Homöopathie IV

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Christian41285
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#261 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Christian41285 » Fr 13. Okt 2017, 02:31

Gott ist weder Beweisbar noch wiederlegbar!

LG Christian

closs
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#262 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Fr 13. Okt 2017, 08:19

Christian41285 hat geschrieben:Was falsifiziert wurde ist die Aussage von Aristoteles und der Kirche(n) die behaupteten, alles was ist, sei zweckgebunden. Es gibt viele Dinge, von denen wir heute wissen, dass sie nicht zweckgebunden, sondern zufällig durch "blinde" Evolution entstanden.
Biologisch richtig - aber das war's auch schon. - Insofern kann man sagen: "Es ist auf Ebene der Evolutions-Theorie falsifiziert". - Aber das sagt doch nichts darüber aus, ob es im Gesamt-Kontext richtig ist.

Und wem das zu kompliziert ist: Einfach sagen "Im Sinne der ET falsifiziert", aber nicht "Es ist ontisch (also im Kontext der letztlichen Wirklichkeit) falsifiziert". - Warum einigt man sich nicht darauf, dass Falsifikationen immer perspektivischer Natur sind?

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Janina
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#263 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Fr 13. Okt 2017, 09:02

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Es gibt eine Theorie, nach der verhält sich das Versuchsobjekt so und so.
Und wenn diese Theorie einen Haken hat?
Das ist genau der Punkt, der geprüft wird.
Wenn der Test die Theorie falsifiziert, wird sie verworfen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Geniale an der Wissenschaft, ist, dass NICHTS für alle Zeiten festgschrieben oder geklärt ist.
Einverstanden: "Falsifikation" ist also reversibel.
Nein. Vorläufige Bestätigung ist reversibel.
Falsifikation ist endgültig.

Es kann aber sein, dass falsifizierte Theorien weiter verwendet werden, wenn sie in einem Teilbereich ausreichend genau bleiben. So die Newtonsche Mechanik im Fenster kleiner Kräfte und Geschwindigkeiten.

Pluto
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#264 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Fr 13. Okt 2017, 09:33

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was falsifiziert wurde ist die Aussage von Aristoteles und der Kirche(n) die behaupteten, alles was ist, sei zweckgebunden. Es gibt viele Dinge, von denen wir heute wissen, dass sie nicht zweckgebunden, sondern zufällig durch "blinde" Evolution entstanden.
Das ist doch eine Frage, die Naturwissenschaft gar nicht beantworten kann - sie hat zu beobachten und zu beschreiben, aber doch nicht philosophisch nachdenken.
Ich verstehe diesen Einwand echt nicht und halte ihn für einen plumpen Versuch abzulenken oder zu vernebeln. Es hat auch nichts mit philosophischem Nachzudenken zu tun, sondern mit empirischen Beobachtungen. Per Definition ist alles in der Welt von der Naturwissenschaft untersuchbar. Ihre Aufgabe ist es, Modelle zu erstellen und diese durch Beobachtung zu bestätigen. NUR so können wir feststellen, ob die erstellten Modelle richtig oder falsch sind.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kann man gelenkte Evolution denn bestätigen?
Genauso wenig wie ungelenkte
Stimmt nicht.
Eine Lenkung in der Evolution konnte bisher noch nie beobachtet werden. Vielleicht waren die Methoden falsch, also "Also weitersuchen!"
Blinde Evolution OHNE Lenkung ist ein Modell, welches die Entstehung der Vielfalt der Arten sehr gut erklärt. Dieses Modell wurde millionenfach mittels Fossilbericht, Atavismen, Rudimenten und vielen anderen physiologischen Merkmalen, bestätigt (noch nie falsifiziert).

closs hat geschrieben:das sind Fragen, die einen Stock höher angesiedelt sind.
Eine reine Behauptung. Bitte belege das anhand von Beobachtungen!

closs hat geschrieben:Siehst Du - und schon erweckst Du den Eindruck, dass Naturwissenschaft geistige Fragen beantworten kann.
Im Gegenteil: Der Eindruck entsteht, dass es falsch ist über die Entstehung der Welt geistig/philosophisch nachzudenken. Geistig lässt sich das ohnehin nicht beantworten, denn die Entstehung der Welt ist KEINE geistige, sondern eine fundamental naturwissenschaftliche Frage.

