Homöopathie

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closs
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#1071 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 15. Sep 2013, 18:18

sven23 hat geschrieben:Auch ein Hp-Arzt kann das nicht immer beurteilen, weil auch er Spontanverläufe und Koinzidenzen nicht erkennen kann.
"Nicht immer" stimmt - aber wenn man über Jahrzehnte Praxis-Erfahrung hat und dementsprechend Heilerfolge eintreten, dann kann man es unterm Strich beurteilen.

Einzelfall ist immer schwer (auch für die Schulmedizin - oder meinst Du, dass ein Schulmediziner im Einzelfall weiß, ob ein Krankheitsbild aufgrund der Medikamentenwirkung geheilt wurde oder ohnehin geheilt worden wäre?). - Du hättest dann recht, wenn aus irgendwelchen Gründen homöopathische Ärzte vornehmlich von Spontanverlaufs- und Koinzidenz-Patienten besucht werden würden. - Das wäre aber schon ziemlich weit hergeholt.

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Zeus
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#1072 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » So 15. Sep 2013, 19:22

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch ein Hp-Arzt kann das nicht immer beurteilen, weil auch er Spontanverläufe und Koinzidenzen nicht erkennen kann.
"Nicht immer" stimmt - aber wenn man über Jahrzehnte Praxis-Erfahrung hat und dementsprechend Heilerfolge eintreten, dann kann man es unterm Strich beurteilen.

Einzelfall ist immer schwer (auch für die Schulmedizin - oder meinst Du, dass ein Schulmediziner im Einzelfall weiß, ob ein Krankheitsbild aufgrund der Medikamentenwirkung geheilt wurde oder ohnehin geheilt worden wäre?). - Du hättest dann recht, wenn aus irgendwelchen Gründen homöopathische Ärzte vornehmlich von Spontanverlaufs- und Koinzidenz-Patienten besucht werden würden. - Das wäre aber schon ziemlich weit hergeholt.

Lassen wir mal das Erbsenzählen, werter closs!
Hier noch einmal extra für dich eine Zusammenfassung der Situation:
Die Prinzipien der Homöopathie sind unplausibel.
Das Ähnlichkeitsprinzip wurde vom Hahnemann auf zweifelhaftem Wege "entdeckt" und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.
Kein Mensch kann den angeblichen Wirkungsmechanismus der homöopathischen Mittel hoher Potenzen erklären.
Die Methode des Potenzierens Verdünnung und Schüttelns ist Schwachfug.
Hohen Potenzen irgend eine verstärkte Wirkung zuzuschreiben ist widersinnig.
Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Tests (trotz zahlreicher Versuche), die die Wirkung der homöopathischen Therapie bestätigen konnten.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung
sieht der kritische Beobachter in
1)der Spontanheilung einer Erkrankung
2)unerkannten „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
3)der Regression zur Mitte, einer zeitweiligen Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
4)nicht-homöopathischen Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
5)einem Wegfall von Nebenwirkungen herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden
6)Veränderungen in der Lebensführung auf Empfehlung des Homöopathen, wie Diäten, Stressreduktion, Verminderung des Alkohol- oder Kaffeekonsums
8)einem Placeboeffekt
9)einer Art psychotherapeutischer Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen.
Quelle
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#1073 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » So 15. Sep 2013, 23:38

Zeus hat geschrieben:Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung sieht der kritische Beobachter in ...
Absolut ok - und jetzt solltest Du Dir noch ein Bild machen, wie es der sachkundige Beobachter sieht. - Dann macht man einen Strich und zieht Bilanz - am besten ergebnisoffen. - So schwer ist das gar nicht.

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Zeus
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#1074 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mo 16. Sep 2013, 01:27

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung sieht der kritische Beobachter in ...
Absolut ok - und jetzt solltest Du Dir noch ein Bild machen, wie es der sachkundige Beobachter sieht. - Dann macht man einen Strich und zieht Bilanz - am besten ergebnisoffen. - So schwer ist das gar nicht.

Du hast offensichtlich nichts verstanden, werter closs. Siehst du nicht, dass die detailliert vorgetragene Kritik gerade auf der von dir verlangten Sachkenntnis basiert?
Der sachkundige Beobachter meint, dass die Homöopathie Scharlatanerie ist und bleibt
Abschließend würde ich dir vorschlagen, einen erfahrenen ehrlichen Homöo-Scharlatan - am besten ergebnisoffen - zu konsultieren. :mrgreen:
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#1075 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 16. Sep 2013, 01:40

Zeus hat geschrieben:Siehst du nicht, dass die detailliert vorgetragene Kritik gerade auf der von dir verlangten Sachkenntnis basiert?
Sachkenntnis aus Sicht der Schulmedizin - dieser Sachkenntnis sollte man die Sachkenntnis aus Sicht der Homöopathie gegenüberstellen - kann doch nicht so schwer sein. - Und wenn die beiden sich nicht eignen, wird man schauen müssen, warum das so ist.

DAS ist, was ich verlange.

