Das umstrittene Ritual: Beschneidung

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Lamarck
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#51 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Lamarck » Do 3. Okt 2013, 01:52

Hi Magdalena61!

Magdalena61 hat geschrieben: An dieser Stelle möchte ich Dr. med. Antje Yael Deusel; Rabbinerin und Oberärztin in der Klinik für Urologie und Kinder­urologie in Bamberg zitieren. Was sie sagt, trifft VOLL ins Schwarze (Markierungen sind von mir):
...die Diskussion in Internet und Leserbriefen ist geprägt von einer ungeheueren Emotionalität – und einer erschreckenden Polemik.

Die unbestreitbar vorhandenen gesundheitlichen Vorteile einer solchen Beschneidung werden in der Diskussion häufig beiseitegelassen, sowie eine religiöse Komponente ins Spiel kommt – wobei mögliche (seltene) Komplikationen in diesem Fall jedoch mit der Lupenbrille betrachtet und entsprechend überdimensional vermittelt werden.

Fazit: Religiös motiviertes Handeln gilt bestenfalls als unaufgeklärt, schlimmstenfalls als gefährlich und teilweise sogar als kriminell. Dabei differenziert die öffentliche Meinung nicht zwischen unterschiedlichen Religionen, noch macht sie bei der Beschneidung halt.

„Unterschiedliche Phänomene – Knabenbeschneidung, weibliche Genitalverstümmelung, Prügelstrafe, Kindesmissbrauch und anderes – werden gern in einen Topf gerührt und schlicht mit dem Label ,Religion’ versehen. Das Bemühen um Differenzierung, Genauigkeit und Fairness bei der Problembeschreibung gilt vielen offenbar als Zeitverschwendung oder gar als verdächtiger Eskapismus.“ Diese Aussage von Prof. Dr. Heiner Bielefeldt trifft präzise den Kern des derzeitigen Diskurses.

Auffälligstes Merkmal der Debatte ist eine grundsätzliche Religionskritik, im Namen einer Pseudo-aufklärung.

Und zutiefst erschreckend ist die Respektlosigkeit, ja, das geifernd-fanatische Eintreten für eine Freiheit von Religion,
anstelle einer Freiheit der Religionsausübung, die hierbei nicht selten zutage treten.

Sicherlich rechtfertigt eine religiöse Begründung nicht das Außerachtlassen von Menschenrechten – aber ebenso wenig lässt sich hieraus ein Recht zur Missachtung religiöser Grundwerte ableiten.
Deutsches Ärzteblatt

Das trifft nicht ins Schwarze - das geht voll daneben ... .

Zunächst ist dieses "unbestreitbar vorhandenen gesundheitlichen Vorteile einer solchen Beschneidung" eine steile Behauptung. Weiters birgt jeder operative Eingriff ein gewisses Risiko. Deshalb werden Mandeln oder Appendix sinnvollerweise auch erst dann entfernt, falls erforderlich - aber nicht vorsorglich. Dann ist eine Ärztin eine Ärztin, aber keine Schamanin. Sie betreibt eine medizinische, aber keine religiöse Dienstleistung. Sie darf an der Vorhaut nur dann rumschnippeln, wenn dies durch medizinische Indikation geboten ist. Dafür mögen schon die vermuteten 'gesundheitlichen Vorteile' hinreichend sein. Medizinische Indikation, nicht religiöse Indikation!




Magdalena61 hat geschrieben: Eigentlich betrifft diese Diskussion doch nur diejenigen, die entscheiden müssen, ob sie ihre Kinder beschneiden lassen (müssen) oder nicht.

Niemand muss seine Kinder beschneiden lassen.




Cheers,

Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)

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Magdalena61
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#52 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Magdalena61 » Do 3. Okt 2013, 02:02

Thema abgetrennt: Menschenopfer in der Bibel
God bless you all for what you all have done for me.

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Magdalena61
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#53 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Magdalena61 » Do 3. Okt 2013, 02:09

Schmuel hat geschrieben:Die Thora ist nun mal uns Israel gegeben um sie zu tun und zu bewahren und Völker zu unterrichen in der Messianischen Zeit. Und die Auslegung zur Thora ist weiterhin Israel gegeben. Christen haben sie nett gesagt: "geborgt".
*unterstreiche*

Man kann doch nicht einfach hergehen, sich die überlieferten Schriften eines alten Volkes schnappen, die gewachsene Weisheit der ursprünglichen Eigentümer ignorieren und drauflos interpretieren, noch dazu aus der Perspektive der modernen westlichen, von humanistischen- die Autorität Gottes ausschließenden- Idealen geprägten Welt.
Was dabei herauskommt, das sieht man ja.
Unsere Weisen lehren das Adam keine Vorhaut hatte. Doch als der böse Trieb über die Menschen kam, dem Menschen eine Vorhaut gewachsen ist. Eigentlich bedeutet es nicht Vorhaut sonder Überwuchs.
Interessant.

