Da gab es in der Tat mal eine Diskussion vor einigen Jahren (ob das in der ZEIT war, weiss ich nicht mehr), die daraufhin rauslief, dass die eine Seite sagte "Lasst das grundsätzlich - (viraler) Schnupfen hat eine Funktion, die man nicht unterbinden sollte", und die andere Seite sagte "Es ist kompliziert, dafür Impfstoffe zu finden - wenn wir sie hätten, würden wir Impfung empfehlen".ThomasM hat geschrieben:Wer will denn gegen Schnupfen impfen?
Und das wäre jetzt wieder mal so eine unbeliebter komplexer Fall. - Da gibt es (auch heute noch) Kinder, die bei jedem Fieber und bei jeder un-identifizierten Störung Nurofen bekommen, so dass die eigentliche Krankheit dahinter (was auch immer das ist) überhaupt nicht zum Vorschein kommt, aber ständig zurückgehalten, aber nicht geheilt wird. - Wenn da noch eine echte Virus-Grippe dazukommt, ist das in der Tat brandgefährlich.ThomasM hat geschrieben:wobei das bei Grippe nicht gut funktioniert
In diesem Umfeld (da ging es um Masern) hat neulich im ZDF ein homöopathischer Arzt gesagt, dass Kinder, denen das "gesunde" Ausleben von "normalen" Gesundheitsstörungen ermöglicht wird, ganz einfach stärker sind, wenn eine echte Herausforderung kommt - wie bspw. Masern. - Auf den Fall des eineinhalbjährigen Maserntoten in Berlin bezogen, hielt der Arzt es für sehr unwahrscheinlich, dass a) ein "richtig" behandeltes Kind überhaupt so früh Masern bekommen würde, und b) mit schweren Komplikationen rechnen müsste, wenn es Masern bekäme.
Letztlich scheint es darauf rauszulaufen, dass beim Wegfall all der pharmakologischen Helferlein die Überlebenschance von im Sinne dieses Arztes behandelte Menschen in der Folgezeit wesentlich höher wäre. - Das ist der Plot - wie er genau zu begründen ist, sollte man die Leute fragen, die damit täglich zu tun haben (ich kann hier nur Hinweise geben).
Das wurde mir früher anders erklärt - es scheint auch um "Müll" zu gehen, der nicht unmittelbar Erreger-Status hat, aber mit der Zeit den Stoffwechsel verstopft - auch hier: Ich kann nur Hinweise geben - es gibt Fachleute, die dies für einen Naturwissenschaftler verständlich erklären können.ThomasM hat geschrieben:Aber wieso benutzt du diesen merkwürdigen Ausdruck "der Körper säubert sich"? Das ist doch Quatsch. Der Körper versucht Krankheitserreger auszuschwemmen.
Das ist sicherlich richtig - wobei die Pharma eine andere Perspektive hat als die Krankenkassen. - Auch ich würde behaupten, dass eine Studie zur Installierung neuer Medikamente eher finanziert wird als eine Studie zur Vermeidung von Medikamenten-Konsum.ThomasM hat geschrieben:Gesundheit wird aus dem Gesichtpunkt des Marktes betrachtet
Das gilt aus meiner Sicht weniger für Verschreibungen von Medikamenten, als für Auslastung von angeschafften, teuren Geräten. - Dazu gibt es meines WIssens auch Studien, die europaweit den Einsatz der Geräte-Medizin mit deren Benefit vergleichen - Deutschland scheint diesbezüglich aufzufallen.ThomasM hat geschrieben:Dazu kommt, dass Ärzte Unternehmer sind.
Genau so ist es - das "Prüfet alles und behaltet das Gute" ist hier wirklich schwierig. - Wir haben eine Vertrauens-Krise, die NICHT dadurch lösbar ist, dass Interessen-Gruppen noch mehr Geld für "Aufklärungs-Kampagnen" in die Hand, weil diese kritisch gesehen werden, selbst wenn sie berechtigt sind. - Dieses Feld ist einfach zu heterogen.ThomasM hat geschrieben:Die Leute merken, wie sie ausgenutzt und aufs Glatteis gezogen werden. Aber sie haben keine Instanz, denen sie vertrauen können. Denn alle, wirklich ALLE Beteiligten des Gesundheitswesen haben ihre völlig eigenen Interessen.
Mache ich auch. - Neulich wurde mir von einem Orthopäden empfohlen, zur Sache x einen chirurgischen Eingriff zu machen - ich bin dann zu einem Cousin gegangen, der Besitzer und Leiter einer PRaxis für Notfall-Chirurgie ist, und der mir gesagt hat: "Ja - das macht man heute so. - Wenn Du willst, kann ich Dir das machen - aber ich rate ab, weil .....". -ThomasM hat geschrieben: Man versucht sich ein Bild zu machen, man hält sich an Ärzte, denen man meint vertrauen zu können.
Mit anderen Worten: Die Meinungen unter Ärzten zum selben Thema sind sehr oft sehr verschieden. Daraus schließt der Patient immer öfter, dass es Geldinteresse ist, wenn der eine Arzt mehr Eingriff empfiehlt als der andere.
Aber auch das gilt für beide Seiten. - Wenn man Werbung sieht, wie ein Kind von einem Medikament (OTC) umfangen wird wie ein Kokon, während andere Kinder ungeschützt rumlaufen, glauben das immer weniger. - Und dann gibt es halt auch "esoterischer" Blödsinn.ThomasM hat geschrieben:Und es gibt immer unendlich viele Leute, die auf die Nepper, Schlepper und Bauernfänger hereinfallen.
Im Grunde müsste man alle in einen Sack stecken und auf diesen einprügeln - man würde immer den richtigen treffen - so empfindet der Außenstehende.
Insofern schon, dass nicht ausreichend der Eindruck entsteht, dass Medikamente nur für Dinge da sein sollten, die der Körper nicht selber auf die Reihe kriegt. - Es gibt übrigens auch Ärzte, nach deren Meinung eine gescheite Erkältung (im Unterschied zu einer echten Grippeerkrankung) allein deshalb "ausgelebt" werden sollte, weil es ungesund ist, angeschlagen zur Arbeit zu gehen - dass der Mensch allein dadurch auf Dauer seiner Gesundheit schadet, wenn er keine Ruhe zulässt.ThomasM hat geschrieben:All diese Punkte sind KEINE Probleme der Medizin.