Nahtoderfahrung

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closs
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#51 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von closs » So 8. Dez 2013, 10:59

sven23 hat geschrieben:Nahtod heißt eben nahe am Tod, aber eben noch nicht Tod,
Richtig. - Wer bestreitet das?

sven23 hat geschrieben: Es sind wohl vom Gehirn erzeugte Bilder und Eindrücke, die unter dem Eindruck von Sauerstoffunterversorgung entstehen können. Das ist alles naturalastisch erklärbar.
Ob "erzeugt" oder "abgebildet", ist nicht entscheidbar.

sven23 hat geschrieben:Von der Rückkehr eines Hirntoten konnte bisher noch keiner berichten.
Deswegen heisst es ja "Nahtod" - also ein Zustand, in dem der Point of No Return noch nicht überschritten ist.

Mein Punkt war ein anderer:
closs hat geschrieben:Naturwissenschaft kann aber NICHT sagen, was Nahtoderlebnis "ist". Es ist der Wissenschaft GRUNDSÄTZLICH nicht möglich zu unterscheiden, ob die von ihr beobachteten Phänomene primär vom Körper geschaffen werden oder nur sekundär ein äußeres Geschehen abbilden. - Das schafft keiner. - Deshalb sollte Naturwissenschaft diszipliniert sein und sagen: "Wir stellen folgendes fest, wenn es um den Nahtod geht". - Punkt. - Jede Interpretation darüber hinaus ist Überschreitung der eigenen System-Grenzen.

Mit anderen Worten: "Nahtod" kann sowohl ein rein naturalistisch erzeugtes (!) Geschehen sein als auch ein geistiges Phänomen, das (wie üblich) seine naturalistischen Spuren hinterlässt.

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sven23
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#52 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von sven23 » So 8. Dez 2013, 11:09

closs hat geschrieben:Ob "erzeugt" oder "abgebildet", ist nicht entscheidbar.

Vielleicht sollte man erst mal beim Naheliegenden bleiben und von einem ganz normalen naturalistisch erklärbaren Phänomen ausgehen. Die moderne Medizin und Hirnforschung bestätigt diese Sichtweise.
Alles was darüber hinaus hineininterpretiert wird, ist reine Spekulation und entspringt dem Wunschdenken einer "spirtituellen Welt".
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Rembremerding
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#53 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von Rembremerding » So 8. Dez 2013, 12:31

Hallo und einen segensreichen Tag des Herrn an alle Foristen! :)

sven23 hat geschrieben: Von der Rückkehr eines Hirntoten konnte bisher noch keiner berichten.
Das ist falsch. Es gibt bereits sehr viele Berichte, dass als Hirntod diagnostizierte Patienten sich wieder erholten. Natürlich wird dann wieder von "Fehldiagnosen" gesprochen, was aber einem angeblich Hirntoten auch nichts nützt, der durch anschließende Organtransplantationen ermordet wird. Zeige mir bitte die Quellen auf, in denen beschrieben wird, dass noch niemals ein Hirntoter zurückgekehrt ist.
Ach ja, einige meiner Quellen:
Dr. Paul Byrne, Professor für Kinderheilkunde an der Med. Uni in Ohio: Ein Kind 6 Wochen künstlich beatmet, durch EEG Hirntod festgestellt. Das Kind wurde gerettet und ist heute verheiratet und Feuerwehrmann. Roberto de Mattei, Finis Vitae, 2007, S. 65
Der Fall Jan Kerkhoff 1995. Hirntod festgestellt, seine Frau verweigert sich einer Organentnahme. Ihr Mann erwacht wieder. Dokumentation "Tod oder lebendig", Bayerischer Rundfunk 09/95.
Dr. Jan Talar, Polen. Gründer einer Fachklinik für Koma- und Hirntodpatienten: Nachweislich 250 Hirntodpatienten gerettet. Vortrag Ärztekongress "Signs of Life", 19.02.2009
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#54 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von Pluto » So 8. Dez 2013, 13:44

