Homöopathie

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sven23
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#2171 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Fr 7. Mär 2014, 17:09

closs hat geschrieben:
Weisst Du, mit geht es gar nicht um HP an sich, sondern um das Verhältnis von Realität und Wahrnehmung.

Da hast du irgendwas nicht mitbekommen. Hier geht es seit über 200 Seiten um HP. :lol:
Dafür, daß es dir nicht um HP geht, verteidigst du sie aber ganz schön.

Noch eine Verständnisfrage: Wieso siehst du in Hp entgegen der Meinung des Großmeisters Hahnemann keine geistige Wirkung?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#2172 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Fr 7. Mär 2014, 17:30

closs hat geschrieben:Stimmt so nicht. -

So? Bei welcher ernsthaften oder lebensbedrohlichen Erkrankung wird denn HP als Alleintherapie angwandt?
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closs
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#2173 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 19:27

sven23 hat geschrieben: Bei welcher ernsthaften oder lebensbedrohlichen Erkrankung wird denn HP als Alleintherapie angwandt?
Wo fängt "ernsthaft" bei Dir an? - Ich hatte mal von einer austherapierten Psychose (Hebephrenie) mit Prognose lebenslanger Unterbringung gesprochen, die allein durch HP geheilt wurde - ist das ernsthaft? - Sind Mittelohr-Vereiterungen "ernsthaft"?

sven23 hat geschrieben:Wieso siehst du in Hp entgegen der Meinung des Großmeisters Hahnemann keine geistige Wirkung?
Zunächst war die Frage, ob HP physikalisch wirkt - Antwort JA. - Dann wäre die Frage: Was verstehst Du unter "Geist"? - Im theologischen Sinne des Wortes ist HP sicherlich KEINE geistige Disziplin.

closs
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#2174 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 19:29

sven23 hat geschrieben:Also wieder mal nur hypothetische Belege
Eben nicht - sondern endlich mal pragmatische.

sven23 hat geschrieben:Die Frage ist irgendwie falsch gestellt.
OK - dann stelle ich die Frage anders:

Wenn bein HP-Arzt am laufenden Band Heilung erzielt wird UND dies prinzipiell als Placebo-Wirkung bezeichnet wird: Wie belastbar ist diese Strategie?

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sven23
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#2175 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 8. Mär 2014, 06:26

closs hat geschrieben:Wo fängt "ernsthaft" bei Dir an? -

Potentiell lebensbedrohliche Krankheiten oder Krankheiten, die bei ausbleibender oder unsachgemäßer Therapie bleibende Schäden verursachen können.

closs hat geschrieben: Zunächst war die Frage, ob HP physikalisch wirkt - Antwort JA. - Dann wäre die Frage: Was verstehst Du unter "Geist"? - Im theologischen Sinne des Wortes ist HP sicherlich KEINE geistige Disziplin.

Vielleicht meinte Hahnemann mit geistartiger Wirkung den psychologischen Aspekt. Und da hätte er in der Tat nicht ganz Unrecht. Denn wie wir gesehen haben, spielt das psychologische Beratungsgespräch eine wichtige Rolle und bringt Effekte oberhalb des Placeboeffektes.
Trotzdem würde ich jedem raten, bei psychischen Problemen direkt zum Facharzt zu gehen.
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sven23
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#2176 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 8. Mär 2014, 06:37

closs hat geschrieben:OK - dann stelle ich die Frage anders:

Wenn bein HP-Arzt am laufenden Band Heilung erzielt wird UND dies prinzipiell als Placebo-Wirkung bezeichnet wird: Wie belastbar ist diese Strategie?

Daneben gibt es eine Reihe von anderen möglichen Ursachen, die dir auch schon vorgelegt wurden.
Hier nochmal zum mitschreiben:

- der Spontanheilung einer Erkrankung, z. B. enden die meisten Infektionskrankheiten nach Ausbildung einer Immunantwort
- unerkannten „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
- der Regression zur Mitte, einer zeitweiligen Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
- nicht-homöopathischen Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
- einem Wegfall von Nebenwirkungen herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden
- Veränderungen in der Lebensführung auf Empfehlung des Homöopathen, wie Diäten, Stressreduktion, Verminderung des Alkohol- oder Kaffeekonsums
- einem Placeboeffekt
- einer Art psychotherapeutischer Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen"

Quelle: wikipedia

Wie du siehst, ist der Placeboeffekt nur eine von vielen möglichen Ursachen.
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#2177 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Sa 8. Mär 2014, 08:23

sven23 hat geschrieben:Trotzdem würde ich jedem raten, bei psychischen Problemen direkt zum Facharzt zu gehen.
Ja - aber nur zu einem guten. :devil:

sven23 hat geschrieben:Vielleicht meinte Hahnemann mit geistartiger Wirkung den psychologischen Aspekt.
Kann sein. - Man darf allerdings auch vermuten, dass es in Richtung der "Feinstofflichkeit" gemeint ist - also den Bereich, in dem sich materielle und "psychologische" Ebene des Menschen treffen.

