Humoralpathologie in der Alternativmedizin

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closs
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#51 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » Sa 7. Mär 2015, 23:01

Pluto hat geschrieben:Aber kannst du rational darlegen, wie du sie von reinen Illusionen unterscheidest?
Theoretisch ja.

Spirituelles ist authentisch zu Sein, was auch ohne diese Spiritualität der Fall ist. Dieses Sein ist unabhängig von menschlicher Reflexion, die jedoch notwendig ist, um dieses Sein zu thematisieren. - Illusionäres ist dementsprechend NICHT authentisch und das, was hier gemeinhin als "Fantasie" bezeichnet wird.

Praktisch ist es schwieriger, weil es kritisch-rationalistischen Regeln nicht zugänglich ist (dieses Problem wird gerne umschrieben mit "Unterscheidung der Geister"). - Trotzdem ist es unter Insidern KEIN Problem, weil die intersubjektive Übereinstimmung (hier bezogen auf eine Gruppe "Sehender" - also nicht Blinder) problemlos ist. - Solche Menschen verstehen sich auf Anhieb mit einem (geeigneten!) buddhistischen Mönchen und einem kasachischen Steppen-Weisen - zwar werden alle ihre geistige Wahrnehmung anders chiffrieren (das hat kulturelle Gründe), trotzdem erkennt man sich sofort gegenseitig. - Geist ist nicht nachweisbar, sondern erkennt sich gegenseitig.

Pluto
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#52 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von Pluto » Sa 7. Mär 2015, 23:41

closs hat geschrieben:Spirituelles ist authentisch zu Sein, was auch ohne diese Spiritualität der Fall ist. Dieses Sein ist unabhängig von menschlicher Reflexion, die jedoch notwendig ist, um dieses Sein zu thematisieren.
Wie kann etwas nicht Wahrnehmbares authentisch sein?

zwar werden alle ihre geistige Wahrnehmung anders chiffrieren (das hat kulturelle Gründe), trotzdem erkennt man sich sofort gegenseitig. - Geist ist nicht nachweisbar, sondern erkennt sich gegenseitig.
Wenn man Wahrnehmungen anders chiffriert, wie können sie dann intersubjektiv sein?
Ich denke, sobald man die Objektivität der Wahrnehmung verlässt, begibt man sich ohne "Kompass" in die schier unendlichen Weiten der menschlichen Vorstellung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#53 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » Sa 7. Mär 2015, 23:55

Pluto hat geschrieben:Wie kann etwas nicht Wahrnehmbares authentisch sein?
Wenn Du in den Nebel leuchtest und triffst auf ein Ziel, warst Du auf dem richtigen Weg, um dieses Ziel zu erleuchten - so war es gemeint. - Die Authentizität bezieht sich nicht auf das Objekt, sondern auf das Subjekt ("Suche ich an der richtigen Stelle").

Pluto hat geschrieben:Wenn man Wahrnehmungen anders chiffriert, wie können sie dann intersubjektiv sein?
Wenn Du h2o als Wasser, Eis oder Dampf wahrnimmst, wissen alle Beteiligten, dass es sich um das EINE h2o handelt.

Pluto hat geschrieben:Ich denke, sobald man die Objektivität der Wahrnehmung verlässt, begibt man sich ohne "Kompass" in die schier unendlichen Weiten der menschlichen Vorstellung.
Das verstehe ich sehr gut - das ist wie das Abschrauben von Stützrädchen am Fahrrad. - Doch - doch: Das geht mit der Zeit. - Aber es MUSS ja gar nicht gehen - es reicht schon, wenn man genug Instinkt hat, um zu realisieren, dass es so etwas gibt.

Pluto
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#54 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von Pluto » So 8. Mär 2015, 00:18

closs hat geschrieben:Wenn Du in den Nebel leuchtest und triffst auf ein Ziel, warst Du auf dem richtigen Weg, um dieses Ziel zu erleuchten - so war es gemeint.
Das ist im richtigen Leben, mit einer richtigen Lampe möglich, aber die postulierten des Seins kann man nicht erleuchten.

closs hat geschrieben:Wenn Du h2o als Wasser, Eis oder Dampf wahrnimmst, wissen alle Beteiligten, dass es sich um das EINE h2o handelt.
Das gilt nur im Dasein und nur in unseren Breiten.
Ein Amazonasbewohner weiß doch nicht mal was Eis ist.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich denke, sobald man die Objektivität der Wahrnehmung verlässt, begibt man sich ohne "Kompass" in die schier unendlichen Weiten der menschlichen Vorstellung.
Das verstehe ich sehr gut - das ist wie das Abschrauben von Stützrädchen am Fahrrad. - Doch - doch: Das geht mit der Zeit. - Aber es MUSS ja gar nicht gehen - es reicht schon, wenn man genug Instinkt hat, um zu realisieren, dass es so etwas gibt.
Du greifst nach Strohhalmen... Und übrigens dient der Instinkt etwas völlig anderem (hatten wir ebenfalls schon).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
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#55 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von JackSparrow » So 8. Mär 2015, 01:18

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber kannst du rational darlegen, wie du sie von reinen Illusionen unterscheidest?
Theoretisch ja.
Also nicht.

