Das IST vermutlich eine medizinische Indikation.sven23 hat geschrieben:Bei einem geistig behinderten und vergewaltigten Mädchen kann es nicht nur um medizinische Indikation gehen.
Abtreibungsverbot unethisch?
#111 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
#112 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Eher eine sozial-ethische.closs hat geschrieben:Das IST vermutlich eine medizinische Indikation.sven23 hat geschrieben:Bei einem geistig behinderten und vergewaltigten Mädchen kann es nicht nur um medizinische Indikation gehen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#113 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Das ist mir zu weich formuliert, weil man unter diesem Begriff so ziemlich alles unterbringen kann. - "Medizinisch" wäre mir lieber.sven23 hat geschrieben:Eher eine sozial-ethische.
- Savonlinna
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#114 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Ich wünschte, man würde nicht so leichtfertig - ruckzuck - etwas vom Tisch wischen, was real existiert. Leid kann nicht durch sprachliche Uminterpretation wegdefiniert werden, real-existierender Katholizismus kann nicht durch ein "sollte" und " nur fundamental-theologisch" verharmlost werden. Inakzeptabel für mich.closs hat geschrieben:In der PRaxis, die ich kenne, ist es anders.Savonlinna hat geschrieben:Rembremerding hat kürzlich geschrieben, dass jeder Mutter klar gemacht wird, dass das "eine schwere Sünde" sei.
Fundamental-theologisch ist es selbstverständlich eine "Sünde" - aber dieses Wort sollte man nur in den Mund nehmen, wenn man es fundamental-theologisch meint. Die allgemeine Bedeutung und vor allem die Konnotation, die damit verbunden ist, hat wenig damit zu tun - wobei wir wieder beim Thema "Sprache" wären.
#115 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Ich bin mir sehr sicher, dass es sich um ein sehr junges (zehnjähriges?) Mädchen aus Südamerika (Paraguay?) handelt, was weltweit für Aufsehen mit ihrer Schwangerschaft und der nicht erlaubten Abtreibung erregt hatte. Sie selber war aber ganz anderer Ansicht und wollte niemals ihr Kind abtreiben. Sie sah sich als Opfer der "Abtreibungsbefürworter" und fühlte sich völlig falsch dargestellt.sven23 hat geschrieben:Kann auch sein, daß du das mit mit Fall aus Uruguay verwechselst. Der Fall ist aber nicht vergleichbar, weil das Mädchen geistig behindert ist.
http://www.n-tv.de/panorama/Elfjaehrige ... 68456.html
(Bei den Angaben in Klammern bin ich mir relativ sicher, aber halt nicht 100%)
Bei dem Fall, den du verlinkt hast, wollen ja eher die Eltern, dass sie abtreibt, und das Kind nicht. Es wurde ihr gar nicht verboten. Aber bei 700 erwähnten Fällen kann ich mich natürlich auch täuschen.
https://www.gofundme.com/f/hilf-einer-familie-in-not
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#116 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Natürlich nicht. - Was hat dies mit dem Umgang mit dem Wort "Sünde" zu tun? - Unter "Leid" verstehe ich im gegebenen Fall das Leid der Frauen, die vor einer schweren Entscheidung stehen.Savonlinna hat geschrieben:Leid kann nicht durch sprachliche Uminterpretation wegdefiniert werden
Wer tut das? - Der real-existierende Katholizismus in Deutschland (wie es in Chile ist, weiss ich nicht) verhält sich unterm Strich ganz anders, als es hier unterstellt wird. - Da besteht kein Anlass, etwas zu "verharmlosen".Savonlinna hat geschrieben:real-existierender Katholizismus kann nicht durch ein "sollte" und " nur fundamental-theologisch" verharmlost werden
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#117 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Da Du meine Aussage nicht verstehst, wahrscheinlich nicht verstehen willst, und nur guckst, wie Du Deinen Katholizismus verteidigen kannst, beende ich das jetzt erst mal.closs hat geschrieben:Natürlich nicht. - Was hat dies mit dem Umgang mit dem Wort "Sünde" zu tun? - Unter "Leid" verstehe ich im gegebenen Fall das Leid der Frauen, die vor einer schweren Entscheidung stehen.Savonlinna hat geschrieben:Leid kann nicht durch sprachliche Uminterpretation wegdefiniert werden
Wer tut das? - Der real-existierende Katholizismus in Deutschland (wie es in Chile ist, weiss ich nicht) verhält sich unterm Strich ganz anders, als es hier unterstellt wird. - Da besteht kein Anlass, etwas zu "verharmlosen".Savonlinna hat geschrieben:real-existierender Katholizismus kann nicht durch ein "sollte" und " nur fundamental-theologisch" verharmlost werden
#118 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Wenn mich etwas in die Arme des Katholizismus treibt, ist es dieses Forum hier - ansonsten bin ich kein RKK-Mitglied.Savonlinna hat geschrieben: und nur guckst, wie Du Deinen Katholizismus verteidigen kannst
Ich kann nicht nachvollziehen, was in unseren Breiten das Leid der schwangeren Frauen mit dem Katholizismus zu tun haben soll.