Klingt albern, oder?
Also lass diese plumpen Spielchen mit "Die Naturwissenschaft kann dies und jenes nicht"; sie kann und darf.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#265 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Fr 13. Okt 2017, 14:54

Janina hat geschrieben:Falsifikation ist endgültig.
"Ich finde nach 100 Studien keine Bestätigung, dass es Gott gibt - also ist Gott ontisch (also irreversibel) falsifiziert)" ---?---

Pluto hat geschrieben:Per Definition ist alles in der Welt von der Naturwissenschaft untersuchbar.
Das ist eine Setzung, die richtig oder falsch ist, aber nicht überprüfbar ist.

Pluto hat geschrieben:Eine Lenkung in der Evolution konnte bisher noch nie beobachtet werden. Vielleicht waren die Methoden falsch
Aha - man bezeichnet "falsifizieren" als (ontisch) irreversibel, räumt aber ein, dass es an der Methode liegen könnte - das widerspricht sich.

Davon abgesehen: "In der Biologie" ist eine Lenkung nicht zu beobachten - dagegen hätte nicht einmal Ratzinger etwas einzuwenden.

Pluto hat geschrieben:Eine reine Behauptung. Bitte belege das anhand von Beobachtungen!
Wenn "Stock höher" geistig ist, also gerade NICHT naturalistisch beobachtbar ist, ist es auch nicht naturwissenschaftlich belegbar - prinzipiell.

Pluto hat geschrieben:Geistig lässt sich das ohnehin nicht beantworten, denn die Entstehung der Welt ist KEINE geistige, sondern eine fundamental naturwissenschaftliche Frage.
Die BIOLOGISCHE Entstehung der Welt ist eine naturwissenschaftliche Frage - also aus spiritueller Sicht der Schritt 2, der naturwissenschaftlich untersuchbar ist.

Pluto hat geschrieben:Also lass diese plumpen Spielchen mit "Die Naturwissenschaft kann dies und jenes nicht"; sie kann und darf.
Das ist nur dann plump, wenn man vorher setzt, dass alles, was (Entität) ist, naturwissenschaftlich untersuchbar ist - aber damit setzt man genau das, worum es eigentlich geht.

Anton B.
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#266 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Fr 13. Okt 2017, 15:37

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Mit Hilfe Deiner Realität wirfst Du ein riesengroßes Netz über so ziemlich alles. Die traditionellen philosophischen Kategorien "Glauben", "Meinen" und "Wissen" machen für Dich eigentlich keinen echten Sinn
Doch, schon. - Der Wissenschaft vertraue ich da, wo sie positive Befunde hat: "Wir stellen 'dies' fest" - ich vertraue ihr da nicht, wo sie aus Nicht-Feststellungen schließt, dass es deshalb nicht sein kann.
Und Du vertraust ihr da nicht, wo sie Deinen Wahrnehmungen widersprechende Aussagen macht. Das begründest Du mit, es könne ja "geistig" sein, und dann flutsche es der Naturwissenschaft weg. Was Du mit Berufung auf Dein "Realitätskonzept" forderst, sind kohärente Aussagen der einzelnen Erkenntniskategorien zueinander. Die von Dir immer wieder kritisierten Mitforisten mögen die wissenschaftlichen Erkenntnisse als "Exzellenzerkenntnisse" über alle anderen Erkenntnisse stellen, allerdings bleiben bei denen weiterhin die Kategoriengrenzen intakt. Du jedoch willst "die" eine, wahre, an der "Realität" gerechtfertigte Erkenntnis über alle Kategorien hinweg.

