Das umstrittene Ritual: Beschneidung

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Catholic
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#31 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Catholic » Mo 30. Sep 2013, 19:19

Fakt ist,dass es im Islam keinerlei Pflicht gibt,Jungen zu beschneiden,der einzige "Grund" ist die bereits erwähnte Tradition Mohammeds,also liegt keine Begründung für die islamische Beschneidung vor.
Und das Argument mit der Hygiene greift in der BRD nicht,weil hier eindeutig andere klimatische Bedingungen herrschen als in Arabien.

Pluto
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#32 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Pluto » Mo 30. Sep 2013, 19:26

Catholic hat geschrieben:Und das Argument mit der Hygiene greift in der BRD nicht,weil hier eindeutig andere klimatische Bedingungen herrschen als in Arabien.
Sag das mal einem Moslem... ;)

Übrigens... Es gibt auch in D. eine (eher seltene) medizinische Indizierung für die Beschneidung. Da wird i.d.R. aber nicht die ganze Vorhaut entfernt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#33 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Magdalena61 » Di 1. Okt 2013, 01:28

Catholic hat geschrieben:... das Argument mit der Hygiene greift in der BRD nicht,weil hier eindeutig andere klimatische Bedingungen herrschen als in Arabien.
Hier, im Westen, müsste man nur beschneiden, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, das sehe ich auch so.
Aber viele unserer muslimischen Mitbürger haben Familie, in ihren Heimatländern, und die Verbundenheit ist stark ausgeprägt.

Es ist zwar nicht genau dasselbe, aber ansatzweise kann man die traditionelle christliche Kindertaufe schon entfernt mit dem Ritual der Beschneidung bei Muslimen vergleichen. (Juden nehme ich aus; diese sind, laut AT, wirklich dazu verpflichtet, für sie ist die Zirkumzision ein nicht verhandelbares Gebot Gottes.)

Meine ältesten Kinder sind 1981 und 1982 geboren. Es war nicht einfach, dem Druck der Verwandten stand zu halten-- ich habe die Kinder nämlich nicht taufen lassen, weil ich die Taufe nicht als heilsnotwendig ansehe und sie selbst entscheiden sollen, ob sie Christen werden wollen oder nicht- mit allem Drum und Dran.
Es war wirklich nicht leicht.

Die "wohlmeinenden" Rat- Schläge der "Besserwisser" und Kommandeure konnte ich relativ unbekümmert parieren. Schwieriger war's mit Verwandten, die wirklich gläubig waren... denn ihre Bedenken und Bitten... wurzelten in der Liebe.
Catholic hat geschrieben:Fakt ist,dass es im Islam keinerlei Pflicht gibt,Jungen zu beschneiden,der einzige "Grund" ist die bereits erwähnte Tradition Mohammeds,also liegt keine Begründung für die islamische Beschneidung vor.
Die "Sunna" ist wohl so eine Art "kirchliche Überlieferung", die mehr oder weniger denselben Stellenwert einnimmt wie der Koran.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Janina
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#34 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Janina » Di 1. Okt 2013, 10:16

R.F. hat geschrieben:Und wer schützt die armen Kleinen vor quälenden Migräne-Anfällen und heftigen Zahnschmerzen?
Das Jugendamt, wenn die Eltern damit nicht zum Arzt gehen.

R.F. hat geschrieben:Und in späteren Jahren, geht ihm da etwa ein Lustgewinn verloren?
Nicht nur ihm, denk auch mal an seine Freundinnen.

Magdalena61 hat geschrieben:Juden nehme ich aus; diese sind, laut AT, wirklich dazu verpflichtet, für sie ist die Zirkumzision ein nicht verhandelbares Gebot Gottes.
Stimmt nicht. In Russland ist es verboten, und sie kommen damit klar.
http://www.beschneidungsforum.de/index. ... eadID=2391
http://www.change-tv.eu/beschneidung-is ... ome-segal/

Mimi
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#35 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Mimi » Di 1. Okt 2013, 12:18

Beitrag Magdalena61 vom 26.09.13 - inklusive clossen's Zitat
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=29789#p29789

Magdalena drückt exakt auch meine Ansicht zum Thema aus. Weshalb ich darauf verzichte, nochmal dasselbe in meinen Worten zu schreiben.

