am Geld, ähnlich wie in der Homöopathie. Dort hat man ja auch Studien durchgeführt, verzichtet aber darauf, die für die HP ungünstigen Ergebnisse zu publizieren. Ist gar nicht so lange her, daß wir das hier erlebt haben. Insofern kommt das alles aus der gleichen ideologischen Ecke.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#537 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » So 23. Nov 2014, 15:56

Pluto hat geschrieben: Rhetorische Frage:
Warum führen Impfgegner diese Studien nicht selbst durch, die sie immerhin für so wichtig erachten? Liegt es wirklich am Geld oder liegt es eher an mangelnder Kompetenz und Ignoranz der Thematik?

Rhetorische Antwort, die allen klar ist, die sich fünf Minuten lang damit beschäftigen: es liegt am Geld.

Studien in dem Umfang, der Präzision und der Tiefe, wie sie evidence based medicine wünscht, kosten enorm viel Geld. Impfgegner sind meist ganz normale Leute, die können nicht mal so zehn Millionen für eine Studie aus dem Ärmel schütteln, und sie sind bisher auch noch nicht so gut organisiert, dass sie das Geld zusammenbrächten.

Es gibt aber immer mehr Anstrengungen in diese Richtung, aber mehr als bescheidene Anfänge sind das noch nicht.

gruss, barbara

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#538 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » So 23. Nov 2014, 15:57

sven23 hat geschrieben: Das liegt wohl weniger am Geld, ähnlich wie in der Homöopathie. Dort hat man ja auch Studien durchgeführt, verzichtet aber darauf, die für die HP ungünstigen Ergebnisse zu publizieren. Ist gar nicht so lange her, daß wir das hier erlebt haben. Insofern kommt das alles aus der gleichen ideologischen Ecke.

Du bist eigentlich ein kluger Mensch, aber beim H-Wort scheint dir einfach das Hirn abzustellen, aus welchem seltsamen Grund auch immer. Schade.

gruss, barbara

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#539 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » So 23. Nov 2014, 15:59

closs hat geschrieben:Ja - das sind Beobachtungen von Müttern, Kindergärtnerinnen und manchen Ärzten, die zusammenpassen, aber eben nicht per Studie unterlegt sind.

Pluto, das müsste dich eigentlich überzeugen - du warst doch jener, der ein paar Seiten vorher die steile These aufgestellt hat, dass Beobachtungen von Ärzten aus ihrer Praxis genauso gut sind wie Studien nach den Regeln der evidence based medicine. So weit würd ja nicht mal ich gehen in meinen Behauptungen.

gruss, barbara

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#540 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 16:15

barbara hat geschrieben:
Du bist eigentlich ein kluger Mensch, aber beim H-Wort scheint dir einfach das Hirn abzustellen, aus welchem seltsamen Grund auch immer. Schade.

gruss, barbara

Ich weiß nicht, ob du die HP Diskussion im Detail verfolgt hast. Aber ich habe clossens Anregung, mit sog. HP Fachleuten Kontakt aufzunehmen, aufgegriffen. Was ich dabei erlebte, habe ich damals gepostet. Insgesamt kein Ruhmesblatt für die Ehrlichkeit, mit der man Ergebnisse kommunizieren sollte.
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