Gleichzeitig gibt Dir das die Möglichkeit der Rechtfertigung Deiner Wahrnehmungen und Deiner Theorien dahinter: Wenn Du meinst, Jesus sei göttlich, dann liegt die HKM eben halt falsch, wenn sie das nicht erkennt. Die Mitforisten folgern (zum Teil), Gott sei nicht göttlich, weil die Wissenschaft das nicht hergibt. Richtig im Sinne der Kategorien wäre aber: Jesus ist wissenschaftlich nicht göttlich, es gibt aber Glaubensausprägungen, die Jesus Christus als göttliche Entität betrachten.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Deine Realität
"Meine" Realität ist ausschließlich das, was "ist" - wovon ich in der Regel NICHT weiß, was es ist. - Allein die fundamentale Feststellung, dass "das, was ist", nicht eine abhängige Größe von dem ist, was wir feststellen können und was nicht, ist meine "Mission". - Ansonsten glaube ich blind jeder wissenschaftlichen Erkenntnis im Sinne von "Wir haben positiv festgestellt, dass ...".
Eine "fundamentale Feststellung", deren "fundamentaler" Nährwert aber bezweifelt wird. Und wenn "positiv" festgestellt wird, die "Wirkungsstärke" der HP entspricht bei weitem nicht der vom closs wahrgenommenen Stärke, dann hat doch der closs recht.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Das ist auch alles schön und gut. Beziehungsweise wäre schön und gut, wenn Du uns und Dir noch den Gefallen tust, und uns Deine Methode der Annäherung an "die" Wirklichkeit endlich mal vernünftig aufzeigst.
Davon abgesehen, dass "vernünftig" ein schwieriges Wort ist ("anthopogen oder universal"?), ist das in der Tat schwierig - allein deshalb, weil der Gag gerade darin bestehen könnte, dass es "Realität" gibt, die anthropogen-vernünftig nicht annäherbar ist. - Einfaches Beispiel "Gott".

Du bist Christ und hältst deshalb Gott mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für ein Produkt Deiner Einbildung, sondern für eine Entität.. - Wie nähert man sich an diese Wirklichkeit "vernünftig" an? - Wissenschafts-vernünftig geht dies nicht - oder bist Du anderer Meinung?
Ich sehe nicht, wie Natur-Wissenschaft sich dem annähern könnte. Es verbleibt, so sieht es eben aus, eine nicht überbrückbare Differenz zwischen "geistiger" und naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Eine kategoriale Differenz.

Mit allerdings Deinen Augen betrachtet, auf die Referenz "der" Wirklichkeit und den Denkapparat des closs gestützt, ist die Existenz Gottes gesichert und Wissenschaft und Glaube haben beide die Existenz Gottes nachzuweisen. Wenn die Existenz Gottes der Naturwissenschaft jedoch wegflutscht, dann hat die Wissenschaft da eben ein Manko. Dito für HP.

closs hat geschrieben:Wenn nein, wären wir also einvernehmlich der Meinung, dass Gott als 'Realität" (möglicherweise sogar die wichtigste "Realität" überhaupt) wissenschaftlich nicht fassbar ist. - Und jetzt geht es schon los: Da würde mancher Wissenschaftler schon die Sache auf den Kopf stellen und daraus schließen, dass Gott "falsifiziert" ist. - Und am Ende "weiß" die "vernünftige" und "aufgeklärte" Welt, dass es Gott als Entität nicht gibt - und Gott schaut zu und sagt sich: "Oh, Ihr dummen Menschen".
Wenn Du dieser Wissenschaftler wärest, könnte ich mir das glatt vorstellen. Alle anderen Wissenschaftler sagen halt, Gott sei keine wissenschaftliche Entität. Wir, die Wissenschaft, erklären alles vernünftig begründet, und in dieser Welt kommt Gott nicht vor. Folglich haben wir ein Modell zur Ausbildung von Phasen in Legierungen während der Abkühlung, die durch physikalisch-chemische Kräfte gesteuert wird. Und nicht, weil Gott persönlich die Elemente an ihre Plätze einsortiert.

closs hat geschrieben:Was wäre, wenn das Beispiel "Gott" diesbezüglich nur die Blaupause für alltägliche Phänomene des Alltags wäre? - Könnte es nicht sein, dass wir von Phänomenen umgeben sind, die "vernünftig" nicht erfassbar sind, aber jeden Tag auf uns wirken? - Wenn ich an die geistige Welt denke, halte ich dies für eher wahrscheinlich - nachweisen kann ich es nicht, aber was bedeutet das schon?
Für mich heißt das, der closs entwirft Wolkenkukucksheime. Weil er auf der Suche nach einer allumfassenden Erklärung für alles ist. Und im closs'schen Wirklichkeitsideal haben dann alle Erkenntniskategorien ein- und dasselbe zurück zu melden.

