Homöopathie III

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Zeus
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#191 Re: Homöopathie III

Beitrag von Zeus » Sa 28. Feb 2015, 20:15

Pluto hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Erstes ist so eine Messung gar nicht so leicht...
Die erste Messung ist schon weit über 2000 Jahre alt.
Die Messung ist sogar sehr leicht:
Das Verfahren des Eratosthenes, * zwischen 276 und 273 v. Chr. bestand aus folgenden Schritten:
Er nahm an, dass die ägyptischen Städte Alexandria [...] und Syene[...]auf demselben Meridian (Längengrad) liegen. Der Abstand zwischen zwei von Eratosthenes festgelegten Messpunkten in den beiden Städten betrug nach seiner Kenntnis 5000 Stadien. [...]
An beiden Orten stellte er ein Gnomon auf, eine innen mit einer Gradeinteilung ausgestattete metallene Halbkugel mit einem senkrechten Zeiger zur Ablesung des entstehenden Schattens. Die Messung der Sonnenhöhe über dem Horizont wurde mit diesen Geräten mittags am Tag der Sommersonnenwende durchgeführt.
Sie ergab, dass der Schattenzeiger in Syene keinen Schatten warf, die Sonne also dort genau im Zenit stand.
In Alexandria war die Sonne zu diesem Zeitpunkt den „fünfzigsten Teil“ eines Vollkreises vom Zenit entfernt, also nach der heutigen Kreiseinteilung in 360 Winkelgrade 7° 12′. Somit musste man 5000 Stadien nach Süden wandern, um ein Fünfzigstel des Erdumfangs zurückzulegen. Daraus ergab sich für den Erdumfang ein Wert von 50 × 5000 = 250.000 Stadien

Bild
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Pluto
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#192 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Sa 28. Feb 2015, 20:24

barbara hat geschrieben:nein, aber ich kann dir welchen in Deutsch geben: Berechnen ist nicht dasselbe wie messen...
Nun... man braucht nicht die Erde zu umkreisen um den Umfang zu messen.
Die erste Messung wurde (wie Zeus schon beschrieb) mittels Schatten gemacht. Das Bisschen Kopfrechnen am Ende schaffen mathematisch Bewanderte mit Links.
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closs
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#193 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Sa 28. Feb 2015, 20:41

sven23 hat geschrieben:Da kann ich Psiram nur Recht geben
Psiram ist ein Lobby-Verein. - Hinweise für HP-Wirkung gibt es ja - nur ist HP halt nicht wissenschaftlich wasserdicht rundum abgesichert. - Habe übrigens im Netz eine interessante Adresse gefunden, falls Du interessiert bist: "Informationen zur Homöopathie" (hab's nur mal überflogen - klingt aber durchaus professionell).

Anton B. hat geschrieben: Aber diese Gruppe kann es einer anderen großen Gruppe nicht intersubjektiv nahe bringen.
Das stimmt. - Etwas Demut wäre im Grunde schon ein Fortschritt - dass man einfach nicht alles (noch) nicht intersublejtiv Vermittelbare so behandelt, als existiere es nicht. - Methodologischer Absolutismus ist aus meiner Sicht nicht wahrheits-freundlich.

sven23 hat geschrieben: Ich habe sowieso den Eindruck, daß hier die Kritiker besser über Homöopathie Bescheid wissen als die Anhänger.
Das kommt vor. - Deshalb eine Erinnerung: Mir geht es primär nicht um HP, sondern um den Umgang mit dem, was der Fall ist/sein kann. - Die Schiene "Was nicht intersubjektiv vermittelbar ist, ist irrelevant" mag methodologisch pragmatisch sein, ist aber nur tauglich, wenn man großes Verdrängungs-Potential hat. - Wenn Popper außerhalb seiner Methodik danach vorgegangen wäre, hätte er nie eine Frau gefunden. :lol:

sven23 hat geschrieben:Dieses Junktim hattest du früher bestritten
Moment: Es geht hier darum, dass man (noch) nicht intersubjektiv Vermittelbares nicht einfach als "Fantasie" abtun kann - das gilt genau für HP wie für Gott wie für Ehefrauen.

sven23 hat geschrieben:hier hast du dich ohne Not selbst in eine Sackgasse manovriert
Ich denke, nein. - Ich gewinne nur immer mehr den Eindruck, dass es als normal verstanden wird, wenn man sich seine "Realität" methodologisch designt. - Bottom-up mag ich nicht, wenn es um Sein geht.