LG
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das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
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Zeus
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#36 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Zeus » Di 1. Okt 2013, 19:37

Pluto hat geschrieben:Bei Jungs handelt es sich um einen viel gefahrloseren Eingriff.
Relativ gefahrloser, aber gewiss NICHT GEFAHRLOS.
Die Zirkumzision ist immer risikoreich. Die Zirkumzision bringt immer das Risiko von schweren, sogar tragischen Konsequenzen mit sich. Ihre chirurgische Komplikationsrate beträgt 1 in 500 Fällen.(48) Diese Komplikationen beinhalten unkontrollierbare Blutungen und tödliche Infektionen.(49) Es gibt viele veröffentliche Fallberichte von Wundbrand infolge von Beschneidungen (50), Krankheitserregende Bakterien wie Staphylokokken, Proteus, Pseudomonas, coliforme Bakterien, und sogar Tuberkulose, können Infektionen verursachen, die zum Tod führen können. (51, 52) Diese Organismen dringen in die Beschneidungswunde nur deshalb ein, weil diese ihnen ein leichtes Eindringen ermöglicht, und nicht etwa weil das Kind besonders Infektionsanfällig wäre.
Zur Veranschaulichung: Eine Komplikationsrate von 1:500 gibt bei 10 Millionen Beschneidungen 20 Tausend Fälle mit Komplikationen.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#37 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Pluto » Di 1. Okt 2013, 20:50

Zeus hat geschrieben:Relativ gefahrloser, aber gewiss NICHT GEFAHRLOS.
Sagte ich doch.
... und verglich es mit der Mädchenbeschneidung.

Zur Veranschaulichung: Eine Komplikationsrate von 1:500 gibt bei 10 Millionen Beschneidungen 20 Tausend Fälle mit Komplikationen.
Mt Wenn man derart mit Statistiken spielt, kann man Vieles schlecht aussehen lassen.
Z.Bsp.
Die Deutsche Liga zur Bekämpfung des Bluthochdrucks (Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL) geht von etwa 20 Millionen Betroffenen aus, inklusive einer Dunkelziffer von rund 6 Millionen Menschen in Deutschland.
Hypertonie betrifft etwa jeden 4. Deutschen und gehört wohl zu den 3-4 grössten Killlern unserer Gsellschaft.
Beim Gang durch einen Durchchnittssupermarkt würde man aber meinen, viel (Fr)Essen sei gesund.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Schmuel

#38 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » Di 1. Okt 2013, 21:24

Ich meine, da wir nun mal in einem Christlichen Abendland wohnen, erwarte ich mindestens gerade von Christen das Verständis zur Ausübung der Jüdischen Beschneidung am 8. Tag. (natürlich nur bei Juden) Es hat sich doch gezeigt das ein Verbot in Deuschland durchaus verletzender ist, als die Beschneidung Jüdischer Jungen an sich. Natürlich können wir nicht mehr von Religionsfreiheit sprechen, wenn man es den einen(einigen Religionen die Mädchen beschneiden) verbietet(weil es aus meiner sich babarisch ist), bei den anderen aber erlaubt. Fakt ist, das wir Juden uns schon fast immer , auch auf Gefahr einer bestrafung, es vorgezogen haben dem Gebot G-ttes vorang zu geben. Vielleicht haben wir desshalb den Ruf "unbelehrbar" zu sein, weil wir es uns von aussenstehenden nicht vorschreiben lassen wie wir die Thora, die nur uns gegeben ist, zu verstehen. Wenn ein Jude sich z.B. entscheidet seine Kinder nicht beschneiden zu lassen, so hat er natürlich die freie Wahl. Was er aber gewählt hat ist auch der ausschluss aus dem Judentum. Und nur das es in Deutschland liberale Ansichten(symbolische Beschneiung, völliger Quatsch) gibt, stehen diese jedoch zu 3700 Jahre alter tradition, die ihren Ursprung bei G-tt hat und uns eine eine Identität gibt die trotz 2000 Jahre Gallut nicht verlohren ging. Und ich empfinde es als Frech von unsensieblen aussenstehenden uns Verbote aufzuerlegen, und somit unsere Kultur und Bund mit G-tt auf Kosten einiger Schlaumeier aufzugeben. Darum wer dies verbieten will, verbietet uns in Deutschland. So sehen wir es.

