ThomasM hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:
Das Phänomen der Nahtoderfahrung beginnt man jetzt erst wissenschaftlich zu untersuchen. Wie nicht anders zu erwarten, können die Phänomene dessen, was die Patienten erleben, rein materiell erklärt werden.
Das sehe ich anders.
Wenn Bewußtsein (die Existenz des geistlichen Menschen)
nicht abhängig ist von einem funktionierenden biologischen Gehirn, was ich annehme, dann kann auch ein "hirntoter" Mensch Erfahrungen machen bzw. sich erinnern.
Deine Annahme ist falsch, aus einem ziemlich einfachen Grund.
Bewusstsein, denken, fühlen, überlegen sind Tätigkeiten, also Vorgänge, die Zeit erfordert (besser gesagt eine zeitliche Dimension, die ein vorher und ein nachher definiert).
Zeit erfordert aber Raum, und Zeit und Raum erfordern Materie.
Das heißt: Diese Aktivitäten erfordern einen Körper.
Wenn wir mal nach der Relativitätstheorie gehen, in der Raum und Zeit als Einheit betrachtet werden, kann man dein Argument, Zeit erfordere Raum, so akzeptieren. Wenn wir weiterhin nach der allgemeinen Variante der Relativitätstheorie gehen, kann man auch dein zweites Argument, Raum und Zeit erforderten Materie, so hinnehmen, weil nach der ART kein leeres Universum, also keine Raumzeit-Mannigfaltigkeit ganz ohne Materie, möglich ist.
Deine Schlussfolgerung, das Bewusstsein benötige daher einen Körper, ist jedoch falsch. Denn dass es in einer Raumzeit-Mannigfaltigkeit notwendigerweise Materie geben muss, bedeutet nicht, dass es in ihr nicht zusätzlich immaterielle Dinge, wie z.B. eine Seele, geben könne. Eine Seele, die den körperlichen Tod überdauert, ist also so sehen durchaus denkbar. Weiterhin ist auch gar nicht gesagt, dass so eine Seele immateriell sein müsse. Sie könnte auch einfach aus einer Materieform bestehen, die sich von der "gewöhnlichen" Materie, aus der z.B. der menschliche Körper besteht, unterscheidet.
Weiterhin kann man ja auch der Relativitätstheorie widersprechen und unterstellen, dass es die Zeit auch ohne den Raum geben kann, die Seele also nicht nur auf immaterielle Weise, sondern auch auf nicht-räumliche Weise existiert. Unter Star-Trek-Fans ist z.B. die Frage beliebt, was eigentlich mir einer Seele, so es sie denn gebe, beim Beamen passieren würde: da sie vom Transporter nicht erfasst wird (laut allen technischen Beschreibungen), könnte der sie nicht mitbeamen, so dass sie am Ausgangspunkt verbleiben würde, und die gebeamte Person ohne Seele am Zielort ankäme. Geht man aber davon aus, dass die Seele auf nicht-räumliche Weise existiert, bestünde dieses Problem nicht: sie bräuchte nicht mitgebeamt zu werden, da sie anders als der Körper nicht an einem bestimmten Aufenthaltsort im Raum lokalisiert ist.
Es gibt tatsächlich einige Wissenschaftler, die sich ernsthaft mit dieser Thematik befassen, so z.B. der Biologe Rupert Sheldrake in seiner Theorie der morphischen Felder. Das läuft dann aber eher auf so etwas hinaus wie du es hier beschreibst:
ThomasM hat geschrieben:Das bedeutet, dass ein hirntoter Mensch zunächst einmal tot ist. Das jeweilige Subjekt ist nicht mehr aktiv. Der Geist alleine "macht" nichts.
Erst mit der Wiedererweckung, also der Erweckung eines neuen Körpers, kann der Geist wieder aktiv werden. Und dann wird man auch wieder so etwas wie Hirnsignale messen.
Laut Sheldrake erzeugt das Gehirn ein morphisches Feld, das auch dann fortbesteht, wenn der Körper und damit das Gehirn tot sind. Dieses morphische Feld kann dann im Prinzip auf ein neues Gehirn übertragen werden, d.h. die Seele des Verstorbenen wandert in einen neuen Körper, der Verstorbene wird somit wiedergeboren. Das morphische Feld alleine kann jedoch keine Bewusstseinsaktivität ermöglichen, d.h. zwischen dem Tod und der Wiedergeburt, also der Zeitspanne, in der das morphische Feld nicht mit einem Gehirn verbunden ist, gibt es keine geistige Aktivität. Die ist erst im neuen Gehirn wieder möglich.