closs hat geschrieben:Wie kommt man da nun ran? - Zunächst: Auf keinen Fall kommt man intersubjektiv ran, weil geistige/s Erkenntnis/"Wissen" immer individuelles Wissen ist - das ist doch der Sinn dessen, was man "Heilsgeschichte" nennt (einer dieser Begriffe, die überhaupt nicht verstanden zu werden scheinen). - Trotzdem ist es teilbar (mit den Leuten, die ebenfalls "sehen" können), aber eben nicht "einfach so" intersubjektiv. - Das wird immer so sein.

Die Wissenschaft ist aus meiner Sicht eine rein materialistisch-technische Disziplin, die gar nicht erst versuchen soll, an den Türen zu solchen Welten zu klopfen - sie würde sich die Fingerknöchel wundschlagen. - Deshalb: Wissenschaft ist für positive Befunde da: "Wir können zeigen, dass ...". - Und weil die Wissenschaft das tut, gibt es schöne Brücken, Medikamente, chirurgische Bestecke, undundund - super.
Also eigentlich schlägt die Naturwissenschaft ja da besonders erbarmungslos zu, wo sie etwas negieren kann.

closs hat geschrieben:Was hat das mit HP zu tun? - Ganz einfach: Die Wissenschaft kann dort NICHTS feststellen und sollte es so sagen - sie sollte aber NICHT sagen, HP-Wirkung sei "falsifiziert". - Mir wäre da etwas mehr Achtung vor dem, was wir nicht wissen (können), gelegen.
Hatten wir alles schon vielfach: Wenn "HP" Beobachtungsvorhersagen macht, und die, obwohl der Beobachtungskontext stimmt, nicht gemacht werden, sondern etwas ganz anderes beobachtet wird, dann ist das bei aller angemessenen Sorgfalt eine Falsifizierung.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Pluto
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#267 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Fr 13. Okt 2017, 17:07

closs hat geschrieben:"Ich finde nach 100 Studien keine Bestätigung, dass es Gott gibt - also ist Gott ontisch (also irreversibel) falsifiziert)" ---?---
Du scheinst nicht verstehen zu wollen... Gott wird nicht falsifiziert, sondern ein Modell.
Bevor du aber ein Modell von Gott falsifizieren kannst, musst du ein Modell von ihm erstellen, das überprüfbare Vorhersagen macht. Erst dann kann man aufgrund von Negativbefunden das erstellte Modell "Gott" falsifizieren.

Bitte erstelle also ein Modell "Gott", damit man es wissenschaftlich untersuchen und seine Vorhersagen überprüfen kann.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Per Definition ist alles in der Welt von der Naturwissenschaft untersuchbar.
Das ist eine Setzung, die richtig oder falsch ist, aber nicht überprüfbar ist.
Nein — keine Setzung.
Das ist eine Arbeitshypothese für die Wissenschaft.

closs hat geschrieben:Aha - man bezeichnet "falsifizieren" als (ontisch) irreversibel, räumt aber ein, dass es an der Methode liegen könnte - das widerspricht sich.
Das würdest DU sagen...
Ich hingegen hätte keine Probleme mit der Methode, solange sich das Ergebnis auf empirische Beobachtungen stützt und man es nicht den Phantasievorstellungen irgendwelcher Bischöfe überlässt.

closs hat geschrieben:Davon abgesehen: "In der Biologie" ist eine Lenkung nicht zu beobachten - dagegen hätte nicht einmal Ratzinger etwas einzuwenden.
Wenn du ein Modell von der Welt erstellst, bei der es gelenkte Evolution gegeben hat (ist das dein Modell?), dann kannst du sicher auch beschreiben, wie sich eine solche Lenkung in der Natur als Phänomen manifestiert. Ein solches Phänomen ist naturwissenschaftlich untersuchbar.

closs hat geschrieben:Wenn "Stock höher" geistig ist, also gerade NICHT naturalistisch beobachtbar ist, ist es auch nicht naturwissenschaftlich belegbar - prinzipiell.
Das entbindet dich aber nicht von der Bringeschuld des Nachweises einer geistigen Lenkung von natürlichen Prozessen.

