Homöopathie II

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Scrypton
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#51 Re: Homöopathie II

Beitrag von Scrypton » Sa 22. Mär 2014, 14:55

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Deine Behauptung, HP würde bei bestimmten Krankheiten (statistisch!?) gleich gut bis besser helfen als Schulmedizin ist eine Behauptung deinerseits und daher irrelevant.
Für die Betroffenen ist es sehr relevant
Auch diese können keine allgemeine Aussage dazu treffen, sondern nur von sich selbst sprechen.
Dass HP bei bestimmten Krankheiten (statistisch!? - also grundsätzlich) gleich gut wirkt wie Schulmedizin bzw. sogar besser ist jedoch weiterhin nur eine Behauptung deinerseits.

closs
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#52 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 15:00

Anton B. hat geschrieben:Gerade aber, weil sich immer neue, unzählige und beliebige Theorien ausdenken lassen, besagt die bloße Behauptung, etwas sei so oder so, nichts.
Aber es ist doch ein Unterschied, ob man eine Theorie erfindet ("Alle Menschen mit Namen Anton sind prädisponiert für Hepatitis B"), oder ob man auf einer funktionierenden Praxis eine Theorie formuliert, um der Alltags-Wirklichkeit zwischen HP-Arzt und dessen Patienten gerecht zu werden.

Anton B. hat geschrieben:Die Behandlung durch die Naturwissenschaft lässt sich dadurch nicht einfordern.
Das hat die HP ja auch lange Zeit nicht getan - dieser Wunsch kam seitens der Schulmedizin. - Die HP war damit zufrieden, dass etwas in der Regel verlässlich und voraussagbar funktioniert.

Anton B. hat geschrieben:Ist es intellektuell so überfordernd, zu kapieren, dass die Naturwissenschaft nichts nachweist?
Soll mir recht sein. - Wie erklärst Du Dir dann, dass ständig von Naturwissenschafts-Jüngern unterstrichen wird, dass eine Sache, die nicht nachgewiesen sei, "irrelevant" sei?

Anton B. hat geschrieben:Dein Verständnis von der "positivistischen" Wissenschaft ist das Verständnis eines Laien.
Kann gut sein. - Ich spiegele wider, was innerhalb der Naturwissenschaft an Selbstdarstellung geboten wird. - Dass das überholt sein mag, höre ich gern.

Anton B. hat geschrieben:Im übrigen bin ich der Meinung, diese Deine Frage adressiert sich vor allem an einen -- nämlich Dich!
Das wäre zu wenig. - Es wäre schon wichtig, wenn es Einvernehmen darüber gäbe, dass der Rang von Realität nicht abhängig davon ist, ob sie methodisch entschlüsselt ist oder nicht.

closs
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#53 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 15:03

Darkside hat geschrieben:Auch diese können keine allgemeine Aussage dazu treffen, sondern nur von sich selbst sprechen.
Logisch - und wenn jemand, der sich mit Wahrscheinlichkeiten auskennt, so etwas in die Finger bekommt, weiß er ziemlich schnell, ab wann die Ergebnisse einer Umfrage repräsentativen Charakter haben. - Das sollte im 21. Jh. kein Problem sein.

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Scrypton
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#54 Re: Homöopathie II

Beitrag von Scrypton » Sa 22. Mär 2014, 15:28

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Auch diese können keine allgemeine Aussage dazu treffen, sondern nur von sich selbst sprechen.
Logisch - und wenn jemand, der sich mit Wahrscheinlichkeiten auskennt, so etwas in die Finger bekommt, weiß er ziemlich schnell, ab wann die Ergebnisse einer Umfrage repräsentativen Charakter haben. - Das sollte im 21. Jh. kein Problem sein.
So oder so: Dass sich bestimmte Krankheiten mit HP besser behandeln lassen als mit der Schulmedizin ist und bleibt eine Behauptung deinerseits. :)

closs
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#55 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 15:55

Darkside hat geschrieben:So oder so: Dass sich bestimmte Krankheiten mit HP besser behandeln lassen als mit der Schulmedizin ist und bleibt eine Behauptung deinerseits.
Welche aber leicht belegbar ist, wenn man sich in HP-Arzt-Praxen kundig macht. - Dass diese Dinge (möglicherweise) noch nicht wissenschaftlich aufgearbeitet sind, mag sein - so oder so: Die Karawane zieht weiter.

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sven23
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#56 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Sa 22. Mär 2014, 16:45

closs hat geschrieben: - Wenn ein HP-Arzt sagt, dass er in den letzten 10 Jahren eine Heilungsquote bei Pseudo-Krupp von 100% hatte, können das nicht nur Anekdoten sein.

Ein Arzt, gleich ob HP oder Allopath, kann für einen normalen Schnupfen eine Heilungsquote von 100% voraussagen. Was sagt das aus? Nicht viel, denn ein Schnupfen dauert in der Regel mit Arzt 7 Tage, ohne Arzt eine Woche. :lol:

closs hat geschrieben: Es gibt doch so viele Dinge in der Natur, die funktionieren, ohne dass man die Ablaufmechanismen haarklein entschlüsselt hätte.