Hi Rembremerding,

Rembremerding hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Von der Rückkehr eines Hirntoten konnte bisher noch keiner berichten.
Das ist falsch. Es gibt bereits sehr viele Berichte, dass als Hirntod diagnostizierte Patienten sich wieder erholten. Natürlich wird dann wieder von "Fehldiagnosen" gesprochen, was aber einem angeblich Hirntoten auch nichts nützt, der durch anschließende Organtransplantationen ermordet wird. Zeige mir bitte die Quellen auf, in denen beschrieben wird, dass noch niemals ein Hirntoter zurückgekehrt ist.
Das ist eine schwieriges Gebiet. Natürlich gibt es Fälle wo die Aktivität des Gehirns auf null absinkt. Das wird bei Hirn-OPS oft absichtlich durch Unterkühlung herbeigeführt. Doch einen solchen Zustand kann man nicht als Hirntod bezeichnen, sondern eher als sehr tiefes Koma. Hört aber die Hirnaktivtät bei normaler Körpertemeperatur während mehr als ca. 5-10 Minuten auf, dann beginnen Verwesungsprozesse im Gehirn, die irreversibel sind.
Der Fall Jan Kerkhoff 1995. Hirntod festgestellt, seine Frau verweigert sich einer Organentnahme. Ihr Mann erwacht wieder. Dokumentation "Tod oder lebendig", Bayerischer Rundfunk 09/95.
Dieser Fall hat damals in Holland Furore gemacht. Er führte u.a. zu einer Änderung der Diagnose. Heute muss man längere Zeit (ca. 10 Minuten) warten, bevor man Jemand für hirntod erklärt. Organe kann man danach trotzdem entnehmen, weil die Verwesung nicht so schnell fortschreitet wie beim Gehirn.
Dr. Jan Talar, Polen. Gründer einer Fachklinik für Koma- und Hirntodpatienten: Nachweislich 250 Hirntodpatienten gerettet. Vortrag Ärztekongress "Signs of Life", 19.02.2009
Wurde das von irgendwelchen anderen Experten bestätigt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#55 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von closs » So 8. Dez 2013, 16:46

sven23 hat geschrieben:Die moderne Medizin und Hirnforschung bestätigt diese Sichtweise.
NAtürlich kann das Phänomen "Nahtod" naturalistisch beschrieben werden - genau das gestätigt die moderne Medizin. - Mehr nicht. - Das sagt überhaupt nichts über das Wesen des Nahtods aus - außer: Nahtod ist auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschreibbar.

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#56 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von Scrypton » So 8. Dez 2013, 19:39

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Wissenschaftlich kann man auch erklären,
Die Tatsache, dass man etwas naturalistisch erklären kann, hat ÜBERHAUPT nichts damit zu tun, was etwas "ist".
Doch - es ist Einbiildung, rein chemische Reaktionen im Gehirn.
So wie LSD oder andere Drogen auch Illusionen schaffen, die als völlig real empfunden werden können. Deshalb würde trotzdem niemand auf die Idee kommen, jene Erlebnisse nüchtern als real zu behaupten.

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#57 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von closs » So 8. Dez 2013, 20:33

Darkside hat geschrieben:Doch - es ist Einbildung, rein chemische Reaktionen im Gehirn.
Aus dem naturalistischen System heraus kann man es als eine Möglichkeit so deuten. Ein un-ideologischer Naturwissenschaftler würde sich nicht dafür hergeben zu sagen:
Darkside hat geschrieben:Doch - es ist Einbiildung, rein chemische Reaktionen im Gehirn.

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sven23
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#58 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von sven23 » Mo 9. Dez 2013, 06:53

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die moderne Medizin und Hirnforschung bestätigt diese Sichtweise.
NAtürlich kann das Phänomen "Nahtod" naturalistisch beschrieben werden - genau das gestätigt die moderne Medizin. - Mehr nicht. - Das sagt überhaupt nichts über das Wesen des Nahtods aus - außer: Nahtod ist auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschreibbar.

Nahe am Tod befindet sich der Körper einschließlich des Gehirns im Ausnahmezustand. Dazu gibt es einschlägige Literatur, die das sehr gut erklärt, auch ohne übernatürliche Phänomene.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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barbara
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#59 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von barbara » Mo 9. Dez 2013, 06:56

sven23 hat geschrieben:Nahe am Tod befindet sich der Körper einschließlich des Gehirns im Ausnahmezustand. Dazu gibt es einschlägige Literatur, die das sehr gut erklärt, auch ohne übernatürliche Phänomene.

Natürlich hat jedes Erlebnis unter anderem auch seine materielle Seite, also bestimmte chemische und physikalische Vorgänge. Das heisst aber nicht, dass man das Ereignis darauf reduzieren kann.

Auf alle Fälle kann man das nicht (das heisst als ehrlicher Mensch mit gutem Gewissen), solange das Qualia-Problem noch ungelöst ist.

gruss, barbara

closs
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#60 Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von closs » Mo 9. Dez 2013, 09:24

sven23 hat geschrieben:Nahe am Tod befindet sich der Körper einschließlich des Gehirns im Ausnahmezustand.
Logisch.

sven23 hat geschrieben:Dazu gibt es einschlägige Literatur, die das sehr gut erklärt, auch ohne übernatürliche Phänomene.
ALLES ist ohne übernatürliche Phänomene erklärbar - das ist die Aufgabe der Naturwissenschaft, bei ihren Erklärungen übernatürliche Phänomene außen vor zu lassen.

Es geht ontologisch aber nicht darum, wie etwas erklärbar ist, sondern "was-es-ist". Und die Tatsache, dass etwas ohne Einbezug übernatürlicher Phänomene erklärbar ist, sagt wenig darüber aus, ob etwas in Wirklichkeit ein naturalistisches oder transzendentes Phänomen ist.

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