closs hat geschrieben:Die BIOLOGISCHE Entstehung der Welt ist eine naturwissenschaftliche Frage - also aus spiritueller Sicht der Schritt 2, der naturwissenschaftlich untersuchbar ist.
Welcher Schritt 2? Willst du die Welt in geistige und materielle Kategorien trennen oder willst der geistigen Untersuchung eine Monopolstellung einräumen?

closs hat geschrieben:Das ist nur dann plump, wenn man vorher setzt, dass alles, was (Entität) ist, naturwissenschaftlich untersuchbar ist - aber damit setzt man genau das, worum es eigentlich geht.
Die Entstehung der Welt ist keine biologische, sondern eine materielle Frage. Auf jeden Fall handelt es sich hier nicht um eine geistige Frage. Darf man auf materielle Fragen, geistige Antworten geben? Ist das nicht eine Übertretung der geistigen Kompetenzen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#268 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Fr 13. Okt 2017, 17:09

Anton B. hat geschrieben:Und Du vertraust ihr da nicht, wo sie Deinen Wahrnehmungen widersprechende Aussagen macht.
Falsche Spur - ich meine es so, wie ich sage:
Closs hat geschrieben:ich vertraue ihr da nicht, wo sie aus Nicht-Feststellungen schließt, dass es deshalb nicht sein kann.
Ich behaupte damit doch nicht, dass sie nicht trotzdem recht haben könnte - es geht mir nur um die Umkehrung von "Wir beobachten positiv, weshalb etwas falsifiziert ist" in "Wir können nichts feststellen, also ist es falsifiziert".

Anton B. hat geschrieben:. Du jedoch willst "die" eine, wahre, an der "Realität" gerechtfertigte Erkenntnis über alle Kategorien hinweg.
Richtig - allerdings im Wissen, dass diese absolute Erkenntnis für den Menschen nie möglich ist - trotzdem "ist", was "ist", unabhängig von menschliche Wahrnehmungs-Modellen.

Anton B. hat geschrieben: Wenn Du meinst, Jesus sei göttlich, dann liegt die HKM eben halt falsch, wenn sie das nicht erkennt.
Das ist nicht meine Aussage - meine Aussage ist: Die HKM kann aus dem Umstand, dass sie mit ihren methodischen Mitteln meint/meinen muss, dass Jesus eine Naherwartung hatte, nicht schließen, dass er WIRKLICh eine Naherwartung hatte - man hat Gründe dafür, aber das haben andere mit ihrem anderen Ansatz ebenso.

Anton B. hat geschrieben:Richtig im Sinne der Kategorien wäre aber: Jesus ist wissenschaftlich nicht göttlich, es gibt aber Glaubensausprägungen, die Jesus Christus als göttliche Entität betrachten.
Davon abgesehen, dass man "wissenschaftlich" so interpetieren kann, dass auch theologische Ansaätze wissenschaftlich bearbeitbar sind, stimme ich Deiner Aussage zu.

Anton B. hat geschrieben:Und wenn "positiv" festgestellt wird, die "Wirkungsstärke" der HP entspricht bei weitem nicht der vom closs wahrgenommenen Stärke
Das stellt sie eben NICHT positiv fest, sondern negativ im Sinne von "Wir können die closssche Behauptung (wenn es meine wäre) nicht bestätigen".

Anton B. hat geschrieben:Es verbleibt, so sieht es eben aus, eine nicht überbrückbare Differenz zwischen "geistiger" und naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Eine kategoriale Differenz.
So ist es. - Woraus doch zu schließen ist, dass NICHT alles, was "ist", naturwissenschaftlich überprüfbar ist, nicht wahr?

Anton B. hat geschrieben:Mit allerdings Deinen Augen betrachtet, auf die Referenz "der" Wirklichkeit und den Denkapparat des closs gestützt, ist die Existenz Gottes gesichert
Nein - das habe ich nie behauptet. - Die Existenz Gottes ist NICHT gesichert - aber die Frage, ob Gott existent ist, ist eben nicht per Wissenschaft entscheidbar.

