Ja.closs hat geschrieben:Wenn ich Dir EINMAL einen schwarzen Schwan nachgewiesen habe, ist aus meiner Sicht die Aussage "Es gibt nur weiße Schwäne" positiv widerlegt - also falsifiziert. - Verstehen wir uns da richtig?
Im Grunde ist die Aussage nicht wissenschaftlich. Wie soll sie falsifiziert werden? Immer kann jemand sagen, nö, Du musst nur genauer hingucken. Wobei das "genauer" genauso unspezifiziert wie die Gesamtaussage an sich ist. Die Aussage ist wissenschaftlich irrelevant.closs hat geschrieben:Das "Modell" namens "Globuli" haben eine Wirkung ist doch nicht falsifiziert, wenn man keine Wirkung findet - das "ist" doch nicht positiv (im Sinne von "Ich habe was Greifbares gefunden") widerlegt. - Allenfalls kann man sagen: "Solange wir nichts finden, vereinbahren wir, dass diese Aussage irrelevant ist".
Nein. Das wäre dann Forschen aufs "geratewohl". Und die Wirkung, entschuldige. ist eben Wirkung von etwas. Außerdem ist "die" Wirkung auch als statistisches Phänomen korreliert mit irgendwas nicht in einer Art und Weise erhoben, die ein weiteres eigenes Wirkungsmodell erfordert.closs hat geschrieben:Richtig - aber was macht man, wenn eine Wirkung "da" ist, deren Bedingungen so kompliziert sind, dass man es nicht weiß? - Klar, man forscht weiter - aber in dieser Zeit ist doch eine Wirkung nicht ausgesetzt, wenn es sie gibt.
Klar. Es ist die "Setzung", vernünftig begründet zu arbeiten.closs hat geschrieben:Es gibt nicht DIE Philosophie, sondern eine philosophische Richtung, die das sagt - das ist absolut ok und zu respektieren. - Aber solche Definitionen sind doch gleichzeitig inhaltliche Setzungen, die man dem wissenschaftlichen Arbeiten zugrundelegt.Anton B. hat geschrieben:Gehe bitte von der "vernünftigen Begründung" als Definition des philosophischen Wissensbegriffes aus.
Wenn Du uns darlegst, wie wir das "vernünftig begründet" auch "über"-menschlich leben können, dann ja. Wenn nicht, ist "anthropogen-vernünftig begründet" wohl eine valide Ableitung aus "vernünftig begründet".closs hat geschrieben:Dies könnte dann heißen: "Wissenschaft ist, wenn bei Einhaltung definierter methodischer Abläufe anthropogen-vernünftig begründet wird". - Auch hier - ich meine das gar nicht abfällig - irgendwie MUSS man sich ja konstituieren. - Aber das sind SETZUNGEN.
Nein, nicht weltanschaulich sondern wissenschaftlich interpretiere. Innerhalb der Kategorie "Wissen". Also innerhalb des Projektes "Erkenntniserwerb durch vernünftige Begründungen". Und selbstverständlich: Wenn sich der Ansatz in Zukunft als Mumpitz heraus stellt weil das Projekt "Erkenntniserwerb durch Auspendeln" mehr erbringt, dann haben wir auf das falsche Pferd gesetzt. Hat die Wissenschaft jemals absolute Sicherheit versprochen?closs hat geschrieben:- aber man wird doch erwarten dürfen, dass ein Betroffener weiß, worauf seine Weltanschauung beruht - konkret auf HKM bezogen würde dies heißen: "Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mit meiner Methodik die Bibel weltanschauungs-basiert interpretiere - falls sich meine meiner Interpretation zugrunde liegende Weltanschauung irgendwann als falsch herausstellen sollte, habe ich auf das falsche Pferd gesetzt.
Weil damit alles gesagt ist.closs hat geschrieben:Aber das hört man nicht. - Man hört: "MEINE Interpretation ist wissenschaftlich und nicht weltanschaulich". - Warum diese Verleugnung?
Diese Erkenntnis ist für viele, die sich mit der Thematik "Was ist wissenschaftliches Wissen?" beschäftigt haben, auch selbstverständlich. Man nehme sich z.B. mal ein Büchlein zur Wissenschaftstheorie zur Hand ...closs hat geschrieben:Das ist bei uns allen so - aber diese Erkenntnis sollte doch unmittelbar zur nächsten Erkenntis führen, dass Wissenschaft in ihrer Eigenschaft als menschengemachte Größe begrenzt ist.Anton B. hat geschrieben: Leider aber müssen wir mit unserem eigenen Vernünftlein arbeiten.
Aha. Gibt es alternative Definitionen von Wissen und Wissenschaft?closs hat geschrieben:Wobei "wissenschaftlich" insofern in " " gesetzt werden muss, dass dies lediglich EINE Definition von Wissenschaft abdeckt - also auch da eine Baustelle. - Woher diese Hybris?
Dann ist Wissenschaft nicht anthropozentrisch. Denn der Mensch weiß ja um die Einschränkungen des wissenschaftlichen "Wissens". Er würde die auch gerne überwinden. Die sadistischen clossens dieser Welt peitschen ihn zwar, er solle endlich hinne machen, sagen dann aber nicht, wie es gehen soll.closs hat geschrieben:Nee - nicht "absichtlich", sondern "blind". - Ers wenn der Mensch meint, seine anthrogenen Maßstäbe seien für jedes Untersuchungs-Objekt objekt-angemessen, ist er anthropozentrisch.Anton B. hat geschrieben: Du nennst es dann "anthropozentrisch" in dem Sinne, der Mensch mache sich absichtlich seine eigenen Maßstäbe.