sven23 hat geschrieben:Daneben gibt es eine Reihe von anderen möglichen Ursachen
Und trotzdem ist das Argument, HP würde nur über solche Nebeneffekt als wirksam erscheinen, nicht unbegrenzt belastbar. - Zumal die Zuwendung des HP-Arztes ja (im hohen D-Bereich) darin besteht, dass er Fragebögen auswertet - also die Zeit nicht mit dem Patienten verbringt. - Auch ist im Laufe der Zeit die Behandlungsdauer beim HP-Arzt nicht länger als beim Allo-Arzt (nachdem der Patient einmal gecheckt ist).

Unterm Strich bleibt es für mich nach wie vor unglaubwürdig, dass im Regelfall vom HP-Arzt richtig vorausgesagte Heilungs-Verläufe ausschließlich mit Nebenerscheinungen der Behandlungen zu begründen wären. - Naheliegender erscheint, dass die "normale" Naturwissenschaft für sich das Problem lösen muss, wie offensichtliche Wirkung interpretiert werden muss, damit man diese Wirkung NICHT den HP-Präparaten zusprechen muss.

Hätte ich unrecht, wäre es auch nicht schlimm. Denn dann könnte man trotzdem gezielt Menschen zum HP-Arzt schicken, weil sie ja im Umkehrschluss annähernd sicher sein könnten, dass dann Phänomene auftreten, durch die sie geheilt werden. - Allerdings würde ich der Naturwissenschaft empfehlen, diesbezüglich nicht zu dick aufzutragen - denn der Vorwurf der "Esoterik" könnte sie schnell treffen.

barbara
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#2178 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 8. Mär 2014, 09:55

sven23 hat geschrieben: Gibt es denn dokumentierte Fälle, die als unheilbar diagnostiziert waren und anschließend von der HP geheilt wurden?

closs hat von denen ja wirklich mehr als genug benannt - Leute die von Pontius zu Pilatus im schulmedizinischen Rahmen pilgern, keiner kann was machen... und dann der Homöopath, hoppla, in zwei Wochen ist das weg.

Das waren alles unheilbare Dinge; keineswegs solche, die unbehandelt direkt zum Tod führen, sondern welche, die unbehandelt über lange Zeit massive Einschränkungen von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zur Folge haben.



Palliativmedizin ist ja vor allem Schmerztherpie für unheilbar Kranke, etwa Krebspatienten im Endstadium.
Die Homöopathie hat ja auch Schmerzmittel im Programm. In Hochpotenzen müßten die doch sehr wirksam sein. Trotzdem würde ich keinem Menschen mit Turmorschmerzen wünschen, auf solch ein Mittel angewiesen zu sein.

Ich würde keinem Menschen überhaupt erst einen Tumor wünschen, sondern einen gesunden Körper, der jeden Ansatz zu Krebs schon in jenen Stadien entfernt, wo Tumore noch längst nicht auf dem Radar diagnostischer Methoden sind.

Schulmedizinische Schmerzmittel sind für Schmerzpatienten, die nicht in einem Bett liegen und auf den Tod warten, nicht unbedingt geeignet. Zu heftige Nebenwirkungen in vielen Fällen... Und es kommt auch immer mal vor, dass Schmerzmittel die Schmerzen trotzdem nicht lindern.

Da ist es in einigen Fällen besser, sich Techniken von Selbst-Suggestion zu erarbeiten. Braucht zwar Übung und beständige Konzentration, hat aber keine üblen Nebenwirkungen.

Gerade in Situationen von chronischem Schmerz ist Schulmedizin keineswegs gut aufgestellt.

gruss, barbara

barbara
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#2179 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 8. Mär 2014, 09:58

sven23 hat geschrieben: So? Bei welcher ernsthaften oder lebensbedrohlichen Erkrankung wird denn HP als Alleintherapie angwandt?

Hahnemann berichtet im Organon, mit Homöopathie einen Krebs behandelt zu haben. Erfolgreich, notabene.

Ansonsten: nur schon, sagen wir, starker Heuschnupfen jährlich zur Pollenzeit, ist für die betroffene Person ein ernsthaftes und gefürchtetes Problem, wenn auch selten lebensbedrohlich. Ist das nun ernsthaft genug?

gruss, barbara

Pluto
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#2180 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Sa 8. Mär 2014, 11:19

barbara hat geschrieben:Hahnemann berichtet im Organon, mit Homöopathie einen Krebs behandelt zu haben. Erfolgreich, notabene.
Eine [d]anekdotische Spontanheilung[/d] Schwalbe macht noch keinen Sommer, liebe Barbara.

Zur Info:
In der neusten Ausgabe von "Stern" spricht der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen im Zusammenhang mit HP von Magie.
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Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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