Anton B. hat geschrieben:Wenn die Existenz Gottes der Naturwissenschaft jedoch wegflutscht, dann hat die Wissenschaft da eben ein Manko. Dito für HP.
So ist es - sie reicht dann mit ihrem methodischen Apparat nicht hin - was ja keine Schande ist (wobei "Gott" und "HP" schon ziemlich unterschiedliche Sachen sind).

Anton B. hat geschrieben:Alle anderen Wissenschaftler sagen halt, Gott sei keine wissenschaftliche Entität.
Aber diejenigen, die im Namen der Wissenschaft vorgeben zu sprechen, verwechseln "wissenschaftliche Entität" mit "ontischer Entität". - Im Grunde bist Du voll auf meiner Linie, weil ich Deinen Unterschied versucht habe in den Begriffen "methodische Ergebnisse" versus "spirituelle Ergebnisse" versus "ontische Ergebnisse" auszudrücken (wobei "ontische Ergebnisse" für den Menschen nicht möglich sind - was ja gerade der Grund ist, warum man immer demütig sein sollte). - Mich stört der Alleinanspruch des naturalistischen Weges in Bezug auf das, was ist - mit der Begründung, die naturwissenschaftliche Methodik sei ausgefeilt (was ja richtig ist). - Aber was nützt ein ausgefeiltes System, wenn der Gegenstand der Untersuchung jenseits naturalistischer Möglichkeiten ist?

Anton B. hat geschrieben:Wir, die Wissenschaft, erklären alles vernünftig begründet, und in dieser Welt kommt Gott nicht vor.
"Anthropogen-vernünftig" - ja richtig. - Und in dem Spielraum, der damit gegeben ist, ist Wissenschaft die erste Wahl.

Anton B. hat geschrieben:Und im closs'schen Wirklichkeitsideal haben dann alle Erkenntniskategorien ein- und dasselbe zurück zu melden.
Nein - sie haben sich lediglich an den Spielraum zu halten, der ihnen zusteht - und das heißt u.a. konkret, dass geistige Fragestellungen wie "Was hat Jesus wirklich gedacht, falls er nicht nur Mensch war?" per HKM nicht lösbar sind.

Anton B. hat geschrieben:Also eigentlich schlägt die Naturwissenschaft ja da besonders erbarmungslos zu, wo sie etwas negieren kann.
Erstmal, wo sie positiv feststellen kann. - Und dass in technisch-pragmatischen Dingen "Nicht-Bestätigen-Können" mit "Falsifizieren" gleichgesetzt wird, hat sich bewährt - es wird nur virulent, wenn es über das Haptische hinausgeht.

Anton B. hat geschrieben:Wenn "HP" Beobachtungsvorhersagen macht, und die, obwohl der Beobachtungskontext stimmt, nicht gemacht werden, sondern etwas ganz anderes beobachtet wird, dann ist das bei aller angemessenen Sorgfalt eine Falsifizierung.
Wenn man sich darüber klar ist, dass es eine methodische und keine ontische Aussage ist ("es könnte in Wirklichkeit ganz anders sein"), kann ich damit leben. - Allein: Es wird so nicht nach außen kommuniziert - nach außen wird der Eindruck erweckt "Falsifizieren = es KANN nicht anders sein, als wie es falsifiziert ist". - Und das ist potentiell falsch, da es sehr wohl eine HP-Wirkung geben könnte, selbst wenn sie methodisch falsifiziert ist.

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#269 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Fr 13. Okt 2017, 17:16

Pluto hat geschrieben:Bevor ein Modell von Gott falsifizieren kannst, musst du ein Modell von ihm erstellen, das überprüfbare Vorhersagen macht. Erst dann kann man aufgrund von Negativbefunden das Mdell "Gott" falsifizieren.
OK - man falsifiziert also im Bedarfsfalls das Modell - richtig?

Pluto hat geschrieben:Nein. Das ist eine Arbeitshypothese für die Wissenschaft.
Was ist der Unterschied zu Setzung?

Pluto hat geschrieben:Wenn du ein Modell von der Welt erstellst, bei der es gelenkte Evolution gegeben hat (ist das dein Modell?), dann kannst du sicher auch beschreiben, wie sich eine solche Lenkung in der Natur als Phänomen manifestiert. Und dieses Phänomen ist naturwissenschaftlich untersuchbar.
Stimmt - der Haken dabei: Es manifestiert sich in der Natur unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten GENAUSO, als würde man eine Lenkung ausschließen. - Man würde biologisch exakt dasselbe feststellen!!!