So ungefähr hatte ich vermutet: Sündenfall... da hatte sich einiges verändert in der Natur und in der Welt- von dem nur wenig angedeutet ist; die Schlange muß auf dem Bauch kriechen, der Acker trägt Dornen und Disteln, die Frau hat Mühsal in der Schwangerschaft und gebiert ihre Kinder unter Schmerzen.
Allerdings könnte ich bei vielen Christen die beschneidung des Herzen genauso vermissen.
Und bei vielen Nichtchristen merkt man auch nichts davon. Sonst würden sie versuchen, rauszukriegen, was dieses oder jenes in den Schriften bedeutet, wie es richtig gelesen werden muß, anstatt immer nur dagegen zu schießen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Schmuel

#54 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » So 6. Okt 2013, 12:13

Magdalena61 hat geschrieben:Und bei vielen Nichtchristen merkt man auch nichts davon. Sonst würden sie versuchen, rauszukriegen, was dieses oder jenes in den Schriften bedeutet, wie es richtig gelesen werden muß, anstatt immer nur dagegen zu schießen.
LG
Das würde mich auch wundern das die unbeschnittenen(am Herzen) diesen ergeiz haben sollten, wenn sie mehr Freude am Reiz des bösen Triebes haben.., Eigentlich hat die Beschneidung des Herzens nur Jisrael(das es als Zeichen des Bundes auch äusserlich verpflichtet ist), und die den Bund Jeschua eingeangen sind(als wilder Ölzweig) und sich einpropfen lassen haben. Die übrigen Völker haben dies nicht. So ist es aber das wir ein angebot haben zur Gemeinschaft der Heiligen. Heilig=Kadosch=abgesondert(e) sind wir. Wovon abgesondert? .........alles andere ergibt sich beim nachdenken.
Leider wissen die Menschen aus den Völkern nicht das sie durch diese Heiligung mitgesegnet werden. Doch wir können uns nicht überheben über sie. Und vielen mangelt es an diesem Bewusstsein. Jeder Mensch aber hat die Wahl, denn auch wenn ein Mensch sich gegen G-tt entscheidet, hält G-tt jenem nicht die Treue in seinem Bund? Ja! Jeder mensch der gebohren ist hat einen Bund mit G-tt. Warum tuen wir uns denn schwer damit es unserem himmlischen Vater gleich zu tun? Wir müssen sie nicht überzeugen und mit "Beweisen" beschiessen. Wir sagen was gut ist, wenn der Mensch sich dagegen enscheidet, haben wir das recht uns über G-tt zu erheben und jenen vor seinem Urteil zu richten? Nein! Denn G-tt ist gnadig und Barmherzig. Langsam zum Zorn. Solange der Mensch in G-ttes Liebe und Geduld lebt, hat er eine Chance das zu erkennen und die Möglickeit umzukehren. Da sollten wir keinem Menschen und G-tt uns in den Weg stellen.

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Mia
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#55 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Mia » So 6. Okt 2013, 21:03

Schmuel hat geschrieben: :lol: Eigentlich will G-tt nichts von dieser Vorhaut. Unsere Weisen lehren das Adam keine Vorhaut hatte. Doch als der böse Trieb über die Menschen kam, dem Menschen eine Vorhaut gewachsen ist. Eigentlich bedeutet es nicht Vorhaut sonder Überwuchs.
Die Beschneidung ist ein Zeichen des Bundes zwischen G-tt und Awraham und seinen Nachkommen. Worum es aber eigentlich geht, ist die Bescheidung des bösen Triebes. (auch beschneidung des Herzens genannt) Manche Christen gehen davon aus das wir Juden alle nur das Zeichen des Bundes an uns tragen, aber nicht am im Herzen. Das ist falsch. Denn wenn auch die Völker nicht das Zeichen des Bundes(Beschneidung) verpflichtet sind, sollten auch ihre Herzen beschnitten sein, um ein vor G-tt wohlgefälliges Leben zu führen. Für uns ist es nichts neues. Ich weis es gibt viele Juden die äusserlich beschnitten sind, aber ihre Herzen sind unbeschnitten. Dann nützt natürlich auch ihre äussere beschneidung gar nichts. Allerdings könnte ich bei vielen Christen die beschneidung des Herzen genauso vermissen.