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#194 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Sa 28. Feb 2015, 21:03

closs hat geschrieben:Hinweise für HP-Wirkung gibt es ja - nur ist HP halt nicht wissenschaftlich wasserdicht rundum abgesichert.
Es gibt keinerlei Hinweise, darauf, dass HP über die nachgewiesenen Placebo-Wirkung hinaus wirksam ist.
Das ist entgegen deiner Vermutung wissenschaftlich nachgewiesen.

closs hat geschrieben:"Was nicht intersubjektiv vermittelbar ist, ist irrelevant" mag methodologisch pragmatisch sein, ist aber nur tauglich, wenn man großes Verdrängungs-Potential hat.
Kaum Jemand behauptet, etwas was nicht intersubjektiv vermittelbar sei, sei irrelevant.
Im Gegenteil: Jede mir bekannte Theorie der Naturwissenschaft begann als bheuaptete Vermutung. Viele davon wurden schroff abgewiesen, als Ketzerei verschrien, oder belächelt. Erst aufgrund von Beobachtungen konnten die zunächst als Modelle formulierten Vermutungen durch harte Arbeit bestätigt werden.

closs hat geschrieben:Bottom-up mag ich nicht, wenn es um Sein geht.
Etwas nicht zu mögen ist natürlich menschlich, aber das hat uns bei der Suche nach der Wahrheit nicht zu interresieren. Abneigungen gegenüber Methoden sind hier völlig fehl am Platz, besonders dann wenn sie die durch die Furcht vor der Ungewissheit geäußert werden.
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#195 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Sa 28. Feb 2015, 21:08

Pluto hat geschrieben:Das ist entgegen deiner Vermutung wissenschaftlich nachgewiesen.
Nein - es ist nicht nachgewiesen, dass es über Placebo-Effekt hinaus eine Wirkung gibt.

Pluto hat geschrieben:Kaum Jemand behauptet, etwas was nicht intersubjektiv vermittelbar sei, sei irrelevant.
Gut - vielleicht ist das Forum diesbezüglich überrepräsentiert. ;)

Pluto hat geschrieben:Erst aufgrund von Beobachtungen konnten die zunächst als Modelle formulierten Vermutungen durch harte Arbeit bestätigt werden.
Da irgendwo scheint die HP zu stecken.

Pluto hat geschrieben:Abneigungen gegenüber Methoden sind hier völlig fehl am Platz
Nicht gegen die Methode als solche, sondern gegen den Eindruck, dass gegen diese Methode nichts der Fall sein könne.

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#196 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Sa 28. Feb 2015, 21:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Abneigungen gegenüber Methoden sind hier völlig fehl am Platz
Nicht gegen die Methode als solche, sondern gegen den Eindruck, dass gegen diese Methode nichts der Fall sein könne.
Nun... ich sehe das ein wenig anders:

Wenn ein Mensch etwas beobachtet was er nicht versteht, wird er neugierig und untersucht es; vesucht es also mit den ihm bekannten Methoden in sein Wissen zu integrieren. Gelingt dies, kann er sagen, "Nun kenne ich den Grund für X". Wenn es ihm hingegen nicht gelingt, versucht er seine Methoden zu verbessern, und möglichst viele Daten und Fakten darüber zu erfahren. Gelingt es immer noch nicht eine Antwort zu finden, wird dieser Mensch sagen, "Ich habe mich bemüht, aber trotz harter Arbeit ist es mir nicht gelungen eine Antwort zu finden." Das ist die einzige für mich akzeptable Antwort.

