Andreas hat geschrieben:So weit will ich noch gar nicht gehen. Das Unterbewusstsein wirkt auch schon auf der persönlichen Ebene des einzelnen Menschen.
Es ist aber wichtig weiter zu gehen, wenn wir Bewusstsein wirklich erforschen wollen. Woher kommt das Bedürfnis zu sagen: „so weit gehe ich und weiter nicht“? Wir lebten als Spezies lange Zeit in einem „vorpersonalen“ Bewusstsein. Mit dem „Essen der verbotenen Frucht“ vom Baum der Erkenntnis ist das Eintreten in das Ichbewusstsein gemeint. Dieser geistige Sprung führte zur Fähigkeit des Unterscheidungsvermögens, der auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Nun können wir nur noch versuchen das Unterscheidungsvermögen zu verfeinern, zu veredeln und in seiner Weite und Offenheit möglichst sinnvoll zu gebrauchen ohne uns darin zu verfangen. Unterscheidungsvermögen ist ja Weisheit.
Seitdem wir „Ich“ und „Du“ sagen, gibt es nicht nur großartige Kunstwerke, immer tiefere und umfassendere wissenschaftliche Erkenntnisse und die wunderbare Erfahrung einer liebevollen Begegnung von „Ich“ und „Du“, sondern die Menschen schlagen sich auch gegenseitig tot, wie es biblisch im Bild von Kain und Abel verstanden wird. Das ist ganz wichtig zu verstehen: das tun sie nicht mal absichtlich, sondern das ergibt sich aus der Ich-Eingrenzung und dem damit verbundenen leidvollen egozentrischen Handeln – und die Lösung ist nicht ein Verbleiben in dieser Ich-Eingrenzung oder eine Rückkehr in das vorpersonale Bewusstsein, sondern eine Erweiterung des Bewusstseins. Kurz gesagt: Liebe.
Andreas hat geschrieben:Das Unterbewusste könnte der Ansatzpunkt für den "Satan" sein - aber eben so gut für den heiligen Geist oder Gott. Der viel zitierte "freie Wille" ist nachweislich oft vom Unterbewusstsein gesteuert (Hypnose, Suggestionen - dafür werden in der Werbung Milliarden investiert). Die Sache mit den Gleichnissen von Jesus machen Sinn, wenn sie sich ans Unterbewusstsein richten, das könnte man auch von der gesamten Bibel annehmen. Wie hängen Liebe und Unterbewusstsein zusammen. Auch ein Spannendes Thema.
Ja, das ist so. Wenn ich meine spirituellen Erfahrungen psychologisch und bezogen auf das Unterbewusste hin deuten würde, dann würde ich sagen: Liebe ist die vollkommene Verschmelzung der eigenen Persönlichkeit mit dem „Ganzen“. Psychologisch gesehen ist das Ganze einfach das „kollektive Unbewusste“, denn die Psychologie kann nicht einfach mit Gott argumentieren. Darum sprach Jung von einem Archetypus Gottes in der menschlichen Seele. Deswegen hat man ihm von religiöser Seite gerne „Psychologismus“ vorgeworfen, obwohl er als Psychiater lediglich versucht hat spirituelle Erfahrungen in ihrer empirisch fassbaren – und das ist auf Erfahrungsebene nun mal die Psychologie - Wirkungsweise zu beschreiben. Die Psychologie kann nur sagen: eine mystische Erfahrung ist eine sehr tiefe und umfassende Erfahrung in der Psyche. Eine Erfahrung von Ganzheit, Einssein und Harmonie. Das ist mit Satori, Moksha, Erleuchtung oder Gnade gemeint.