Naqual hat geschrieben: Insgesamt gesehen haben wir schon einen hohen geisteswissenschaftlichen Stand erreicht.
Ich weiß jetzt nicht, ob das passt: Aber in der FAZ stand vor 10 Jahren, dass es noch nie so viel verfügbares Wissen UND gleichzeitig soviel Ungebildetheit gegeben hätte wie heute. - Das ist mir spontan eingefallen als Replik auf Deine Ausführungen.
Naqual hat geschrieben: Dabei wird der fernasiatische Bereich (Indien, China) auch heute noch mit geradezu kolonialer Arroganz betrachtet.
Das gehört dazu - und das hat einmal mehr damit zu tun, was wir fälschlich "Aufklärung" nennen. Solange das Selbstmaß nicht bedient ist, kommt es an den Katzentisch. - Mich schmerzt, dass der ursprünglich uneingeschränkt gute Begriff der Aufklärung seit dem 19. Jh. so verhunzt worden ist.
Naqual hat geschrieben:Also hier denke ich, dass Du einen kleinen Auszug vor dem geistigen Auge hast, auf den das zutreffen mag.
Die Kernaussage bei Hiob, die ich meine, ist die, dass Erkenntnis letztlich NICHT in der Wissenschaft (auch nicht in der Geisteswissenschaft) liegt, sondern im Loslassen eigener Maßstäblichkeit. - Und dem kommt Hiob am Ende recht nahe - er begreift, dass er Teil eines Ganzen ist, das er nicht beherrschen kann.
Naturwissenschaft ist dazu da, das Daseins-Umfeld besser zu verstehen und zu nutzen - eine rein pragmatische und eben keine geistige Disziplin. - Nebenbei: Ich kann momentan nicht erkennen, dass auch das, was unter Geisteswissenschaft kursiert, eine geistige Disziplin wäre. - Wir haben vielmehr sehr viele pragmatische Disziplinen, aber keine geistigen Disziplinen mehr - wenn man das beispielsweise mit Leuten wie Meister Eckart vergleicht, möchte man im Boden versinken. Das war eine ganz andere Liga.