Homöopathie

Ethik und Moral
Medizin & Krankheit
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1911 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 2. Mär 2014, 20:14

sven23 hat geschrieben: Ich denke doch wohl, über die Homöopathie nach Hahnemann.
Aus meiner Sicht reden wir darüber, dass es in HP-Praxen recht gut voraussagbare Heilungserfolge gibt, die mit gängigen Test-Verfahren der Naturwissenschaft nicht erfassbar sind.

Wie HP-Mittel entstehen, weiss ich ehrlich gesagt NICHT - ich kann nur mitreden in puncto HP-ärztliche Arbeitsweise.

. Da steht: "Homöopathische Prüfer, die gesund sein müssen, nehmen ein Mittel ein und notieren anschließend alle Veränderungen und Reaktionen, die sie an sich feststellen". - Das kenne ich zum Beispiel gar nicht - mir wurde ärztlicherseits eher gesagt, dass eine HP-Gabe, die nicht auf die dazu passende Krankheit trifft, wirkungslos ist. - Insofern überrascht mich das.

Nach meinem Kenntnisstand entstehen neue Präparate ganz anders (aber mein Kenntnisstand ist hier wahrhaft nicht verbindlich) - nämlich: Aus Erfahrungs-Werten (xD16 wirkt bei Krankeit und Typus (yx) ) wird per Analogie-Bildung weiter-entwickelt. - Der von mir mehrfach zitierte HP-Arzt könnte also sagen: "Ich habe die Präparate Aurum D100 var. x-z - aus gewissen Gründen bräuchte ich die neue Variante Aurum D100 var. v". - Das gibt es ganz sicher AUCH. - Was Du ansprichst, kann ich mangels Know How nicht mitreden.

sven23 hat geschrieben:Wenn es denn so wäre, nur bewiesen ist die Behauptung nicht.
Das müsste aber relativ leicht möglich sein, wenn man mal bei einem langjährig tätigen HP-Arzt die Krankenakten durchgeht.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1912 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 2. Mär 2014, 20:17

sven23 hat geschrieben:Die Typisierung kann wenig aussagekräftig sein, wenn schon die Arzneimittelprüfung (siehe oben) auf einer zufälligen Datenbasis erfolgt.
Jetzt kommt halt wieder die Praxis - HP basiert eigentlich darauf, dass sie (wenn sie guten Händen ist) recht gut voraussagbar funktioniert.

sven23 hat geschrieben:Siehst du, mit einer homöopathischen Batterie hättest du das niemals geschafft.
Im Gegenteil - damit würde man abheben - gibt's aber noch nicht.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#1913 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 2. Mär 2014, 20:31

closs hat geschrieben: Wie HP-Mittel entstehen, weiss ich ehrlich gesagt NICHT - ich kann nur mitreden in puncto HP-ärztliche Arbeitsweise.

Deswegen habe ich es verlinkt. Diese Arzneitmittelprüfung ist das Standardverfahren, um neue Mittel zu testen, praktisch seit 200 Jahren unverändert.

closs hat geschrieben: Da steht: "Homöopathische Prüfer, die gesund sein müssen, nehmen ein Mittel ein und notieren anschließend alle Veränderungen und Reaktionen, die sie an sich feststellen". - Das kenne ich zum Beispiel gar nicht - mir wurde ärztlicherseits eher gesagt, dass eine HP-Gabe, die nicht auf die dazu passende Krankheit trifft, wirkungslos ist. - Insofern überrascht mich das.

Du hast ja mit Sicherheit auch noch nicht als Tester für neue Mittel fungiert. Du bist doch Endverbraucher, der die getesteten Mittel dann verabreicht bekommt.
Aber es ist in der Tat so, daß Gesunden die Testtinktur verabreicht wird und diese dann in den nächsten Wochen ihre körperlichen und psychischen Befindlichkeiten aufschreiben. Treten bei den Probanden Verdauungsbeschwerden auf, wird das Mittel später gegen Verdauungsbeschwerden eingesetzt gem. dem sog. simile-Prinzip.
Und wenn hier schon Systemfehler passieren, kann die darauf aufbauende Typisierung selbst auch nur fehlerhaft sein.


closs hat geschrieben: Nach meinem Kenntnisstand entstehen neue Präparate ganz anders (aber mein Kenntnisstand ist hier wahrhaft nicht verbindlich) - nämlich: Aus Erfahrungs-Werten (xD16 wirkt bei Krankeit und Typus (yx) ) wird per Analogie-Bildung weiter-entwickelt. - Der von mir mehrfach zitierte HP-Arzt könnte also sagen: "Ich habe die Präparate Aurum D100 var. x-z - aus gewissen Gründen bräuchte ich die neue Variante Aurum D100 var. v". - Das gibt es ganz sicher AUCH. - Was Du ansprichst, kann ich mangels Know How nicht mitreden.