Und wie geht es weiter?closs hat geschrieben:Doch - genau das ist aus meiner Sicht der richtige Weg - genau da geht's lang: Die Erkenntnis der kategorialen Differenz von Subjekt und Objekt.Anton B. hat geschrieben: Andere sagen, der Mensch erkenne dadurch, was sein Wissen sagen, wie begrenzt seine Erkenntnis sein kann. Die steigt dann nämlich nicht in die Höhen der closs'schen Wirklichkeit.
Tuen wir doch.closs hat geschrieben:Natürlich nicht - das kann niemand. - Aber man kann es wenigstens erkennen.Anton B. hat geschrieben:Du hast Dich, obwohl Dir dafür jegliche Mittel fehlen, für die höhere Wirklichkeit als Maßstab entschieden. Folglich ist es folgerichtig, auch eine "höhere" Vernunft anzunehmen. Stören tut nur, dass Du die beiden Ansprüche nicht "wirklich" befriedigen kannst.
Er vielleicht für sich schon. Nur für andere ist die Überzeugungskraft bezüglich seines Modells immer noch sehr übersichtlich. Und das kann ich gut verstehen.closs hat geschrieben:Wenn ein HP-ler erkennt, dass seine Ergebnisse unter dem Vorbehalt stehen, dass sie dem Objekt gerecht werden, also sagt "Ich hoffe oder gar glaube, dass mein Ansatz der richtige ist - und da kommt folgendes raus", hat er alle Erkenntnis-theoretischen Hausaufgaben gemacht.
Warum glauben, "dass es historisch wirklich so war?" Das verlangt doch niemand. Selbst die Wissenschaft nicht.closs hat geschrieben:Mehr verlangt doch keiner - aber selbst das scheint zu viel verlangt zu sein. - Denn sonst würde man die Aussage "Jesus hatte historisch eine Naherwartung" ausschließlich als methodisches Ergebnis verstehen - und hoffen, vielleicht sogar glauben, dass es es historisch WIRKLICH so war.
Wenn Du die Existenz Gottes als naturwissenschaftliche Entität vernünftig begründen kannst, dann ist das keine Setzung, Aber für Dich scheint ja alles Setzung zu sein. Jede nicht-vernünftig-begründete Annahme, die -- weil sie eben gerade nicht vernünftig begründet ist, in der Wissenschaft wegen deren Berufung auf "vernünftig begründet" nicht berücksichtigt wird -- ist in Deinen Augen eine wilkürliche Rückweisung, also eine Setzung. Richtig verstanden?closs hat geschrieben:Wo ist der Unterschied zur HKM, die die Existenz Gottes ausblendet, also NICHT so begründet?Anton B. hat geschrieben:"Wenn Gott angenommen wird" UND wir "vernünftig begründet" Erkenntnis produzieren sind 2 Voraussetzungen. Versus "vernünftig begründet" Erkenntnis produzieren mit einer Voraussetzung.
Von mir aus auch "prinzipiell für alle Menschen abgestimmt!. Besser?closs hat geschrieben:"Universal für Menschen" ist ein Widerspruch in sich selbst. - Entweder "universal" oder auch Menschen abgestimmt.Anton B. hat geschrieben:Universal für uns Menschen vernünftig. Richtig.
Steht aber son in all den kleinen und großen Büchlein drin, die sich mit der Wissenschaftstheorie beschäftigen.closs hat geschrieben:Das sagst Du - und ich glaube Dir das auch, weil Du bisher sehr diszplinierte Aussagen darüber gemacht hast, was Wissenschaft ist. - Aber das ist doch ganz und gar nicht das, wie der Naturalismus (als Weltanschauung) Wissenschaft "verkauft"!!!Anton B. hat geschrieben:Kann man von mir aus genau so sagen. Weil die Wissenschaft "Wirklichkeit" gar nicht behandelt.
Wäre zu schön. Aber es gibt Mitforisten, die stellen dann z.B. für die HP -- schwupps -- eine Verbindung zu "Geist" her. Oder Messen wissensschaftliche Erkenntnisse an "der" Wirklichkeit. Dabei wird durch die HKM der Jesus "historisch" (re(konstruiert. Nach eigentlich ähnlichen Prinzipien, wie das "Bild" eines Quants "konstruiert" wird. Ob das Quant wirklich genauso wie "gedacht" und aufgrund der vernünftigen Begründung mit der Hilfe von Beobachtungsvorhersagen und tatsächlichen Beobachtungen modelliert ist?closs hat geschrieben:Naturwissenschaft ist und bleibt das Mittel der Wahl, wenn es um Fragen der NATUR geht. - Geisteswissenschaft ist und bleibt das Mittel der Wahl, wenn es um Fragen des Geistes geht. - Würde dies einvernehmlich verstanden werden, wäre die Hälfte der Threads hier auf dem Forum obsolet - dann könnte man sich mehr mit den Inhalten selbst beschäftigen.
Schau doch in eines der empfohlenen Büchlein zur Wissenschaftstheorie.