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#1076 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mo 16. Sep 2013, 02:19

closs hat geschrieben:Sachkenntnis aus Sicht der Schulmedizin - dieser Sachkenntnis sollte man die Sachkenntnis aus Sicht der Homöopathie gegenüberstellen - kann doch nicht so schwer sein.
- Und wenn die beiden sich nicht eignen, wird man schauen müssen, warum das so ist.

DAS ist, was ich verlange.
In der Homöopathie geht es nicht um Tranzendenz. Es gibt keine ontologische Differenz zwischen Schulmedizin und Homöopathie.
Es geht hier um neutral intresubjektiv feststellbare Sachtkenntnis, und da hat die Naturwissenschaft die richtigen Methoden entwickelt. Man braucht sie nur anzuwenden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1077 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 16. Sep 2013, 06:56

closs hat geschrieben: Einzelfall ist immer schwer (auch für die Schulmedizin - oder meinst Du, dass ein Schulmediziner im Einzelfall weiß, ob ein Krankheitsbild aufgrund der Medikamentenwirkung geheilt wurde oder ohnehin geheilt worden wäre?). -

Nein, das können normale Ärzte auch nicht, deshalb braucht es kontrollierte Studien.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1078 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mo 16. Sep 2013, 09:16

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Einzelfall ist immer schwer (auch für die Schulmedizin - oder meinst Du, dass ein Schulmediziner im Einzelfall weiß, ob ein Krankheitsbild aufgrund der Medikamentenwirkung geheilt wurde oder ohnehin geheilt worden wäre?). -

Nein, das können normale Ärzte auch nicht, deshalb braucht es kontrollierte Studien.
Und solche Studien berechtigen den normalen Arzt auch im Einzelfall zu dem Schluss zu kommen, dass der Erfolg der Behandlung mit großer Wahrscheinlichkeit dem angewendeten Medikament zu verdanken ist.
Zusätzlich ist bei vielen allopathischen Medikamenten die Wirkungsweise bekannt.

Bei der Homöopathie ist (laut der h. "Theorie" von Menschen-Typen) jeder Fall ein spezieller Fall.
Für die Annahme eines kausalen Zusammenhangs zwischen Applikation von Lösungsmittel+nix (sic!) und dem angeblichen Erfolg gibt es so gut wie keine Grundlage (außer den im obigen Kommentar erwähnten nicht-homöopathischen Effekten wie Placebowirkung etc).Es gibt nicht eimal eine auf der Statistik anekdotischer Beweise beruhende Basis.
Dazu kommt noch, dass die Verteidiger des homöopatischen Glaubens auch nicht die winzigste wissenschaftliche Erklärung für die angebliche Wirkungsweise hochpotenzierter homöopathischer Mittel vorbringen können, und das obwohl sie dazu schon mehr als 200 Jahre Zeit hatten.
Ja ich weiß, was H.-Gläubige jetzt sagen werden. Der Erfolg ist das wichtigste! Und jetzt muss ich mich leider wiederholen: ---> Siehe roten Text.
Zuletzt geändert von Zeus am Mo 16. Sep 2013, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
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#1079 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 16. Sep 2013, 09:18

sven23 hat geschrieben: Das ist doch das hüpfende Komma, bzw. der springende Punkt. Der Nachweis des Zusammenhangs von Heilungen oder Verbesserungen von Krankheiten und HP fehlt. Auch ein Hp-Arzt kann das nicht immer beurteilen, weil auch er Spontanverläufe und Koinzidenzen nicht erkennen kann. Siehe dein und mein Beispiel, und davon gibt es Tausende.

Mit demselben ARgument kann man aber auch grosse Teile von Schulmedizin platt machen, die längst noch nicht überall doppelblind-randomisiert geprüft wurde. Besonders nicht die alten Medis, die zwar in der Praxis gut bewährt sind, aber noch vor der Zeit der evidenzbasierten Medizin entstanden.

auch Schulmediziner verlassen sich auf's Feedback ihrer Patienten. Auch da könnten es "Spontanverläufe und Koinzidenzen" sein. Der Praktiker sagt sich: egal was es ist, solange die Leute davon gesund werden, mach ich es weiterhin, und pfeif auf die wasserdichte und betonharte wissenschaftlich korrekte Beweislage.

grüsse, barbara

barbara
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#1080 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 16. Sep 2013, 09:20

Zeus hat geschrieben: Du hast offensichtlich nichts verstanden, werter closs. Siehst du nicht, dass die detailliert vorgetragene Kritik gerade auf der von dir verlangten Sachkenntnis basiert?

Lieber Zeus

das mit dem Argumentieren üben wir jetzt aber noch einmal.

Argumentieren behauptet nicht "ich stelle Behauptungen in die Welt und wenn ich sie mit Worten wie "widersinnig" und "Schwachfug" garniere, dann glauben mir vielleicht mehr Leute", sondern Argumentieren bedeutet, aufgrund von einer festgestellen empirischen Basis (Datenlage) logisch korrekte Folgerungen zu ziehen. Was du in keinem einzigen Punkt gemacht hast.

grüsse, barbara

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