Das wäre eine neue Variante, die aber nicht dem vorgeschriebnen Verfahren entspricht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1914 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 2. Mär 2014, 20:39

sven23 hat geschrieben:Treten bei den Probanden Verdauungsbeschwerden auf, wird das Mittel später gegen Verdauungsbeschwerden eingesetzt gem. dem sog. simile-Prinzip.
Das Simile-Prinzip ist ja an sich richtig: Wenn Dir so schlecht ist, dass Du graugrün im Gesicht bist, bekommst Du möglicherweise Tabascum, weil ein Kind, das seine erste Zigarette qualmt, genauso aussieht - das ist schon richtig.

Das von Dir vorgestellte und kritisierte Verfahren ist somit PRINZIPIELL auch richtig - aber ob das so austestbar ist, steht auch bei mir in Frage. - Denn es ist ein Unterschied, ob Du krank bist, also ein Symptom hast, und dieses per Simile bekämpfst, oder ob Du gesund bist und ein Symptom ausgelöst wird. - In dieser Frage muss ich mich dezent zurückziehen.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#1915 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » So 2. Mär 2014, 21:04

closs hat geschrieben:Das Simile-Prinzip ist ja an sich richtig: Wenn Dir so schlecht ist, dass Du graugrün im Gesicht bist, bekommst Du möglicherweise Tabascum, weil ein Kind, das seine erste Zigarette qualmt, genauso aussieht - das ist schon richtig.

Wenn die Datenbasis aus der Arzneimittelprüfung fehlerhaft ist, muß man auch hinter das simile-Prinzip ein großes Fragezeichen machen. Die Arzneimittelprüfung ist das A und O und wenn hier auf Kontrollgruppen und Verblindung verzichtet wird, mussen die Ergebnisse zwangsläufig auf Zufall beruhen. Das ist ein wichtiger Punkt, der von Kritikern der HP immer wieder zu Recht angeführt wird.

http://www.psiram.com/ge/index.php/Hom% ... .C3.BCfung
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1916 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 2. Mär 2014, 21:15

sven23 hat geschrieben:Wenn die Datenbasis aus der Arzneimittelprüfung fehlerhaft ist, muß man auch hinter das simile-Prinzip ein großes Fragezeichen machen.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. - Wenn eine Annahme richtig ist und deren Durchführung fehlerhaft, hat das nichts mit der Annahme zu tun.

Das Simile-Prinzip scheint mir durch die Praxis belegbar zu sein - es ist unwahrscheinlich, dass Therapieerfolge auf einer ganz anderen Annahme folgen - dann müsste es ja eine Annahme sein, die zufällig zum selben Ergebnis führt wie die Simile-Annahme.

Wir dürfen bei allen Spekulationen nicht vergessen, dass es da noch die Alltags-Praxis gibt (im doppelten Wortsinn).

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#1917 Re: Homöopathie

Beitrag von Scrypton » So 2. Mär 2014, 21:45

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Ergo darf man daraus, dass in Placebos kein Wirkstoff enthalten ist, nicht sagen, dass sie nicht wirken?
Genau das darf man. - Wenn ein Placebo als solches identifizert ist, wirkt es ja wirklich nicht. - Aber genau dagegen spricht die Realität.
Keinesfalls - dagegen sprechen lediglich deine/eure Behauptungen.
Doch deine Behauptungen sind nicht gleich die Realität, so einfach ist das.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1918 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 2. Mär 2014, 23:14

Darkside hat geschrieben:Doch deine Behauptungen sind nicht gleich die Realität
Da sind wir uns mal einig: Behauptung ist Wahrnehmung, die entweder mit Realität übereinstimmt oder nicht - absolut richtig.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1919 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » So 2. Mär 2014, 23:25

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Doch deine Behauptungen sind nicht gleich die Realität
Da sind wir uns mal einig: Behauptung ist Wahrnehmung, die entweder mit Realität übereinstimmt oder nicht - absolut richtig.
Da es für uns Menschen nur die Wahrenehmung gibt — geben kann — und die behauptete Wirkung der HP Mittelchen nicht mit der Beobachtung (Messung) übereinstimmt, bleibt es bei der unbegründeten Behauptung... nichts weiter als anekdotische Evidenzen eben, die man ebenso verwerfen kann, wie die Behauptung selbst.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1920 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 3. Mär 2014, 00:01

Pluto hat geschrieben:bleibt es bei der unbegründeten Behauptung
"Unbewiesenen Behauptung" wäre mir lieber - aber grundsätzliche Zustimmung.

Pluto hat geschrieben:nichts weiter als anekdotische Evidenzen eben
Das wiederum ist ein Eingriff in die Realität - es sei denn, alles wäre "anekdotische Evidenz", was nicht bewiesen ist. Aber dann wäre das eine Qualifizierung der Wahrnehmung und nicht der - möglichen - Realität, die dahinter steht.

Pluto hat geschrieben:ie man ebenso verwerfen kann
Methodisch ja

Gesperrt