Bestes Beispiel für das was ich meine, ist Albert Einsteins 10-jährige Suche nach der Lösung des Rätsels der Gravitation, die schließlich in der Veröffentlichung seiner ART im Jahr 1916 führte, und unser Verständnis des Kosmos revolutionierte, weil alles was sein Modell vohersagte bestätigt werden konnte.

Das ist etwas völlig anderes als das was einige Menschen tun, wenn sie 'X' auf das vermutete Vorhandensein von paranormalen oder übernatürlichen Kräften "schieben". Sie lösen das Problem nicht, sondern verschieben es dorthin, wo keine Wiederlegung mehr möglich ist.
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#197 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Sa 28. Feb 2015, 22:18

Pluto hat geschrieben:Das ist etwas völlig anderes als das was einige Menschen tun, wenn sie 'X' auf das vermutete Vorhandensein von paranormalen oder übernatürlichen Kräften "schieben".
Da sind wir uns einig - aber das ist ja hier nicht der Fall.

Pluto hat geschrieben:Wenn ein Mensch etwas beobachtet was er nicht versteht, wird er neugierig und untersucht es
Das machen die HPler doch auch - bei "Informationen zur Homöopathie" könntest Du im Netz einen Einblick bekommen.

Aber die HPler meinen halt AUCH, dass sie nicht die Arbeit in der Praxis einstellen können, bis wissenschaftlich alles geklärt ist.

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#198 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Sa 28. Feb 2015, 22:32

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist etwas völlig anderes als das was einige Menschen tun, wenn sie 'X' auf das vermutete Vorhandensein von paranormalen oder übernatürlichen Kräften "schieben".
Da sind wir uns einig - aber das ist ja hier nicht der Fall.
Doch. Man verschiebt X aus dem Dasein in ein geistiges Areal wo es sich der Bestätigung entzieht, anstatt zuzugeben, "wir haben keine Ahnung!".

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn ein Mensch etwas beobachtet was er nicht versteht, wird er neugierig und untersucht es
Das machen die HPler doch auch - bei "Informationen zur Homöopathie" könntest Du im Netz einen Einblick bekommen.
Das Problem ist, weder wird der Mechanismus erklärt, noch wird zugegeben, dass man es nicht versteht.

closs hat geschrieben:Aber die HPler meinen halt AUCH, dass sie nicht die Arbeit in der Praxis einstellen können, bis wissenschaftlich alles geklärt ist.
Erstens wurde Hahnemanns sehr präzise Formulierung seiner These der wiederholten Verdünnung durch die Wissenschaft stringent widerlegt.
Zweitens ist es mehr als 200 Jahre her seit Hahnemann seine Thesen veröffenticht hat. Das ist zu lange um ohne Grundlage weiter zu machen.

Doch dies alles scheint die heutigen HP-ler nicht zu interessieren. Ich vermute sie einfach zu faul um ihre Hausafgaben zu machen und das ist ein unentschuldbar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#199 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Sa 28. Feb 2015, 22:43

Pluto hat geschrieben: Man verschiebt X aus dem Dasein in ein geistiges Areal
Nee-nee. - Man sucht bei der HP nach einer physikalischen Erklärung - evt. halt im energetischen Bereich - aber das ist ja ebenfalls Physik.

Pluto hat geschrieben:Das ist zu lange um ohne Grundlage weiter zu machen.
So viel ich weiss, wurden Fehler von Hahnemann auch innerhalb der HP revidiert. - Wie gesagt - die "Informationen zur Homöopathie" kann man verfolgen (habe sie heute erstmals gesehen).

Pluto hat geschrieben:Doch dies alles scheint die heutigen HP-ler nicht zu interessieren.
Grundlagen-Forschung ist tatsächlich nicht die Stärke der HPler - es handelt sich hier eher um tradiertes Erfahrungs-Wissen.

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#200 Re: Homöopathie III

Beitrag von Zeus » Sa 28. Feb 2015, 22:48

Nachtrag zur Messung des Erdumfangs durch Eratosthenes.
Ich habe nach einigem Suchen diese schöne Graphik, die zeigt, wie einfach die Methode des Eratosthenes ist, gefunden:

Bild
Quelle
e^(i*Pi) + 1 = 0
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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