Pluto hat geschrieben:Das entbindet dich aber nicht von der Bringeschuld des Nachweises einer geistigen Lenkung von natürlichen Prozessen.
Das geht philosophisch, aber nicht naturwissenschaftlich, weil es nicht Gegenstand der Naturwissenschaft ist.

Pluto hat geschrieben:Willst du die Welt in geistige und materielle Kategorien trennen
Selbstverständlich.

Pluto hat geschrieben:oder willst der geistigen Untersuchung eine Monopolstellung einräumen?
Das nicht - wo es Naturalistisches zu untersuchen gibt, hat die Naturwissenschaft im Rahmen ihres Mandats Vorfahrt.

Pluto hat geschrieben:Die Entstehung der Welt ist keine biologische, sondern eine materielle Frage.
Naturalistisch ist das korrekt.

Pluto hat geschrieben: Darf man auf materielle Fragen, geistige Antworten geben? Ist das nicht eine Übertretung der geistigen Kompetenzen?
Das WÄRE es, wenn man so vorginge. - Aber bspw die RKK geht ja gerade so NICHT vor, indem sie die naturalistischen Phänomene der Naturwissenschaft überlässt und lediglich geistige Antworten auf geistige Fragen zum Verhältnis zwischen Geist und Materie gibt.

Pluto
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#270 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Fr 13. Okt 2017, 17:44

closs hat geschrieben:OK - man falsifiziert also im Bedarfsfalls das Modell - richtig?
Auch nicht.
Man falsifiziert die Vorhersagen des Modells.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nein. Das ist eine Arbeitshypothese für die Wissenschaft.
Was ist der Unterschied zu Setzung?
Eine Arbeitshypothese ist eine Definition der Methodik.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn du ein Modell von der Welt erstellst, bei der es gelenkte Evolution gegeben hat (ist das dein Modell?), dann kannst du sicher auch beschreiben, wie sich eine solche Lenkung in der Natur als Phänomen manifestiert. Und dieses Phänomen ist naturwissenschaftlich untersuchbar.
Stimmt - der Haken dabei: Es manifestiert sich in der Natur unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten GENAUSO, als würde man eine Lenkung ausschließen. - Man würde biologisch exakt dasselbe feststellen!!!
Dann ist es aber keine Lenkung.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das entbindet dich aber nicht von der Bringeschuld des Nachweises einer geistigen Lenkung von natürlichen Prozessen.
Das geht philosophisch, aber nicht naturwissenschaftlich, weil es nicht Gegenstand der Naturwissenschaft ist.
Das entbindet dich immer noch nicht, eine Antwort auf ein greifbares Phänomen zu geben. Ist denn eine philosophische Antwort auf eine materielle Frage zulässig? So wie ich dich (weiter unten) verstehe, bist du für eine strikte Trennung der Kategorien.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Willst du die Welt in geistige und materielle Kategorien trennen
Selbstverständlich.
Also ist die Frage nach einer geistigen Lenkung sinnlos weil sie nach deiner Definition systemübergreifend ist.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Entstehung der Welt ist keine biologische, sondern eine materielle Frage.
Naturalistisch ist das korrekt.
Du erweckst den Eindruck, als können man diese Fragen geistig beantworten (z.B. gelenkte Evolution).
Entweder Trennung oder nicht. Was willst du nun?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Darf man auf materielle Fragen, geistige Antworten geben? Ist das nicht eine Übertretung der geistigen Kompetenzen?
Das WÄRE es, wenn man so vorginge. - Aber bspw die RKK geht ja gerade so NICHT vor, indem sie die naturalistischen Phänomene der Naturwissenschaft überlässt und lediglich geistige Antworten auf geistige Fragen zum Verhältnis zwischen Geist und Materie gibt.
Das ist aber auch eine materialistische Frage, die du kategoriell getrennt sehen möchtest (siehe oben). Sind denn geistige Antworten auf naturalistische Fragen zulässig?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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