Selbst wenn es verborgene Mechanismen geben sollte ist doch die Frage, warum sich die angeblichen Wirkungen in Studien nicht zeigen? Warum sind sie nicht reproduzierbar?
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sven23
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#57 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Sa 22. Mär 2014, 17:14

closs hat geschrieben:Woher willst Du wissen, dass das unhaltbar ist - Du behauptest es einfach. - Auch hier: Die Betroffenen würden es bestätigen. - Soll ich Dir jetzt Name und Adresse der Betroffenen zukommen lassen - oder sollen HP-Ärzte Dir Name und Adresse ihrer Patienten zukommen lassen -, dass Du es als Quelle akzeptierst?

Es will ja niemand abstreiten, daß es Patienten wieder besser ging. Die Frage, die zu beantworten ist, ist doch lediglich: Wem ist die Wirkung zuzuschreiben? Gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen Hp-Behandlung und Heilung?
Für die Globuli kann man es nach Studienlage verneinen. Dem Beratungs-/Therapiegespräch kann man eine gewisse Wirkung oberhalb des Placebo Effektes zuweisen, wie die Rheuma-Studie gezeigt hat.
Mögliche Gründe hatten wir schon mehrmals:

"-der Spontanheilung einer Erkrankung, z. B. enden die meisten Infektionskrankheiten nach Ausbildung einer Immunantwort
-unerkannten „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
-der Regression zur Mitte, einer zeitweiligen Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
nicht-homöopathischen Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
-einem Wegfall von Nebenwirkungen herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden
-Veränderungen in der Lebensführung auf Empfehlung des Homöopathen, wie Diäten, Stressreduktion, Verminderung des Alkohol- oder Kaffeekonsums
-einem Placeboeffekt
-einer Art psychotherapeutischer Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen"

Quelle: Wikipedia
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#58 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 18:16

sven23 hat geschrieben:Mögliche Gründe hatten wir schon mehrmals
NAtürlich gibt es sogenannte "Effekte". - Aber nimm doch mal folgenden Fall:

20 Mütter lassen im Zeitraum x ihre Kinder in Sachen Pseudo-Krupp von einem Schulmediziner gehandeln mit einer Erfolgs-Quote von meinetwegen 80% (Gruppe A) - 20 weitere Mütter gehen zum HP-Arzt mit derselben Diagnose und Erfolgs-Quote (Gruppe B).

Gruppe A wären (bis auf einen geringen "Effekte"-Anteil) wegen des Medikaments gesund geworden und Gruppe B ausschließlich wegen "Effekten"? - Und bei den nächsten Vergleichs-Gruppen auch? - Das käme mir sehr, sehr merkwürdig vor.

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#59 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Sa 22. Mär 2014, 18:18

sven23 hat geschrieben:Selbst wenn es verborgene Mechanismen geben sollte ist doch die Frage, warum sich die angeblichen Wirkungen in Studien nicht zeigen? Warum sind sie nicht reproduzierbar?
Da gibt es zwei Ansätze:

* Erstens: Es wird seitens der HP bestritten, dass es diese Studien nicht gäbe.
* Zweitens: Die Studien-Designs müssten ganz genau unter die Lupe genommen werden.

Frage doch mal diesen Uwe Behrens, der uns seitens der V.Carstens-Stiftung Links geschickt hat.

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sven23
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#60 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Sa 22. Mär 2014, 18:53

closs hat geschrieben::

* Erstens: Es wird seitens der HP bestritten, dass es diese Studien nicht gäbe.

Hatten wir auch schon erläutert: diese "Studien" gibt es, aber sie alle haben den gemeinsamen Makel, daß sie nicht den Anforderungen einer sauber durchgeführten Studie gerecht werden.(Randomisierung, Verblindung, keine vorzeitige Entblindung usw.)


closs hat geschrieben: * Zweitens: Die Studien-Designs müssten ganz genau unter die Lupe genommen werden.

Werden sie doch, da HP-"Fachleute" an den Studien beteiligt sind. Die Arzneitmittelprüfungen werden doch sowieso nur von HP Seite durchgeführt.
Um nochmal auf die Carsten-Stiftung und die Arzneimittelprüfung zu Galphimia glauca zurückzukommen. Die Carsten-Stiftung lobt ausdrücklich das Design des Veruchsaufbaus mit Randomisierung und Verblindung, verschweigt dann aber das Ergebnis der Prüfung. Auf meine Anfrage stellte man mir die Ergebnisse zur Verfügung, erteilte mir aber keine Freigabe zur Veröffentlichung. (im Gegensatz zur "Feldstudie", bei der die HP besser wegkommt, ruft sie sogar zur Verbreitung auf)
Das Ergebnis ist ernüchternd. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Probandengruppe und der Placebo Gruppe.
Im normalen Arzneimittelzulassungsverfahren wäre das Mittel durchgefallen. Nicht so in der HP. Hier verkündet man triumphierend, daß ein neuer Wirkstoff im HP Baukasten dazugekommen ist. Es ist unredlich, so zu tun, als würde man modernes Studiendesign durchführen um dann die Ergebnisse einfach zu ignorieren und zu verschweigen, in der Hoffnung darauf, daß den gläubigen HP Kunden die Ergebnisse sowieso nicht interessieren.

Ps. Die Versuchsgruppe bestand aus 15 gesunden Ärzten und Medizinstudenten. Da kann man auch nicht gerade von einer repräsentativen Gruppe für den Bevölkerungsdurchschnitt sprechen. Vermutlich waren es sogar HP-freundlich eingestellte Ärzte. Das würde auch erklären, warum ein Teilnehmer der Placebo Gruppe 124 Symptome bei sich entdeckte.(von insgesamt 682!) Er wollte wohl der Hp was besonders Gutes tun. :lol:
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