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Janina
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#39 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Janina » Di 1. Okt 2013, 21:59

Schmuel hat geschrieben:Es hat sich doch gezeigt das ein Verbot in Deuschland durchaus verletzender ist, als die Beschneidung Jüdischer Jungen an sich.


Schmuel hat geschrieben:Fakt ist, das wir Juden uns schon fast immer , auch auf Gefahr einer bestrafung, es vorgezogen haben dem Gebot G-ttes vorang zu geben.
Wenn ein Jude sich z.B. entscheidet seine Kinder nicht beschneiden zu lassen, so hat er natürlich die freie Wahl. Was er aber gewählt hat ist auch der ausschluss aus dem Judentum.
Das war alles schon widerlegt. :roll:

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Lamarck
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#40 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Lamarck » Mi 2. Okt 2013, 01:44

Hi Schmuel!

Schmuel hat geschrieben: Ich meine, da wir nun mal in einem Christlichen Abendland wohnen, erwarte ich mindestens gerade von Christen das Verständis zur Ausübung der Jüdischen Beschneidung am 8. Tag. (natürlich nur bei Juden) Es hat sich doch gezeigt das ein Verbot in Deuschland durchaus verletzender ist, als die Beschneidung Jüdischer Jungen an sich. Natürlich können wir nicht mehr von Religionsfreiheit sprechen, wenn man es den einen(einigen Religionen die Mädchen beschneiden) verbietet(weil es aus meiner sich babarisch ist), bei den anderen aber erlaubt. Fakt ist, das wir Juden uns schon fast immer , auch auf Gefahr einer bestrafung, es vorgezogen haben dem Gebot G-ttes vorang zu geben.

Ist es denn tatsächlich ein Gebot Gottes?




Schmuel hat geschrieben: Vielleicht haben wir desshalb den Ruf "unbelehrbar" zu sein, weil wir es uns von aussenstehenden nicht vorschreiben lassen wie wir die Thora, die nur uns gegeben ist, zu verstehen.

Okay, Religionen kommen nicht ohne Zirkelschluss aus, sonst würde es keine Religionen geben (hier stecken derer zwei: "nur uns gegeben"; "verstehen"). Aber weil wir von verstehen reden: Ein Gebot "Du sollst nicht töten" ist ja nachvollziehbar. Was aber will Gott nur mit der Vorhaut?




Schmuel hat geschrieben: Wenn ein Jude sich z.B. entscheidet seine Kinder nicht beschneiden zu lassen, so hat er natürlich die freie Wahl. Was er aber gewählt hat ist auch der ausschluss aus dem Judentum.

Das ist natürlich eine schöne Wahl. Habe ich das richtig verstanden: Wenn Du Deine Söhne nicht beschneiden lässt, dann wirst Du, obwohl beschnitten, aus dem Judentum ausgeschlossen - d. h. gesellschaftlich geächtet? Wer vertritt denn eine solche Diskriminierung?




Schmuel hat geschrieben: Und nur das es in Deutschland liberale Ansichten(symbolische Beschneiung, völliger Quatsch) gibt, stehen diese jedoch zu 3700 Jahre alter tradition, die ihren Ursprung bei G-tt hat und uns eine eine Identität gibt die trotz 2000 Jahre Gallut nicht verlohren ging. Und ich empfinde es als Frech von unsensieblen aussenstehenden uns Verbote aufzuerlegen, und somit unsere Kultur und Bund mit G-tt auf Kosten einiger Schlaumeier aufzugeben. Darum wer dies verbieten will, verbietet uns in Deutschland. So sehen wir es.

Ich empfinde es unsensibel, Körperverletzung mit Tradition zu begründen. Wenn jemand aus freien Stücken dies an sich selbst machen lässt, okay. Aber doch nicht an den Schutzbefohlenen. Die Beschneidung ist natürlich ein Initiationsritus an diejenigen, die sich nicht dagegen wehren können. Gegen meine Taufe habe ich mich zwar auch nicht wehren können, aber dies ist rückstandslos rückgängig zu machen (Jedenfalls bis auf die einbehaltene Kirchensteuer).




Cheers,

Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

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