Praktisch ist es schwieriger, weil es kritisch-rationalistischen Regeln nicht zugänglich ist
Praktisch müsstest du dem Geistwesen eine Frage über mein Privatleben stellen und die Antwort dann von mir prüfen lassen.

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sven23
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#56 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von sven23 » So 8. Mär 2015, 07:10

closs hat geschrieben:Nee - es ist bereits eine Setzung, Historie als Wahrheit und Mythos als Unwahrheit, da Dichtung, zu verstehen. - Allein mit dieser Annahme hat man sich schoin alles verbaut.

Nee, das ist Vorraussetzung, um Wahrheit von Dichtung zu unterscheiden. Wären Historiker nicht um die Wahrheit bemüht, könnte man sich Geschichtsschreibung auch schenken.
Die Dolchstoßlegende ist zwar als Phänomen ein historisches Faktum, aber inhaltlich ein reiner Mythos, der erfunden wurde, um bestimmte Ziele zu verfolgen.
Ähnlich verhält es sich auch mit den biblischen Mythen.

closs hat geschrieben: Das läuft dann meistens so, dass die Verantwortungs-Nähe (die ja sozial genauso intensiv ist wie bei einer genetischen Nähe) das "komische Gefühl" überwiegt. Unterm Strich ist es immer noch ein holistisches Bild, das eine (Funktions-) Mutter hat, wenn sie das Kind von Anfang an betreut.

Dagegen sprechen die vielen vertauschten Kinder (Dunkelziffer unbekannt). Es ist ähnlich wie bei einem Vogel, dem man ein fremdes Ei unterjubelt. Der merkt davon auch nichts.

closs hat geschrieben: Du sagst jetzt das Gegenteil von dem, was Du meinst - denn genau das ist ein Argument für die Zerstückelung des Holismus in verschiedene Teilaspekte. -

Die Spezialisierung kann man auf fast allen Gebieten beobachten, weil das Wissen exponentiell gewachsen ist. Das medizinische Universalgenie gibt es auch in der sog. Alternativmedizin nicht.
Und was meist vergessen wird: die meisten altnernativmedizinischen Verfahren kommen nicht über den Placeboeffekt hinaus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#57 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » So 8. Mär 2015, 09:40

JackSparrow hat geschrieben:Praktisch müsstest du dem Geistwesen eine Frage über mein Privatleben stellen und die Antwort dann von mir prüfen lassen.
Vollkommen falsche Vorstellung.

sven23 hat geschrieben:das ist Vorraussetzung, um Wahrheit von Dichtung zu unterscheiden.
Merkst Du nicht, dass Du allein mit dem Gegensatzpaar "Wahrheit - Dichtung" auffährst (Goethe tut das zwar auch, aber nicht, weil Dichtung für ihn nicht Wahrheit sein könne)?

Du meinst VERMUTLICH "Historisches und Fiktives" oder so ähnlich, nicht wahr? - Wenn ja: BEIDES kann Wahrheit und unwahrheit in sich tragen.

sven23 hat geschrieben:Die Dolchstoßlegende ist zwar als Phänomen ein historisches Faktum, aber inhaltlich ein reiner Mythos, der erfunden wurde, um bestimmte Ziele zu verfolgen.
Genau so habe ich es gemeint - auch Historisches kann unwahr sein - und umgekehrt kann Fiktives/Mythos wahr sein. - Es handelt sich hierbei lediglich um zwei verschiedene Chiffrierungs-Ebenen, die über die Qualität (wahr/unwahr) im Einzelfall nichts aussagen.

sven23 hat geschrieben:Das medizinische Universalgenie gibt es auch in der sog. Alternativmedizin nicht.
Natürlich - deshalb bedarf es einer ordnenden Hand, die Ergebnisse der Einzeldisiziplinen bewertet und daraus Handlungen ableitet.

sven23 hat geschrieben:Und was meist vergessen wird: die meisten altnernativmedizinischen Verfahren kommen nicht über den Placeboeffekt hinaus.
Unter der Vorausssetzung, dass Placebo-Effekte in weiten Bereichen auf Niveau von Wirkstoff-Effekten sein können, könnte ich dem nicht widersprechen.

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sven23
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#58 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von sven23 » So 8. Mär 2015, 09:48

closs hat geschrieben:Unter der Vorausssetzung, dass Placebo-Effekte in weiten Bereichen auf Niveau von Wirkstoff-Effekten sein können, könnte ich dem nicht widersprechen.

Egal, wie man es nennt: ist keine Wirkung da, kann man sie auch nicht herbei fantasieren.
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#59 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von closs » So 8. Mär 2015, 09:58

sven23 hat geschrieben:Egal, wie man es nennt: ist keine Wirkung da, kann man sie auch nicht herbei fantasieren.
Nein - aber man kann feststellen, ob es einen temporalen Zusammenhang gibt und wie groß der Effekt ist.

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#60 Re: Humoralpathologie in der Alternativmedizin

Beitrag von sven23 » So 8. Mär 2015, 10:18

closs hat geschrieben:Nein - aber man kann feststellen, ob es einen temporalen Zusammenhang gibt und wie groß der Effekt ist.

Wie schon oft gesagt: mehr als der Placeboeffekt ist nicht drin.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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