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#119 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Was ich meinte, ist: Du suchst nach Formulierungen, die ihn entschärfen, da, wo er nicht entschärft werden darf.closs hat geschrieben:Wenn mich etwas in die Arme des Katholizismus treibt, ist es dieses Forum hier - ansonsten bin ich kein RKK-Mitglied.Savonlinna hat geschrieben: und nur guckst, wie Du Deinen Katholizismus verteidigen kannst
Das weiß ich nicht erst seit heute. Aber in Deiner vorherigen Antwort konnte ich es nicht mehr ertragen, dieses Vom-Tisch-Fegen.
Du hast doch selber die RKK erwähnt. Darauf bin ich doch erst eingestiegen ->closs hat geschrieben:Ich kann nicht nachvollziehen, was in unseren Breiten das Leid der schwangeren Frauen mit dem Katholizismus zu tun haben soll.
Das ist für mich eine verfälschende Verharmlosung, und das habe ich begründet.closs hat geschrieben:Seitens der RKK ist dies der Fall - die freie Entscheidung der Betroffenen wird nicht in Frage gestellt. - Allerdings ermutigt man, sich für das Leben zu entscheiden, und warnt vor psychologischen Folgen im gegenteiligen Fall.sven23 hat geschrieben:ich würde jedem Vergewaltigungsopfer dieses Recht einräumen
Daraufhin hast Du dann von "Sprache" gesprochen, und von Fundamentaltheologie, was den Kern nicht trifft und vom Eigentlichen weglenkt.
Wahrscheinlich einfach Forengerede, wie es so üblich ist, und worauf ich heute zufällig empfindlicher reagiere als sonst.
#120 Re: Abtreibungsverbot unethisch?
Das war auch so gemeint - denn auch hier haben wir den Fall, dass mit Begriffen gearbeitet wird, deren Ur-Bedeutung und Verwendungs-Bedeutung weit auseinanderklaffen. - Konkret: Es ist verwerflich, von "Sünde" gegenüber einfachen Leuten zu sprechen, wenn man weiss, dass es ganz anders ankommt, als es eigentlich gemeint ist.Savonlinna hat geschrieben:Daraufhin hast Du dann von "Sprache" gesprochen, und von Fundamentaltheologie
Dieses Motiv kam über die hier eingebrachten südamerikanischen Fälle rein.Savonlinna hat geschrieben:Du hast doch selber die RKK erwähnt. Darauf bin ich doch erst eingestiegen ->
Das mag damit zu tun haben, dass es hier kaum ein Thema gibt, in das nicht von Anfang an eine Invektive gegen die RKK eingebaut ist.Savonlinna hat geschrieben:Du suchst nach Formulierungen, die ihn entschärfen, da, wo er nicht entschärft werden darf.
Gehen wir doch einmal in die deutsche Praxis von "Abtreibung":
a) Eine Abtreibung ist heute unter säkularen Gesichtspunkten sogar Teil einer "Ethik" - diese "Ethik" der Selbstverwirklichung kann dabei über das Leben gestellt werden, soweit dieses einen Entwicklungs-Status X nicht überschritten hat. - In diesem Sinne stellt sich ein Abtreibungs-Verbot in der Tat als unethisch dar.
b) Unter christlichen Gesichtspunkten ist es tatsächlich anders - hier wird das Recht auf Leben ausschließlich bei schwerer medizinischer Indikation außer Kraft gesetzt. - Dies kann kurz- bis mittelfristig, in Einzelfällen auch langfristig zu mehr Leid der Mutter führen. - Es kann aber auch mittel- bis langfristig zu tiefer Freude, Befriedigung und Sinn führen.
Wir haben also verschiedene Lebenskonzepte mit jeweiligen Folgen - das ist in der Tat eine weltanschauliche Frage. - Das Entscheidende jedoch bei all dem sind die Menschen drum rum. - Und hier fokussieren sich die christlichen Beratungsstellen in unseren Breitengraden heutzutage tatsächlich auf "Mut zum Leben" - OHNE Vorwürfe, wenn es nicht klappt. - Dass es in Südamerika anders sein könnte, vielleicht so, wie es bei uns vor 50 Jahren war, ist gut vorstellbar.
Letztlich müsste man für jede Kultur klären, wie die jeweilige "Volks-Ethik" zu Familie und Leben steht, um die konkrete Situation einer Schwangeren beurteilen zu können - sprich: In einer Gesellschafts-Struktur, in der die Familie obenan steht, ist diese Frage in vielen Fällen anders zu beurteilen als in einer Gesellschaft, in der die Familie eine untergeordnete Rolle spielt - ganz neutral gemeint. - Insofern ist unsere westliche Gesellschafts-Philosophie nicht das Maß aller Dinge.