Was wirklich wünschenswert wär, dass es mal öffentlich bekannt wär, was da beschnitten wird;
"die bösen Triebe"
sprich das Lustempfinden, was bei Intakten Männern völlig anders als bei beschnittenen Männern ist.
Als Beschnittener Mann kann man vielleicht nur erahnen, was fehlt aber als Frau mit Erfahrung, kennt man den Unterschied, er macht sich zwar nicht gleich bemerkbar aber im Laufe der Jahre schon.
Und dass sollten Eltern unbedingt wissen, bevor sie am Geschlechtsteil ihrer Söhne herumschneiden lassen, denn durch abschneiden kann nichts besser werden!

LG Mia

Schmuel

#56 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » So 6. Okt 2013, 21:21

Mia hat geschrieben: Als Beschnittener Mann kann man vielleicht nur erahnen, was fehlt aber als Frau mit Erfahrung, kennt man den Unterschied, er macht sich zwar nicht gleich bemerkbar aber im Laufe der Jahre schon.
Und dass sollten Eltern unbedingt wissen, bevor sie am Geschlechtsteil ihrer Söhne herumschneiden lassen, denn durch abschneiden kann nichts besser werden!

LG Mia
Hallo Mia,

wie Du bestens bescheid weist über die sexuellen Erfahrungen als Mann, bleibt mir wohl verborgen. Und glaub mir wir sind sehr gut informiert. Dennoch Danke für Deine Meinung. Ich habe genug gesagt dazu und will auch nicht mehr sagen. Du kannst mit den sticheleien aufhören.

Schalom

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Zeus
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#57 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » So 6. Okt 2013, 21:28

Schmuel hat geschrieben: :lol: Eigentlich will G-tt nichts von dieser Vorhaut.
Das hatte ich mir auch schon gedacht. :D
Schmuel hat geschrieben:Unsere Weisen lehren das Adam keine Vorhaut hatte.
Was diese "Weisen" nicht alles wussten! :-o
Schmuel hat geschrieben:Doch als der böse Trieb über die Menschen kam,[...]
Welcher böse Trieb? Doch nicht der, es mit "Eva" treiben zu wollen :?:
Wie könnte ohne den bösen Trieb das Gebot "Seid fruchtbar und mehret euch" erfüllt werden?
Sollte etwa der Spaß am Sex Sünde sein?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Schmuel

#58 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » So 6. Okt 2013, 21:32

Zeus hat geschrieben: Welcher böse Trieb? Doch nicht der, es mit "Eva" treiben zu wollen :?:
Wie könnte ohne den bösen Trieb das Gebot "Seid fruchtbar und mehret euch" erfüllt werden?
Sollte etwa der Spaß am Sex Sünde sein?
Ich habe nicht anderes erwartet von Dir. Hättst Du gelesen was ich zum sexuellen Trieb und über den bösen Trieb bereits geschrieben hatte.. :yawn: ...aber auch dann hätte es nichts benütz bei Dir. Denn Du willst nicht verstehen. Das ist Deine Entscheidung, und das soll sie von mir aus auch bleiben.

Schalom
Zuletzt geändert von Schmuel am So 6. Okt 2013, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.

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#59 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Mia » So 6. Okt 2013, 21:33

Schmuel hat geschrieben:
Mia hat geschrieben: Als Beschnittener Mann kann man vielleicht nur erahnen, was fehlt aber als Frau mit Erfahrung, kennt man den Unterschied, er macht sich zwar nicht gleich bemerkbar aber im Laufe der Jahre schon.
Und dass sollten Eltern unbedingt wissen, bevor sie am Geschlechtsteil ihrer Söhne herumschneiden lassen, denn durch abschneiden kann nichts besser werden!

LG Mia
Hallo Mia,

wie Du bestens bescheid weist über die sexuellen Erfahrungen als Mann, bleibt mir wohl verborgen. Und glaub mir wir sind sehr gut informiert. Dennoch Danke für Deine Meinung. Ich habe genug gesagt dazu und will auch nicht mehr sagen. Du kannst mit den sticheleien aufhören.

Schalom

Ich Stichel nicht, ich leide und mit mir noch viele, viele andere Frauen aber ich denke wir haben genug gelitten, es wird bestimmt nicht mehr lange verheimlicht werden können, dass da ein großer Teil des Lustempfindes abgeschnitten wird!

LG Mia

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Janina
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#60 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Janina » So 6. Okt 2013, 21:38

Schmuel hat geschrieben:Hallo Mia,
wie Du bestens bescheid weist über die sexuellen Erfahrungen als Mann, bleibt mir wohl verborgen.
Das wird es wohl auch bleiben. Solange du hetero bleibst, wirst du nie erfahren was Statistik heißt.

Schmuel hat geschrieben:Und glaub mir wir sind sehr gut informiert.
Wahrscheinlich kennst du noch nichtmal den Vergleich.

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